Ein Versuch

Meine Romanfigur Jenisa „Jenny“ bzw. „Red Fox“ Korrenburr wuchs in einem Kurierflieger-Unternehmen auf – ihr Vater Tom und dessen Kumpel haben „Star Cargo“ gemeinsam gegründet, beide haben das Fliegen beim Militärdienst gelernt. Das Logo von „Star Cargo“, die zwischen den kleinen Inseln der rauen Inselkette des Aurscaer Fracht und Passagiere hin- und herfliegen, gelegentlich auch mal als Nottransport für Kranke dienen, wenn der Hubschrauber des Krankenhauses kaputt ist, begleitet mich schon eine Weile. Es ist mehr oder minder zu meinem Icon geworden, ihr findet es auch in meinem Profil hier.

Nun ist mein „Red Flash“ mit seinen Gepäckträger-Haltern ja durchaus mein Lastesel geworden, und was läge näher, als das „Star Cargo“ Logo auf meine Gepäcktaschen zu packen? Ich hatte die Idee schon länger, aber mein Nenn-Bruder meinte gestern, eigentlich müsste es da drauf…

Nun habe ich mal versucht, ob ich es hinbekomme. Ich hoffe, dass es auch hält, aber aussehen tut’s schonmal nicht schlecht, finde ich:

[KuK] Retro-Gedanken

Es passiert mir immer mal wieder, dass ich Gedanken an Geschichten, die sich in meinem Kopf abspielten, wieder ausgrabe. Zu den meisten habe ich irgendwo Mails, Textdokumente, Chatlogs, die einen Teil davon dokumentieren. Mein Kopf ergänzt den Rest und dann entsteht was Neues draus.

Am vergangenen Wochenende kam es dazu. Ich hatte nach einer ganz schlechten Nacht von Freitag auf Samstag gemeinerweise noch eine Nacht in der der Schlaf nicht kommen wollte, von Samstag auf Sonntag. Da habe ich dann Dinge gelesen, Geschichten im Umfeld der Hauptfigur von „Am Rand des Strömungsabrisses“. Und prompt kamen alte Geschichten im Kopf wieder auf, unterfüttert von Aufgeschriebenem, das ich anderen gezeigt hatte, oder für mich selbst notiert.

Inzwischen hat sich das alles wieder beruhigt, aber Jenny Korrenburr und ein Haufen Charaktere rings um sie herum sind wieder präsent in meinem Kopf. Nicht unangenehm ist das, es hilft mir, mich von Dingen abzulenken, die in meinem Kopf herumspuken, die ich aber in dem Moment oder generell nicht ändern kann.

Mal sehen, wie lange es hält, wäre schön, mal wieder ein bisschen in diesem Geschichtenumfeld zu verweilen.

Ganz schön blöd…

Gestern Nacht wachte ich aus einem Traum auf. Es war kein Albtraum, kein Problem – nein, es war etwas Schönes. Es ging um Jenny Korrenburr, die schwierige Heldin, über die ich in „Am Rand des Strömungsabrisses“ geschrieben habe. Sie beschäftigt mich auch weiter, in vielerlei Hinsicht, und vielleicht wird irgendwann doch ein zweiter Teil kommen, in dem ich vieles besser machen möchte als im ersten.

Aber irgendwie war ich nach diesem Traum wach, durstig und hungrig. Ich stand also auf, mir kamen ein paar Gedanken, und die wollte ich mit meinen Notizen zu Jenny abgleichen. Ich machte also die Datei mit den gesammelten Notizen auf, begann zu lesen… und da gab es viel Fliegerei, einige neue Gestalten, die im Buch noch nicht aufgetreten sind, eine Hochzeit, Wiedersehens-Beschreibungen. Ich fand mich wohlig umarmt von dem, was ich geschrieben hatte. Klar, dass ich wieder ins Bett musste, aber ich wusste, ohne ein wenig quergelesen zu haben, würde ich nicht mehr schlafen können. Ein wenig, so zehn Minuten, oder so. Ich scrollte ein bisschen…

