Fortschritte

Meine Karte der Nebelsteine – aktueller Stand. Auf der Hauptinsel sind sechs Höhenstufenfarben vollständig ausgemalt. Eine kleine Nebeninsel ist angerissen.

Wie schon beschrieben, zeichne ich gerade eine Karte einer Insel auf einer Phantasiewelt. Meine Inspiration für die Nebelsteine habe ich ja schon im früher in diesem Absatz verlinkten ersten Post zu meinem Relax-Projekt benannt. Eigentlich wollte ich heute in die Sauna gehen, wo das Bild hängt, das mich zu den Nebelsteinen inspiriert hat – aber ich habe es dann doch gelassen, weil ich auf jeden Fall Teile der 15 Kilometer von Hin- und Rückweg Fahrrad dafür hätte fahren müssen – auch zurück. Das wollte ich mir nicht antun, habe den Saunagang also auf die Zeit verlegt, wenn unsere S-Bahn wieder fährt und ich nicht mindestens von Rastatt nach Hause radeln oder gehen müsste. Schienenersatzverkehr vermeide ich, wenn ich Rad fahren kann.

Stattdessen habe ich heute früh meinen Augen eine Pause von den Abbildungsfehlern der Prismenfolie gegönnt. Auf die Nähe brauche ich weder meine Brille noch die Prismenfolie, da ich dort weder unscharf noch doppelt sehe. Also räumte ich die Tastatur zur Seite, nahm Buntstifte und meine Karte zur Hand und malte weiter aus. Als ich die Karte heute früh zur Hand nahm, war keine der neun bisher verwendeten Farben auf der und um die Hauptinsel vollständig ausgemalt, nun sind es die unteren sechs Land-Höhenstufen. Ob ich wie eine Geographin gewählt habe, weiß ich nicht, aber mir gefällt die Reihenfolge und erscheint mir auch schlüssig. Vorhanden sind nun noch zwei Brauntöne, Grau und Weiß – ganz reichen wird das aber bei der Nebelspitze nicht ganz, da eine eng um den Gipfel der Nebelspitze gezogene Höhenlinie dann Weiß von Weiß trennen wird. Die Nebelspitze ist der höchste Punkt des linken Meteoritentrümmers in der rechten Dreiergruppe. Mal sehen, wie ich das löse.

Vielleicht ist Euch auch die Beschriftung „Neylsteyner (Nebelsteine)“ aufgefallen. Bis zu einem gewissen Grad versuche ich, für die Nebelsteine und die Welt, in der sie eingebettet sind, bestimmte Klänge (mit realen Sprachen als Inspirationsquellen) in Orts- und Personennamen für bestimmte Sprachen stehen zu lassen – natürlich nicht akkurat, sondern nur dem Klang nach, es sind ja fiktive Sprachen. Wenn ich mir Gespräche auf dieser Welt vorstelle, modelliere ich die verwendete Sprache meist mit Deutsch, seltener mit Englisch, aber in den Namen kommt dann doch die Unterschiedlichkeit der Nationen zum Ausdruck. Für die Völker und Religionsgruppen, in deren spiritueller und kultureller Welt die Nebelsteine eine wichtige Rolle spielt, ist die Bezeichnung „Neylsteyner“ allerdings auch ein feststehender Begriff, für den die Übersetzung in deren modernen Wortschatz oder eine andere Sprache nur unzureichend wiedergibt, was mit „Neylsteyner“ gemeint sein soll. Für ein bisschen mehr Hintergrund zu dem, was ich mir für die Nebelsteine ausgedacht habe, verweise ich auf den Kommentar zum oben verlinkten Beitrag.

Relax-Projekt

Ich habe für mich selbst wiederentdeckt, dass das Zeichnen von Phantasie-Karten mich beruhigt und mir hilft, mit Stress, Krankheit und Problemen umzugehen. Inspiriert von einem Bild in der lokalen Saunalandschaft (von dem ich aus offensichtlichen Gründen kein Handyfoto gemacht habe und das mir leider auch nicht im Internet über den Weg lief) entstand in meinem Kopf eine Insel, genannt die „Nebelsteine“.

Auf dem Bild dargestellt sind einige schwarze Steine verschiedener Form, die aus einer Nebelschicht herausragen. Wahrscheinlich ist das Bild in Schwarz-Weiß fotografiert, aber das kann ich nicht sicher sagen – es ist möglich, dass die Szenerie einfach nicht farbig ist.

