Mal ganz was Anderes

Manchmal zoomt man auch heraus…

Mein übliches Trainingsprogramm ist ja auf Straße ausgerichtet, auf all das, was in der Leichtathletik als Langstrecke, aber noch nicht als Ultra ausgewiesen ist. In den letzten Wochen lag der Fokus auf Distanzen von fünf bis zehn Kilometern, und eine solche Wettkampfphase steht auch an, bevor’s wieder Richtung Marathon geht.

Aber gestern habe ich dann etwas eingelöst, was sich Ende dieses Winters ergab… mit zwei Bekannten aus der Alltagsradler-Bubble – beide fahren sie leidenschaftlich Single-Speed-Räder (was mir zu arg ist, ich liebe meine Schaltungen) ergab sich der Plan, sich nach langem miteinander schreiben endlich mal real zu treffen. Dafür planten wir prompt etwas, das… sagen wir: Nicht unbedingt im Zentrum meiner Komfortzone angesiedelt ist: Einen längeren Trailrun in der Pfalz. Leider musste einer aus wichtigen familiären Gründen passen, aber nachdem die Terminfindung sehr schwierig war, sind wir erstmal zu zweit gelaufen.

Foto gemacht und über Strava bereitgestellt von Robin.

Das Projekt war der Deutsch-Französische Burgenweg, ein Rundkurs ab Schönau. Mehr oder minder drei Berge mit insgesamt sieben Burgen, 33 Kilometer, 1.400 Höhenmeter, viel Trail. Rein physisch gar nicht meins, aber ich wusste: Beide – der designierte und auch der dann tatsächliche Laufpartner – würden Rücksicht auf mich nehmen, beim Hochlaufen und in der Gesamtausdauer würde ich vielleicht Rücksicht nehmen müssen – und es auch tun. Tatsächlich passten wir die Gangart bei Steilstücken auf Gehen an – hochwärts eher ein Vernunftding für Robin, runterwärts eine Notwendigkeit für mich.

Es war wundervoll, tolle Landschaft, Burgen, und vor allem wunderbare Gespräche, Positivität, Rücksichtnahme. Wir verstanden uns sofort: Die Straßenmarathoni und Physikerin in den Altra Lone Peaks, die manchmal mit der Lauf-Datennahme übertreibt, mit der Anwendung agilen Projektmanagements auf ihren Trainingsplan experimentiert, und der Minimalist und Softwareentwickler in Huaraches, mit Iskiate in der Softflasche und einem Trailfokus beim Laufen. Es war total inspirierend. Dass wir die FKT für ein gemischtes Team auf dem Deutsch-Französischen Burgenweg nicht einreichen können, weil wir wegen brütender Falken vom Track abweichen mussten, und uns auch vorher schon verlaufen hatten, fiel da gar nicht mehr ins Gewicht.

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