Es waren mehr als 75 Minuten, bis ich wieder im Bett war. Es ging nicht anders, ich weiß, dass ich nicht wieder hätte schlafen können. Entsprechend fertig war ich heute den ganzen Tag über und bin nun auf dem Sprung ins Bett. Jenny wird mich dort hin begleiten, in Gedanken, aber um vielleicht nicht wieder allzuviel eigenes Geschriebenes nachlesen zu müssen, habe ich den für mich nächsten Clancy auf dem Ebook-Reader und werde den heute anfangen, bevor ich wegdämmere.

Ganz schön blöd, wenn Geschichten einen so einnehmen.

Fik…

Ich gebe zu, das ist so ein Beitrag, bei dem die Überschrift fehlleitend ist. Ich weiß sehr wohl, dass das „Four-Letter-Word“, das man hier angedeutet sehen könnte, ein „c“ enthält.

Eigentlich will ich nämlich auch auf etwas anderes hinaus. Ich habe eben beim Verfassen des neuesten Beitrags beim Howard-Goldstein-Vortex auch die Index-Seite auf dem Geschichten-Blog aktualisiert. Nicht nur für die neueste Folge, nämlich Folge 2.7: Folgen, sondern auch für die Folgen 2.5 und 2.6 fehlten noch die Links. Den Index habe ich damals erstellt, damit der neue Leser sich die Folgen in der richtigen Reihenfolge durchlesen kann – in der Blogstruktur wird ja immer die neueste Folge oben angezeigt.

Bei dieser Gelegenheit habe ich den Index auch nochmal auf meiner Facebook-Wall gepostet – auch wenn ich es sehr schwierig finde, meine eigenen Schreibereien immer wieder anzupreisen, kann’s ja doch sein, dass irgendwem gefällt, was ich da „verbreche“ – und es wäre ja doof, wenn irgendwer unheimlichen Spaß hätte, aber es nicht findet, weil ich mich dafür geniere. Natürlich musste ich den Beitrag auf meiner Facebook-Timeline nochmal korrigieren – denn ich hatte zuerst den Cast gepostet, statt der Index-Seite. Das habe ich zum Anlass genommen, auch noch einmal die „About„-Seite anzugucken. Gleich im ersten Satz sprang mich etwas an…

Dort stand nämlich:

Die vorliegende Seite erzählt die fiktive Geschichte der Milliardärswitwe Esther Goldstein-Howard, Teilerbin des milliardenschweren Vermögens von Charles B. Howard und seines in Oakland/CA ansässigen Chemie-Unternehmens Howard Industries Ltd.

Vorherige Version des ersten Absatzes auf der „About“-Seite des Howard-Goldstein-Vortex-Blog

Wie soll ich sagen: Nach ein paar Gedanken darüber hatte ich mal nachgelesen, wie die Begriffe fiktiv und fiktional gegeneinander abgegrenzt sind. Dabei stellte ich fest: Fiktiv ist die Geschichte nicht. Sie existiert ja wirklich! Die Gestalten sind fiktiv, aber die Geschichte selbst ist fiktional!

Nun steht auf der „About“-Seite:

Die vorliegende Seite erzählt die fiktionale Geschichte der Milliardärswitwe Esther Goldstein-Howard, Teilerbin des milliardenschweren Vermögens von Charles B. Howard und seines in Oakland/CA ansässigen Chemie-Unternehmens Howard Industries Ltd.

Aktuelle Version des ersten Absatzes auf der „About“-Seite des Howard-Goldstein-Vortex-Blog

Nun kann einem der Gedanke kommen, dass sicherlich in dem von mir zwar geschriebenen und dreimal (beim Schreiben, beim nochmal drüberlesen, beim posten) gelesenen Text andere, schwerwiegendere Schnitzer drin sein könnten. Aber hey, man schraubt an den Stellschrauben, an denen man sich gerade die Knie angeschlagen hat.

