Krankzeit ist Lesezeit

Wenn ich krank bin, fällt mir oft schwer, etwas am Bildschirm zu tun. Krank meint hier das „übliche“ krank – denn die mit Abstand meisten Tage, in denen ich den Zustand „krank“ erfüllte, gehen wohl auf Kosten ganz normaler Erkältungsviren wie Rhinoviren und vier der sieben beim Menschen zirkulierenden Coronaviren (HCoV-HKU1, HCoV-NL63, HCoV-OC43 und HCoV-229E, also NICHT SARS-CoV, SARS-CoV-2 und MERS-CoV) und erfüllten das Krankheitsbild einer leichten respiratorischen Infektion, auch wenn „leicht“ nicht immer das Gefühl ist, das man dabei hat. Wie oft ich stattdessen unter Influenza-Viren litt, weiß ich nicht. Aber wie gesagt, ich meine „das übliche Kranksein“, also die winterliche Erkältung, die mich als Kind und Jugendliche meist mehrfach in der Saison erwischte, inzwischen glücklicherweise eher sogar seltener als einmal pro Jahr.

Aber zurück zum eigentlichen Thema – wenn ich erkältet bin, schone ich mich. Natürlich weiß ich, dass viele Leute mit einer leichten Erkältung arbeiten, und wenn die Symptome sehr leicht sind, versuche ich das auch. Meistens läuft aber die Nase heftig, ich huste heftig und wenn ich nicht Ruhe halte, dauert es eher länger – zwei Wochen halbkrank, dritteleffizient und nach dem Arbeiten kaum erholt, bringt meistens weniger, als sich drei bis fünf Tage rauszunehmen und dann wieder voll starten zu können. Also liege ich im Bett oder auf dem Sofa, schlafe viel und trinke Tee, vielleicht gelegentlich eine heiße Milch mit Honig und wenn der Schleim es mir nicht zu sehr vergällt, einen Kaffee – und lese. Meist liegt schon ein Stapel Bücher bereit, der sich angesammelt hat und gelesen werden will. So auch dieses Mal: Gelesen habe ich

