Farbinversion

Gestern im Fitnessstudio fiel mir etwas auf. Es gab eine Farbinversion auf meinen Unterarmen – im Winter und noch ein gutes Stück ins Frühjahr hinein ist stets meine Haut sehr hell und die Härchen, wenn auch eher hell, so doch dunkler als die Haut. Nun wirken die Härchen auf meinen Armen weißblond und die Haut darunter ist gebräunt.

Aus der Nähe bekomme ich am Telefon meine Härchen leider nicht scharf mit der Handy-Kamera – aber man sieht es wohl, was ich meine.

Ich weiß nicht, wieso, aber das hat mich vorgestern dann an der Chest-Press sehr beeindruckt, diesen Fakt wahrzunehmen…

Indirekte berufliche Sonnenstrahlen-Exposition

Vierter Stock, Südseite, Dachflächenfenster in der Stadt. Über 30°C Außentemperatur, die Sonne brennt herunter, die Stadt ist flächenüberwärmt. So saßen mein Kollege und ich heute im Gebäude und versuchten zu arbeiten. Ein bisschen was ließ sich machen, aber trotz laufendem Ventilator lief noch etwas anderes – der Schweiß. Es fühlte sich an, als würden wir schmelzen.

Freilich, wir haben vom Arbeitgeber gestellte Ventilatoren, Außen- und Innenrollos, können die Fenster aufmachen und einen Luftzug reinlassen. Aber das sind in weniger übertragenem Sinne, als mir lieb ist, Tropfen auf den heißen Stein. Und das war erst der erste Tag, die Woche soll’s noch deutlich wärmer werden!

Nichtsdestotrotz war ich heute mit einem Kollegen von der Ostseite des Gebäudes, einen Stock tiefer, draußen laufen. Ich habe nicht Asyl bei ihm beantragt, bei uns ist zwar extremer Backofen, aber er ist auch nur eine Schiene tiefer und ein bisschen weiter weg von der Heizspirale. Auch im Schloßgarten und im Hardtwald war es warm, und bei 5:20 pro Kilometer produzierten durchaus auch die Körper Wärme – aber besser als im Stillstand im Büro schmelzen war’s allemal. Am Empfang des Gebäudes fragte die Dame dort besorgt, ob’s mit meinem Fuß wieder ginge – und es ging! Fast zehn Kilometer waren wir unterwegs, dann ging es unter die Dusche und zurück an die Arbeit.

Ich bin mal gespannt, wie die weiteren Tage dieser ersten richtig heißen Woche werden, in meinem Sonnenseitenbüro. Falls Ihr jetzt denkt, dass ich mich über die Hitze beschwere – nun, über die Hitze im Büro, wenn ich arbeiten muss, vielleicht schon. Ansonsten finde ich die Hitze klasse. Ich laufe gerne bei brütender Hitze, ich mag’s überhaupt nicht zu frieren und habe Freude daran, wenn die Sonne scheint. Nur ein bisschen mehr Urlaub für die heißen Tage bräuchte man, das wäre schön!

Grün und blau

Grün und blau, so war heute das „draußen“, als wir aufstanden. Ich hatte lange geschlafen und kam ein bisschen grummelig nach einem sehr seltsamen, unschönen Traum aus dem Bett gekrochen. Zunächst war’s mir draußen zu hell – blauer Himmel, erwachendes Grün, Sonne am Himmel …

Doch dann führte die Feststellung mangelnden Brotes dazu, dass mein Mann und ich einen Spaziergang zum Bäcker vornahmen, über einen Umweg zurück nach Hause gingen und nun gleich das übliche samstägliche Frühstück um die Mittagszeit einzunehmen beabsichtigen.

Das Wetter ist danach, die Stimmung auch, Spaziergang im Vorfrühling am späten Samstagvormittag, hat was. Das ist auch ein guter Teil von dem, was ich als „Glück“ bezeichnen würde – Glück im Alltäglichen, naja, vielleicht Wochenendlichen, das man genießen kann, obwohl’s nun so besonders nicht ist.

Es wird heller!

Gestern kam ich „wie normal“ aus Karlsruhe nach Hause, auch wenn ich von einer Dienstreise kam. Heute ging ich wie normal aus dem Haus, um den 7:29er-Zug zu erreichen. Während beider Wege zwischen Bahnhof und heimischem Haus war es nicht dunkel – gestern noch nicht, heute nicht mehr. Der Himmel war jeweils blau mit rosa bis dunkelblau mit rot.

Es ist unglaublich deutlich, wie schnell die Tage gerade länger werden, wie es früher hell und später dunkel wird! Ich freue mich so sehr, bald im Hellen nach der Arbeit laufen gehen zu können, wieder unbeleuchtete Wege benutzen zu können und früher oder später auch statt mit der Bahn zu Fuß von der Arbeit heim zu kommen!

Frühling kann und werde ich noch nicht herbeireden, der Februar ist ein Wintermonat – völlig unbestritten. Gerade ist es auch ziemlich kalt draußen. Aber es wird heller, der Tiefpunkt in Sachen Licht ist nicht nur rum, sondern wird auch MERKLICH verlassen. Das macht mich gerade total glücklich!

