Entwicklung

Eins vorweg! Wir sprechen hier nicht über die Mumien-Begräbnisriten Tolkien‘scher Baummenschen.

Seit ich im Juli und August mit zuerst Covid-19 und dann gebrochenem Finger auf der Nase lag, hat sich in meiner Sport-Dokumentation einiges getan. Nach der Borreliose im Herbst 2021 hatte ich sinnvolle Kräftigung, Stretching, meditativ-entspannend-kräftigende Dinge wie Yoga und autogenes Training sowie Balance-(Board)-Training eher quick‘n‘dirty eingebaut. Als ich dann etwas mehr Zeit zum Nachdenken hatte, weil Radfahren mit Schiene nicht und Laufen nur eingeschränkt ging, evaluierte ich die Quick‘n‘Dirtiness der Implementierung vieler Dinge und war bestürzt.

Bei der Bestandsaufnahme wurde mir klar, dass ich die Zuordnung von Werten von Aktivitäten zu Sportart und Monat auf drei verschiedene Arten machte, ohne ersichtlichen Grund. Die Werte „gleicher Art“ waren beim Radfahren, Schwimmen und Laufen auf drei unterschiedliche Weisen sortiert. Dazu wollte ich meine Krankzeiten erfassen und damit meine Jahres-Kilometer- und Jahres-Zeitziele abstufen, also ein neues Feature einbauen. Das erforderte Planung, um all die „hab‘n neuen Wert, fummel‘n mal rein“-Aktionen auszubügeln. Damals etablierte ich eine neue Herangehensweise an Wartung und Erweiterung meiner Sport-Tagebuch-Datei.

Ich spaltete mich auf in:

  • Nutzsie: Talianna, die Sport treibt und ihren Sport dokumentiert, Leistungsschätzer und Trainingsplanfortschritt ablesen will, aber nicht an den Formeln herumschreibt.
  • Wissenschaftlsie: Talianna, die sich Leistungsschätzer überlegt, Theorie zu Sport liest, Modelle erstellt und Ideen hat.
  • Plansie: Talianna, die die Befürfnisse der Nutzsie und die Ideen der Wissenschaftlsie in konkrete Features und Strukturen übersetzt, die in der Sport-Tagebuch-Excel-Datei vorkommen bzw. die die Datei kann.
  • Umsetzsie: Talianna, die den Kram in Excel hackt.

Natürlich gibt es Interfaces zwischen den vier Flavours meinerselbst. Erfahrungen von Nutzsie und Ideen von Wissenschaftlsie (jeweils in Gedanken oder auf Fresszetteln) konkretisiert Plansie, meist strukturiert in Überschriften und Bullets auf kariertem Papier. Umsetzsie baut das dann in die Datei ein, ggf. mit Rückmeldung an Plansie, was nicht oder nur anders oder anders leichter geht.

Für die ganz große Modifikation war diese Herangehensweise unerlässlich. Aber ich hätte fast wetten können, dass ich‘s wieder quick‘n‘dirty mache, wenn‘s kleine Ergänzungen sind.

Wette verloren! Inzwischen arbeite ich Überarbeitungen der Sport-Excel für meinen Ehewolf ähnlich ab, nur dass da ein Nutzer dran hängt und keine Nutzsie. Für meine eigenen Weiterentwicklungen und Wartungen gehe ich zumindest jetzt zum Jahreswechsel wieder genauso vor. Das Bild oben zeigt Plansies Vorgehen.

Yay!

Angelaufen: Altra Vanish Carbon

Derzeit ist ja sehr viel von Dekarbonisierung der Wirtschaft die Rede. Die Laufszene dagegen erlebt eine massive Karbonisierung… seit Eliud Kipchoge auf dem Nike VaporFly mit seiner Carbon-Platte in Wien unter zwei Stunden auf Marathondistanz gelaufen ist, werden Carbon-Schuhe fleißig diskutiert, durchaus auch mal kontrovers. Zuerst hatte nur Nike die neue Technologie, es war von Schuh-Doping und Verboten die Rede. Dann übernahmen andere Hersteller die Technologie und inzwischen wird sehr viel Carbon gelaufen.