  • Sokrates auf dem Rennrad von Guillaume Martin:
    Oft zitiert während der Übertragung der Tour de France, vor allem natürlich auf jener für Guillaume Martin unseligen Abfahrt vom Port d’Envalira hinunter nach Andorra, als er mit offenem Trikot einfach nicht mehr an die hinabsausende Gruppe herankam. Ich habe mich amüsiert, aber auch über mein zum Teil lückenhaftes Wissen über Philosophie nachgedacht, während ich Martins fiktiven, aber durchaus in ihren Vorbildern offensichtlich erkennbaren Velosophen, Philosophen und Radsportlern durch ihre Vorbereitung und eine Austragung der Tour de France gefolgt bin. Natürlich hilft es, Martins Erzählungen aus dem eigenen Training (Intervalle am Berg, Nüchterntraining für die Fettverbrennung) zu folgen, wenn man Ausdauertraining vom Laufen gewohnt ist. Natürlich hilft es, die Frühjahrsklassiker zu kennen, die Radsportsaison ein bisschen intus zu haben, Typen von Radsportlern zu kennen. Vorausgesetzt wird es nicht, aber ich glaube, jemand der nicht in wenigstens einem der Gebiete beleckt ist, stolpert nicht über das Buch. Interessant finde ich, wie die Beziehung zwischen Perspektive Einnehmen und ins Handeln Kommen von den Personen der Philosophen auf deren Handeln als Radsportler und Teamchefs übertragen wird – wie Machiavelli eine Windkante inszeniert, Nietzsche an Bergen solo brilliert, aber den Vorsprung mangels Team nicht ins Tal bringt… immer wieder gemischt mit Radsportlern, die man durchaus erkennt, deren Namen und Charakteristik aber leicht verändert sind.
    Ich hatte Freude an dem Buch, auch wenn ich sicher nochmal einiges an Philosophie lesen sollte und dann einen zweiten Durchlauf wagen. Dann werden mir sicher einige Anspielungen und Gedanken weniger entgehen. Denn Martin hat eines erreicht: Das Buch wird ein anderes, je nachdem, welche Perspektive man einnimmt. Es ist offen genug dafür, aber es steckt auch genug dafür drin. Dass er genau das erreichen wollte, sagt er im Nachwort der mir vorliegenden neuen Ausgabe. Hat er geschafft – und ich glaube, es wird ein Mehrwert, das Buch noch einmal zu lesen
  • Radsportberge und wie ich sie sah von Geraint Thomas:
    Welch ein Gegensatz zum asketischen, Philosophie und Radsport mit strebsamem Ernst orchestrierenden Guillaume Martin! Geraint Thomas – immerhin Tour-Sieger – personifiziert Radsportberge, nennt einen davon einen „Sausack“, ordnet sie wie verschiedene Biersorten auf einer Sauftour ein. Die Sprache ist derber. Mit Martin sitze ich beim Tee im Studentenhauscafé, sein Rennrad steht vor der Tür, meines auch, wir haben beide Bücher auf dem Tisch liegen – er ein paar mehr als ich, und schwierigere. Mit Geraint Thomas sitze ich off-season in einem Pub in den Valleys in Südwales, ich halte mich schon längst an Softdrinks, mache mir Sorgen, wie ich mit dem Rennrad über den Rhigos („Rick-Oss – sage es so, sonst schicken Dich die Einheimischen sonstwohin“) nach Hause oder eher zum Hotel nach Cardiff komme, nachdem ich mit ihm Bier getrunken habe, und er nötigt mir ein weiteres Kwaremont auf, von dem er sein Körpergewicht beim E3 Harelbeke gewonnen hat.
    Wie war das mit der Perspektive, bei Guillaume Martin? Geraint Thomas nimmt eine Perspektive ein, aber er nimmt Dich auch an die Hand und zeigt Dir die Berge aus seiner Sicht. Das ist schon im Untertitel verankert, und genau so kommt das Buch auch daher. Klar, auch Geraint Thomas ist ein Radsportler, auch er spricht über die Entbehrungen in Ernährung, Zeit, allem, wenn man Profiradsportler ist. Die Trainingseinheiten, die er beschreibt, sind überaus ähnlich denen, die auch Martin beschreibt. Aber wie anders ist der Ton! Ich bekomme Lust, mir ein paar der Berge aus Geraint Thomas‘ Buch mal anzusehen, mit dem Rad manche, andere definitiv nicht mit dem Rad. Den Col du Portet ganz bestimmt nicht mit dem Rad, das Stilfser Joch wahrscheinlich auch nicht. Aber bei l’Alpe d’Huez, da kitzelt’s noch mehr, nachdem ich seine Sicht gelesen habe, genau wie beim Tourmalet. Davon bin ich noch weit entfernt, aber hey, ich hab‘ Zeit, ich muss da nicht schnell hoch.
    Ich werde auch dieses Buch wieder lesen und empfehlen, aber es ist GANZ anders. Vielleicht habe ich mit den krassesten Gegensatz von Büchern von Radsportlern über sich und den Radsport in dieser Krankphase gelesen, die man so ad hoc finden kann. Ich weiß gar nicht genau, wie ich auf „Radsportberge und wie ich sie sah“ gekommen bin, aber es ist definitiv eine Empfehlung – auch weil’s zugänglicher ist als Sokrates auf dem Rennrad.
  • Nun steht was ganz anderes auf dem Plan: Autokorrektur von Katja Diehl ganz aktuell, und danach Massive von Ian Sample.

