Mein zweite Teilnahme an der Badischen Meile am heutigen 05.05.2019 fand bei der dreißigsten Austragung des Wettkampfes über 8,88889 Kilometer statt. Für mich war es dieses Jahr der sechste Wettkampf – und trotz der Erkältung zwischen Neureuter Volkslauf und Ostern bin ich in der Form meines Lebens. Die Erwartungen an mich selbst waren entsprechend hoch, obwohl mir eigentlich klar sein musste, dass ich sie begrenzen sollte.
Denn am Vorabend der badischen Meile feierte ein Freund seinen Geburtstag – genau genommen hat er heute, er feierte also in seinen Geburtstag hinein! Also waren wir bis kurz vor eins noch unterwegs – zum Glück startet die badische Meile erst um 10:30. Das sind natürlich nicht unbedingt optimale Voraussetzungen, zumal noch die Heimfahrt anstand und ich zumindest auch noch einen winzigen Schluck eines Whiskys probieren musste – zumal wir dem Freund auch einen Whisky geschenkt hatten.
Ich war also nur bedingt hellwach, außerdem war’s kalt. Zudem war ich etwas nervös, was trotz einer Schicht mehr als „Rennkleidung“ insgesamt zu Zitterei führte. Wie viel davon nicht so viel Schlaf, Nervosität und Kälte beitrugen, weiß ich allerdings nicht genau. Fazit bleibt, dass ich lieber bei warmem Wetter und ohne Party am Vorabend Wettkämpfe laufe. So ernst sollte man es aber eh nicht nehmen, als Hobbyläuferin. Mein Mann und ich fuhren per Bahn in die Stadt, die Kälte war nicht unbedingt eine Freude für sein Knie. Allerdings waren wir um kurz vor zehn am Carl-Kaufmann-Stadion. Angesichts der langen Schlangen vor den zu wenigen Dixi-Toiletten und vor der Ausgabe des im Startgeld inbegriffenen Shirts entschied ich mich, dass nur kurz auf Toilette drin sei und Toilette wichtiger als Shirt war – zweifelsfrei ein guter Entschluss. Um 10:15 trafen die 26 Läuferinnen und Läufer vom Regierungspräsidium Karlsruhe sich zum Gruppenfoto in den weißen Trikots mit den drei Löwen auf dem Rücken, wir schafften das gerade so. Danach ging es in Richtung Start. Ich durfte ja in den Favoritenblock, dank der roten Nummer. Beim Gang in den Favoritenblock drängelte sich noch jemand wie das Hochwasser vor mich, bis ich ihm sagte, dass ich auch in den Favoritenblock unterwegs sei. Es setzte bei einigen Leuten schon der Startkoller ein.
Irgendwie fühlte sich der Lauf recht kurz an – ich merkte erst bei 1,8 Kilometern, dass ich schon 1,8 Kilometer gelaufen war, weil der Engpass an der Baustelle in der Kriegsstraße „schon da war“. Irgendwo in dieser Gegend holte ich auch den schnellsten der Kollegen vom Regierungspräsidium ein und überholte ihn zu meiner Verwirrung. Ich lief ganz selbstverständlich – und schnell. Die Geschwindigkeit variierte um die vier Minuten pro Kilometer, meistens knapp drüber, selten knapp drunter. Nur der Schlussanstieg in der Günter-Klotz-Anlage tat dann etwas weh, aber dann ging es schon ins Ziel. 36:03 stand auf der Brutto-Zeit, als ich um die Kurve kam – und somit war klar, dass ich höchstens knapp mein Ziel mit einer 35 vor dem Doppelpunkt erreichen würde. Ich ärgerte mich – und nun ärgere ich mich, dass ich mit meinem Fluch darüber jemanden dazu animierte, sich um mich zu kümmern, wo doch alles okay war. Recht schnell tauchte mein Mann auf und reichte mir meine Jacke. Das war gut, denn ich war verschwitzt und es war immer noch kalt. Kurze Zeit danach kamen bereits die Online-Ergebnisse auf raceresult: 36:02, Platz 11 der Damen, irgendwas um Platz 160 gesamt. Drei Sekunden fehlten, so what!?! Geile Zeit! Jippieh!

Am Ende des Tages habe ich ein neues Personal Best über die Badische-Meile-Distanz aufgestellt, meine Platzierung innerhalb der Damenkonkurrenz etwas, meine Gesamtplatzierung deutlich verbessert. Das Vollziel habe ich nicht ganz erreicht, aber ich bin innerhalb meiner Mannschaft mit Abstand die schnellste gewesen, habe eine tolle Leistung vollbracht und habe gezeigt, dass meine Form weiterhin ziemlich gut ist.
Eine Sache gibt es an der Badischen Meile, die mir immer wieder ein bisschen sauer aufstößt: Diese übermäßig große Menge von Menschen, die im Carl-Kaufmann-Stadion einfach überfüllend wirken … sicher, es sind dort mehr Leute „insgesamt“ durchgeschleust beim Baden-Marathon … aber es verteilt sich mehr auf die Zeit. Aufgrund der Menge an Leuten war es echt das Gefühl von „wieder atmen können“, als wir zum Zug nach Hause an die Welfenstraße gingen. Aber vermutlich ist das nur mein Unbehagen bei allzu engen Menschenmengen, die wild durcheinander rennen.
Na denn: Glückwunsch!
Besten Dank! Ich habe derzeit einen Lauf beim Laufen. Es ist das erste Mal in Serie, dass ich das gesteckte Ziel nicht voll erreiche, dennoch aber immer noch ein neues Personal Best und eine Verbesserung gegenüber der Referenz letztes Jahr. Mal sehen, wie es dieses Jahr noch weiter geht. Das Verblüffende ist, dass ich eine recht heftige Zahl an Wettkämpfen mitlaufe und bisher dennoch recht gut die Form behalte …
Läuft! 🙂
So kann man echt sagen! Glückwunsch auch von mir.
Vielen Dank! Es läuft wirklich – nun sind nur noch vier Personal Bests da, die nicht aus diesem Jahr stammen – deren Distanzen ich dieses Jahr aber auch noch nicht gelaufen bin …
Ich frage mich, wie ich den Übermut begrenzt bekomme.
Ach was, der muss nicht begrenzt werden. Sich über die Erfolge und den leistungsfähigen Körper freuen. Übermut tut gut, oder wie heißt das noch?? 😉
Ich will halt vorsichtig sein, mir nicht zu hohe Ziele zu setzen und dabei entweder enttäuscht und demotiviert zu werden – oder zu überziehen.