Als Läuferin, die eher auf dem Natural-Running-Trip ist, habe ich den Carbon-Trend zunächst mit Misstrauen beäugt. Schuhe mit Sprengung, steifer Sohle, viel Dämpfung verschwanden über die Jahre zunehmend aus meinem Schuhregal… ich bin eigentlich noch in einer Entwicklung begriffen, an deren Ende ein Schuhregal hätte stehen können, das Barfußschuhe (in erster Linie Vibram FiveFingers verschiedener Ausprägung) und Null-Sprengungs-Laufschuhe mit großzügiger Zehenbox – Altra Escalante, Altra Escalante Racer und Altra Lone Peak enthält und sonst nichts. Der einzige verbliebene „Fremdkörper“ war ein Mizuno WaveShadow, den ich für schnelle Trainings und kurze Wettkampfdistanzen nutze. Kurz: Ich laufe auf dem Vorfuß, komme auf der Außenseite des Fußballens auf, rolle nach vorne und zur Mitte hin ab und stoße mich mit dem Wade-Achillessehne-Plantar-Faszie-System wieder über die Großzehe kraftvoll nach vorne ab.

Und dann kommt Altra und baut mit dem Vanish Carbon einen Null-Sprengungs- und Altra-Zehenbox-Carbon-Schuh. Ein wenig irritiert nahm ich zur Kenntnis, dass manche den Schuh schon zu haben schienen, an anderer Stelle aber noch nichts ausreichend Konkretes darüber bekannt war. Der Start stellte sich für mich etwas verstolpert dar. Also lief ich vom Büro aus zum Laufladen meines Vertrauens, dem rennwerk Karlsruhe, und fragte einfach mal dreist: „Altra hat ja einen Carbon-Schuh… hört man was über den?“ Petar grinste und meinte: „Hab‘ ihn da, willst’n probieren?“ Tja… eine halbe Stunde später verließ ich mit breitem Grinsen und einem Paar Schuhe in der Hand den Laden. Aber genug der Vorrede, dann springen wir mal rein…

Erste Erfahrungen mit dem Altra Vanish Carbon

Meine ersten Versuche mit dem Altra Vanish Carbon fanden direkt vor dem rennwerk statt. Ich zog das Pärchen an und rannte vor dem Laden auf und ab. Schon da merkte ich, da steckt Dampf dahinter. Um ein Gefühl dafür zu bekommen, zog ich einen Escalante und einen Vanish Carbon an und lief nochmal hin und her. Abgesehen von der unterschiedlichen Sohlendicke – bei all der Carbon- und Zwischensohlen-Technik, die in der EGO Pro Sohle steckt, ist der Vanish Carbon natürlich dicker als der Escalante – war auch der deutlich stärkere Abdruck und ein bisschen das nach vorne kippen spürbar. Dieses „nach vorne kippen“, das ich bei einem Testlauf mit dem Saucony Endorphin Pro beim rennwerk vor einiger Zeit schonmal als „Bevormundung“ beschrieb, ist für mich beim Vanish Carbon aber lange nicht so stark ausgeprägt wie beim Endorphin Pro.

Um etwas mehr sagen zu können, lief ich meine Tempotreppe am Tag nach dem Kauf auf den Vanish Carbons. Angesagt waren ein Kilometer einlaufen und dann vier, drei und zwei Kilometer im Halbmarathon-Renntempo, danach jeweils hundert Meter gehen und neunhundert Meter traben, schließlich noch ein guter Kilometer auslaufen. Ich trug dabei meinen Stryd Footpod und auch meinen Garmin Running Dynamics Pod, um einen Zugang zu eventuellen Veränderungen zu finden, die sich ergeben.