Aber wahrscheinlich wird sich das Ziehen. Ich bin nämlich schon massiv am Gesundwerden – und da wird die Zeit zum Lesen abnehmen. Einfach, weil ich wieder die Kraft zum Arbeiten habe – und damit auch all die anderen Dinge, die damit verbunden sind, wieder einsetzen: Mit dem Rad zur Arbeit pendeln, Sport treiben, weil ich nämlich nicht mehr das Risiko einer Myokarditis durch verschleppte Erkältung im Kopf haben muss, und so weiter. Aber vielleicht muss ich ja nicht bis zur nächsten Erkältung warten – sondern lese im Urlaub. Oder einfach mal so, im Bett vor dem Schlafen oder auf der Toilette, was auch ein nicht zu unterschätzender Lesezeitslot sein kann – auch wenn dort „Alles unter dem Himmel“ von Zhao Tingyang nun seit geraumer Zeit rumliegt und ich nicht vorankomme. Liegt aber vermutlich auch am Gewicht der Lektüre.

[KuK] Geschenke

Geschenke…

Um zeitlichen Abstand zwischen die Gruppen zu legen, habe ich meinen Geburtstag mit meiner Familie am vierten Advent vorgefeiert. Da gab‘s Gutscheine… und die habe ich genutzt, um mir zwei Fahrrad-Dinge zu kaufen:

  • Einen Sattel von Selle Italia und
  • Sokrates auf dem Rennrad von Guillaume Martin.

Dazu gab‘s, nicht von den Gutscheinen, von mir für mich:

  • Einen Stryd Footpod für Leistungsmessung beim Laufen.

Ich freue mich schon auf‘s Lesen, Montieren sowie Einrichten, Kalibrieren und Messdaten Auswerten.

Fortschritte

Meine Karte der Nebelsteine – aktueller Stand. Auf der Hauptinsel sind sechs Höhenstufenfarben vollständig ausgemalt. Eine kleine Nebeninsel ist angerissen.

Wie schon beschrieben, zeichne ich gerade eine Karte einer Insel auf einer Phantasiewelt. Meine Inspiration für die Nebelsteine habe ich ja schon im früher in diesem Absatz verlinkten ersten Post zu meinem Relax-Projekt benannt. Eigentlich wollte ich heute in die Sauna gehen, wo das Bild hängt, das mich zu den Nebelsteinen inspiriert hat – aber ich habe es dann doch gelassen, weil ich auf jeden Fall Teile der 15 Kilometer von Hin- und Rückweg Fahrrad dafür hätte fahren müssen – auch zurück. Das wollte ich mir nicht antun, habe den Saunagang also auf die Zeit verlegt, wenn unsere S-Bahn wieder fährt und ich nicht mindestens von Rastatt nach Hause radeln oder gehen müsste. Schienenersatzverkehr vermeide ich, wenn ich Rad fahren kann.

Stattdessen habe ich heute früh meinen Augen eine Pause von den Abbildungsfehlern der Prismenfolie gegönnt. Auf die Nähe brauche ich weder meine Brille noch die Prismenfolie, da ich dort weder unscharf noch doppelt sehe. Also räumte ich die Tastatur zur Seite, nahm Buntstifte und meine Karte zur Hand und malte weiter aus. Als ich die Karte heute früh zur Hand nahm, war keine der neun bisher verwendeten Farben auf der und um die Hauptinsel vollständig ausgemalt, nun sind es die unteren sechs Land-Höhenstufen. Ob ich wie eine Geographin gewählt habe, weiß ich nicht, aber mir gefällt die Reihenfolge und erscheint mir auch schlüssig. Vorhanden sind nun noch zwei Brauntöne, Grau und Weiß – ganz reichen wird das aber bei der Nebelspitze nicht ganz, da eine eng um den Gipfel der Nebelspitze gezogene Höhenlinie dann Weiß von Weiß trennen wird. Die Nebelspitze ist der höchste Punkt des linken Meteoritentrümmers in der rechten Dreiergruppe. Mal sehen, wie ich das löse.

