Dschungel oder was?

Am gestrigen Morgen bin ich wieder einmal meine Ausweichstrecke über Bruchhausen, Ettlingen und Busenbach gefahren. Natürlich vor allem wegen des Staus auf der A5, der sich ja immer schön über die Auffahrt und die B3 fortsetzt. Dabei habe ich allerdings auch etwas feststellen dürfen: Es kann tatsächlich sein, dass ich am Ortsausgang von Bruchhausen letzte Woche eine Geschwindigkeitsübertretung begangen habe und dabei erwischt wurde.

Ich fuhr an dem Tag dort entlang, aus dem Kreisel am Ortsausgang heraus und ging davon aus, dass nach dem Kreisel die 30 im Ort aufgehoben waren, man also bis zum Ortsschild 50, danach 70 fahren dürfe. Als ich allerdings auf’s Gas drückte, hatte ich den Eindruck, von hinten eine Lichthupe zu bekommen. Irritiert sah ich wieder nach vorne und glaubte, entweder einen Blitz oder eine Reflexion auf meiner Brille zu sehen. Der Tacho zeigte 45 – und ich fragte mich, was nun war. Denn bei 50 hätte es sicher nicht geblitzt und der Hintermann, der gerade aus dem Kreisel kam, hätte mich auch sicher nicht mit der Lichthupe vor einer Kontrolle warnen müssen. Inzwischen bin ich etwas schlauer: Ich hatte tatsächlich zwar recht, dass 30 im Ort sind, und natürlich würden die nach einem Kreisel aufgehoben sein. Aber Bruchhausen ist eine Tempo-30-ZONE, zumindest ein Teil davon, und dieser Teil endet erst zwischen Kreisel und Ortsausgang Richtung Ettlingen. Somit muss ich wohl mit einem Brief rechnen – wenn er auch nicht zu drastisch ausfallen wird. Ärgern tut es mich dennoch, vor allem, weil ich es eben einfach übersehen habe, dass es sich um eine Tempo-30-Zone handelte.

Aber deswegen denke ich noch nicht, wir leben im Dschungel. Der Eindruck kam eher, weil ich heute – wieder auf der Ausweichstrecke, nun aber auf der Straße vom Wattkopftunnel Richtung Bad Herrenalb, schön mit den erlaubten 70 hinauffuhr und plötzlich merkte, wie von hinten ein Fahrzeug näher kam. Etwas abgelenkt habe ich erst mit etwas Verzögerung realisiert, dass vor mir die Ampel auf Gelb umsprang. Kein Problem, ich war inzwischen zu nah, noch zu bremsen, und außerdem hielt die Gelbphase noch lang genug, um mich locker durch zu lassen. Nur: Der Hintermann, mit einigem Abstand, fuhr auch noch rüber – und da war’s sicher schon rot. Okay, dachte ich mir, das muss ja nun bewusst geschehen sein – muss er wissen, so lange er niemanden gefährdet. Und dann kam die Ampel, an der ich nach Busenbach abbiege. Besagter anderer Fahrer war im Laufe der Strecke etwas hinter mir zurückgeblieben, und ich war auf die Linksabbiegerspur gefahren und guckte zu, wie eine ganze Reihe Schüler und andere Leute über die Ampel gingen – von links nach rechts, wohl zum Bahnhof auf der rechten Seite der Straße. Die Fußgängerampel war grün, der aus Busenbach heraus links abbiegende Verkehr achtete schön auf die Fußgänger.

Und da quietschte es plötzlich fies. Ich drehte den Kopf und sah zur Seite – und sah meinen Ex-Hintermann, der die vorherige Ampel so großzügig behandelt hatte – der gerade noch zum Stehen kam, mehr als drei Viertel der Länge bereits über die rote Ampel für die Geradeaus-Fahrer geschoben. Es hätte nicht viel gefehlt und er hätte einen für die Fußgänger bremsenden Linksabbieger gerammt – oder wäre in die Fußgänger hinein gefahren. Da dachte ich dann auch: An einer Ampel, wo weit und breit kein Querverkehr und keine Fußgänger zu sehen sind, die gerade erst rot geworden ist – sicher kein Kavaliersdelikt. Aber an einer Ampel, die Fußgänger gerade akut schützt, mit Querverkehr und die gemäß meinem Warten schon eine Weile rot ist – das sieht entweder nach wirklich eklatanter Unaufmerksamkeit oder nach Methode aus. Das hat mich dann doch ziemlich geschockt.

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