Aber zunächst einmal zum Gefühl, das sich da ergab: Ich musste noch einmal an der Schnürung arbeiten, weil der Halt recht wichtig ist, gleichzeitig aber für diesen zusätzlichen Halt die Zehenbox nicht ganz so großzügig ausfällt wie sonst bei Altra. Vor allem eine gleichmäßige Schnürung spielt eine große Rolle, Festigkeit ist oben auf dem Mittelfuß wichtiger als in Richtung der Zehen. Der kleine Wulst in dem äußerst leichten und dünnen, aber robusten Material an der Ferse hilft, mit der Ferse nicht nach oben aus dem Schuh zu rutschen und hält einen fest im Schuh. Insbesondere der Abdruck ist überaus stark, da merkt man, wie viel Dampf dahinter steckt, dass der Schuh durch die Carbon-Platte und das somit versteifte Zehengelenk den Hebel um einige Zentimeter verlängert. Das System aus Fuß, Achillessehne und Wadenmuskulatur bringt die beim Auftreten hineingespeicherte Energie wesentlich effizienter wieder auf die Straße als auf anderen Schuhen – eben wegen des größeren Hebels.

Um meine direkten und wenig überlegten Worte zu verwenden: Der Abdruck ist sexy!

Mein Testlauf (Tempotreppe abwärts nach Greif) mit den Altra Vanish Carbons in Laufleistung (grau, Stryd-Messung), Pace und Herzfrequenz.
Testlauf in Schrittfrequenz und Schrittlänge.

Sehr deutlich fällt mir ins Auge, dass die Schrittlänge gegenüber anderen Schuhen hochgegangen ist. 130 Zentimeter sind bei mir sonst eher selten, hier kam das ganz automatisch. Der hauptsächliche Tempogewinn für mich passiert über längere Schritte bei gleicher Schrittfrequenz, weil einfach die Kraft beim Abdruck, der Vortrieb größer ist. Natürlich setzt das voraus, dass die Achillessehne, der Fuß und vor allem die Wade an Vorfußlauf gewöhnt sind, vom Training für die Belastung vorbereitet sind und auch die nötige Kraft haben. Ohne diese Kraft bringt auch der längere Hebel wenig, mit dieser Kraft würde ich sagen, dass ich einige Sekunden pro Kilometer allein an der stärkeren Mechanik gewinne. Durch das starke, mächtige Gefühl und den Rausch, den das erzeugt, wird’s noch ein bisschen mehr Tempo, das dann aber halt auch in zusätzlicher Belastung, zusätzlichem Ausdaueraufwand resultiert, so dass ich nicht weiß, ob ich das über ganz lange Distanzen halten könnte. Alles in allem würde ich einschätzen, bei meinen ca. 4:10/km Halbmarathon-Renntempo in der Größenordnung um die zehn Sekunden pro Kilometer gewinne. Und das ist eine MENGE!

Das hat seinen Preis. Nicht nur, dass Carbon-Schuhe (überall, so auch bei Altra) nicht ganz günstig sind: Der Vanish Carbon kostet nach Liste 250 Euro. Die Sohle ist, um all diese Kraft auf die Straße zu bringen, eher weich und griffig, was sich auch in der Abnutzung zeigt. Der vielleicht entscheidendste Preis lässt sich aber nicht in Euros oder verringerter Laufleistung in Kilometern beim Schuh beziffern – er betrifft den Bewegungsapparat der Läuferin oder des Läufers. Der Zug auf der Achillessehne und die Kraft, die die Waden aufbringen müssen, auch die plötzlichen Zugbelastungen bei Aufkommen und Abdrücken durch den längeren Hebel sind spürbar größer. Meine Waden haben schon lange nicht mehr so gezogen wie nach dem Vanish Carbon Testlauf. Auf längeren Distanzen würden sich vermutlich auch die Gewölbe des Fußes und die Achillessehne melden. Da man diese Systeme weder mit Geld noch mit Laufleistung reparieren kann, ist das vielleicht der stärkste begrenzende Faktor für den Einsatz von Carbon-Schuhen im Allgemeinen und dem Vanish Carbon im Speziellen.

Kurz gefasst als Fazit: Der Vanish Carbon bringt die Verlängerung des Hebels durch die Carbon-Platten-Versteifung des Großzehengelenks mit einer Altra-typisch großzügigen Zehenbox und ohne die übliche recht große Sprengung bei solchen Schuhen. Der „Kipppunkt“ im Bereich knapp vor dem Zehengelenk, der ein recht abruptes Abrollen in den Vorfuß-Absprung erzwingt, ist weit weniger ausgeprägt als bei anderen Carbon-Schuhen, die ich mal anhatte – man muss und DARF das vorfüßige Laufen selbst umsetzen, was für mich einen Mehrwert darstellt. Die Belastung des Bewegungsapparat steigt im Verhältnis zu nicht-Carbon-Schuhen stark an, die Abnutzung der Sohle ist auch spürbar schneller als bei anderen Schuhen. Im Endeffekt ist es ein reiner Wettkampfschuh für die kürzeren der Langdistanzen, und ob man einen Marathon drauf laufen möchte, sollte man auf Unterdistanzen gut testen und eventuell je nach Ergebnis auch lieber unterlassen.