Inspiriert

Manchmal ist mir nicht ganz klar, wie es dazu kommt, dass ich neue Ideen gewinne. Auch dieses Mal bin ich nicht sicher, wo die Sache genau her kommt.

Tatsache ist allerdings, dass ich aus irgendeinem Grund auf die Insel Formentera kam, auf der ich als Kind mit Eltern und Großeltern mehrfach im Urlaub war. Es gibt ein Bild von einem verträumt mit einem aufblasbaren Segelboot-Spielzeug im Pool des Club La Mola, ich erinnere mich an die Agaven am Weg von unserer Ferienwohnung hinunter zum Strand, an die Wanderung mit meinen Großeltern hinauf auf den felsigen Teil der Insel, „La Mola“, bis zum Leuchtturm – und dass ich, das größere der beiden Enkelkinder, meinen Großvater auf sein Bier begleitete, ein Stück vom Strand weg in ein Café – er bekam ein Pils, ich eine Fanta, und er erzählte mir meist etwas phantasievolles mit mir als Hauptfigur. Lange ist es her – spätestens seit 1988 waren wir nicht mehr dort im Urlaub, sondern stattdessen in Ungarn am Plattensee. Der erschien mit dann immer ganz schrecklich, weil das Meerwasser um die Balearen herrlich klar und blau war, während das Wasser des Plattensees dagegen schlammig erschien – und der Sand war graubraun, nicht gelb.

Nun hatte ich den Ostteil der Insel, La Mola, als hoch und irgendwie unzugänglich in Erinnerung. Was genau an Komponenten in die Idee noch hineinkam, kann ich nicht genau sagen – in jedem Falle entstand vor meinem inneren Auge eine Insel ganz ähnlich wie Formentera, nur dass eben der felsige Teil mit einer antiken oder klassizistisch anmutenden Festung bebaut war, mit Säulenhallen von Tempeln und Diskussionsforen, mit einer Agora… und dann entstanden vor meinem inneren Auge romantisiert antik aussehende Menschen, die diese Festung bewohnen, sie als Hort ihrer elitären Ideen beanspruchten und dabei verborgene, moderne Technik nutzen. Als ich das meinem Nennbruder (einem sehr guten Freund, der mich als seine Schwester bezeichnet und den ich als meinen Bruder bezeichne) davon erzählte, inspirierte es ihn auch, er schuf um meine Idee herum eine phantastische, aus Ozeanen und wenigen Inseln bestehende Welt, die eine kriegerische Apokalypse ihrer Bewohner hinter sich hat, mit nuklearer Verseuchung, schiefgegangenen Tiefengeothermie-Bohrungen in der Tiefsee, abschmelzenden Polkappen, Mutationen der Bewohner durch Strahlung…

Und prompt kamen auch mir neue Ideen. So entstanden die „Goldenen, die blau schimmern“. Es sind die Bewohner jener Festung, die sich lange zuvor auf eine einsame Insel im schon damals größten Ozean der Welt flüchteten. Freilich gibt’s dort nach Krieg und Meeresspiegelanstieg viele so große Ozeane, aber meine kleine Volksgruppe hatte sich schon vor all diesen furchtbaren Entwicklungen auf ihre Insel zurückgezogen. Sie pflegten einen bigotten Technik-Skeptizismus, da sie einerseits Technik misstrauten und geißelten, sich einen antiken Anstrich gaben, aber andererseits nicht zögerten, moderne Technik zu nutzen. So bemühten sie sich, Verschmutzung und Kontamination neutralisierende Algen zu züchten, um ihr Inselparadies gegen die Ausflüsse der imperialistischen Hochzivilisation um sich herum zu schützen, gaben sich als isolationistische Pazifisten…