Vielleicht ist Euch auch die Beschriftung „Neylsteyner (Nebelsteine)“ aufgefallen. Bis zu einem gewissen Grad versuche ich, für die Nebelsteine und die Welt, in der sie eingebettet sind, bestimmte Klänge (mit realen Sprachen als Inspirationsquellen) in Orts- und Personennamen für bestimmte Sprachen stehen zu lassen – natürlich nicht akkurat, sondern nur dem Klang nach, es sind ja fiktive Sprachen. Wenn ich mir Gespräche auf dieser Welt vorstelle, modelliere ich die verwendete Sprache meist mit Deutsch, seltener mit Englisch, aber in den Namen kommt dann doch die Unterschiedlichkeit der Nationen zum Ausdruck. Für die Völker und Religionsgruppen, in deren spiritueller und kultureller Welt die Nebelsteine eine wichtige Rolle spielt, ist die Bezeichnung „Neylsteyner“ allerdings auch ein feststehender Begriff, für den die Übersetzung in deren modernen Wortschatz oder eine andere Sprache nur unzureichend wiedergibt, was mit „Neylsteyner“ gemeint sein soll. Für ein bisschen mehr Hintergrund zu dem, was ich mir für die Nebelsteine ausgedacht habe, verweise ich auf den Kommentar zum oben verlinkten Beitrag.

Happy in the Saddle but born to run

Vor vielen Jahren – im Teenager-Alter – wurde ich von meinem Vater mit dem Rennradfahren angesteckt. Er selbst hatte das Radfahren aus sehr praktischen Gründen angefangen: Seine Abduktoren (glaube ich rückblickend) waren zu stark, zogen das Knie krumm, wie er es ausdrückte. Er hatte keine Zeit für Krankengymnastik oder eher: Wollte sich diese nicht nehmen. Also bekam er zum Stärken der Adduktoren als Antagonisten der Abduktoren den Tipp, Rad zu fahren. Er fuhr also zur Arbeit und wieder heim mit dem Rad – 14 Kilometer eine Strecke. Weil mein Vater keine halben Sachen macht, landete er recht schnell bei Geschwindigkeitsoptimierung und damit beim Rennrad. Meine Schwester und ich zogen mit und bekamen Rennräder… und mit 17 war das Rennradeln für mich schon wieder vorbei, da ich in einem Unfall gegen einen Geländewagen etwas Metall (zum Wiederanschrauben des abgerissenen Innenbands im rechten Knie) und viel Angst an Bord holte.

Das Laufen entdeckte ich später. Meine Kopfschmerzen – wetterfühlig und wegen Spannungen – uferten in meiner Promotionszeit aus und meine Ärztin empfahl mir gegen Kopfschmerzen und Stress das Laufen. Gesagt, getan, ich lief – nicht viel, nicht schnell, anfangs. Auch immer wieder mit Unterbrechungen, aber irgendwann sagte mein Mann: „Fang‘ wieder an zu laufen, Dein Kopfweh kommt ja schon jeden Samstag!“ Dann warf mir meine Colitis ulcerosa einen Knüppel zwischen die Beine, denn ich sollte wegen des Immunsuppressors nicht mehr in die Sonne. Aber den wurde ich auch wieder los.

Seit 2017 laufe ich regelmäßig. Seit 2020 fahre ich wieder regelmäßig Rennrad… zehn Kilometer Laufen im Tagesschnitt, zwanzig Kilometer Radfahren im Tagesschnitt sind’s. Phasenweise dachte ich: „Himmel, löst das Radfahren das Laufen nun doch ab?“ So hätte man denken können im September 2020, als ich in einem Monat 1400 Kilometer auf dem Rad abspulte – aber bereits im Folgemonat kam mein bisher stärkster Laufmonat mit 470 Kilometern auf Laufschuhen.

