[KuK] Bastelprojekt – getting started

Ich habe endlich den nächsten Schritt getan. Mechanisches Schaltwerk und mechanischer Umwerfer sind demontiert, den Lenker habe ich auch vermessen.

Nächster Schritt dürfte sein, den Lenker zu demontieren, danach Züge durch den Rahmen durch Kabel durch den Rahmen ersetzen. Später geht’s dann an’s Tauschen der Bremszüge, Montage des neuen Lenkers, des Di2-Schaltwerks, des Di2-Umwerfers und der Di2-STIs.

DIY-Di2-Iteration (1)

Seit geraumer Zeit plane ich, mein Rennrad mit einer elektronischen Schaltung zu bestücken. Das hat mehrere Vorzüge:

  1. Umwerfer und Schaltwerk kommunizieren, so dass die angetasteten Kompensations-Schaltvorgänge, an die man manuell bei mechanischer Schaltung immer denken muss, wegfallen. Schaltet man so, dass die Kette „über Kreuz“ vom großen Zahnkranz auf das größte Ritzel geht, oder umgekehrt vom kleinen Zahnkranz auf das kleinste Ritzel, so bewegt sich der Umwerfer automatisch ein bisschen nach innen bzw. außen, so dass nix schleift.
  2. Es gibt „Schaltlogiken“. Schalte ich am Rennrad, so benehme ich mich meist wie alle anderen: Ich bleibe auf dem selben Zahnkranz und reguliere die Übersetzung über die Ritzel der Kassette. Wechsle ich den Zahnkranz, schalte ich auf der Kassette manuell ein bis drei Ritzel gegen. Letzteres kann Shimano Di2 mit der „Semi-Synchroshift“-Schaltlogik automatisch für mich machen – ich wechsle den Zahnkranz und meine Schaltung wechselt hinten Ritzel, so dass ich nicht gegen eine Wand oder völlig ins Leere trete. Mit „Synchroshift“ kann ich sogar dafür sorgen, dass ich trotz Schaltwerk und Umwerfer nur noch mit einer Taste hoch- und einer anderen runterschalte. Automatisch wählt das System dann den nächstleichteren oder nächstschwereren Gang – 52×11, 52×13, 52×15, 36×11, 52×17 zum Beispiel. Ob ich das im Alltag haben will, weiß ich noch nicht – ich bin skeptisch, aber ich lese überall, dass Leute auch zweifelten, es probierten und dann nur noch Synchroshift fahren wollten.
  3. Elektronische Schaltung, hier Shimano Di2, unterstützt mehrere Schalter, um Gänge zu wechseln. Da ich – für mich und meine Anwendung optimiert – ein Fahrrad mit Rennlenker und Zeitfahr-Extensions benutze, hat das für mich viel Charme. Denn gerade in Aero-Position möchte man optimale Trittfrequenz treten, und dafür muss man eben manchmal schalten, aber umgreifen will ich eigentlich nicht müssen.
  4. So richtig cool wird das Ganze aber erst durch meinen Datenfimmel, denn ich kann Schaltvorgänge aufzeichnen und danach dann auswerten, welche Übersetzungen ich gefahren bin, wie oft ich geschaltet habe und so weiter.

So viel zum Grundsatz…

In der praktischen Umsetzung habe ich nun einige Kabel gekauft, nachdem ich nach Anleitung meinen Rahmen vermessen habe. Kabeltüllen habe ich auch, dazu Schalt-Bremshebel-Kombinationen, die Verteiler- und Steuerbox sowie Schaltwerk und Umwerfer. Ein ziemlicher Haufen an Komponenten liegt nun hier und wartet, verbaut zu werden. Aber noch geht das nicht, denn wenn man dann die Sachen vor sich liegen hat, mit den echten Kabeln an den Rahmen geht, sich die Griffe anschaut… dann ist es manchmal eben diese Sache mit Theorie und Praxis, wenn man etwas selbst macht.