Als dann die Katastrophe kam, waren sie unbedeutende Spinner, von denen keiner glaubte, dass sie ihre Inseln vor dem Untergang durch das Abschmelzen der Polkappen bewahren könnten und die keiner wichtig genug nahm, um ihnen Bomben auf den Kopf zu werfen. Viele flohen von den damals noch deutlich größeren Inseln, aus Angst vor dem Meeresspiegelanstieg. Doch sie harrten aus. Goldene und bronzene Rüstungen sowie die bläulichen Sekrete ihrer Algen, die sie zum Abhalten der Verschmutzung kreiert und auf den Riffen um ihre Insel angesiedelt hatten, legten den Grundstein für ihr Selbstverständnis als die „Goldenen, die blau schimmern“. Um sie herum ging die Welt unter, durch extreme Bedingungen wurde die Tektonik so durcheinandergebracht, dass Festländer versanken – und die höchsten Gipfel des Inselparadieses der „Goldenen“ erhalten blieben. Wenige Flüchtlinge kamen auf die Inseln, die fernab der meisten Zerstörung, Verschmutzung und Kontamination lagen. Die „Goldenen“ ließen sie ein, auf die Inseln, nicht jedoch in ihre Festung. Arrogant erhoben sie sich, die die Katastrophe vorhergesehen hatten, mit Pazifismus und Kassandrarufen dagegen geredet hatten, über all die anderen Opfer der Katastrophe. Sie glauben, geblieben zu sein, wer sie waren.

So stehen nun die „Goldenen, die blau schimmern“ als vermeintlich einzig übrige „unmutierte Menschen“ in ihrer Inselfestung, um sie herum ist eine chaotische, gefährliche, unzivilisierte Welt neu entstanden. Paranoid wachen die „Goldenen“ über ihre sichere Position, lassen sich von denen um sich herum, die die Hochzivilisation vergessen haben, mit leichtem Selbstekel als Götter verehren, bemühen sich um die Reinigung der Welt. Aber natürlich können sie ihre Privilegien als Besitzer einer Festung und eines Inselparadieses nicht ablegen – schließlich brauchen sie dies, um die Welt zu reinigen, und so erheben sie sich in Sendungsbewusstsein über alle anderen. Obwohl sie sich einbilden, sich nicht verändert zu haben, hat ihre Bemühung, die mutagenen Effekte von Umweltgiften abzuwehren und rückgängig zu machen, eine Überkompensation bewirkt. Zur Perfektion züchten sie sich selbst, mit Gentechnik und Medizin, schimmern selbst allmählich golden…

Ich bin sehr gespannt, wie sich diese Phantasiewelt weiter entwickeln wird, welche weiteren Orte hinzukommen werden (ein paar gibt es schon) und welche Persönlichkeiten und Gestalten ich in die multiplen Konflikte in Leben und Gesellschaft der „Goldenen, die blau schimmern“ noch hineinschreiben werde. Ich liebe es, wenn die Inspiration sprüht, so albern die Ergebnisse auch nach außen hin anmuten mögen. Was ich beschrieben habe, ist mehr oder minder der Stand des „Inspirationsausbruchs“ zwischen Freitagabend (erste Idee) und dem gestrigen Abend. Vermutlich habe ich diese Nacht schon wieder neue Gestalten, Ideen und Konzepte dazugeträumt.

Warum ich schreibe

Was ist es, das mich dazu bringt, Geschichten zu erfinden und aufzuschreiben? Was bringt mich dazu, sie auch öffentlich zu machen wie „Am Rand des Strömungsabrisses“ und den „Howard-Goldstein-Vortex“? Die Aussicht auf großen Erfolg ist es nicht, der Erfolg und Zuspruch selbst ist es auch nicht, auch wenn der Zuspruch einiger gut tut – ebenso, wie insbesondere harsche und ganz besonders natürlich berechtigte Kritik schmerzt.