Bei allen Mahnungen und Warnungen die hier heraus sprechen, muss ich aber ganz klar sagen: Der Schuh ist vom Laufgefühl und Tempo her nur in Superlativen und Vulgärsprache zu beschreiben. Es wird nicht mein letzter Vanish Carbon sein, da bin ich mir sicher – ein Hammerteil!

Dekadenz

Ich habe lange das richtige Wort dafür gesucht, was meine neueste Idee eigentlich ist, also welches Attribut man diesem „Streich“ zuordnen sollte. „Seltsam“, das war ein heißer Kandidat, „nerdig“ und „speziell“ waren auch am Start. Aber eine Freundin gab mir einen Hinweis – als ich ihr erzählte, was ich getan habe, nannte sie es „dekadent“. Ich bin bereit, willens und gerade dabei, mich dieser Einschätzung völlig anzuschließen.

Warum kauft man sich einen elektronischen Bilderrahmen? Es gibt viele Antworten, die meisten haben mit schönen Urlaubsfotos in Massen, mit riesigen digitalisierten Bibliotheken von Bildern, mit… Schönem, mit der auf Flash-Speicher gebannten Darstellung der Welt in Pixeln zu tun. Mein Grund war ein etwas anderer…

Ich stolpere immer wieder über schöne Bilder, wie zum Beispiel das „Spacekätzle“, das in einem Twittermeme als verwechslungsgefährdet mit Käs’spätzle klassifiziert wurde. Aber ich verlege mich auf Ausreden. Schöne Bilder anzuzeigen, das war nicht die Idee. Mit wechselnden Bildern hat das Ganze schon zu tun, aber nicht mit dem Meme oder Bild oder der niedlichen Fotomontage, die in meinem Kopf gerade in Mode ist. Nein, die Bilder, die unabhängig vom Rechner darzustellen ich mit dem kleinen Bildschirm im Rahmen beabsichtigte, beabsichtige und es auch tue, wechseln täglich und stellen auch die Realität dar – aber nicht Pixel für Pixel abfotografiert, sondern in Zahlen und Diagrammen umgesetzt: Meine Sport-Statistik. Und so werden auf meinem kleinen Bilderrahmen hier im Wechsel dargestellt:

  • Durchaus das Spacekätzle, weil ich gerade drauf abfahre, vor allem aber
  • meine Zielerreichungstabelle, tagesaktuell für das aktuelle Jahr,
  • mein Kilometerstand mit dem Rad, zu Fuß und insgesamt um die Welt und zum Mond sowie
  • meine neue Streak-Tabelle, in der die Länge der Phase dargestellt ist, in der ich jeden Tag mindestens eine Meile gelaufen, zwei Meilen geradelt und fünf Minuten mit Dehnübungen beschäftigt gewesen bin.

…und ich liebe es!

[KuK] Seilzug

Heute habe ich – erstmals bewusst – beobachtet, wie das Signal in Durmersheim Nord umschaltete. Die beiden Drähte auf dem Bild übertrugen von viel weiter im Süden die Kraft, die hellen Hülsen um den Draht verschoben sich gegeneinander und das Signal wechselte die Position.

Simpel und sicher vielen selbstverständlich. Ich fand’s toll, es erstmals bewusst zu beobachten.

Aber ich weiß es

Meine Serie ist weg und doch noch da. Welche Serie?

