Das Ausfließen

Vorkommen: An Steigungen auf mehrspurigen Autobahnen. Auch ohne Verengung auf weniger Fahrstreifen. Selbst bei Erweiterung auf mehrere Fahrstreifen. Oder auch: An Steigungen auf Autobahnen … ARGH!

Symptome: Sobald die Geschwindigkeit aufgrund der Steigung etwas zurückgeht, herrscht ein massiver Drang von mindesten 50% der Fahrzeuge auf einem Fahrstreifen nach links. Die sind aber nicht schneller als der Vordermann, sie denken nur, sie sind schneller. Prompt geht’s mit 60km/h den Berg hoch auf der rechten Spur, mit 62km/h auf der mittleren, mit 64km/h auf der linken.

Unterstellte Ursachen: Wenn der Berg anfängt, spürt das Fahrzeug vor einem eine stärkere Steigung als man selbst. Außerdem ist das Fahrzeug vor einem schon etwas länger in der Steigung, hat also – kein Schalten vorausgesetzt – schon etwas länger schleichend Geschwindigkeit verloren. Die Abstände sinken, man hält sich für schneller. Also will man überholen – ist aber selbst schon etwas ausgebremst. Außerdem verliert man ständig weiter Geschwindigkeit. So ganz nebenbei gilt für nahezu alle Fahrer, auch auf Deutschlands Autobahnen: Beim Spurwechsel werden sie in fast allen Fällen langsamer. Resultat sind Autos und LKW, die nicht schneller sind als der Verkehr vor ihnen, nur durch das schleichende langsamer Werden glauben, schneller zu sein, und nach links wechseln. Sie tragen damit die langsame Geschwindigkeit ihrer rechtsliegenden Fahrspur nach links – und bauen in aller Regel danach auch keine Geschwindigkeit wieder auf.

Nervfaktor: Hoch. Für den Ausscherenden ergibt sich minimaler Zeitgewinn, maximal ein, zwei Sekunden auf einen Kilometer, bei 2-5km/h Geschwindigkeitsvorteil gegenüber dem einfach rechts Bleiben. Für den auf der Spur weiter links Ausgebremsten und alle hinter ihm ergibt sich ein Geschwindigkeitsverlust von 20-30km/h und ein entsprechend höherer Zeitverlust. Und für ALLE ergibt sich das Runterbremsen von vorher mittels Verbrennen von Sprit aufgebauter Geschwindigkeit, nur um mit Energieaufwand produzierte Bremsbeläge abzuschaben und diese Geschwindigkeit im Anstieg wieder unter Verbrennen von mehr Sprit neu aufzubauen. Das ist nicht ökonomisch, für keinen davon. Ökologisch auch nicht. Aber es ist ständig der Fall, in letzter Zeit wieder immer häufiger. Ich bemerke und hasse es vor allem auf folgenden Teilstücken:

  • A8 Stuttgart-Karlsruhe, kurz nach Anschlusstelle Leonberg West
  • A8 Karlsruhe-Stuttgart, zwischen Autobahndreieck Karlsruhe und Anschlussstelle Karlsbad
  • A8 Karlsruhe Stuttgart, zwischen der Pfinztalbrücke bei Nöttingen und Anschlussstelle Pforzheim West
  • A8 Karlsruhe Stuttgart, zwischen Anschlussstelle Pforzheim Ost und Rasthof Pforzheim

… und jedes Mal entsteht hinter dieser Idiotie ein Rückstau!

Der Egotrip-Strudel

Vorkommen: In Staus auf mehrstreifigen Autobahnen. Immer. Überall. Immer wieder.

Symptome: Stau ohne erkennbares Verkehrshindernis – außer vielleicht einer Verengung von drei auf zwei Fahrstreifen.

Unterstellte Ursachen (an einem Beispiel): Am Stauende wechseln die Weisheitszähne des Reißverschlusses quer durch die mittlere Spur (und deutlich VOR Ende der ganz linken Spur) auf die rechte Spur. Warum? Ganz einfach: Vorn funktioniert der Reißverschluss nicht. Deswegen geht’s links und in der Mitte nicht richtig voran, rechts läuft es schon wieder. Die Weisheitszähne fahren also so schnell es geht rechts an der Einfädelstelle vorbei, ziehen mit Macht, kurz und spitz in zu kurze Lücken wieder nach links, wenn es auch links wieder laufen könnte – das führt zu einer Nachstockung. Ich sehe das dauernd bei Pforzheim Ost, Fahrtrichtung Karlsruhe, auf der A8.

