Der letzte noch ausstehende …

Am morgigen dritten Oktober steht der letzte Wettkampf an, den ich bisher „in Serie“ gelaufen bin. Damit meine ich nicht, dass der Lauf zu einer Serienwertung gehört, sondern dass ich diese Läufe mehrfach besuche. Mehr oder minder eine Tradition haben bei mir Baden-Marathon in Karlsruhe (2017, 2018, 2019), der Dämmer-Marathon in Mannheim (2018, 2019), der Campus Run in Stuttgart (2014, 2017, 2018, 2019 – 2015 und 2016 wurde er nicht ausgetragen) und eben der Köhlbrandbrückenlauf. Den bin ich 2017 das erste Mal gelaufen, kam 2018 begeistert wieder und morgen steht er wieder an. Angemeldet bin ich, natürlich. Der Köhlbrandbrückenlauf ist immer schon lange im Voraus ausverkauft, da kommt man nicht mal so am Vorabend hin und holt sich eine Startnummer.

Das Schöne an diesem Lauf ist das Format, das einen hoch über den Hafen führt. Man hat einen herrlichen Blick auf den Containerhafen, oder eher: auf die Containerterminals. Das ist der Hinweg. Auf dem Rückweg ist der Blick auf das Hamburger Zentrum ganz großartig, erst recht, da man dann bergab mit Rückenwind läuft. Denn Wind gibt’s auf der Köhlbrandbrücke zuverlässig, stets von Westen bis Nordwesten. Hinweg bis zum Brückentisch ist also bei Gegenwind langsam bergauf, danach folgen indifferente Winderverhältnisse die gekurvte Seite der Brücke hinunter und wieder hinauf – und dann geht’s mit Rückenwind bergab wieder zum Start/Ziel-Bereich am Windhukkai. Jeder der Abschnitte ist ungefähr vier Kilometer lang: Vier Kilometer Durststrecke hoch mit Gegenwind, vier Kilometer windgeschützt runter und wieder hoch, dann vier Kilometer wie fliegen!

Letztes Jahr sagte der Moderator, dass der Aufstieg von Waltershof am Wendepunkt wieder hinauf auf den Brückentisch der härteste Part sei. Das finde ich nicht, so richtig gar nicht. Sechzig Meter hoch auf zwei Kilometern Strecke ist für mich irgendwie angenehmer als sechzig Meter Aufstieg auf doppelter Strecke, zumal ersteres mit indifferentem Wind, letzteres mit Gegenwind stattfindet. Somit ist der Köhlbrandbrückenlauf für mich total angenehm: Nach dem mental anstrengenden ersten Drittel folgt ein ganz nettes Stückchen – und dann geht es richtig ab, ein furioser Ritt zurück auf die Elbinseln. Bis zu einem mit gestoppten Pausen ausgeführten Intervalltraining stammten mein schnellster Kilometer, meine schnellste Meile und meine schnellsten drei Kilometer aus dem letzten Drittel des Köhlbrandbrückenlaufs 2018. Nun bin ich mal gespannt, was morgen so läuft – wie sehr mir auf den Abstiegen die Zehen noch wehtun, wie tief der Marathon noch in meinen Knochen sitzt.

59:22 bin ich 2017 gelaufen. 55:55 waren es im Jahr 2018. Von den Vorleistungen her könnten 51:00 bis 52:30 drin sein. Aber das strebe ich nicht an, ich habe mir als Ziel gesetzt: Besser als letztes Jahr. 55:54 reicht. Alles darüber hinaus ist Bonus. Mit Tiefstapelei und motiviertem Übererfüllen läuft’s für mich runder als mit überambitioniertem Druck. Ich freue mich schon drauf – dieses Jahr gilt für mich: Fast alle Personal Bests (bis eben auf den Köhlbrandbrückenlauf) sind 2019 verbessert worden, ich kann mich zurücklehnen und den Ritt genießen.

Und genau das habe ich vor. Mein Rheinland-Pfälzer Fanclub, meine norddeutschen Gastgeber und mein Mann sind dabei. Bestimmt gibt’s auch wieder den Countdown aus „Raumpatrouille“ zum Start. Das wird toll!

Nach dem Musical

Am Donnerstagabend haben wir in Hamburg das Musical „König der Löwen“ besucht. Mit einem sehr ergreifenden Anfangsbild mit „Circle of Life“ und wundervollen, etwas eigenwilligen Kostümen und Bühnenbildern sowie zwei hervorragenden Soli von Nala und Rafiki hat es mir sehr gut gefallen – wenn auch die anderen noch deutlich begeisterter waren. Ich bin eben eher für Ballett und Oper zu haben als für’s Musical. Das ist aber voll in Ordnung so – toll war es auf jeden Fall.

