Verrückt!

Kurz vor dem Aufstehen – ich träume.

Es ist ein Kongress über Verkehrsregeln und Geschwindigkeitslimits. Dort wird ein neues Verfahren präsentiert, wie Geschwindigkeitslimits an den Zustand des Fahrers angepasst werden – über Stress abgeleitet aus der Herzfrequenzvariabilität. Prinzipiell is es ja keine schlechte Sache, von Körperdaten des Fahrers auf seine Konzentration zu schließen und ihm dann zu raten, nicht ganz so schnell zu fahren. Allerdings war das vorgestellte System nicht nur im Hinblick auf Datenschutz, sondern auch methodisch sehr fragwürdig. Es wurde von Kollegen von mir präsentiert, und ich sah sehr viele Schwächen – konnte das aber nicht so richtig schlüssig zusammenbauen, es war einfach zu viel noch dran zu feilen und alles zu grob und teilweise falsch zusammengebaut. Die Kollegen, von denen ich träumte, konnten auch nix dafür – die waren, wie ich im Traum wusste, verpflichtet worden, so etwas umzusetzen. Mich hatte man nicht gefragt, und insbesondere in mathematischen Statistik-Methoden bin ich besser als diese Kollegen – das hat auch nichts mit Überheblichkeit zu tun. Seltsamerweise war auch ein von mir sehr geschätzter Klassenkamerad da…

Ich sagte, als Wortmeldungen zum Thema aufgerufen wurden: „Ich kann es noch nicht genau definieren, aber vieles daran ist falsch oder noch nicht ausgefeilt. Aber macht Euch auf einen Verriss gefasst. Ich arbeite es aus!“

Dann fuhr mein Vater mich heim, komischerweise entlang des Neckars in Heilbronn auf der Neckartalstraße in Heilbronn – wo der Kongress war, war in meinem Traum nicht bestimmt, wo „heim“ war, auch nicht… aber über die Neckartalstraße, da müsste der Kongress ja in Sontheim oder Horkheim gewesen sein und ich wieder in Wimpfen wohnen. Da wohne ich seit über 20 Jahren nicht mehr und mein Vater wohnt da auch nicht mehr. Andererseits fuhren wir in einem blau-metallic lackierten Fiat Punto… meinem ersten Auto. Ich regte mich auf der Fahrt über den Kongress auf. Und dann fuhr mein Vater in den Neckar, an einer Stelle, wo ich immer dachte, da müsste „die richtige“ Brücke sein. In meinem Traum war da nicht „die falsche Brücke“, sondern keine Brücke. Ich habe inzwischen identifiziert, dass ich die Erwin-Fuchs-Brücke mit „die falsche Brücke“ meinte, während die „richtige Brücke“, über die wir auf vielen Hinfahrten hätten fahren sollen, die Brücke der B293 war. Auf dieser Fahrt hätten wir jedenfalls über keine der Brücken, sondern weiter Richtung Obereisesheim fahren müssen – ja, so genau kann ich das identifizieren. Aber wir fuhren in den Neckar und standen dann am anderen Ufer. Es war uns nichts passiert, nur mein Auto war weg.

Dann wachte ich auf, in meinem Traum. Mein Mann und ich wohnten plötzlich in Heilbronn – da haben wir nie gewohnt, erst recht nicht zusammen – und ich musste seltsamerweise wieder zur Schule. Ich bin 40! Ich habe meinen Mann mit 27 kennengelernt, bin mit 30 mit ihm zusammengezogen… aber ich musste wieder zur Schule. Die Schule war auf der anderen Seite des Flusses, an dem seltsamerweise nun auf beiden Seiten Schnellstraßen entlanggingen. Aber ich hatte kein Auto mehr, mit dem ich hätte hinfahren können, und unten war alles vereist.

Dann wachte ich auf, in der Realität.

Die einzige Erklärung, warum ich so einen Mist zusammen träume: Ich habe gestern beim Fahrradputz doch ein bisschen viel Sonne auf den Kopf bekommen!

Warum so viele Erinnerungen an Dinge, die längst vergangen sind oder an Orten spielen, wo ich längst nicht mehr bin, und dort auch nie passiert sind, verstehe ich partout nicht. Vielleicht ist es die Beschäftigung mit den Werten meiner Fitness-Gadgets sowie der auf dem Lauf durch Elchesheim-Illingen gestern erstmals wahrgenommene Neckarweg in Illingen, die das Ganze getriggert haben. In seiner Gänze ist der Traum aber mehr als skurril…