Achttausend Schritte am Tag wollte ich machen und mache ich auch, seit über neunzig Tagen. Zum Nachweis benutze ich meinen Schrittzähler und die zugehörige Handy-App. Theoretisch zumindest, denn praktisch stehen da nicht die 91 Tage, für die ich tatsächlich jeden Tag mindestens achttausend, meistens über zehntausend Schritte getan habe. Mein iPhone 5S hatte über viele Lade- und Benutzungsvorgänge, teils beim Joggen in ganz schöner Kälte, allmählich eine Akku-Laufzeit, dass man denken könnte, da wäre kein Lithium-Ionen-Akku mehr drin, sondern ein hübscher kleiner Kondensator. Nach Akkutausch hätte ich immer noch ein altes Telefon gehabt – also habe ich mir ein neues Telefon gekauft. „Bigger, Better, Faster, More“, könnte man meinen, aber ich bin da ein bisschen … äh … konservativ. Ein iPhone SE wurde es, denn bei dem kann ich davon ausgehen, dass es noch ein bisschen länger aktuell genug ist, um vernünftig mit allen Apps und Features zu funktionieren als das 5S, aber es hat dieselben Maße. Ich habe zwar große Hände, aber ich schätze es, wenn mein Telefon nicht zu groß für Bedienung mit einer Hand ist.

Was das mit meinen Schritten zu tun hat? Tja, mein Schrittzähler synchronisiert sich via Bluetooth mit dem Telefon, das Telefon synchronisiert sich dann mit der Datenbank von Runtastic. Dummerweise scheint mein akkuschwaches iPhone 5S das seit Mitte Februar nicht mehr richtig auf die Reihe bekommen zu haben. Somit habe ich seit dem 19.12.2017 jeden Tag einen grünen Balken von mindestens achttausend Schritten in der Statistik, die jäh am 10.02. enden. Seit dem 14.03. werden die vielen Schritte – bis zu siebenunddreißigtausend an einem Tag! – wieder angezeigt.

Aber auch wenn mein Telefon nun nur eine Serie von sechs Tagen in Folge achttausend Schritte oder mehr anzeigt, ich WEISS es, dass es 91 sind und heute 92 werden. Manchmal muss ich sagen, finde ich das super-ätzend, unverschuldet die motivierende Serien-Anzeige verloren zu haben. Aber so ist es nunmal – woran das nun genau lag, keine Ahnung. Ist auch egal, denn ich weiß ja, dass wenn ich nicht gerade richtig faul werde, noch vor Ostern einhundert Tage in Folge über achttausend Schritte auf meinem „Konto“ sind. Und das ist doch schon was, selbst wenn durch Datenverlust auf dem Telefon die Serie nur in meinem Kopf korrekt angezeigt wird.

„Spider-App“ führt zu Fitnesstracker …

Diesen sicherlich nicht jedem voll plausiblen Weg, den meine technisch-sportliche Selbstverdrahtung diesertage gegangen ist, möchte ich Euch ein bisschen näherbringen. Nicht, um Nachahmer anzufordern, sondern um mich ein bisschen über mich selbst, mein Verhalten bezüglich Technik und Tracking und ein paar andere Dinge zu wundern.

Was war also passiert? Bei meinem dritten 20km-Lauf innerhalb meines Urlaubs passierte es bei etwa zwölf zurückgelegten Kilometern. Durch den Fingerabdrucksensor muss ich zum Entsperren meines Telefons, wenn sich das Gerät unter der Folie des Schultergurts befindet, den Zahlencode eintippen – das ist beim Laufen und hellem Umgebungslicht nicht vollständig trivial … oder auch: Ich hole dafür tendenziell mein Telefon aus der Hülle und stecke es nachher wieder rein, ziehe dann erst den Gurt wieder hoch auf den Oberarm. Dieses Mal machte ich das genauso. Begeistert war ich, denn bei 5:42/km nach zwölf Kilometern – die ich übrigens bis zum Nachhausekommen nach 23km gehalten habe – fand ich mich auf einem guten Weg. Beim Wiedereinstecken des Telefons passierte es dann. Ich zog die obere Lasche nicht wieder voll über den oberen Rand meines Telefons, wollte den Gurt wieder am Oberarm hochziehen und merkte gar nicht, wie das Handy herausrutschte. Es fiel mir auf die große Zehe meines Fivefinger-Schuhs, und bevor ich reagieren konnte, schlitterte es vier Meter vor mir mit dem Display auf dem Weg entlang. Natürlich überlebte das Display das nicht – salopp dargestellt als „Ich habe Spider-App installiert“. Nun ist die Deinstallation von „Spider-App“ leider nicht so ganz so einfach, dafür brauchte ich technische Hilfe. Die nahm ich dann auch in Anspruch. Das ist teuer … und so wuchs in mir die Erkenntnis, dass ich an meinem Ablesen des Telefons während des Laufens etwas ändern musste.