In meinem Kopf wurden daraus große Bruchstücke eines Meteoriten, der einen Planeten gestreift hat und dabei zerbrochen ist. Einige erzeugten ein Impakt-Ereignis, andere prallten im flachen Winkel zurück in den Weltraum – und ein paar blieben nach einer Roll- und Schlitterfahrt über Wasser und Land, der Eintauchwinkel zu flach für einen richtigen Einschlag, immer wieder abprallend, mit Schmelzkrusten bedeckt, auf der Oberfläche des Planeten liegen. Dort verhinderten sie dann durch Abdeckung die Erosion der darunter liegenden Kalk- und Sandsteinschichten. Als später der Meeresspiegel stieg, blieb eine bizarr geformte Insel zurück: Brocken von schwarzem Gestein, riesig groß, steil, kantig, über sanft erodierten Kegelformen, teils von Fließwasser, Eis und Brandung überformt. Und hier ist der aktuelle Zwischenstand:

Meine Karte der „Nebelsteine“, eigene Zeichnung. Schwarz die Küstenlinie, grau die Höhenlinien. Bis 600 Meter über dem Meer sind die Höhenstufen in nach oben heller werdenden Grüntönen schraffiert, bis 600 Meter Tiefe unter dem Meeresspiegel in Blau bis Lila. Weiter oben möchte ich mit gelblich-Beige, dann Braun und schließlich Grau und Weiß für die Höhenstufen arbeiten.

In meiner Vorstellung stellt diese Insel ein Heiligtum mehrerer Ausprägungen einer von nordischer Mythologie inspirierten Religion dar. In Höhlen unter dem Meteoritengestein des „Großen Nebelsteins“ (oben rechts, schon teils mit den grünen Schraffuren der unteren Höhenstufen umgeben) liegt eine Art Kloster oder Tempel, in dem einige Menschen leben – und sich gegenseitig immer wieder die Geschichten von den Göttern erzählen. Sie halten in mündlicher Überlieferung die Mythologie fest und beschäftigen sich damit, was die unterschiedlichen Interpretationen des Pantheons trennt und – weit wichtiger – verbindet.

Angesiedelt sind die Nebelsteine in einem kühlen bis kalten Meer, hunderte Kilometer von der nächsten Küste entfernt und fast stets von einer Nebelschicht umgeben, über die nur die schwarzen Meteoritenfelsen hinausragen, nicht aber das Gestein, auf dem sie aufliegen.

Die mystische Bedeutung der „Nebelsteine“ wird davon verstärkt, dass in vielen der an den dort mündlich erhaltenen Pantheon glaubenden Gemeinden Bilder existieren, die Luftbildern der „Nebelsteine“ nicht nur ähneln. Die aus drei verschiedenen Perspektiven bekannten, detailliert gezeichneten Darstellungen erlaubten Mathematikern, die Form der Nebelsteine zu rekonstruieren, bevor das erste Mal jemand über die Nebelsteine flog und Luftbilder von ihnen machte.

Es ist fast, vielleicht nicht nur fast meditativ, daran weiter zu zeichnen.

Ein Versuch

Meine Romanfigur Jenisa „Jenny“ bzw. „Red Fox“ Korrenburr wuchs in einem Kurierflieger-Unternehmen auf – ihr Vater Tom und dessen Kumpel haben „Star Cargo“ gemeinsam gegründet, beide haben das Fliegen beim Militärdienst gelernt. Das Logo von „Star Cargo“, die zwischen den kleinen Inseln der rauen Inselkette des Aurscaer Fracht und Passagiere hin- und herfliegen, gelegentlich auch mal als Nottransport für Kranke dienen, wenn der Hubschrauber des Krankenhauses kaputt ist, begleitet mich schon eine Weile. Es ist mehr oder minder zu meinem Icon geworden, ihr findet es auch in meinem Profil hier.

Nun ist mein „Red Flash“ mit seinen Gepäckträger-Haltern ja durchaus mein Lastesel geworden, und was läge näher, als das „Star Cargo“ Logo auf meine Gepäcktaschen zu packen? Ich hatte die Idee schon länger, aber mein Nenn-Bruder meinte gestern, eigentlich müsste es da drauf…

Nun habe ich mal versucht, ob ich es hinbekomme. Ich hoffe, dass es auch hält, aber aussehen tut’s schonmal nicht schlecht, finde ich:

Das will doch keiner hör’n!

