Konsequenz

Ich habe mich, vor allem in der Zeit, in der ich noch viel Auto fuhr, oft darüber beschwert, dass die Verkehrsregeln zu wenig überwacht werden. Dazu stehe ich und das finde ich auch weiterhin. Mir liegt auch daran, dass Vergehen gegen die Straßenverkehrsordnung nicht nur mit Strafen bzw. Bußgeldern gemäß des durch sie erzeugten Risikos bewehrt, sondern auch verfolgt werden. Dazu gehören Geschwindigkeitskontrollen.

Mich selbst fuchst es an, wenn ich es merke, dass ich – mit dem Verkehr mitschwimmend – ein bisschen zu schnell fahre. Das tue ich zunehmend selten, da ich auch zunehmend selten Auto fahre. An diesem Wochenende jedoch saß ich mal wieder für eine Strecke im Auto – und war bei Tempo 130 auf der Autobahn immer mal ein bisschen schneller als diese 130 km/h.

Und dann blitzte es. Es war nun keine riesige Übertretung des Limits, es war außerhalb des Orts, auf der Autobahn, aber es war zu viel. Wie viel genau, schwer zu sagen, mein Tacho zeigt tendenziell ein bisschen zu viel an, aber wie viel zu viel, das hängt auch vom Tempo ab. Der Zeiger berührte den 140er-Strich noch, als ich guckte. Nun könnte mich ärgern, dass ich erwischt wurde. Eigentlich ärgert mich aber vor allem, dass ich ohne wirklich drüber nachzudenken zu schnell war, teils auch wusste, dass ich die Obergrenze etwas dehnte und es trotzdem tat.

Konsequenz ist nun, dass wohl die Tage ein Bußgeldbescheid bei uns in den Briefkasten flattert. Geschieht mir recht! Ich habe zwar akut niemanden gefährdet, aber Limit ist Limit und wenn ich möchte, dass die Einhaltung der Verkehrsregeln überwacht wird, habe ich mich dran zu halten. Wenn ich anderen wünsche, dass sie in die Blitzer reinfahren, weil sie es übertreiben, wirklich übertreiben, dann muss ich mich dem stellen, dass auch eine „kleine“ Übertretung eine Übertretung ist.

Es wird noch viel zu wenig kontrolliert – das merke ich auch an meiner mangelnden Disziplin!

Mal wieder Rechtsfahrgebot

Zum Rechtsfahrgebot habe ich schon viel geschrieben, lamentiert, mich beschwert …

Heute war es keine Staubegegnung. Erstens waren es Begegnungen. Zweitens war’s nicht im Stau, sondern im laufenden Verkehr. Aber es fiel dennoch auf – viermal vor dem Brennpunkt, sechsmal nach dem Brennpunkt. Heute früh war – trotz Staus von Pforzheim West bis Pforzheim Ost – auf der Länge der Strecke eigentlich gar nicht so viel los. So ganz nebenbei fragt man sich an dieser Stelle, wenn mit verhältnismäßig wenig Fahrzeugen und recht großen Lücken im Verkehr alles läuft, auf den „langen“ Strecken ohne Fahrstreifenzahlveränderung, wieso verdammt nochmal man 20 Minuten vor Pforzheim Ost steht und nochmal 10 Minuten vor Stuttgart, nachdem man schon 20 Minuten auf dem Weg zur Autobahn verloren hat. Aber zurück zum eigentlichen Thema, das ich heute anschneiden wollte:

Insgesamt zehnmal passierte mir das heute. Auf tatsächlichen drei, wegen LKWs effektiven zwei Fahrstreifen lief der Verkehr bei irgendwas zwischen Tempolimit 120km/h und unbegrenzt so vor sich hin: 85-105km/h auf dem mittleren Streifen, 125-130km/h auf dem linken. Wundervolle Sache, alles gut. Dann kam ein längeres Stück ohne LKW, der rechte Fahrstreifen war völlig frei. Die Fahrer vor mir auf dem mittleren Streifen blieben bei 90-95km/h, der Abstand zum deutlich über 100km/h fahrenden Vordermann wuchs mächtig an, auf zwei, drei, vier adäquate Sicherheitsabstände. Der nächste LKW war weit weg. Auf dem linken Fahrstreifen wurde schnell gefahren – so schnell, dass ich mit meinem beschleunigungsschwachen kleinen Toyota Aygo nicht riskieren wollte, mit Vollgas von 90km/h auf die ca. 135km/h des Verkehrs links zu beschleunigen, weil ich genau wusste, dass ich damit jemanden dort zum in die Eisen steigen zwingen würde.

Fazit also: Rechts alles frei, viele hundert Meter voraus. Links schneller Verkehr, mittig knapp mehr als die Geschwindigkeit eines LKW auf der Autobahn, bei den PKW, und vor dem so verhältnismäßig langsam fahrenden PKW unendlich viel Platz (zumindest nach A8-Maßstäben). Was passiert also? Fährt der langsame Fahrer oder die langsame Fahrerin nach rechts? Nein.

Ich gestehe, an dieser Stelle habe ich etwas getan, was ich nicht tun möchte und nicht tun sollte. Ich fuhr recht rüber und ließ mein Auto einfach sich bewegen. Da die Fahrer schräg links vor mir meistens sogar langsamer wurden, wenn ich nicht mehr hinter ihnen war, hätte ich bremsen müssen, um nicht vorbeizurollen. Rechts überholen soll man nicht, darf man nicht, will man nicht. Wenn der Vordermann aber bei 200m Abstand zu seinem Vordermann nicht auf den völlig freien Fahrstreifen nach rechts fährt … bei Tempo 90 … und dann schleichend auf Tempo 85 verzögert, nachdem man selbst rechts rein gefahren ist …

So etwas ist unglaublich nervig. Das Argument, dass man nicht wieder auf den mittleren Fahrstreifen rausgelassen wird, zählt in meinen Augen bei so großen Abständen nicht. Klar, wenn der Verkehr sehr dicht ist, sind allzuviele Spurwechsel in einer überstrengen Auslegung des Rechtsfahrgebots toxisch für den Verkehrsfluss. Aber wenn alles läuft, doppelte bis vierfache Abstände im Bezug auf die Sicherheitsmindestabstände möglich sind und auch die rechte Spur nicht eine einzige LKW-Schlange ist, sondern die Abstände der LKW weit, WEIT über den eigentlich geforderten mindestens 50 Metern liegen, dann ist das Rechtsfahrgebot eine Sache, die dem Verkehrsfluss dient, nicht nur, weil es in der StVO steht.