Ich war heute morgen das erste Mal überhaupt in Neuburgweier. Das ist ein Stadtteil von Rheinstetten und liegt zwischen Au am Rhein und Karlsruhe. In Neuburgweier gibt es eine Fähre über den Rhein, und natürlich bin ich auch zur Fähre gelaufen. Dann bin ich am Rhein entlang – direkt an der Böschung.
Zunächst einmal fiel mir auf, dass die eher großen, eher gewölbten Steine, die der Böschung und auch teils dahinter dazu dienen, nicht weggespült zu werden, recht unpraktisch zu belaufen sind. Sie sind eine harte, feste Oberfläche, aber immer in eine andere Richtung geneigt, Kanten in alle Richtungen – das macht gar keinen Spaß. Kiesweg oder Feld- bzw. Waldweg sind da viel besser. Danach kam ich an eine Stelle, an der ein kleiner Durchgang in der Böschungsbefestigung vom Weg überbrückt wird. Dort floss heute mit ziemlicher Macht Wasser aus dem Rhein in den Altrhein, es sah richtig aus wie eine Stromschnelle. Daraufhin fiel mir auch mehr die Uferbefestigung des Rheins auf: im flachen Bereich nahe des Ufers sind immer wieder „Rippen“ aufgeschüttet, über die das Wasser schneller strömt, hinter denen dann deutlich zu sehen ist, dass der Rhein ein Gefälle aufweist. Das sieht recht witzig aus: alle paar zehn Meter sieht man diese Wölbung der Wasseroberfläche mit größerer Fließgeschwindigkeit. Nachtrag: Wie mir ein Freund auf Facebook im Kommentar schrieb – die Dinger heißen Buhnen. Das wusste ich mal hatte es aber eben nicht parat.
Und dann ging es abrupt nicht weiter. An der Böschung des Rheins selbst gibt es keine Brücke über den Altrhein, der die Insel Rappenwört umgibt. Ich musste also in Sichtweite des Rheinstrandbads Rappenwört umdrehen. Nicht, dass ich ins Freibad gewollt hätte, aber eigentlich wäre ich gerne dort entlang weiter gelaufen. Naja, nächstes Mal laufe ich am Rheindamm entlang, da sehe ich zwar nicht den Fluss, aber den Ferma-See und vielleicht ein bisschen Altrhein. Per Brücke über den Altrhein kann man dort dann auf die Insel hinüber und sieht dann auch die Mündung des Federbachs, der auch durch Bietigheim, meinen Heimatort fließt.
Nochmal der Rhein – am Freitag noch bin ich bei Unkel und Erpel im Mittelrheintal den großen Fluss entlanggelaufen, nun habe ich ihn in der Oberrheinischen Tiefebene besucht. Im Mittelrheintal ist das viel einfacher, denn da gibt’s im Tal nicht viel flache Fläche, keinen Altrhein, nix. Berg runter, Rhein. Bei uns reicht’s zwischen Schwarzwald und Rhein für vier Reihen Dörfer: Neuburgweier, Au, Elchesheim-Illingen und Steinmauern direkt am Rhein beziehungsweise in den Altrhein-Armen, Forchheim, Mörsch, Durmersheim, Würmersheim, Bietigheim und Ötigheim an der rheinwärtigen Kante der Hardt, Bruchhausen, Malsch und Muggensturm an der anderen Seite der Hardt und dann Oberweier, Sulzbach, Waldprechtsweier und ein weiteres Oberweier am schwarzwaldwärtigen Rand der Tiefebene.
Der Rhein ist schon ein spannender Fluss – nicht nur, weil er den Bodensee speist und entwässert, nicht nur, weil er den Rheinfall hat, nicht nur wegen seines abgefahrenen Deltas. Sondern auch ganz klar wegen der vielen anderen Landschaften, den von Herrn Tulla verschuldeten Altrhein-Armen, den Rheindeichen und so weiter.
So ganz nebenbei: Die Inseln im Rhein zeigen, so unterschiedlich Rheinländer und Badener auch klingen mögen, das Suffix für Inseln ist gleich. Am Donnerstag waren wir auf der Insel Grafenwerth (Stromkilometer 642) im Freibad, heute habe ich vom Ende der Uferbefestigung über den Altrhein hinweg auf die Insel Rappenwört (Stromkilometer 356) geschaut.