Lange Rede, kurzer Sinn: Ein Gerät musste her, das bei abgeschaltetem Smartphone-Display die Daten des Aktivitätstrackings am Handgelenk darstellen kann, so dass ein Aktivieren des Displays am Handy oder ein Herausholen unnötig ist. Vorteil: Dann hält auch der Akku länger, denn beleuchtetes Display und auf Eingabe wartender Touchscreen fressen durchaus Strom. Toll wäre gewesen, damit auch noch die Pulsmessung ans Handgelenk zu verlagern, aber da wäre ich dann schon bei einem Gerät gelandet, das erstens teuer und zweitens in nicht unglaublich teuer nicht mehr mit meiner bisherigen App zur Laufaufzeichnung kompatibel gewesen wäre. Also vertagte ich die Pulsmessung am Arm auf vielleicht Geburtstagsgeschenk an Selbst oder das Weihnachtsgeld und nutzte es, dass der von meiner Sport-App-Familie angebotene Tracker, der auch als Anzeigegerät fungieren kann, gerade nur ein Drittel seines regulären Preises kostet. Und siehe da, ich hatte einen Tracker, am Mittwoch nach dem fatalen Samstags-Display-Unfall.

Nun bin ich derzeit am mich vertraut Machen damit, was das Ding eigentlich kann. Natürlich kann es:

  • Meine Aktivitätsdaten während der Aktivität anzeigen,
  • Schritte zählen,
  • die Uhrzeit anzeigen,
  • Bewegungen tracken, um unter anderem das Schlafen zu beurteilen.

Theoretisch kann’s mich wohl auch in einer Leichtschlafphase aufwecken, sofern im Bereich der gewünschten Aufwachzeit verfügbar. Das habe ich aber noch nicht ausprobiert und es kann sein, dass ich das von einem anderen Gerät noch im Kopf habe. Technisch gesehen tracke ich jetzt meine Schritte und meinen Schlaf – eine Serie von 8000 Schritten pro Tag und mehr hält nun schon 4 Tage an. Beim Schlaf erforsche ich noch Zusammenhänge, kann sein, dass das einiges bringt oder dass ich das bald wieder lasse.

Jedenfalls wollte ich eigentlich nur ein Display für den Sport, um das Handy nicht als Display benutzen zu müssen, nun habe ich einen Tracker. Den hätte ich mir nicht angeschafft und wollte ihn auch eigentlich gar nicht, bin nun aber zu fasziniert von den Möglichkeiten, um ihn nicht zu nutzen. Mal sehen, ob es anhält oder ob das Ding bald wirklich nur noch das Anzeigewerkzeug ist, als das ich es eigentlich gekauft habe.

Auto- und Technikmuseum Sinsheim

Ich bin in der Nähe von Heilbronn aufgewachsen, und als Kind war ich mit meinen Eltern und Großeltern recht häufig im Auto&Technik-Museum in Sinsheim. Besonders fasziniert hat mich damals „The Blue Flame“, vor der Ihr mich auf dem Titelbild dieses Beitrages sehen könnt. Dieses Fahrzeug – raketengetrieben, übrigens – hat einen Geschwindigkeitsrekord auf dem Salzsee in Utah aufgestellt, der aber längst wieder eingestellt wurde. Wie ich als Kind dieses schnittige Fahrzeug bewundert habe – ich konnte stundenlang dort stehen und es anschauen.

Natürlich gibt es dort auch noch viel, viel mehr. Aus der Militär- und Cadillac-Halle habe ich keine Bilder mitgebracht, auch wenn ich am rätseln war, welches der Fahrzeuge Nick Knights „Auto mit dem größten Kofferraum überhaupt“ am nächsten kam. Aber untenstehend habe ich dann doch ein paar Bilder aus und über der anderen Halle eingefügt:

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Ein Fiat-Erzeugnis, aber keines zum Fahren. Das konkrete Exemplar gehörte über Jahre zur deutschen Luftwaffe. Mir persönlich imponieren vor allem die schnittigen Formen und die Ansaugung unter dem Cockpit.