Konkurrieren die beiden Sportarten? Manchmal schon. Aber oft genug setze ich das Rad zur Anreise zu einem Lauf ein, oder trainiere im Duathlon-Modus. Das Rad bedient meine Technik-Begeisterung, die beim Auto bei mir einfach nicht zündet. Aber am Ende des Tages ist es – nicht nur wegen der darin beschriebenen Aspekte – so wie im Buch von Christopher McDougall: Ich bin „Born to Run“. Das kann ich am besten – Fahrrad fahre ich im Verhältnis zu den Cracks eher langsam und die Angst ist immer noch da, wenn die Kreuzungen unübersichtlich und die Abfahrten steil und kurvig sind. Aber beim Laufen bin ich selig!

Ein Versuch

Meine Romanfigur Jenisa „Jenny“ bzw. „Red Fox“ Korrenburr wuchs in einem Kurierflieger-Unternehmen auf – ihr Vater Tom und dessen Kumpel haben „Star Cargo“ gemeinsam gegründet, beide haben das Fliegen beim Militärdienst gelernt. Das Logo von „Star Cargo“, die zwischen den kleinen Inseln der rauen Inselkette des Aurscaer Fracht und Passagiere hin- und herfliegen, gelegentlich auch mal als Nottransport für Kranke dienen, wenn der Hubschrauber des Krankenhauses kaputt ist, begleitet mich schon eine Weile. Es ist mehr oder minder zu meinem Icon geworden, ihr findet es auch in meinem Profil hier.

Nun ist mein „Red Flash“ mit seinen Gepäckträger-Haltern ja durchaus mein Lastesel geworden, und was läge näher, als das „Star Cargo“ Logo auf meine Gepäcktaschen zu packen? Ich hatte die Idee schon länger, aber mein Nenn-Bruder meinte gestern, eigentlich müsste es da drauf…

Nun habe ich mal versucht, ob ich es hinbekomme. Ich hoffe, dass es auch hält, aber aussehen tut’s schonmal nicht schlecht, finde ich:

Spiel-„Zeug“

Über viele Jahre hinweg war Fantasy- und Horror-Rollenspiel meine mit Abstand bedeutendste Freizeitbeschäftigung. Inzwischen sind Sport und andere Dinge wichtig geworden, und die Zeit, sich regelmäßig mit einer Gruppe zu treffen, ist bei mir ebenso wie bei den Kandidaten für Mitspieler sehr begrenzt. Nur das alldonnerstägliche Chat-RPG-Solo mit meinem Nenn-Bruder besteht weiterhin.

Aber es wäre falsch zu sagen, dass ich keine Rollenspielerin mehr bin. Etwas so Prägendes, das mich so viel beschäftigt hat und aus dem ich immer noch so viele Geschichten in meinem Kopf und in Dokumenten auf meinem Rechner habe, bleibt ein Teil von mir, auch wenn ich nicht mehr allzuviel aktiv spiele. Zwar kaufe ich in der Regel keine neuen Regelwerke mehr, sondern befasse mich mit dem, was schon da ist – an Geschichten und Regelwerken. Aber dann wies mich eben mein Donnerstags-Spielpartner auf etwas hin, um das ich nicht herum kam.

Als niedlicher und kindertauglicher Spin-Off von „Das Schwarze Auge“ (DSA) gibt es nämlich nun „Die Schwarze Katze“. Es geht dabei um die „Erwachten“, einige Hundert Katzen in der aventurischen Hafenstadt Havena, die sich ihrer selbst bewusst sind und ihre ganz eigene Gesellschaft neben der menschlichen aufgebaut haben. Nicht alle Katzen in Havena sind „erwacht“, und dass sie erwacht sind, liegt wohl an einem magischen Ereignis. Auch zeigen die Erwachten den Menschen nicht, dass sie auch aufrecht gehen können, Kleidung besitzen und ihre eigenen Abenteuer erleben, Intrigen spinnen und Vergnügungen nachgehen. Viel mehr weiß ich noch nicht, aber ich kam wirklich nicht daran vorbei.