Wie ein Spiegel

In der Folge von „Lucifer“, die wir gestern geschaut haben, fielen die Worte: „Wie ein Spiegel, der kein Bild zeigt“ und noch eine Variante davon. Mein Kopf hat daraus heute Nacht einen etwas verrückten Traum gemacht. Dieser Traum handelt davon, dass eine Tänzerin bzw. Sängerin auf einer Bühne zuerst sehr verschoben aussah, dann aber irgendwie sich gegenüber Spiegeln verschob. Diese Spiegel waren nicht physisch dort, diese Bühne war irgendwie nur der Ort, an dem man sein Selbstbild und das Bild, das man anderen zeigte, innerhalb der Spiegel verschieben konnte, so dass man sich veränderte. Dreimal war es durch einen Auftritt in dem Club, in dem diese Bühne existierte, in meinem Traum möglich, wie ich im Laufe des Traumes zu verstehen begann. Denn zuerst beobachtete ich eine andere Frau, wie sie während ihres zweiten Auftrittes im Club Falten verlor und eine echt krasse Verzerrung ihres Gesichtes aufhob. Beim dritten Mal wurde sie dann zu einem hochglänzenden, perfektionierten, wie nachbearbeiteten Bild ihrer selbst – dann hatte ich das Gefühl, mehrere dieser Schleifen der dreimaligen Optimierung des Bildes von anderen zu sehen – und schließlich traf ich die erste wieder. Sie war – nahezu perfekt und seltsam von sich und der Welt entrückt, als betrachte sie ungläubig ein nachbearbeitetes Bild von sich. Dann ging ich durch diesen Zyklus – und realisierte, wie das mit dem Verschieben der Spiegel ginge und dass es nicht wirklich war.

Als ich es dann bei einer anderen sah, im festen Glauben, selbst beim dritten eigenen Auftritt alles rückgängig gemacht zu haben, wurde mir klar, wie schlimm sich alle Protagonistinnen am Anfang gesehen hatten – unrealistisch schlimm, so wie sich am Ende alle unrealistisch optimiert gesehen hatten.

Als ich dann mit dem Gefühl der seltsamen Entrückung von der Welt und mir eine traf, die nach mir bei den Auftritten die Spiegel verschoben hatte, wachte ich auf.

Mann, ich brauche einen Abspann für meine Träume!

[KuK] Die da!

Zwei Leutchen spazieren durch ein Dorf in Südwestdeutschland. Ein dunkel gekleideter Mann mit einer gelben Tasche mit Rollenspielthema als Aufdruck und eine Frau in Stiefeln, Überkniestrümpfen, kurzem Rock und Jacke – schwarz mit weißen Streifen an den Säumen. Sie sing-rappen schlecht Variationen auf „MfG“ von den Fantastischen Vier, danach Ausschnitte aus „Die da!“ … peinliches Volk, echt jetzt!

Und es sind: Mein Mann und ich …

Von vulgären Worten und deren Umgehung

Seit einigen Jahren habe ich immer wieder Phasen, in denen ich ein Projekt bezüglich meiner gesprochenen Sprache verfolge: Ich versuche, vulgäre Worte zu vermeiden. Das klingt so weit recht damenhaft, allerdings …

Nun ja. Wer mich kennt, weiß, dass ich solche Dinge nicht ganz ohne Augenzwinkern hinbekomme. Was ich also tue, ist das Folgende:

Ich ersetze umgangssprachliche, vulgäre Worte durch bevorzugt altsprachliche Fachbegriffe oder entsprechende Abwandlungen.

In meinem letzten Blogeintrag konnte man das schon ein bisschen sehen: Dort sprach ich von einem „Rektum“ sowie dem „Glutaeus Maximus eines Primaten“. Weitere Beispiele sind der (fachlich auf die Beschimpfung besser passende) „Anus“. Die Aufforderung zu autoerotischen Handlungen ist dann doch eher etwas, was ich in diesem Duktus geißele, als es selbst anzuwenden. Der „Urinierer“ hingegen ist eine (augenzwinkernde) Beschimpfung, deren Anwendung ich mich dann doch manchmal bediene.

Die Idee stammt natürlich nicht von mir selbst. Ich bin auf die Idee gekommen, als der große, leider verstorbene Robin Williams im „Club der toten Dichter“ gewisse Einlassungen aus einem Englisch-Buch als „Exkremente“ bezeichnete. Ich fand das ziemlich großartig und habe es daher in einer schwierigen Phase meines Lebens adaptiert, in der ich merkte, dass ich WIRKLICH zu viel fluche. Als eine Kollegin, die mittlerweile nicht mehr nach Stuttgart pendelt, öfter mit mir zurück Richtung Karlsruhe fuhr, amüsierte sie sich gelegentlich köstlich über meine entsprechenden Kommentare bezügliche anderer Autofahrer, deren Verhalten ich teils berechtigt, teils aber sicher auch unberechtigt, in gestelzt ersetzten, farbigen Metaphern beschimpfte.

Eventuell geht mein Spaß an diesem kleinen Tick sogar noch weiter zurück, da ich mich eben an einen Lehrer in meiner Gymnasiumszeit erinnere, der dazu aufforderte, statt eines recht allgegenwärtigen, als vulgär eingestuften Synonyms für Exkremente doch lieber das Wort „Kot“ zu verwenden. Da man das „o“ beliebig dehnen kann, sei das doch wesentlich befriedigender … worüber man sich zweifelsfrei streiten kann! Als Gegenstück möchte ich einen englischen Austauschschüler anführen, der in einer entsprechenden Diskussion anführte, dass das deutsche Wort „kaputt“ wesentlich befriedigender sei als das englische „broken“. Hier sprechen wir zwar nicht über Vulgärsprache, aber eben doch über Begriffe, die gelegentlich doch emotional aufgeladen hervorgestoßen werden. Harte Laute mit dem Ausstoß von Speichel verbunden hervorzubringen, kann die Situation vielleicht nicht besser machen, aber enorm befriedigen.

In diesem Sinne – ein Hoch auf die bescheuerten sprachlichen Ticks, die man entwickelt – oder die man sich vielleicht verkneift.