Abwärtstrend

Ich beobachte seit einigen Wochen und nun schon ein paar Tage verschärft die Entwicklung des Sonnenstandes und der Temperaturen, wenn ich morgens aus dem Haus gehe. So ganz langsam kommen wir in die Phase des Jahres, in der der Sonnenaufgang mit maximaler Geschwindigkeit tiefer in den Morgen bis Vormittag rückt. Dadurch wird es auch recht schnell morgens kühler.

Da ich ein Sommermensch bin, sehe ich das mit Wehmut. Wenn ich bei zunehmend niedrigerem Sonnenstand aus dem Haus gehe und friere, oder mich halt zwiebelschalig anziehen muss, weil’s tagsüber doch noch schön warm wird, sehe ich deutlich, dass nun die dunkle, kühle Zeit kommt.

Ich bin gespannt, wie ich das dieses Jahr auf die Reihe bekommen werde, denn durch das ausufernde Laufen hatte Draußensein, das einen dem Herbst viel direkter aussetzt als Drinnensein, schon lange nicht mehr so massive Bedeutung mehr für mich wie dieses Jahr.

Marathon-Vorbereitung Kick-Off

Die hat nun ganz offiziell begonnen, habe ich das Gefühl. Heute Morgen bin ich meinen bisher längsten Lauf überhaupt gelaufen. Über dreißig Kilometer in unter drei Stunden sind auf dem Konto.

Am Anfang des Laufes fühlte ich mich, als könne ich Bäume ausreißen. Der Weg führte durch die Auwälder um Bietigheim, Steinmauern und Elchesheim-Illingen, dann auf den Rhein-Deich. Auf dem ging es entlang, dann kurz davon runter durch die noch tiefer liegenden Bereiche am Rhein, wieder auf den Deich bis nach Au am Rhein – und dann über Würmersheim und Durmersheim zurück. Die dann noch übrigen neun Kilometer meines Solls absolvierte ich in den Wäldern um Bietigheim, denn zu viel in der prallen Mittagssonne wollte ich nun wirklich nicht laufen – verbrannt habe ich mich zum Glück nicht, aber eine Menge Sonne habe ich abbekommen.

Am Ende des Laufes wurde mir klar, was ich eigentlich schon wusste: Bis zum Marathon liegt noch eine Menge Arbeit vor mir. Übernächste Woche steigere ich dann erstmal auf 32-34km, bis spätestens Ende Juli will ich bei langen Läufen über 35km sicher und ohne den Abfall am Schluss klarkommen – dann geht es an den Schliff.

Kurz und bündig waren es: 30,64 km in 2:52:15, also eine „Pace“ von 5:37/km und eine Geschwindigkeit von 10,67 km/h. Der Puls lag – wohl auch wegen des warmen Wetters – im Mittel bei etwas hohen 157 bpm.

Sonnen-Euphorie

In den vergangenen Jahren war für mich die Sonne zwar nicht verboten, aber ich musste doch ein bisschen drauf achten – nicht nur, keinen Sonnenbrand zu bekommen, sondern darüber hinaus nicht zu viel in die Sonne zu kommen. Ich hatte eine gewisse Empfindlichkeit gegen die Sonne, wegen eines Medikaments: dem Immunsuppressor gegen meine Colitis Ulcerosa. Dieses Frühjahr habe ich – in Abstimmung mit meinem Arzt – das Medikament abgesetzt.

Und siehe da: mit Sport, etwas anderer Ernährung und dergleichen geht es mir trotzdem gut. Klar, man achtet immer, wenn Anzeichen von Durchfall da sind, besonders drauf, ob es die Krankheit sein könnte. Wenn es gar nicht geht, muss halt das Immunsuppressivum wieder hochgefahren werden. Aber so lange es währt, werde ich es genießen. Einen Monat bin ich schon ganz „runter“ von dem Medikament, zuvor habe ich ausgeschlichen. Mein früherer Gastroenterologe erklärte, auf der Dosis, die ich seit Januar hatte, wirke das Medikament eigentlich gar nicht. Seit dem hat sich kein Anzeichen meiner Krankheit gezeigt. Klar, hin und wieder denkt man: „Dieses oder jenes Anzeichen … „, aber all das hat sich als normale Fluktuation herausgestellt, wie sie nicht an der Krankheit leidende Personen auch haben.

Un somit darf ich wieder an die Sonne, so lange ich keinen Sonnenbrand riskiere, ich muss mir nicht drei- oder viermal so viele Sorgen machen wie andere Menschen. Ich gucke nach draußen, sehe die Sonne, den klaren, blauen Himmel und denke: „Juhu, nachher gehst Du eine Runde spazieren, eine Runde laufen, spürst die Sonne auf der Haut und nichts, rein gar nichts schmälert den Genuss dieses warmen Gefühls.“ Das ist ein großartiges Gefühl!