Ich bin ein extrovertierter Mensch. Das kann und will ich nicht leugnen. Ich erzähle gerne – von meinen Gedanken, meinen Phantasie-Geschichten, meinem Alltag, meinem Sport, meinem Leben…

Das war nicht immer so. Meine Geschichten behielt ich in der Schulzeit für mich. Spätestens, als sie unter Spott offenbart wurden, trieb ich noch mehr Geheimhaltung. Mein erster Computer zuhause wurde vor allem zum Schreiben und Speichern von Geschichten benutzt, und ich wachte peinlichst darüber, dass niemand da rankam. Es kostete mich Überwindung, mich damals mit „Am Rand des Strömungsabrisses“ an die Öffentlichkeit zu wagen, ins Feuer der Kritik. Das Ergebnis hat seine Schwächen, dessen bin ich mir inzwischen noch bewusster als damals, als ich es zur Veröffentlichung herausgab, aber dennoch – ich bin froh, dass ich es getan habe. Ähnliches gilt für den Howard-Goldstein-Vortex. Vielleicht – so denkt ein kleines Stückchen in mir – haben mir alle nur deswegen dazu geraten, diese Dinge zu schreiben und in irgendeiner Form zu veröffentlichen, weil sie das Erzähltbekommen leid waren. Denn seit nunmehr zehn bis fünfzehn Jahren habe ich diese Extrovertiertheit, diesen Drang zum Erzählen.

Es kostet mich aber immer noch Überwindung. Ich halte meine Gedanken und Geschichten nicht für so originell, meinen Sport nicht für so gut, als dass es irgendwen interessieren sollte. Da spielt eine innere Stimme mit, die wie die Eltern in „Junge“ von den Ärzten sagt: „Das will doch keiner hör’n!“ Vielleicht ist das auch so, aber es ist mir inzwischen wichtig, meine Gedanken herauszubringen, sie anderen zur Verfügung zu stellen. Selbst wenn es niemanden interessieren sollte, tut mir das gut. Aber es interessiert ja durchaus den einen oder anderen. Die Highway Tales, die viel meiner Gedanken beinhalten, haben inzwischen über meinen Freundeskreis hinaus den einen oder anderen Follower. Richtig groß freilich sind sie nicht, aber die 100 Follower haben wir hier immerhin schon überschritten. Ich hätte freilich eine Idee, wie es mehr werden würde – mehr Bilder, an manchen Stellen ein Streamlinen der Themen. Aber dann wär’s nicht mehr das, was ich im Sinn hatte.

Bei den Geschichten läuft’s noch nicht so viel. „Am Rand des Strömungsabrisses“ wurde zwar ein paarmal gekauft, aber ein Brenner wird’s nicht werden, und auch der Howard-Goldstein-Vortex wird bisher in überschaubarer, aber nichtsdestotrotz vorhandener Menge aufgerufen. Jedes Mal, wenn mein Partner, der mir beim Veröffentlichen des Strömungsabrisses half, mir schreibt, dass es wenig oder keine Verkäufe gab, überfällt mich das schlechte Gewissen, ihn für etwas eingespannt zu haben, das „keiner hören“ will. Analog fällt es mir auch sauschwer, mit Beharrlichkeit den „Howard-Goldstein-Vortex“ zu bewerben. Es schwingt immer dieses „Das will doch keiner hör’n!“ in meinem Kopf mit.

Aber wenn ich mir’s anschaue: Doch, es will jemand hören. Wahrscheinlich würden es viel mehr wollen, wenn sie nur davon wüssten und ich das Selbstvertrauen hätte, es einfach wild und viel lauter in die Welt zu schreien! Und so lange es niemand hören oder lesen MUSS, bl0ß weil ich es veröffentlicht habe, es aber Leute hören oder lesen können, denen es vielleicht etwas gibt, ist es meine Mission, meine Ideen, Gedanken und Geschichten weiterhin hinauszuposaunen in die Welt, auch wenn das Echo vielleicht nicht mein Ego befriedigt.