Nervfaktor: Das eigentlich Schlimme daran ist, dass die 1-5% der Autofahrer, die sich als Egotrip-Strudel-Teilchen betätigen, selbst nicht langsamer vorankämen, wenn keiner den Egotrip-Strudel fahren würde. Denn insgesamt sorgt das Ganze für Verzögerungen für ALLE. Symptomatisch ist auch, dass derjenige, der den Strudel mitmacht, am wenigsten ausgebremst wird, aber alle anderen ausbremst – die Strafe für das egoistische Verhalten ist also nicht vorhanden, die Konsequenzen tragen andere. Gerade deswegen ist der Egotrip-Strudel als Makrostruktur der Stauanatomie so unglaublich nervig – weil er genau zeigt, WORAN es eigentlich krankt.

Der Transitus Interruptus

Disclaimer: Ich habe kein Latein gelernt. Allerdings habe ich versucht, witzig zu sein.

Vorkommen: Auf zwei- oder mehrstreifigen Autobahnen, quasi überall. Besonders häufig bei sich verändernder Steigung oder an strenger werdenden Geschwindigkeitslimits. Besonders ärgerlich auf zweistreifigen Autobahnen!

Symptome: Ein LKW, seltener ein PKW, versucht einen weiteren LKW, PKW oder ein Gespann zu überholen. Allerdings wird das für geraume Weile nichts … und so blockiert der Überholer bei fast gleicher Geschwindigkeit die Spur links neben der ganz rechten Spur – im schlimmsten Falle die einzige Spur, auf der man das Elefantenrennen passieren könnte. Langsam, ganz langsam schiebt der eigentlich zu Überholende sich wieder nach vorne. Quälend langsam sieht’s der Überholende ein und wechselt nach begonnenem, versuchtem und nicht geschafftem Überholen wieder rechts rein – und zwar HINTER dem, den er eigentlich überholen wollte.

Unterstellte Ursachen: Selbstüberschätzung der eigenen Motorenleistung – oder die Angst, in dem strikteren Geschwindigkeitslimit der Überschreitung überführt zu werden. Oft auch schlicht: Der wollende Überholer ist tatsächlich ein winziges Bisschen schneller, doch dann verändert sich die Steigung und damit dreht sich das Verhältnis um.

Nervfaktor: Zum Haare Raufen! Elefantenrennen mit Erfüllung des angestrebten Höhepunkts (erfolgreiches Überholen) kann den Hinterherfahrenden schon ziemlich nerven – aber dann schafft der’s nichtmal, vorbeizukommen!

Die Verengungs-Aufwerfung

Vorkommen: Auf Autobahnen oder mehrstreifigen anderen Straßen, kurz vor der Verengung auf einen Fahrstreifen weniger. Gerne auch ohne Verengung, nur mit einsetzendem LKW-Überholverbot.

Symptome: Es stockt, ein Drittel der LKW scheren aus – das Ende des dritten Fahrstreifens ist da meist schon angesagt, das LKW-Überholverbotsschild in Sicht. Die PKW auf dem linken bzw. den zwei linken Fahrstreifen stocken ebenfalls. Ein oder mehrere LKW auf der mittleren bzw. linken Spur blinken rechts, direkt vor einem LKW-Überholverbotsschild, aber es ergibt sich keine Lücke – entweder lässt niemand den Blinkenden rein oder er stockt rechts so stark, dass keine Lücke aufziehbar ist. Direkt hinter dem „verzweifelt“ nach rechts wollenden LKW läuft’s für die PKW wieder.

Unterstellte Ursachen: Opportunismus der unter massivem Druck stehenden LKW-Fahrer. Es stockt, sie sind ohnehin spät dran oder haben unrealistische Fahrzeitvorgaben. Also schert man nach links aus und denkt sich: „Wird mich schon einer reinlassen, wenn dann die Spur sich verengt.“ Das ist natürlich unrealistisch, aber die PKW-Fahrer haben ja schließlich nicht diesen Druck – zumindest unterstellt der Brummi-Fahrer das, weil er einfach nur den eigenen (sicher krasseren) Druck spürt. Aber wenn’s schon 600m vor der Verengung stockt, wie realistisch ist es dann, dass weiter vorne mal so auf die Schnelle ’ne Lücke da ist?

