Als ich gestern auf der Geburtstagsfeier für meinen Neffen verkündete, dass ich auf der Winterlaufserie in Rheinzabern antreten würde, unkten sie alle: „Es ist Schnee angekündigt.“ Ich rettete mich in ein nonchalantes „Schau’mer mal!“, obwohl ich durchaus ein mulmiges Gefühl hatte. Laufen, im Wettkampf, auf Schneematsch oder Schnee, zuvor mit dem Auto in die Pfalz rüber fahren … eigentlich nicht die Art, wie ich einen Wettkampf austragen will.
In der Nacht träumte ich dann, dass ich in Rheinzabern sei und mich verzweifelt um einen Parkplatz bemühte, keinen fand, dann verzweifelt die Anmeldung suchte und sie nicht fand – und meine Nummer gerade an mein Trikot sicherheitsnadelnd zum Start sprintete, um festzustellen, dass das Rennen längst gestartet war … und dann wachte ich auf, schaute nach draußen und alles war weiß. Für einige Momente war ich echt am Überlegen, ob ich nun losfahren wollte – ich machte mir erstmal eine Tasse Tee, genau genommen nicht nur eine, sondern drei. Dann fand ich mein Auto SO vor:

Eigentlich habe ich da schon ernsthaft überlegt, gleich wieder ins Haus zu gehen. Spätestens, als auf der B36 ein paar Mal das ESP-Licht am Auto anging, war meine Lust noch weniger – immerhin war ich wach. Hellwach. Wach genug jedenfalls, um mit einigem Humor zu nehmen, dass Google Maps mich quer über einen Feldweg von der Ausfahrt Kieswerk an der B9 nach Rheinzabern lotste. Ich parkte angesichts des Chaos am Veranstaltungsort ohne jeglichen Versuch, direkt vor Ort zu parken, in einem nahegelegenen Wohngebiet und marschierte zur Anmeldung. Weder der Parkplatz noch die Anmeldung war ein Problem, und sogar Toiletten waren mit akzeptablen Wartezeiten verfügbar. Nur das Rutschen machte mir etwas Sorgen. Den Lauftreffkameraden von der LG Hardt, für die ich nunmehr wohl antrete, traf ich nicht vor dem Rennen, mein Kollege vom Lauftreff des Regierungspräsidiums allerdings fand mich, so dass wir uns kurz unterhielten und am Start nebeneinander standen. Nach den ersten paar hundert Metern war ich dann allerdings allein im Pulk, da ich etwas schneller zu laufen beabsichtigte als er – trotz der rutschigen Bedingungen. Zwischen 4:10 und 4:40 schwankten meine Kilometerzeiten, nach ein paar Kilometern hatte ich irgendwie richtig Lust und doch etwas Sorge, dass ich das Tempo nicht halten würde können. Aber es lief. SO hypervariabel, wie der andere Läufer implizierte, als er mich fragte, ob ich Intervalltraining machen würde, war mein Tempo aber nicht. Mit der Zeit gewöhnte ich mich auch an das Gerutsche und es lief gut – wobei ich die vorletzten anderthalb Kilometer echt doof fand: Gegenüber auf der Fahrbahn liefen die Leute in Richtung Ziel, und wir strebten noch dem Wendepunkt zu, der partout nicht kommen wollte. Wobei, dann kam er doch. Meinem Kollegen vom Regierungspräsidium klatschte ich noch etwas anfeuernd zu, als er mir auf dem Weg zum Wendepunkt entgegenkam, dann bog ich zum Ziel ab und sah gerade noch so die 44:59 wegticken.
Mit 45:09 wurde ich Achte in der Altersklasse und 49. der Frauen insgesamt. Mit einem Schnitt von etwa 4:30 pro Kilometer bin ich hochzufrieden, unter diesen Bedingungen. Ich weiß nicht, ob noch „zwei Minuten“, wie man mir sagte, zusätzlich drin gewesen wären, ein bisschen schneller wär’s aber bei trockener Straße durchaus gewesen. Im Ziel traf ich dann auch prompt Michael von der LG Hardt, der ein paar Sekunden vor mir angekommen war, knapp unter 47 Minuten kam dann auch mein anderer Kollege rein. Nachdem ich mein Laufshirt und die Laufjacke durch Shirt und Sweaterjacke ersetzt hatte, gab’s erstmal eine dampfende Tasse Kaffee und dann noch in netter Gesellschaft eine Rindswurst im Brötchen, bevor ich wieder nach Hause fuhr.