Der Hammer kommt zum Schluss

Ich habe es gerade ausgelesen…

Tom Clancys „Ehrenschuld“ endet mit einem Hammer, den ich vielleicht besser nicht vor dem Schlafen gelesen hätte. Dass ich aus anderen, unangenehmeren Gründen diese Nacht nicht so viel Schlaf bekommen habe, steht auf einem anderen Blatt. Aber irgendwie versuche ich, meine Geschichten versöhnlicher enden zu lassen, als Clancy das bei „Ehrenschuld“ getan hat. Ich möchte niemanden spoilern, daher werde ich nicht explizit schreiben, was am Ende des Buches passiert. Dennoch kann ich so viel sagen: In einem Buch, in dem es um einen nicht erklärten, schwer fassbaren Krieg geht, ist die Aktion, die die meisten Opfer fordert, bereits nach Auflösung des Konflikts der Schlussakkord – oder vielleicht sogar der Schlusspaukenschlag.

Auch wenn ich um die bindenden Effekte des Cliffhangers weiß, habe ich versucht, sowohl bei „Am Rand des Strömungsabrisses“ als auch im Howard-Goldstein-Vortex keine solchen Hämmer an den Schluss zu setzen. Ich weiß nicht, ob das gut oder richtig ist, aber für mich fühlt es sich gut an. Allzuoft habe ich bei Serien erlebt, dass nach dramatischem Cliffhanger am Staffelende keine neue Staffel kam. Das gilt zum Beispiel für Space: Above and Beyond, aber auch für viele andere. Mir selbst war es immer unangenehm, denken zu müssen: „Vielleicht kannst du aus dem einen oder anderen Grund nicht weiter machen, also lass es spannend, aber lass den Leuten auch eine Chance, sich mit der Geschichte mit Hilfe ihrer eigenen Phantasie zu versöhnen, wenn du aus irgendeinem Grund nicht weitermachen kannst.“

Bei Clancy geht es weiter. Einen Teil dieses „Weitergehen“ habe ich in Form von „Im Zeichen des Drachen“, bis zu dem es vom Ende von „Ehrenschuld“ noch zwei Bücher hin ist, schon gelesen. Wenigstens das! Ich bin gespannt, ob das Ende des Howard-Goldstein-Vortex sich irgendwann mal als Cliffhanger anfühlen wird, denn obwohl der Text der Staffeln 2 und 3 noch nicht geschrieben, nur grob geplant ist, das Ende steht schon. Aber das ist eine andere Geschichte.

Weltenbau – Side-Quest des Schreibens

Meine Zeichnung über die Abkunft verschiedener Stile des „Yaji“, einer an Zen und Yoga angelehnten spirituellen Praxis auf der Welt „Tethys“, auf der „Am Rand des Strömungsabrisses“ spielt.

Weltenbau ist so ein lustiges Ding. Viele Bücher oder auch Serien und Filme erschaffen eine Welt vor den Augen des Lesers oder Zuschauers, die manchmal ähnlich wie unsere Welt, manchmal recht fremdartig ist. Gerade in der Science Fiction und der Fantasy geht da viel, aber auch die sich in vielen Details von unserer Historie unterscheidende Welt der „Jack-Ryan“-Reihe von Tom Clancy ist eine Welt, die nicht der unsrigen entspricht.

Als ich vor langer Zeit überlegt habe, noch recht unbedarft, meiner Figur „Jenny Korrenburr“ eine Geschichte zu geben und diese zu schreiben, gab es einige Dinge zu entscheiden. Ich wollte den Realismus nicht auf die Spitze treiben – denn er hätte mich Freiheit gekostet. Zugleich wollte ich mich nicht am Realismus und meinem Perfektionismus darin messen lassen. Also habe ich die Welt Tethys geschaffen und Jennys Geschichte dort angesiedelt. Es ergab sich, dass nach einiger Zeit das junge, wütende Mädchen mit einem Affektproblem von einem Kameraden etwas lernt, das ihr hilft, ein wenig besser mit sich klarzukommen. Das war Yaji – bei dem meine Gedanken tatsächlich von Zen, von Yoga und vom autogenen Training „klauten“. Da ich das Ganze aber zuendedenken wollte, habe ich dem Yaji verschiedene Strömungen gegeben, die auch in die Kultur des Landes Arselia eingebettet sind, wo Yaji herkommt. Etliche der unzähligen Götter Arselias dienen als stilbildende Figuren der verschiedenen Strömungen … vor allem der Rabe, der Pfau, der Phönix, die Schildkröte und die Seeschlange. Eine Spezialität des Yaji ist, dass es zumeist nur von Mann zu Mann weitergegeben wird, oder von Frau zu Frau. So entwickeln sich die „Schulen“ geschlechtspezifisch unterschiedlich, vereinen sich dann aber doch wieder über Ehen, denn nur Ehepartner sind im traditionellen Arselia hinreichend vertraut, als dass die Yaji-Praxis untereinander weiterzugeben auch bei unterschiedlichem Geschlecht akzeptiert ist.