Nervfaktor: Rein von der individuellen Situation her: Geht so. Schließlich hat man direkt nach dem verursachenden Rechtsblinker, der nicht reingelassen wird oder werden kann, ja wieder freie Fahrt, kann ein bisschen schimpfen und kommt voran. Generell: Unglaublich nervig, weil es ein Symptom für die Krankheit des Fracht-Fahr-Gewerbes ist, das mit zunehmend unrealistischen Vorgaben und enormem Druck auf die Fahrer für viele problematische Situationen auf der Autobahn verantwortlich ist, die mit realistischen, dem starken Verkehr Rechnung tragenden Vorgaben an die Fahrer wohl weit seltener auftreten würden.

Siehe auch Die Düne

Sommer, WM, oder was?

Ich habe unter der Kategorie „Stauanatomie“ schon von der „Senkenstockung“ geschrieben, einer Struktur, die sich all zu oft an Senken auf der Autobahn finden lässt. In der Senke, oft auf nach der Senke, stellen etliche PKW fest, dass das zuvor für ausreichend gehaltene Tempo der LKW bergab nunmehr, den Berg hoch, zu sinken beginnt. Und jeder will links rüber. Nicht nur, dass dann plötzlich all zu viele Fahrer auch von gut motorisierten Fahrzeugen das Runterschalten vergessen und vor lauter Linksrüberfahren langsamer werden, nein, oft ziehen sie auch noch spitz raus, in zu kleine Lücken, zu knapp vor dem Vordermann. Natürlich ist eine beengte Situation mit viel Verkehrsaufkommen einer solchen Struktur eher förderlich …

Was mich aber zugegebenerweise zunehmend nervt: Vor der WM, bevor das Wetter gut wurde, hatte man hin und wieder Senkenstockungen an der Senke bei Nöttingen in der großen Baustelle, mal in der einen, mal in der anderen Richtung. Und an der Senke bei Pforzheim entstand auch immer mal eine, vor allem seit die Baustelle zwischen Pforzheim Ost und Pforzheim West aufgebaut wurde, und da dann vor allem in Richtung Karlsruhe. Senkenstockungen kriegt man nämlich mit der Verbreiterung der Autobahn in oder kurz nach der Senke auf eine Spur mehr ganz gut in den Griff. Nun aber – und das ist der eigentlich nervige Punkt – ist die Senkenstockung bei Pforzheim Ost schon festgefügter Teil meiner Heimfahrt, genau wie die in der Senke bei Nöttingen. Nur auf der Hinfahrt bildet sich die Stockung nicht immer aus, was aber vielleicht auch daran liegt, dass es sich für viele nicht lohnt, nach der Senke bei Nöttingen Richtung Stuttgart raus zu ziehen. Warum? In der Baustelle, bergauf, Richtung Pforzheim West, ist eh auf 60 begrenzt, zu Stoßzeiten und tagsüber. So nervig das manchmal ist, es scheint die Leute vom schnellen Wechsel nach links ein bisschen abzuhalten, und das tut dem Verkehrsfluss gut.

Und ich sitze nun da und frage mich: Warum funktionierte das vor den Pfingstferien so gut, warum war da die Stockung nur manchmal ausgebildet – in den Pfingstferien ging’s auch ganz gut – und nun ist diese nervige Stauart nahezu jeden Tag da? Liegt es daran, dass die WM einen schneller vorankommen lassen will, so dass man Ungeduld ansetzt und daher Dinge tut, die einem zwar nichts bringen und die anderen sogar Zeit kosten, aus blindem Aktionismus? Oder ist es das Wetter? Oder heißt „Gewöhnung an eine Verkehrsbehinderung“ auch, dass man eher die Dinge tut, die sie begünstigen?

In der Hoffnung, endlich mal wieder in unter 75 Minuten durchzukommen trink ich dann nun mal meinen Tee aus und mach mich auf den Weg.

Die Düne

Vorkommen: Vor Verengungen auf mehrstreifigen Straßen, bevorzugt vor solchen Verengungen, bei denen nach der Verengung die linke Spur zu schmal für LKW ist oder LKW-Überholverbot herrscht. Gelegentlich kann man die Düne auch auf freier, dreistreifiger Autobahn erleben.

