Gestern hat mich auf der Heimfahrt etwas ziemlich aufgeregt. Ich war ohnehin etwas auf Krawall gebürstet, aber an dieser einen Stelle habe ich mir einen Moment lang überlegt, ob ich anhalten soll und jemanden anschreien. Ich beließ es bei einem „Hey!“ aus voller Fahrt – während ich befürchtete, gleich würden mir Scherben um die Ohren fliegen.
An der fraglichen Stelle verläuft das Gleis der S2 neben einer schmalen Straße, ein noch schmalerer Weg, bei dem nicht näher definiert ist, ob er Fußweg, Radweg oder beides ist, liegt dazwischen. Ein Zaun grenzt den schmalen Weg vom Gleis ab, ein wirklich karger Grünstreifen übernimmt dasselbe gegenüber der Straße. Ich fahre dort immer auf der Straße, da der Weg wirklich schmal ist. Vermutlich werde ich das nun erst recht tun.
Denn auf dem Weg sammelte ein Kind, grob überschlagen 10-14 Jahre alt, die Flaschen vom Grünstreifen. So weit so gut. Aber warum sammelte das Kind… genau: Um sie mit voller Kraft auf den schmalen Weg zu donnern, dass die Scherben in alle Richtungen spritzten. Bestimmt liegen ein paar kleine auf der Straße, das Gros aber dürfte den schmalen Weg für Nicht-Vollgummireifen von langsamen Radlern, Kinderwagen, Kinderrädern toxisch machen.
„Hey!“, brüllte ich das Kind an, während ich mit ca. 25 km/h vorbeiradelte, während eine Flasche auf dem Weg zerplatzte. Das Kind brüllte mir irgendwas hinterher, es klang nicht nett. Ob das nun eine bewusste Radfahrer-Falle oder einfach nur die Lust an der Zerstörung ist, weiß ich nicht. Aber es erklärt, warum ich beim Laufen auf jenem Weg immer wieder Scherben entdecke und daher immer mehr darin bestärkt werde, den schmalen Weg nicht zu nutzen, sondern auf der Straße zu fahren – am besten weit weg von jenem Grünstreifen, wenn auf der ruhigen Straße nicht doch mal ein Auto entlangfährt.