  • Mir ist völlig entgangen, dass ich noch eine Verteilerbox für die „unteren“ Komponenten, also Akku in der Sattelstütze, Schaltwerk und Umwerfer brauche. Vielleicht hätte ich das über die vielen Anschlüsse am Akku regeln können, aber das Problem war dann tatsächlich, dass dafür dann meine Kabel zu kurz gewesen wären.
  • Dass beim Akku für Montage in der Sattelstütze die Halterung für in der Sattelstütze nicht dabei war (weil Sattelstützen ja auch unterschiedliche Durchmesser haben und somit oft eine unpassende dabei wäre, wenn’s inclusive wäre), ist mir auch entgangen.
  • Außerdem hatte ich zwei, drei Kabelschleifen nicht beachtet, so dass ich zwei Kabel etwas zu kurz gekauft hatte.
  • Der vielleicht ärgerlichste Part ist, dass ich die Schalter zum Schalten am Zeitfahraufsatz nun… nicht falsch bestellt habe. Das, was ich gekauft habe, ist montierbar an der Stelle, ist kompatibel mit dem restlichen System – aber es sind auch mechanische Bremsgriffe dran. Das würde gehen, in meinen Augen auch cool aussehen, aber es wäre Gewicht ohne Funktion. Ausgelacht werden will ich dafür auch nicht – naja, vielleicht würde ich es riskieren, aber nicht am Rennrad, wo ich um jedes Gramm kämpfe. Was mir nämlich entgangen war: Für frühere elektronische Schaltungen der Ultegra-Gruppe gab es Zweiknopf-Schalter für die Enden des Aufsatzes, die sind aber nicht mit der modernen Generation des elektronischen Schaltens kompatibel. Ultegra-Schalter für die Enden des Zeitfahraufsatzes gibt es in der modernen Version nicht, und ich hatte mich verkauft, indem ich die Schalt-Bremsgriffe für den „Unterlenker“ eines Zeitfahrlenkers genommen hätte.
    Des Rätsels Lösung: die relativ kleinen, kompakten, wenig Material beinhaltenden Schalter für das Ende der Zeitfahrlenkers gibt’s in der Shimano Ultegra Di2 R8050 Gruppe gar nicht, aber die aus der Shimano Dura Ace Di2 R9150 Gruppe sind kompatibel und nicht so viel teurer.

Somit sind nun zwei längere Kabel, die Verteilerbox, der Akku-Halter und die richtigen Schalter auf dem Weg. Ich hoffe, ich brauche beim Material nicht noch eine Iteration für mein Do-it-yourself Digital Integrated Intelligence (DIY Di2) Projekt.

Belohnung für… Fortschritt

Es hat eine Weile gedauert, bis all die Dinge sich entwickelt haben, die wir in den letzten Jahren und Monaten angestoßen haben. Über den Test des Lebens ohne Auto und den Vollzug des Autoverkaufs habe ich hier ja schon geschrieben. Mittlerweile sind alle mit dem Auto in Verbindung stehenden, relevanten Kosten beseitigt oder zumindest gekündigt. Auch meine nur sporadische Nutzung des ÖPNV werde ich ab November diesen Jahres anlassbezogen und nicht mit einem Monatsticket abgelten. Ich habe nichtmal in den Monaten, in denen ich für meine Verhältnisse viel Straßenbahn gefahren bin, auch nur annähernd genug Bahnnutzung gehabt, um ein Viertel dessen, was ich für das Monatsticket zahle, an Einzeltickets gespart zu haben. Sprich, es lohnt sich nicht, auch wenn es bequem ist.

Somit habe ich mir nun einen Traum erfüllt – wahrscheinlich habe ich schon alles zusammen, aber wenn nicht, sind die nachzubestellenden Teile nur noch Kleckerkram: Ich rüste den „Green Scooter Killer“ auf Shimano Ultegra Di2 auf, also auf elektronische Schaltung. Die mechanische Ultegra-Schaltung kommt dann an den „Red Flash“, mit einer an das höhere Gewicht und den anderen Anspruch der Maschine angepassten Kurbel. Das hat dann natürlich den Vorzug, dass Kettenblätter, Kassetten und Ketten zwischen „Green Scooter Killer“ und „Red Flash“ austauschbar sind, somit ist die Ersatzteilsituation einfacher. Außerdem spare ich mir den mit drei Kettenblättern komplexeren Umwerfer am Red Flash – ich nutze das kleine Kettenblatt ohnehin nicht.

Ob die somit „übrige“ Alivio-Schaltung an den „Silver Surfer“, mein schwiegervatergeschenktes MTB rankommt, und die etwas angegriffene Schaltung an der Maschine ersetzt, oder ob ich dafür dann eine ganz andere Lösung suche, weiß ich noch nicht.

Spannend wird es dann wieder, wenn ich all die Dinge montieren muss bzw. werde. Das möchte ich nämlich selbst machen – und WERDE ich selbst zu machen lernen.