Ein paar Bilder vom nächtlichen Hamburg, von der Elbinsel in Richtung HafenCity habe ich bei der Rückfahrt vom Musical über die Elbe gemacht:

2018-10-04 23.20.49
Die Elbphilharmonie vom Steg bei König der Löwen, bei Nacht.

2018-10-04 23.21.05
Blick auf die Landungsbrücken vom König der Löwen aus.

2018-10-04 23.21.11
Mehr Landungsbrücken bei Nacht.

Viel mehr Bilder wird’s aus Hamburg leider auch nicht geben – naja, leider ist relativ. Ich mache meist wenig Bilder und begeistere mich mehr für die Eindrücke auf meiner Netzhaut.

Auf dem Heimweg mit der S3 nach Neugraben habe ich dann den halben Zug unterhalten. Ich war todmüde und wollte keinesfalls einschlafen auf der Autofahrt von Neugraben nach Horneburg. Also alberte ich, auch um die Tochter unserer Gastgeber ein wenig von „Ich bin müde!“ und „Ich habe Hunger“ und „Mir ist kalt!“ abzulenken. Also brannte ich ein Feuerwerk an Witzen, dummen Sprüchen und Anekdoten ab, von „Als ich schlechte Laune hatte, habe ich mich über das nächste am Straßenrand unbändig gefreut!“ über Wortwitze bis hin zum einfach nur grinsenden Gucken und Lachen. Mehrere Mitreisende schauten zwischen irritiert, betreten, lachend und mit der Zeit etwas verzweifelt, aber das passte dann schon. Meinen Mitreisenden war ich jedenfalls nicht genug peinlich, um sich von mir wegzusetzen – zumindest setzte sich die Tochter meiner Freundin nur zwei Plätze weg und wollte etwas später schon wieder neben mich, aber mein Nebensitzer meinte „Weggegangen, Platz gefangen.“

Wir sind dann auch noch gut angekommen, auch wenn ich auf der Heimfahrt ruhiger wurde. Aber ich war hinreichend wach vom Herumalbern, dass ich nicht müde genug für Sekundenschlaf wurde – und das war ja auch eines der Ziele der Alberei.

 

[KuhL-Treffen] Ankunft

Heute bin ich nach der Arbeit von Karlsruhe direkt nach Hamburg gefahren, und zwar zum Treffen meiner Guild-Wars-2-Gilde „Kuhba Libre“. Am Donnerstag bei den Gildenmissionen versprach ich einem Mitglied, das leider nicht dabei sein kann, hier davon in einer Art Blog-„Livestream“ vom Gildentreffen zu berichten – und das beginne ich hiermit.

Heute Abend fällt das Ganze noch etwas wortkarg aus – die meisten kenne ich zwar, aber ein neues Gesicht war dabei, nämlich der Mitspieler unter dem Namen Dankwart. Viel berichten kann ich nach Aufstehen um 5:45, Arbeit und Bahnfahrt nach Hamburg heute Abend aber noch nicht. Ich bin einfach fertig.

Morgen erläutere ich für die Nicht-KuhL-Leute auch nochmal, was KuhL ist, da ja nicht jeder meiner geschätzten Leser (alle!) GW2 spielt und zu KuhL gehört. Jetzt falle ich erstmal ins Bett …

[KuK] Alltagsvers

Immer, wenn es wichtig wär‘,

Fällt schlafen leider furchtbar schwer.

Heute bin ich mal wieder mit dem Zug unterwegs – nach München. Da musste ich früh aufstehen, eine Stunde früher als sonst. Todmüde ging ich eine Stunde früher ins Bett – konnte erst nicht schlafen, war einmal draußen und hab‘ dann 15 Minuten über den Wecker geschlafen.

Aber wenigstens ist’s per Zug. Da kann man auch mal die Aufmerksamkeit fallen lassen.

Kopf voll Berlin

Es ist 13 Jahre her, dass ich das erste Mal in Berlin war. Damals war es die Jahrestagung der Deutschen Physikalische Gesellschaft im Einsteinjahr, wir wohnten in der Nähe des Alexanderplatzes und ich war jung und träumte bestenfalls von der Person, die ich heute bin.

Dreizehn Jahre später, wieder im März, liege ich im Bett in einem Hotel am Hauptbahnhof. Den gab es damals noch nicht. Heute – mittlerweile gestern bin ich zwischen Tiergarten, Kanzleramt, Reichstag und Brandenburger Tor zehn Kilometer gelaufen, um meine Kopfschmerzen in den Griff zu kriegen. Es war ausreichend, um meine Sitzung gut zu überstehen. Aber so richtig prall war der Zustand von Kopf (physisch) und Kopf im Sinne von Geist nicht. Danach habe ich eine Stunde im Hotel geschlafen und bin dann eine Stunde durch Berlin spaziert – vom Hauptbahnhof bis zur Immanuelkirche im Prenzlauer Berg. Dort gab’s superleckeres indisches Essen und vor allem ein Treffen mit zwei Freunden, die ich zuvor nur virtuell kannte – die Gespräche gehörten zu den besten und inspirierendsten in diesem Jahr!