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Die DeHavilland Venom imponiert durch einen Gabelschwanz analog zur Lockheed P-38 „Lightning“, einer ungewöhnlichen Form, die ich aber auch überaus schnittig finde. Der Verwendungszweck der beiden Flugzeuge sollte klar – und nicht erwünscht sein, aber die Formen sind wirklich schnittig!

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Was Ihr hier seht, ist keine Lokomotive, sondern ein Schiffsdiesel mit hunderten Litern Hubraum. Beeindruckende Maschine, ich möchte mir gar nicht vorstellen, wie es klingt, wenn das Ding neben einem läuft!

Dazu kommen nun die Highlights: Die Tupolew Tu-144, die sowjetische Antwort auf die Concorde. Ein Exemplar dieser Passagiermaschine steht – neben oder eher vor der Concorde auf dem Dach der einen Halle. Zu sehen unter diesem Absatz sind ein Blick ins Cockpit und ein Blick auf die Triebwerksauslässe:

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Sehr deutlich zu sehen – finde ich – ist das enorm flache Profil der Flügel. Das ist nötig, um den geringen Luftwiderstand für den Überschallflug zu erreichen und die Aerodynamik auch bei hoher Geschwindigkeit für einen Flug herzustellen. Problem dabei ist natürlich, dass die Maschinen recht hohe Startgeschwindigkeiten haben müssen und außerdem hohe Anstellwinkel beim Start brauchen. Daher stehen die obige Tu-144 wie auch die Concorde mit steil erhobenen Nasen auf dem Dach des Museums. Unten nun die Concorde, mit Cockpit und Triebwerksauslässe:

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Da ich mit Staunen und Gucken beschäftig war, habe ich nicht viele Bilder geschossen – für meine Verhältnisse eine Menge, aber insgesamt doch eher wenige. Es war wundervoll nostalgisch, zugleich auch neu und interessant, all die Dinge, von denen ich viele von früher kannte, mit neuen, erwachsenen, weitergebildeten Augen zu sehen. In der Concorde ergab sich auch gleich noch eine Debatte mit einem anderen Besucher über Strahlenbelastung in der Höhe, die recht schnell, von meiner Schwester mit Grinsen kommentiert, in Richtung Teilchenphysik und Neutrinos abglitt – und NEIN, ich war nicht diejenige, die da hin steuerte!

Zu guter letzt nochmal die glückliche Bloggerin (oder Blogsie) vor „The Blue Flame“, was Ihr auch schon als Titelbild gesehen haben könntet:

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Yay! Bluetooth ist ein Segen …

Gerade merke ich erst, wie sehr ich den kaputten Bluetooth meines alten Handys vermisst habe. Nun geht die Freisprechanlage im Auto wieder – ein absolutes Plus! Außerdem kann ich, wenn ich das möchte, auch die Herzfrequenz wieder live mittracken lassen beim Sport, weil sich der Brustgurt wieder verbinden lässt!

Auf der anderen Seite frage ich mich: Bin ich inzwischen so abhängig von technischen Gimmicks? Brauche ich neben dem Routenplaner mit Stauumfahrungs- und Staumeldungs-Funktion sowie Zeitabschätzung auch noch die Freisprechanlage? Brauche ich neben dem Live-Tracking der Laufstrecke auch noch das Puls-Tracking über’s Netz?

Auf der einen Seite ist das alles super-bequem, gibt einem gewisse Analyse- und auch Eingreiftools an die Hand, wenn irgendwas schief läuft – sei es ein fieser Stau, aufgrund dessen man zu spät kommt, und dann gleich auch anrufen kann, ohne anzuhalten, dass die anderen warten sollen – oder, wenn es sehr viel zu spät ist, eben nicht. Sei es korrelieren zu können, wie Geschwindigkeit und Puls zusammenhängen, nicht nur über den Durchschnitt, das Maximum und die Erinnerung, sondern tatsächlich über Messwerte. Auf der anderen Seite geht es auch ohne. Tut es doch, oder?