Bis jetzt habe ich mich mit dem Vorwort des Grundregelwerks auseinandergesetzt und schonmal reingelesen. Schön finde ich, dass sich das Regelwerk auch an Eltern und Lehrkräfte wendet, das Spiel also klar gedacht ist, dass Erwachsene es für Kinder leiten. Ein paar Erweiterungshefte gibt’s, und eine Auswahl davon habe ich mit bestellt.

Zwar sagt bereits das Vorwort, dass die Wechselwirkung mit Aventurien, der Welt des „großen“ DSA, meist eine Einbahnstraße sei – Entwicklungen in der Welt der Menschen haben Auswirkungen auf das Leben der erwachten Katzen, nicht aber umgekehrt. Ich für mich selbst schließe aber nicht aus, sollte ich mal wieder DSA leiten, dass die erwachten Katzen eine Rolle spielen, vielleicht sogar, dass meine Spielerhelden von einem der „Putzer“-Kommandos der Erwachten behelligt werden, um sicherzustellen, dass die von den Helden entdeckten, sprechenden, bekleideten und aufrecht gehenden „Erwachten“ nicht von den Spielerhelden als magische Geschöpfe identifiziert und „verpetzt“ werden.

Und selbst wenn’s nicht zum Spielen kommt, ist schon die Lektüre eine herrliche Sache – Rollenspiel und Katzen, genau meins.

Gelesen: Tim Krabbé – Das Rennen

Da ich nun Rennrad fahre – genau genommen ja WIEDER Rennrad fahre, wurde mir von Ma San ein Buch empfohlen. Es geht um „Das Rennen“ von Tim Krabbé, in der deutschen Übersetzung. Bereits die ersten Zeilen, die durchaus öfter mal zitiert werden, hatten mich:

„Meyrueis, Lozère, 26. Juni 1977. Warm, bewölkter Himmel. Ich nehme meine Sachen aus dem Auto und setze mein Fahrrad zusammen. Von Straßencafés aus schauen Touristen und Einwohner zu. Nicht-Rennfahrer. Die Leere in ihrem Leben schockiert mich.“

Aus: Tim Krabbé – Das Rennen

Das gilt allerdings nicht nur für das Radrennfahren. Auch Laufwettkämpfe haben so einen Sog und so ein Gefühl des Abgehobenseins, auch wenn das Rennrad mit all seiner Technik und auch der Rennzirkus des Radrennens es betonen. Ich selbst bin – vor langer Zeit – nur ein Rennen gefahren. Es war das Scheuerbergrennen in der Nähe von Heilbronn, ein Einzel-Bergzeitfahren über eine nicht allzu große Distanz und nicht allzu viele Höhenmeter. Ich habe es nicht gewonnen, aber mein Teenager-Ich schnitt für den damaligen Anspruch ganz gut ab. Aus Überanstrengung nahm ich eine Fanta zu mir, nachdem ich über den etwas flacheren Gipfel gesprintet war, und kotzte sie instantan wieder in die Büsche.

Wenn ich den obigen Absatz so lese, frage ich mich: Klang ich auch vor der Lektüre von „Das Rennen“ schon so, oder kam das erst dadurch?

Was in „Das Rennen“ passiert, ist erstaunlich schnell gesagt: Tim Krabbé nimmt, als Amateurradfahrer, an einem bergigen, schweren Radrennen in den französischen Cevennen teil. Es ist die Mont-Aigoual-Rundfahrt, deren namensgebender Berg in der Tour de France 2020 als Bergankunft Etappenziel war. Dazu beschreibt er Rennfahrertypen, Rennsituationen und seine Taktik, seine Gefühle, seine Einstellung in greifbaren Begriffen und über Anekdoten und Exkurse.

