Der Titel dieses Beitrages zitiert – das ist sicher dem einen oder anderen aufgefallen – eine alte Autowerbung. Es ging dabei um den Smart. Ich hatte nie einen Smart und war zugegebenermaßen damals entsetzt, als mir klar wurde, dass ein kleiner Stadtflitzer damals nur eine gelbe Plakette kriegen konnte – kann sein, dass es nur am konkreten Modell lag, das eine Freundin von mir hatte, aber eigentlich entsprach das gar nicht dem, was ich erwartet hatte.
Aber das ist eigentlich gar nicht der Kern meines heutigen Anliegens. Ich bin derzeit dabei, meinen Schuh-Fuhrpark für’s Laufen zu reduzieren, und zwar in zweierlei Hinsicht. Einerseits habe ich die Modellvielfalt etwas heruntergebrochen. Ich habe mehrere Saucony-Schuhe ausprobiert, mit dem Ride Iso und dem Kinvara 9 war ich auch echt nicht unglücklich, zum Trailen war auch der Peregrine echt schön. Brooks habe ich auch ausprobiert, Hyperion Tempo und Launch waren’s, außerdem noch ein Hoka Cavu. All diese Schuhe habe ich nicht mehr. Die, die noch gut waren, habe ich an Leute, die damit laufen möchten, abgegeben, durchgelaufene habe ich einfach nicht mehr ersetzt.
Zwei Dinge haben einen ganz wesentlichen Einfluss auf die Frage, welche Schuhe „etwas für mich sind“, beim Laufen:
- Einerseits mein Vorfuß-Laufstil:
Kurz vor dem Aufkommen spanne ich meine Wade, Achillessehne und meinen Fuß bereits vor, setze mit der Außenkante des Vorfußes auf, rolle nach vorne und leicht nach innen und stoße mich mit der Fußspitze wieder ab. Man kann das deutlich sehen, wenn man die Abnutzung meiner Schuhe ansieht: Außenkante des Vorfußes und Spitze des Schuhs sehen mit der Zeit echt mitgenommen aus, der Rest wirkt oft quasi unberührt. - Andererseits meine mächtige, gerade vorstehende Großzehe:
Viele Schuhe – insbesondere auch elegante! – bilden nicht nur ab, dass die Zehen von außen nach innen immer länger werden und der Fuß sich somit von der Außenseite her nach vorne innen verjüngt, sondern haben auch eine (deutlich schwächere) Verjüngung auf der Innenseite. Oft ist diese Verjüngung stärker als der runde Abschluss der Großzehe… meine Großzehen bilden aber eine Linie mit dem Großzehengelenk. Für mein Gefühl, wenn mein Fuß in dem Schuh steckt, sind viele Schuhe eher für Frauen mit Hallux valgus gemacht als für Frauen mit gesunder Großzehe. Das ist natürlich übertrieben formuliert. Aber ich habe sozusagen die gegenteilige Abweichung vom Normalzustand, wie mir scheint. Ich habe mir an dieser Rundung auch auf der Innenseite der Zehenbox schon mehrfach ganz übel blaue Zehennägel gelaufen.
So ergibt sich für mich, dass manche Schuhe einfach nicht funktionieren – und andere Schuhe mit meinem Laufstil kollidieren. Vor allem beim Bergablaufen merke ich es recht schnell, wenn’s nicht geht. Daher habe ich meinen Laufschuhschrank radikal ausgemistet: Geringe oder gar keine Sprengung, großzügige Zehenbox, anders geht es einfach nicht. Und so erscheinen in meiner bisherigen Schuhnutzung dieses Jahr nur ganz bestimmte Schuhe:

Bis auf den schnellen Mizuno WaveShadow laufe ich zur Zeit nur Zehenschuhe oder Schuhe von Altra, deren Markenzeichen eine großzügige Zehenbox und „Zero Drop“, also keine Sprengung, sind. Das bedeutet, dass die Altras allesamt am Absatz nicht dicker sind als am Ballen. Es gibt natürlich auch andere Schuhmarken, die „Zero-Drop“ anbieten, und auch andere mit großer Zehenbox, aber die Kombination bei Altra passt für mich. Bei vielen anderen Laufschuhen ist das völlig anders, die Ferse ist dick gedämpft. Das stört mich beim Vorfußlaufen und so lange ich immer wieder bei Zero-Drop-Schuhen mit großzügiger Zehenbox – oder eben bei Barfußschuhen mit voneinander unabhängig bewegbaren Zehenstücken. Ich habe also auf das Maximum für meine Performance und meinen Komfort reduziert.
Eine Sache ist allerdings gerade in der Mache. Dafür werde ich meine Schuh-Liste in meiner Datenerfassung vermutlich etwas aufräumen müssen. All die Brooks, Sauconys und Hokas wandern dann in eine Kategorie „Sonstiges (ausgemustert)“, denn ich brauche (vielleicht) Platz in der Liste für einen neuen Schuh. Das entstand so: Mein Laufpartner und ich waren vor drei Wochen gemeinsam auf der Bahn – Intervalltraining, natürlich. Auch letzte und diese Woche haben wir das gemacht. Vor drei Wochen war aber besonders, dass es nahe dem Gefrierpunkt kalt und zugleich nach einem heftigen Regenguss sehr nass war. Der Großteil der Bahn war dabei gut belaufbar – aber drei Abschnitte, die sich nach der Belagserneuerung auch farblich abheben, waren ziemlich glitschig. Ich erinnerte mich dabei an etwas, das ich mal gelesen hatte, und da ich gerade auch Radreifen gekauft hatte, die über Spikes verfügen, kam mir die Idee, mal nach Spike-Bahnlauf-Schuhen zu fragen.
Am vergangenen Mittwoch trug ich diese Idee zum Laufladen und fragte einfach mal. Die meisten Leute steigen – mit nachlassender Schnellkraft durch Alterungseffekte – von schnellen Bahnwettkämpfen auf langsame Straßen- oder Crosswettkämpfe um, erklärten mir Mario und Petar vom Rennwerk, nicht umgekehrt. Aber das wusste ich schon. Ich erklärte dann, dass es mir nicht um die Wettkämpfe geht – tut es nicht, ich will weiter auf Straße und Wegen laufen. Ich bin einfach neugierig, wie das mit Kraftübertragung und Steifigkeit von Bahnlaufschuhen ist, das will ich mal testen. Und so freue ich mich nun darauf, dass ich bald mal solche Schuhe antesten darf, ein Paar bei Gefallen mitnehme und dann mal teste, wie es sich anfühlt. Wenn’s nix ist, dann habe ich es immerhin probiert. Wenn’s was ist, dann „passt es in mein Portfolio“, wie Mario sich ausdrückte.
Ich bin echt gespannt!