So ergeben sich genuin männliche, genuin weibliche und gemischte Traditionen, die miteinander wechselwirken und ein komplexes Netz von Abhängigkeiten bilden. Ich wollte die weibliche, seit langem sich selbst „rein“ von männlichen und nicht-Phönix-Einflüssen haltende „Urnenträger“-Tradition, deren Meisterinnen in früherer Zeit fast stets Witwen waren, und den in männliche Tradition vererbten Schildkröten-Jaripur-Stil in dieses Netzwerk einbetten und habe mir daher Gedanken darüber gemacht. So entstand das oben gezeigte Diagramm, das ich immer wieder, wenn ich Yaji in Geschichten hineinschreibe oder hineinphantasiere, für mich als Wegweiser dient. Es fiel mir beim Aufräumen unter anderen Papieren verschüttet wieder in die Hände – und da dachte ich: Das wäre doch ein Blogbeitrag …

Warum ich schreibe

Die Frage stelle ich mir gelegentlich, eigentlich sogar öfter. Das bezieht sich nun erstmal nicht auf diesen Blog. Die Highway Tales habe ich angefangen, weil ich über meine Erlebnisse beim Pendeln schreiben wollte, mit der Zeit wurde sowas wie ein Tagebuch daraus, in dem manchmal Gedanken, manchmal Erlebnisse und manchmal auch irgendwas niedergeschrieben wird. Auch wenn mal nicht so Wichtiges dazwischen ist, sorgt die Regelmäßigkeit dafür, dass ich nicht „aus Gewohnheit“ nicht schreibe, wenn mal was Wichtiges in meinem Kopf herumgeht. Aber eigentlich sollte es gar nicht um diese Motivation gehen – also: „Exkurs: Ende!“

Warum schreibe ich also meine Geschichten auf? Zunächst einmal gehen mir dauernd Geschichten im Kopf herum. Die Geschichte um Esther Goldstein-Howard, der Howard-Goldstein-Vortex, begann auch als so eine „Im-Kopf-Geschichte“. Zunächst hatte ich erste Bilder im Kopf, eine Vorstellung, wer Esther ist und was sie tut, dann kamen immer mehr Gedanken dazu. Immer wieder wälzte ich die Geschichte, erzählte sie in Teilen Leuten – zunächst meinem Nenn-Bruder, Codename Q, danach dem Pärchen, mit dem ich mehr oder minder regelmäßig DSA spiele. Auch mit anderen Geschichten lief es so, zum Beispiel auch mit der Geschichte von Jenny Korrenburr, deren ersten Teil ich als „Am Rand des Strömungsabrisses“ veröffentlicht habe. Auch hier gab es Testläufe, Gedankenspiele, Chat-Rollenspiele mit meinem Nenn-Bruder, ich hab’s immer wieder Freunden erzählt – und natürlich oft zuerst und vor allem meinem Ehemann. Mit einer in der Schublade liegenden, großen SciFi-Geschichte namens „Sternenbrennen“ verhält es sich ähnlich. Für Sternenbrennen habe ich noch keine Ambition, es öffentlich zu machen, auch wenn es schon ein großer, ausgearbeiteter Storybogen mit eigener Welt ist. Diese Geschichten sind in meinem Kopf immer präsent. Selbst aus kleinen Bildern, die ich für irgendeinen emotionalen Zweck im Kopf habe, entwickle ich Hintergründe, Persönlichkeiten, Handlungsstränge – sogar, wenn es sich nur um eine erotische Phantasie zum mich selbst anheizen handeln sollte. Die Geschichten sind also DA.