Zu meinem Geburtstag habe ich ein Buch über „Ikigai“ bekommen, eine wohl verhältnismäßig wissenschaftliche Annäherung an einen Begriff, den ganz genau zu definieren schwer fällt. Ich werde mich nun nicht in die Nesseln setzen und mich an einer Definition versuchen. Was ich aus dem Buch allerdings mitgenommen habe ist, dass das Schreiben für mich etwas erfüllt, was Ken Mogi als eine Quelle von Ikigai, als sinnstiftend und Lebensfreude generierend definiert: Ich tue es um seiner selbst willen, nicht, um zu gefallen. Ich gehe darin auf, verliere den Wunsch, meinen Namen irgendwo unbedingt stehen zu haben, in der Freude am Erschaffen von Charakteren, Bedingungen, Beziehungen, Handlungen. Meist fange ich klein an mit ein paar Gestalten und deren Lebenswegen.

Ich lese gerne, was ich so geschrieben habe – nicht nur das, das ich öffentlich gemacht habe. Die für mich selbst geschriebene Geschichte um eine Gruppe von Nerds und Außenseitern, die Modell-U-Boote bauen und das teils für Spiele, teils auch für Naturbeobachtung und irgendwann auch für wissenschaftliche Projekte verfolgen, habe ich vor kurzem mal wieder gelesen und mich daran erfreut. Geschichten, die Fanfics im Bereich von Star Trek oder anderen Welten sein könnten, oder die Komödien und Dramas über andere, oft eher ganz normale, fiktive Personen mit meist einem kleinen oder größeren „Twist“ in Persönlichkeit oder Leben, ich denke sie mir aus, erfreue mich, sie wieder zu durchdenken, schreibe sie auf, lese sie nach langer Zeit wieder. Ein breiter Schatz von Geschichten, die ich immer wieder gerne lese und durchdenke, manchmal Freunden erzähle, hat sich so gebildet. Daraus schöpfe ich zum Beispiel beim „Howard-Goldstein-Vortex“, die Gestalten der „Esther Goldstein-Howard“ und ihres Bruders „Eli Goldstein“ entstammten ursprünglich einem Lamento, wo meine Motivation geblieben sei – sie liege in Waikiki Beach am Strand und lasse sich von einem muskulösen, braungebrannten Mann den Rücken eincremen, schrieb ich damals einer Freundin. Aus meiner Motivation, die im schwarzen Bikini am Strand liegt, wurde dann die lustige Milliardärswitwe, hinter der aber noch viel mehr steckt – der Widerspruch einer Pazifistin auf der einen und einer durchaus militanten Umweltschützerin auf der anderen Seite, und noch mehr.

So etwas zu basteln, meinen flüchtigen Traumbildern und Visualisierungen ein Leben, einen Namen, weitere Aufgaben, Hintergründe, Motivationen zu geben, das erfüllt mich mit Freude und gibt mir Kraft. Es hat mich über das Autopendeln nach Stuttgart – sieben Jahre lang! – gerettet. Gelegentlich sind die Geschichten die, die mir einzuschlafen helfen, manchmal sind’s auch die, die mich wach halten. Auf jeden Fall sind sie nicht wegzudenken. Wenn ich den Howard-Goldstein-Vortex und Am Rand des Strömungsabrisses (sowie in unbestimmter Zukunft vielleicht ein Sequel) schreibe und anderen zugänglich mache, so tue ich das vor allem, weil diese Geschichten wichtig für mich sind. Ken Mogis Definition von Ikigai anhand dessen, was Hobby-Manga-Zeichner in Japan an- und auf eine Messe treibt, darin habe ich mich mit meinen Geschichten wieder gefunden.

Ich tue das nicht für Euch. Aber ich freue mich, wenn ich es mit Euch und zu Eurer Freude tun kann. Wenn das, was ich schreibe, nicht gefällt – ist es immer noch Teil meines Lebens. Wenn ich nicht gerade ganz schlimm drauf bin, weiß ich, dass mir das reicht und alles andere Bonus ist.