Schön ist auch das Wissen, dass ich mit meinem neuen Frühstück das nebenwirkungsfreie, lokal im Darm Entzündungen hemmende Medikament länger an der richtigen Stelle halte – die Haferkleie haben zudem noch den Vorzug, dass sie die Darmschleimhaut-Zellen besser ernähren, weil Butylat-Reste entstehen, welche von den Darmzellen zur Energieerzeugung benötigt werden. Vielleicht hilft das auch, aber insgesamt bin ich auch zuversichtlich, dass ohnehin der Krankheitsverlauf meiner Colitis Ulcerosa – wie das oft mit der Zeit ist – mit zunehmendem Abstand vom Erstausbruch verflacht und ich somit zunehmend weniger – und wenn doch, weniger heftige Probleme damit haben werde.

Und so werde ich nun gleich rausgehen und die Sonne genießen, wenn ich eine Laufrunde um’s Dorf drehe.

Sonne im Herzen

Es gibt wenige Dinge, die für mich so wichtig sind wie gute Gespräche. Gestern Abend hatte ich das unglaubliche Glück und große Vergnügen, mich mit einer mir zuvor nur oberflächlich bekannten Person zu treffen und ein tiefes Gespräch zu führen.

Themen wie die Natur der Realität kamen zur Sprache, was bei zwei Personen mit recht radikalen, teils traumatischen Veränderungen in ihren Leben eigentlich immer interessant ist, es ging auch um das emotionale, ganzheitliche Reagieren auf Kunst, um eine emotionale, Kunst wahrnehmende Spiritualität und unser beider Leben. Freilich waren das nicht unbedingt leichte Themen, auch nicht immer erfreuliche Ereignisse und Umstände, über die wir gesprochen haben. Aber wie es so oft ist, wenn man Menschen kennen lernt, die in ihrem Leben durch tiefe, dunkle Schluchten gegangen sind, konnte ich das unglaublich Positive, dieses heitere Lächeln im Wissen um die Dunkelheit, die herrschen kann, aber gerade nicht herrscht, in diesem Gespräch sehen, hören und fühlen.

Es ist einfach, zu lachen, gut gelaunt zu wirken, wenn man nicht das Gegenteil kennt. Aber diese heitere Ausstrahlung, dieses buddha-hafte Lächeln, das erfordert die Erfahrung, wie tief es noch unter dem vermeintlichen Boden, auf dem man aufschlagen kann, weitergeht. Nicht ohne Grund war auch der Buddhismus ein Thema in unserem Gespräch.

Wer aus diesen tiefen Tälern, tiefen Schluchten wieder herauswandern kann, braucht dafür eine Sonne im Herzen, die wärmt. leuchtet und tröstet. Es sind ganz spezielle Menschen, mit denen man ganz spezielle Themen besprechen kann, die Konzepte verstehen, die man anderen lange, lange erklären könnte, ohne dass sie verstehen würden. Ich weiß nicht immer um die Sonne in meinem Herzen, aber sie bei meiner Gesprächspartnerin gestern gesehen, gespürt zu haben, das hat auch in meinem Herzen die Sonne aufgehen lassen.

Um so passender war es, dass ich dann heute Morgen bei Sonne und strahlendblauem Himmel zur Arbeit fahren konnte, was fast wie ein Echo, eine Reflexion des Leuchtens erschien, das ich in meinem Inneren spürte.

Gegenlicht

Der November hat den Ruf, trüb zu sein – und diesen November war er das auch. Woran ich das merke?

Nichts leichter als das: Meine Pendelstrecke führt ostwärts bergauf. Wenn im Winter die Sonne tief steht, scheint sie parallel zur Fahrbahnebene den Berg runter – zwischen dem Karlsruher Dreieck und Karlsbad, genauso zwischen der Nöttinger Senke und Pforzheim West, dann nochmal zwischen Pforzheim Ost und dem Rasthof Pforzheim. Zwischen Leonberger Dreieck und Stuttgarter Kreuz kann man das auch nochmal erleben. Wenn es novembertrüb ist, fährt man völlig unbeeindruckt da hoch.

Aber wehe es wird dezemberklar und sonnig, mit schön klar-kalter Atmosphäre. Man fährt direkt in die Sonne hinein, sie scheint parallel zur Straße, völlig unbeeindruckt von Sonnenblenden im Auto, direkt in die Augen. Würde man eine Sonnenblende installieren, die dagegen hilft, sähe man auch die Straße nicht mehr. Sonnenbrille hat kaum jemand so schnell zur Hand – oder zumindest mal der Vorderste in der Schlange nicht. Prompt geht die Geschwindigkeit bei sowieso schon ansteigender Strecke auf im Rahmen der Unsicherheit mit Null kompatible Werte runter, und in Fahrt kommt man auch nicht mehr – denn es geht ja den Berg hoch.

Memo an selbst: Sonnenbrille nicht in der Laptoptasche lassen, weil ich nach dem Aussteigen nicht gleich wieder an’s Wechseln auf normale Brille gedacht habe.