Klingt simpel? Ist es auch! Aber in diesem simplen Konzept, in dem ein Haufen Erfahrung mit Radrennfahren und ein Haufen Einfühlung in den Radrennsport und seine Geschichte, seine Gestalten stecken, liegt Genialität. Für mich, die ich selbst in den Neunzigerjahren den Profiradsport verfolgt und bejubelt habe, 2004 dann schließlich in L’Alpe d’Huez beim Contre la Montre an der Außenseite einer Serpentine, in Sichtweite der „Flamme rouge“ den Schweiß der Rennfahrer abbekam, war das Buch wohlige Nostalgie, das Lernen von Anekdoten und gestalt-, ja, wortgewordene Offenbarung dessen, was einem auf dem Rennrad, selbst ohne Rennen, aber mit der Erfahrung von Laufwettkämpfen intus, so durch den Kopf schießt.

Tim Krabbé charakterisiert die Leute, mit denen er fährt, gegen die er fährt, vergleicht sie mit bekannten Gestalten. Durch eine gewisse Hingabe zum Verfolgen der Tour de France in den Jahren, in denen ich selbst hobbymäßig fuhr und auch später noch, waren mir Fahrer wie Bernard Hinault, Jacques Anquetil, Lucien van Impe, Federico Bahamontes, Gino Bartali und Fausto Coppi schon ein Begriff, Eddy Mercks natürlich auch. Wie wichtig die Psychologie, die Taktik und das Gefühl sind, und wie sehr sie einander widersprechen und doch zusammenwirken, das charakterisiert und karikiert Tim Krabbé oft in wenigen Sätzen eines Absatzes. Eben noch spricht die Vernunft, geißelt den Angriff eines Mitfahrers, Gegners als sinnlos und zu früh, im nächsten Moment wird sich Krabbé bewusst, dass er selbst gerade angreift und dass es gut ist! Auch das schnelle Wandeln vom Gegner im Feld zum Verbündeten in der Ausreißergruppe wieder zum Gegner beim Sprint, auch das zeichnet er in einer Weise nach, die der Faszination einer schweren Bergetappe der Tour de France erklärt, aber nicht entzaubert.

In der Mischung aus Anekdoten und dem Drama eines Rennens, in dem die Chancen hin und her wogen, fängt Tim Krabbé die Faszination Radsport in einer Weise ein, die sonst wohl nur für jemanden, der zumindest Ausdauersport-Rennen und Rennradfahren kennt, zugänglich wäre.

Die Fortsetzung des Anekdotischen aus „Das Rennen“ begleitet mich gerade in Form von Tim Krabbés „Die Vierzehnte Etappe“, aber ohne die Mont-Aigoual-Rundfahrt als Kulisse ist es nicht ganz so das, was „Das Rennen“ in mir weckte. Zugleich schießen mir selbst ein Haufen Anekdoten durch den Kopf… aus meinem eigenen Nicht-Rennen-Rennradfahren früher und heute, aber auch aus dem Schauen von Radrennen. Wohlig eingepackt, in sportliche Faszination und Nostalgie.

Ganz schön blöd…

Gestern Nacht wachte ich aus einem Traum auf. Es war kein Albtraum, kein Problem – nein, es war etwas Schönes. Es ging um Jenny Korrenburr, die schwierige Heldin, über die ich in „Am Rand des Strömungsabrisses“ geschrieben habe. Sie beschäftigt mich auch weiter, in vielerlei Hinsicht, und vielleicht wird irgendwann doch ein zweiter Teil kommen, in dem ich vieles besser machen möchte als im ersten.

Aber irgendwie war ich nach diesem Traum wach, durstig und hungrig. Ich stand also auf, mir kamen ein paar Gedanken, und die wollte ich mit meinen Notizen zu Jenny abgleichen. Ich machte also die Datei mit den gesammelten Notizen auf, begann zu lesen… und da gab es viel Fliegerei, einige neue Gestalten, die im Buch noch nicht aufgetreten sind, eine Hochzeit, Wiedersehens-Beschreibungen. Ich fand mich wohlig umarmt von dem, was ich geschrieben hatte. Klar, dass ich wieder ins Bett musste, aber ich wusste, ohne ein wenig quergelesen zu haben, würde ich nicht mehr schlafen können. Ein wenig, so zehn Minuten, oder so. Ich scrollte ein bisschen…