Viele davon schreibe ich auf. Es gibt da mehrere Formate: Ich erzähle sie jemandem per Email, ich notiere sie mir in kleinen Text-Dateien, die dann ausufern, ich chatte mit Freunden darüber und sammle die Chat-Protokolle in Dateien, erstelle Listen von Charakteren, bevorzugt mit der Option, sie zu ordnen und zu verknüpfen, gerne auch als umfangreiche, sortierbare Excel-Dateien … der Text ist da, aber nicht aufbereitet, um ihn vorzuzeigen. Meistens fehlen auch große Teile des Korpus der Geschichte, weil ich mir nur Gedankenstützen notiere, nur das Skelett – das Fleisch der Geschichten ist in meinem Kopf. Über vieles Erzählen ermutigten mich Freunde, die Dinge niederzuschreiben – und irgendwann führte das zu kleinen Geschichten und dann eben auch dem Buch „Am Rand des Strömungsabrisses“ sowie dem Blog „Howard-Goldstein-Vortex“. Über die richtige Form für meine Geschichten halte ich noch Experimente ab, vielleicht auch darüber, welche Form zu welcher Geschichte passt. Große Literatur zu schaffen, das ist nicht mein Anspruch. Ich hätte nichts dagegen, aber das ist einfach nicht das, was bei meinem Schaffensprozess herauskommt, da bin ich mir sicher. Erfolge zu schaffen – ja, schön wäre das, aber ich bin vermutlich nicht die Person, die mit der richtigen Geschichte in der richtigen Form zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist. Damit kann ich leben, auch wenn ich manchmal träume und die Nicht-Erfüllung solcher Träume sich manchmal so anfühlt, als hätte man etwas verloren.

Warum veröffentliche ich also, was ich phantasiere, durch Erinnern und Vergessen filtere, erzähle, sortiere, niederschreibe und doch wieder umsortiere? Ganz einfach: Ich kann’s nicht jedem persönlich erzählen, und vielleicht mag’s ja irgendwer. Wenn ich durch die Veröffentlichung in Schriftform auch nur das Leben einer Person bereichere, die diese Geschichten ohne die Veröffentlichung nicht mitbekommen hätte, habe ich schon etwas erreicht – selbst wenn ich nie davon erfahre. Und deswegen schreibe ich: Weil ich glaube, dass wir alle Geschichten brauchen, und weil ich mittlerweile – zu meinem Entsetzen – erfahren habe, dass nicht in jedem Kopf eine solche Fülle von Geschichten sprudelt wie in meinem, dass viele Menschen tatsächlich größtenteils auf Geschichten von außen angewiesen sind. Sicher könnte ich sagen: Die, die besser schreiben können, ausgefeiltere Geschichten am Puls der Zeit verfassen, könnten dieses Bedürfnis bedienen und ich brauch’s nicht zu tun. Aber da ich gerne schreibe und meine Geschichten an die Leute bringe, kann ich’s auch tun. Selbst wenn’s nie erfolgreich sein wird – es kostet mich nicht viel, und vielleicht bringt’s jemandem was. Mir bringt es jedenfalls etwas, denn es ordnet die Fülle der Geschichten in meinem Kopf und hält mich bei Stange, weiter zu Phantasieren. Denn wenn in meinem Kopf das Phantasieren versiegt, fühle ich mich wie tot, und das hat mich die paar wenigen Male, die es in meinem Leben passierte, so erschreckt, wie sonst gar nichts, das mir bisher passiert ist. Und DESWEGEN schreibe ich.

Phantastik-Pedanterie

Für die Welt Tethys, auf der eine Menge meiner Phantasie spielt, habe ich schon Landkarten gezeichnet, Firmen entworfen und einiges mehr. Hier ist nun zu sehen, wie ich ein Schema der Entwicklung der Strömungen spiritueller und körperlicher Praktiken einer dortigen Kultur angesichts neuer Gedanken erweitere.

Vielleicht ist das „Übertreiben“, aber mir bereitet es Freude.

Vorstellung meines Buchs auf Youtube

Der zugegebenermaßen voreingenommene Ehemann der Autorin – also mein Ehemann, um genau zu sein, hat Am Rand des Strömungsabrisses auf seinem Youtube Kanal vorgestellt. Wenn Ihr aus seiner Perspektive einen Blick auf mein Erstlingswerk werfen möchtet, schaut doch mal rein:

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Hauptsächlich macht er allerdings Let’s Plays und das schon über einer lange Zeit sehr regelmäßig – auch da lohnt es sich, mal hineinzuschauen, wenn Ihr Euch dafür interessiert.