Meine eigene Antwort ist derzeit: Ja, es geht auch ohne. Aber wenn ich es haben kann, dann nehme ich es. Auf eines muss ich aufpassen: Dass mich all die Messwerte und Gimmicks und Gadgets nicht davon abhalten, das Laufen, das Fahren, das Sein zu erleben. Wenn ich das hinkriege, ist alles gut. Wenn ich merke, dass das nicht mehr geht, brauche ich vielleicht eine digitale Auszeit. Aber noch nicht.

„Neues“ Gerät …

In den letzten Monaten hatte ich keine Kamera, kein Blitzlicht und zuletzt auch keinen funktionierenden Bluetooth mehr an meinem Telefon. Warum? Es war mir runtergefallen. Ohne jetzt Werbung machen zu wollen, ich hatte ein iPhone 5. Ein iPhone 5, in Buchstaben „fünf“, fragt Ihr jetzt? So ein altes Ding?

Ja. Es war auch nicht kaputt, weil es alt war, sondern weil ich es zweimal hatte runterfallen lassen. Das Display war okay, telefonieren funktionierte weiterhin, Internet lief, Navigation ging auch. An mein Auto konnte ich es mit Kabel andocken. Alles kein Problem. Alles super, würde ich sogar sagen. Mir fehlte manchmal die Kamera, selten die Freisprechanlage im Auto, manchmal der Bluetooth für den Pulsgurt, um neben Momentan-, Durchschnitts- und Maximalpuls auf der Pulsuhr auch nachträglich den Pulsverlauf einer Trainingseinheit nachvollziehen zu können. Ironischweise fehlte mir der Blitz am meisten, als ich Ende vergangenen Jahres bei VNV Nation in Heidelberg auf dem Konzert war und dort bei „Nova“ nicht am „Sternenhimmel“ aus Handy-Taschenlampen teilnehmen konnte. Die Kamera fehlte mir beim Konzert nicht – ich trage die Erinnerung an Konzerte in meinem Herzen, nicht auf Flash-Speicher im JPEG-Format.

Nun habe ich aber jetzt ein neues … nun ja, ein „neues“ Gerät. Da ich beim Rechner ganz gerne Apple-Produkte benutze und meine ganzen Komfort-Funktionen, Script-Dingens und andere Sachen auf meinen Mac angepasst habe, ist mir irgendwie auch das dazu passende Telefon ein Anliegen, also wurde es wieder ein iPhone. Sechs? Sieben? Sieben Plus, fragt Ihr? Nö. Ganz unbeabsichtigt bin ich allerdings doch einen Schritt nach vorne gegangen – es wurde ein iPhone 5S. Der Grund war, dass ich einfach verplant hatte, dass das bisherige ein Fünfer und kein Fünf-Ess war.

Nun habe ich wieder eine Kamera, einen Blitz für die Handy-Taschenlampe, Bluetooth. Und mit was spiele ich vor allem rum, um rauszukriegen, wie ich es am besten hinkriege? Mit dem verdammten Fingerabdruck-Sensor! Ich habe heraus gefunden, dass ich meine beiden Daumen wohl je zweimal aufnehmen muss in die Liste der Finger, weil das Telefon meine Daumen nur bedingt drehen kann – und abhängig von der Anwendung mein Daumen unterschiedlich auf der Home-Taste liegt. Das ist mittlerweile gelöst, so dass ich nicht dauernd den Code eintippen muss.

Man muss der Sache auch zugute halten: mittlerweile habe ich auch die Bluetooth-Verbindung zwischen Car-Multimedia-System und Telefon wieder etabliert. Da musste das alte Gerät hinaus geworfen und das neue aufgenommen werden, weil sie gleich heißen, aber unterschiedliche Werkskennungen haben – neues Gerät, wiederhergestellt vom alten Backup. Ich war echt versucht, heute Morgen dann die Freisprechanlage im Auto zu benutzen – aber ich habe es nicht getan. Unnötige Ablenkung ist unnötig, selbst wenn sie legal wäre.

Nun kann das „Automatic-Empires“-Konzert morgen in Freiburg kommen, ich bin wieder ein Stern am Publikumshimmel bei „Nova“!