Der Rückweg zum Bahnhof beinhaltete Tram, S-Bahn und U-Bahn, was für mich in der Form auch wieder sehr Berlin ist.

Nun werde ich das Licht ausmachen und morgen früh nochmal durch den Tiergarten joggen, bevor es nach Oberhausen zum Etropolis geht! Was eine tolle, vielseitige Reise!

Regenrennen in Prag

Da ich dienstlich in Prag war, wollte ich hier natürlich auch eine kleine Laufeinheit zubringen. Das hat am Abend der Ankunft nicht mehr geklappt, da waren wir gut essen und danach noch ein bisschen durch Prag spazieren gehen, so dass ich wenigstens ein bisschen was mitbekommen habe.

Am gestrigen Morgen allerdings hatte ich dann großen Spaß daran, doch noch zu einem Lauf zu kommen. Es regnete zwar nahezu die ganze Zeit, aber zumindest konnte ich vom Hotel um kurz nach sechs im Trockenen loslaufen. Wir wohnten am Nordende der Altstadt – und ich hatte mir im Vorfeld schon ausgeguckt, dass ich zum Metronom laufen würde. Mir war beim Blick auf die Karte nicht klar, wie hoch der Metronom eigentlich über der Altstadt liegt. Das war mir dann allerdings auch egal, als ich es beim Nachlesen über den Metronom im Netz im Vorfeld herausfand. Ich lief also vom Hotel los, hatte zweimal an Ampeln zu warten, überquerte die Moldau – und dann ging es bergauf – Treppen, Steigungen. Das zieht ganz schön in den Beinen, aber es trainiert andere Muskeln als das übliche Laufen im Flachland, und das ist ja durchaus wünschenswert. Ich hatte mir eigentlich eine halbe Stunde gegeben, für den Lauf, aber es wurde dann doch etwas länger – beim Orientieren im Park hoch über der Moldau nach 14 Minuten Lauf stellte ich fest: Es ist nicht mehr weit zum Metronom. Das machte ich dann auch noch – und es lohnte sich:

2017-09-01 06.26.18.jpg

Ein tolles Teil ist der Metronom. Ich habe gelernt – im Vorfeld und durch Erzählungen eines der Kollegen an der Uni in Prag, mit denen ich im Laufe des gestrigen Vormittags diskutierte – dass auf dieser Stelle früher eine große Stalin-Statue stand, die diesen herrlichen Blick über Prag genießen durfte. Nun steht dort der Metronom, der langsam, aber sicher hin und herschwingt und das Vergehen der Zeit anzeigt. Ein ganz spezieller Ort, den einzufangen auf einem Foto gar nicht so leicht ist. Trotz der wundervollen Architektur und der vielen Geschichte war der Metronom mein Prag-Highlight – trotz des Wetters, der frühen Morgenstunde und der nicht optimal langen Nacht:

2017-09-01 06.25.51.jpg

Natürlich habe ich auf dem Rückweg etwas länger gebraucht – bei Nässe Treppen und steile Wege hinunterlaufen ist riskant, also macht man langsam – und natürlich fing es auf dem Rückweg zu regnen an. Gleichwohl: Ich fand den kurzen Run klasse und werde den Metronom bei der nächsten Prag-Reise sicher wieder besuchen – dann vielleicht für eine deutlich längere Runde bei eventuell sogar besserem Wetter.

Urlaub!

Ab dem heutigen Tage habe ich Urlaub und fahre auch schon weg: Auf das Amphi-Festival, zu Freunden nach Bochum, Amsterdam, an die Unterelbe und nach Mönchengladbach. Ob ich aus dem Urlaub bloggen werde, weiß ich noch nicht so genau – im Grunde habe ich allerdings vor, im Moment zu leben. Da KANN bloggen dazugehören, muss es aber nicht.

Allerdings habe ich schon den einen oder anderen kleinen Beitrag vorbereitet und zur Veröffentlichung während meines Urlaubes geplant. Ob diese Vorbereitung allerdings die zwei Wochen ganz füllen wird, bis ich wieder zuhause bin und den Rest meiner freien Zeit auf Terrassien verbringe, steht in den Sternen. Ich freue mich schon sehr auf diese Reise, habe einen Ablaufplan in einer wasserfesten Hülle dabei, damit ich auch nie verwirrt bin, selbst wenn mein Handy mal leer sein sollte. Zwar sind Amsterdam und Hamburg (das ja von der Unterelbe gut erreichbar ist) durchaus auch als Orte lohnenswerte Ziele, aber ich freue mich noch mehr auf die Menschen: Freunde, die ich treffen werde, wieder, manche liebgewonnene „virtuelle“ Bekanntschaften das erste Mal real. So ein bisschen „Verkehr“ ist auch dabei: Wir werden über den Abschlussdeich des Ijsselmeeres fahren und meiner Autobahnsammlung ein oder zwei neue Einträge bescheren.