Es waren mehr als 75 Minuten, bis ich wieder im Bett war. Es ging nicht anders, ich weiß, dass ich nicht wieder hätte schlafen können. Entsprechend fertig war ich heute den ganzen Tag über und bin nun auf dem Sprung ins Bett. Jenny wird mich dort hin begleiten, in Gedanken, aber um vielleicht nicht wieder allzuviel eigenes Geschriebenes nachlesen zu müssen, habe ich den für mich nächsten Clancy auf dem Ebook-Reader und werde den heute anfangen, bevor ich wegdämmere.

Ganz schön blöd, wenn Geschichten einen so einnehmen.

Fik…

Ich gebe zu, das ist so ein Beitrag, bei dem die Überschrift fehlleitend ist. Ich weiß sehr wohl, dass das „Four-Letter-Word“, das man hier angedeutet sehen könnte, ein „c“ enthält.

Eigentlich will ich nämlich auch auf etwas anderes hinaus. Ich habe eben beim Verfassen des neuesten Beitrags beim Howard-Goldstein-Vortex auch die Index-Seite auf dem Geschichten-Blog aktualisiert. Nicht nur für die neueste Folge, nämlich Folge 2.7: Folgen, sondern auch für die Folgen 2.5 und 2.6 fehlten noch die Links. Den Index habe ich damals erstellt, damit der neue Leser sich die Folgen in der richtigen Reihenfolge durchlesen kann – in der Blogstruktur wird ja immer die neueste Folge oben angezeigt.

Bei dieser Gelegenheit habe ich den Index auch nochmal auf meiner Facebook-Wall gepostet – auch wenn ich es sehr schwierig finde, meine eigenen Schreibereien immer wieder anzupreisen, kann’s ja doch sein, dass irgendwem gefällt, was ich da „verbreche“ – und es wäre ja doof, wenn irgendwer unheimlichen Spaß hätte, aber es nicht findet, weil ich mich dafür geniere. Natürlich musste ich den Beitrag auf meiner Facebook-Timeline nochmal korrigieren – denn ich hatte zuerst den Cast gepostet, statt der Index-Seite. Das habe ich zum Anlass genommen, auch noch einmal die „About„-Seite anzugucken. Gleich im ersten Satz sprang mich etwas an…

Dort stand nämlich:

Die vorliegende Seite erzählt die fiktive Geschichte der Milliardärswitwe Esther Goldstein-Howard, Teilerbin des milliardenschweren Vermögens von Charles B. Howard und seines in Oakland/CA ansässigen Chemie-Unternehmens Howard Industries Ltd.

Vorherige Version des ersten Absatzes auf der „About“-Seite des Howard-Goldstein-Vortex-Blog

Wie soll ich sagen: Nach ein paar Gedanken darüber hatte ich mal nachgelesen, wie die Begriffe fiktiv und fiktional gegeneinander abgegrenzt sind. Dabei stellte ich fest: Fiktiv ist die Geschichte nicht. Sie existiert ja wirklich! Die Gestalten sind fiktiv, aber die Geschichte selbst ist fiktional!

Nun steht auf der „About“-Seite:

Die vorliegende Seite erzählt die fiktionale Geschichte der Milliardärswitwe Esther Goldstein-Howard, Teilerbin des milliardenschweren Vermögens von Charles B. Howard und seines in Oakland/CA ansässigen Chemie-Unternehmens Howard Industries Ltd.

Aktuelle Version des ersten Absatzes auf der „About“-Seite des Howard-Goldstein-Vortex-Blog

Nun kann einem der Gedanke kommen, dass sicherlich in dem von mir zwar geschriebenen und dreimal (beim Schreiben, beim nochmal drüberlesen, beim posten) gelesenen Text andere, schwerwiegendere Schnitzer drin sein könnten. Aber hey, man schraubt an den Stellschrauben, an denen man sich gerade die Knie angeschlagen hat.