Leidenschaft

Mein Referat am Regierungspräsidium wird über die nächsten Jahre hinweg nicht nur ausgeschiedene Mitarbeiter ersetzen, sondern einige neue einstellen. Das hängt damit zusammen, dass durch die neuen, EU-weiten Vorgaben für die Strahlenschutzgesetzgebung von 2013 das Ende 2018 in Kraft getretene Strahlenschutzgesetz der Bundesrepublik Deutschland neue Aufgaben für uns Strahlenschützer auf Behördenseite vorsieht.

Nun gilt es, die neuen Mitarbeiter möglichst schnell und möglichst gut auf einen Stand zu bringen, dass sie mehr Arbeitskraft bringen als sie kosten. Für neue Mitarbeiter ist es – überall – ganz normal, dass sie erstmal mit dem speziellen Thema von Unternehmen, Institut oder Behörde vertraut gemacht werden müssen und dann auch die etablierten Prozesse lernen müssen. Das bindet erfahrene Mitarbeiter zur Einarbeitung und in der Zeit nehmen die „Neuen“ den Erfahrenen noch nicht viel Arbeit ab. Ganz normal also…

Wenn die Leute reintröpfeln, verteilt man sie halt, sie arbeiten mal mit dem einen, dann mit dem anderen, an deren jeweiligen Prozessen und man kombiniert Bearbeitung von Fällen und Einarbeitung neuer Mitarbeiter. Wenn der Zuwachs allerdings in der Größenordnung der bisherigen Gesamtstärke liegt, wird das schwierig. Einer am Rechner und den Akten, vier bis sieben im Stuhlhalbkreis um ihn rum, das funktioniert nicht. Also müssen Teile des Ganzen eben doch im Frontalunterricht für die ganze Gruppe gemacht werden – und da es landesweit so sein wird, kann man das bündeln: Es werden also neue Gesichter aus vier Regierungsbezirken Vorträge erfahrener Mitarbeiter zu hören haben und so schultert jede Gruppe nur ein Viertel der Vorträge.

Und genau da kann ich einer Leidenschaft frönen, die ich schon ein wenig vermisse. Im Moment kann ich sie sonst nur in Nebentätigkeit ausleben – das Vortrag- bzw. Vorlesung Halten. Ich weiß nicht, ob ich besonders gut darin bin, aber die Resonanz war zumeist in Ordnung bis gut – und Spaß macht es mir auch. Ich habe sieben Jahre lang an der Uni jedes Semester zwei bis drei Doppelstunden Vorlesung gehalten und das Äquivalent von ein bis zwei Doppelstunden Praktikum betreut. Das gehörte zu meinen liebsten Jobs an der Uni!

Da es allmählich dringend wird, habe ich heute im Home-Office (Corona-bedingt sollen wir zur Zeit einmal die Woche Homeoffice machen) einen Vortrag designed und mir Vorgedanken über einen zweiten gemacht. Dabei habe ich gemerkt, wie viel Spaß mir das eigentlich macht! Ich habe meinem Mann – der von Strahlenschutz nur so viel Ahnung hat, wie ich es eben immer erzähle, aber weder in dem Bereich arbeitet noch Vorbildung dazu hat – den Vortrag einmal in abgespeckter Form gehalten, um zu prüfen, ob das so verständlich ist. Schließlich ist mir sehr bewusst, dass im Zuge von Kernkraftwerksrückbau und Bedarf an Strahlenschützern in der Medizin die Behörden im Moment nicht der attraktivste Arbeitgeber bei recht kleinem Arbeitsmarkt an Strahlenschützern sind. Mir werden also wohl bei diesem Vortrag einige Leute entgegenblicken, die aufgeschlossen, aber im Strahlenschutz durch von die vorher absolvierten Module unseres Ausbildungsprogramms bewandert sind.