In den letzten Jahren ist in mir eine Überzeugung gewachsen: Ich sollte Menschen, Freunde besuchen, wenn ich Urlaub mache, nicht Orte. Klar, auch schöne Orte sind wunderbare Ziele, aber gute Gespräche, Freunde, Menschen geben mir einfach mehr. Genau das setze ich die letzten paar Urlaube und auch diesen um. Und es fühlt sich gut an!

Reisefieber

In den letzten Tagen wurde mir sehr bewusst – also so RICHTIG sehr bewusst – dass wir bald auf Reisen gehen. Noch sind wir nicht losgefahren, aber eine Packliste für meinen Koffer, meinen Rucksack, meine Handtasche und meine Notebooktasche existiert schon, ebenso ein tabellarischer Ablaufplan mit Einträgen für die jeweiligen Hotels, dazu ausgedruckte Reservierungen und so weiter.

Aber da ist noch mehr, das mich derzeit beschäftigt. Beim ersten Besuch eines Orts lasse ich mich meistens treiben, lasse mich von den Menschen, die ich dort treffe, ein bisschen herumführen. Ich besuche ja eher Freunde, als dass ich Orte besuche. Es hilft oft, einen Bezug zu diesem Ort zu gewinnen, weit mehr, als zuvor einen starren Touristen-Plan zu bauen. Beim zweiten Mal sieht es aber oft anders aus. Ich lese nach, was ich dort gesehen habe – und mit einem Bild, einem direkten Eindruck von vor Ort, haben die Beschreibungen doch weit mehr Realität. Dann beginne ich, die Dinge aufzufüllen, die ich gerne noch sehen oder machen würde. Dazu kommt, dass ich natürlich meine Laufsachen mitnehme und nun schonmal anfange, Laufstrecken zu planen. Schließlich ist einfach loslaufen und sich treiben lassen gefährlich, weil man in ungewohnter Umgebung eventuell riskiert, sich zu verlaufen. Es ist nicht so sehr, dass ich Angst hätte, dann nicht mehr nach Hause zu kommen. Aber wenn ich nicht abschätzen kann, wie weit es noch ist, eventuell von anderem Wetterverhalten an anderen Orten überrascht werde, könnte es doch eher vorkommen, dass ich das Tempo drosseln muss, weil die Strecke zu weit wird, dann weht starker Wind, ich friere und erkälte mich. Nach zehn oder fünfzehn Kilometern ist der ironisch geäußerte Satz „Wer friert, läuft zu langsam“ gar nicht mehr lustig.

Und so habe ich mir nun überlegt, was ich sehen will, wenn ich an der Unterelbe bin: Eine der Binneninseln will ich mir angucken. Klingt banal, aber ich finde es unglaublich interessant und schön zu sehen, was aus der Interaktion von Sand und Strömung entsteht. Somit steht, angesichts des Übernachtungsstandorts zwischen Buxtehude und Stade, entweder Lühesand oder Hanskalbsand läuferisch vom Deich aus über den jeweiligen Elbarm hinweg anschauen auf dem Programm. Danach ist der Plan, an der Lühe entlang zu laufen und am besten quasi von einem gemeinsamen, motorisierten Ausflug mit den anderen, nicht ganz so starken Läufern, den Rest der Strecke bis zur Unterkunft läuferisch zurückzulegen. Fünfzehn Kilometer, vielleicht zwanzig wären das, in vernünftigem Tempo ohne Druck und Hast ist das ein schöner Abschluss für einen Ausflug. Ich bin gespannt, ob es klappt, die Strecke habe ich mir schon herausgesucht. Sicherlich wird sich zwischen Lühe, Aue und altem Land noch eine weitere Strecke finden, die Interessantes zeigt. Zwei Stationen vorher, in Bochum, wird wohl der Kortumpark in der Nähe unseres Hotels eine Laufstrecke bieten – keine so richtig lange, aber vermutlich gibt auch die Dauer des Aufenthaltes in Bochum einen solchen nicht her. Vielleicht laufe ich da dann sogar zusammen mit meinem Mann!

In Amsterdam gibt’s in der Nähe unseres Hotels eine große Grünfläche, da muss ich dann mal schauen, ob ich da morgens ein paar Runden drehen kann …

Menschen. Orte. Laufmöglichkeiten. Interessante Prioritäten.