Symptome: Ein LKW ist ausgeschert. Und kommt nun nicht mehr rein. Aber er will unbedingt nach rechts, versucht es vor jedem anderen LKW, aber eine Lücke tut sich nicht auf. Der Verkehr derweil bricht sich an der Verengung – und hinter dem Dünenkamm – also nach dem LKW – bildet sich eine Blase, in der die PKW recht schnell fahren, um dann vor der eigentlichen Verengung stark abzubremsen.

Unterstellte Ursachen: Warum lassen die LKW ihren ausgescherten Kollegen nicht rein? Gelegentlich einfach, weil sie keinen Platz haben, eine Lücke aufzuziehen. Oft genug sehe ich aber, dass sie bewusst die Lücke zumachen, während links ein LKW ins Überholverbot reinfährt. Oder seinen Überholvorgang abbrechen will, ohne die ganze Kolonne zu überholen. Im Überhole geht wohl das vor, was ich „Besserwisser“ nenne: Er glaubt, schneller voranzukommen, wenn er links fährt. Aber dann muss er wieder nach rechts. Und dann rächen sich die, die sich übervorteilt fühlen. Der PKW-Verkehr, der sich an dem linksfahrenden LKW bricht, gibt nach dem Hindernis nochmal richtig Gas – aber in der Regel passiert sowas vor einem „echten“ Hindernis, so dass das Abbremsen um so heftiger ist. Oder das nächste „Elefantenrennen“ mit einer Überholschlange ist schon in Sicht.

Nervfaktor: Eigentlich ist es sogar eher lustig, zumal es in aller Regel die ohnehin stattfindende Stockung nur auf ein bisschen früher in den Verlauf der Strecke verlagert. Aber wie die meisten Störungen ist es nicht ungefährlich. Und Unfälle haben einen extremen Nervfaktor als Hindernisse, von allem anderen negativen an Unfällen mal ganz abgesehen.

Die Nachstockung

Vorkommen: Nach jeder Art von Spur-Zusammenführung, sichtbarem Blitzer, Auffahrt, Senke – kreiert hat mein Kopf den Begriff anhand von Staus nach Spur-Zusammenführungen.

Symptome: Eben stockte es, gerade lief es wieder. Und schon steht man wieder. Genau das ist die Nachstockung. Die Ursache ist am Straßenrand hinter einem zurück geblieben und stockt’s gleich nochmal, oft sehr abrupt.

Unterstellte Ursachen: Eben erst hat man mit Bravour die Sache gemeistert: Man hat nach eigener Auffassung sinnvolles Einfädeln hinbekommen – ob nun reinrassiger Reißverschluss oder Reindrängeln oder viel zu früh einscheren, man selbst fand’s richtig. Oder man hat richtig geschaltet für die Senke, am Blitzer die richtige Geschwindigkeit (oder vielleicht 20 weniger) durch abruptes Bremsen drauf gehabt. Sprich, man hat alles richtig gemacht. Nun soll aber auch mal eine Belohnung dran sein – man darf wieder auf die schnellste Spur fahren, ein bisschen dichter auffahren, weil der Vordermann nur schleicht und …

Plötzlich werden die schlagartig einsetzenden egoistischen Fahrmanöver mit noch immer vom Stocken zu geringen Abständen kombiniert und schon bremsen alle zum Stillstand ab – je kürzer die Abstände, um so abrupter und um so nachhaltiger wirkt sich die Nachstockung aus. Oft vereinigt sie sich sogar mit der Stockung an der vorherigen Ursache.

Nervfaktor: Unnötig wie ein Kropf, keiner kommt schneller voran. Ich könnte in’s Lenkrad beißen, aber das schmeckt ja nicht.

Die Überhol-Schlange

Vorkommen: Auf Straßen mit mehreren Richtungsfahrstreifen. Generell und überall, besonders aber bei hohen – in dem Fall dann aber eher: Ehemals hohen Geschwindigkeitsdifferenzen zwischen den Fahrstreifen.

Symptome: Freier rechter Fahrstreifen hinter einem langsam fahrenden Fahrzeug – ob nun LKW, aus dem letzten Loch pfeifender Bus, von altem Mann mit Hut oder anderen erstaunlichen Gestalten des Verkehrs gesteuertes Fahrzeug oder irgendwas in der Art. Jedenfalls langsam. Und dahinter gefühlt mehrere Kilometer freie rechte Spur. Links davon eine sich in Zeitlupe am langsam fortbewegenden Hindernis vorbeiwälzende Kolonne von Fahrzeugen, die gefühlt mehrere Kilometer vor dem Hindernis beginnt und sich regelrecht magisch direkt nach dem Hindernis auflöst.