Spannend wird das werden, da bin ich sicher. Es war auch super-interessant, einen Vortrag „from scratch“, also von einer leeren PowerPoint-Präsentation an zu bauen und sich ohne Vorlage zu überlegen: Was muss rein? Wie baue ich das auf? Wie erkaufe ich mir mit Auflockerungen die Aufmerksamkeit für die trockenere Passagen? Nun bin ich sehr gespannt, ob ich morgen eine Rückmeldung von den Kollegen dazu bekommen kann – und wie diese ausfallen wird.

Jetzt geht es endlich wieder los…

…sagte C3PO in einem Star-Wars-Trailer. Ich hätte ja zu gerne geschrieben, dass dies in doppelter Hinsicht der Fall sei.

Aber mit dem Laufen ging es heute zwar besser, aber ich wollte nichts wieder kaputt machen. Als ich merkte, dass es eben immer noch ein bisschen in der rechten Wade, auf der Außenseite, am Ziehen ist, wenn ich richtig laufe, habe ich es gelassen. Beim Auf-der-Stelle laufen ging’s schon wieder, daher bin ich zuversichtlich, dass ich morgen oder am Sonntag wieder auf die Strecke kann. Ich verlege mich nun erstmal auf’s Dehnen und Übungen im „auf der Stelle laufen“.

Aber ich hatte von „doppelter Hinsicht“ geschrieben. In EINER Hinsicht, wie oben geschrieben, geht es noch nicht wieder los, auch wenn ich sehnsüchtig darauf warte. In einer anderen Hinsicht geht es allerdings wieder los! Ich hatte zwar eigentlich angesagt, dass es im Februar oder März weitergehen sollte, nun wurde es April… aber nun ist sie raus, die erste Folge der zweiten Staffel des Howard-Goldstein-Vortex‘! Ich habe am Ende der ersten Staffel meine „Helden“ in den Roaring Forties der Südhalbkugel zurückgelassen, wo einer ihrer Anschläge ungute Konsequenzen nach sich zog. Nun steigen wir dort wieder ein. Wer die bisherigen Folgen in der richtigen Reihenfolge lesen möchte, kann sie im Index aufgereiht vorfinden. An einer Ebook-Version der ersten Staffel bin ich dran, habe es aber noch nicht umgesetzt – auch das kommt!

…und auch das Laufen kommt wieder, da bin ich mir sicher.

Das Finale entwickelt sich

Gestern Abend ging die vorletzte Folge des Finales der ersten Staffel Howard-Goldstein-Vortex online. Breitseiten heißt das Ding – und es geht darin ganz schön rund. Eine Auseinandersetzung um das Erbe von Charles B. Howard nimmt – durch neue Hinweise – eine neue Wendung, und auch im Antarktischen Ozean wird’s richtig kritisch.

Ich habe nochmal reingelesen, nachdem das Ganze heute veröffentlicht wurde, und freute mich darüber. Langsam bin ich auch – da ich durch meine Erkältung ein bisschen im Hintertreffen mit dem Vorschreiben bin – am Festlegen, dass die zweite Staffel erst Anfang März beginnt und ich mir den Februar zum Atemholen und Vorschreiben nehmen werde. Zwischendurch werde ich mich dann noch um eine ePub-Version der ersten Staffel und einen Download-Ort dafür kümmern.

Es fühlt sich sehr spannend an, den Howard-Goldstein-Vortex, der mir sehr lange im Kopf herumspukte, online und ans Licht zu bringen – selbst wenn es nur wenige Leute interessieren sollte, was ich mir da ausgedacht habe. Eventuell ist der Howard-Goldstein-Vortex auch ein Modell, künftige Geschichten zur Verfügung zu stellen…

Wir werden sehen. Ideen habe ich noch eine Menge, es fehlt eher die Zeit, sie in lesbarer Form aufzubereiten.