Wenn die S-Bahn einfährt…

…ist plötzlich Bewegung auf dem Bahnsteig. Das irritiert mich schon eine Weile, obwohl ich es selbst auch mache. Allerdings verstehe ich nicht, warum ich es tue, daher wird die Irritation eher größer.

Aber was meine ich eigentlich genau? Das ist soweit ganz einfach. Meist warten ja bereits einige Leute auf dem Bahnsteig, wenn die Bahn kommt. All diese Leute gehen dann los, wenn die Bahn einfährt – aber BEVOR sie gestoppt hat, also bevor klar ist, wo sie genau halten wird. Die Bewegung der Leute geht auch in der Regel nur minimal auf die Bahn zu, sondern meist deutlich mehr als einen Türenabstand längs des Bahnsteigs. Wohlgemerkt weiterhin, bevor genau klar ist, wo die Bahn hält, zumindest nicht klarer als ohnehin schon.

Bei Zügen aus mehreren, nicht begehbar verbundenen Garnituren verstehe ich gut, warum man in einem bestimmten davon sitzen möchte. Meine S7/S8 zum Beispiel fährt morgens mit drei Fahrzeugen nach Karlsruhe, der hinterste Wagen wird im Albtalbahnhof abgehängt. Wer, wie ich, tiefer in die Stadt will, muss am Albtalbahnhof umsteigen, und innerhalb des Zuges unter aussteigen Fahrzeug wechseln ist doof. Dass man nicht immer daran denkt, sich gleich richtig zu positionieren, oder noch gar nicht weiß, wie der Zug aussehen wird, verstehe ich. Aber wenn zuverlässig ein Fahrzeug kommt, da auch der Bahnsteig gar nicht lang genug für mehr wäre, man überall in denselben Fahrgastraum einsteigen könnte, aber plötzlich, wenn der Zug kommt, sich hektisch nochmal umpositioniert, ist das irgendwie unnötig. Erst recht, wenn in der Feinabstimmung die (nunmehr) nächste Tür doch wieder drei, vier Meter weg ist.

Heute lief eine Frau auf dem Bahnsteig von vier Meter „hinter“ mir in Zug-Koordinaten vor auf ungefähr acht Meter vor mir – musste nochmal zwei Meter weiter gehen zur Tür des stehenden Zuges und ging im Zug so weit hinter, dass sie zwei Sitze vor mir letztlich ankam …

… und sowas habe ich auch schon gemacht und mich gefragt, was zum Henker das soll.

Ein seltsam falscher Eindruck

Am Dienstagmorgen fuhren mein Mann und ich während unserer Urlaubsfahrt von Bochum nach Amsterdam. Dabei vervollständigte ich die Bundesautobahn 3 für meine Sammlung, mir fehlte auch nur noch das Stück vom Kreuz Oberhausen bis zur niederländischen Grenze. Dann allerdings, nachdem wir die niederländische A12 bis nach Utrecht benutzt hatten und über die niederländische A2 Richtung Amsterdam fuhren, schlich sich ein seltsames Gefühl ein.

Die Wolken über uns, das Licht, der Wind, der seltsam hochstehende Horizont – aus welchen Gründen auch immer hatten wir beide sehr stark den Eindruck, über eine Hochebene zu fahren, gefühlt fast schon in Bereichen, in denen die Luft dünn wird, obwohl wir auf Meereshöhe, teils sogar wohl darunter unterwegs waren. Das fühlt sich überaus seltsam an, denn wir wussten beide ganz genau, dass wir uns in den Niederlanden befanden. Wir wussten es beide genau, Wasser war vorhanden, aber dieses bläulich-gräuliche Licht, auf seltsame Weise leise wirkende Geräusche – oder der Eindruck von einem Leiserdrehen der Geräusche, als seien aufgrund des niedrigen Drucks in großer Höhe die Ohren zugeklappt …

Kurz und gut: Das Gefühl, über eine Hochebene zu fahren, könnte kaum an einem Ort falscher sein als auf dem Weg von Utrecht nach Amsterdam. Dennoch hatten wir es dort – beide. Denn als mein Mann es ansprach, war es für mich eine Offenbarung, so dass ich noch nicht einmal GANZ sicher bin, ob nicht ich es eigentlich ansprach.

Das ist mal wirklich seltsam!