Unterstellte Ursachen: Jeder möchte möglichst genau das Tempo fahren, das er am liebsten hat. Dafür bräuchte man für jedes Auto eine eigene Spur – und so viel Platz ist nicht. Also müssen sich die Leute, die gerne mit 95 einen LKW überholen würden, aufgrund von seltsamem Schalten, Steigung oder was auch immer gerade mal 87 schaffen, die Spur neben dem LKW mit dem von hinten mit 100, 110, 120, manchmal mehr anrollenden Verkehr teilen. Oft genug wird die Überholspur (ob es nun die mittlere, die linke oder was auch immer ist) dann auch noch von Störungen ausgebremst – jeder, der kurz hinter dem LKW mit 83 ausschert, weil er ja überholen darf, bringt den folgenden Überholverkehr auf 83 oder weniger. Zwangsläufig. Je kürzer die Lücke, um so mehr wird der Verkehr dahinter ausgebremst. Und so sammelt sich ein Fahrzeug nach dem anderen schräg links hinter dem Hindernis, und die Reihe wird immer länger. Das Rechtsfahrgebot hilft wenig, weil es von den einen als „sofort vor dem LKW einscheren, dass der schon bremst wie verrückt, und dem LKW auf’s Nummernschild auffahren, dabei abbremsen und dann ausscheren“ interpretiert wird – und von den anderen als „da vorn ist noch ein LKW, am Horizont, mit Fernglas zu sehen – ich bin im Überholvorgang!“.

Nervfaktor: Auftreten wie auch Nervfaktor steigt mit der Verkehrsdichte. Insbesondere die Fahrer, die rechts vorbei fahren und sich vorne reindrängeln, verkürzen die Abstände weiter – und verlängern die Überhol-Schlange. Hintenan schleichen verletzt aber – gefühlt – das Rechtsfahrgebot. Für mich persönlich ist der Nervfaktor enorm, weil man genau wie beim Ende eines Fahrstreifens im Stau sieht, dass jeder Abstand, jede Lücke, die man vielleicht bis zur Zusammenführung offen halten könnte, rücksichtslos zugefahren wird. Und die Abstände und Lücken fehlen bei der Zusammenführung – ob nun durch Spurende oder durch LKW aka dynamisches Spurende – dann. Und da könnt ich in’s Lenkrad beißen.

Inspiriert von Philipp! Vielen Dank!

Die Senken-Stockung

Vorkommen: Vor und in Senken auf der Autobahn – Zahl der Richtungsfahrstreifen und ob es nach der Senke mehr werden, erscheint nahezu unerheblich zu sein. Bei Tempolimit in der der Senke vorangehenden Abfahrt scheint der Effekt stärker zu sein. Tritt schwächer auch bei wenig Verkehr auf, bevorzugt aber bei dichtem Verkehr.

Symptome: Kurz vor einer Senke, in der Senke und kurz danach verlangsamt sich der Verkehrsfluss erheblich, oft bis zum Stillstand.

Unterstellte Ursachen: Starker Steigungswechsel bedingt, dass die Geschwindigkeit sich ändert – egal, bei wem. Die Abstände schrumpfen, kleine Störungen schaukeln sich bei geringen Abständen schneller auf. Bergauf muss man runterschalten – das wird oft vergessen oder zu spät gemacht. Zusätzlich an Stellen, an welchen ein (verhältnismäßig niedriges) Tempolimit gilt: Bergab scheint es akzeptabel, einem LKW mit 85km/h zu folgen – bergauf ist die rechte Spur mit 75km/h oder weniger absolut inakzeptabel für viele – Resultat ist nicht selten eine massive Spurwechselwelle von rechts nach links, was die Abstände noch mehr verkürzt und die Verstärkung von kleinen Störungen massiv erhöht – und durch fehlenden Schulterblick oder rücksichtsloses Ausscheren zusätzliche Störungen einführt.

Nervfaktor: Mittel. Einerseits kann einem das Ganze sehr unnötig vorkommen, auf der anderen Seite ist der Spuk nach der Senke oft recht schnell vorbei.