Das merkwürdige Blinkverhalten anderer Fahrer auf der Autobahn

Eines vorweg: Manche blinken gar nicht. Das ist fast schlimmer, wenn auch weniger irritierend.

Grundsätzlich ist es aber so, dass – aus meiner Sicht – auf mehrstreifigen, baulich getrennten Straßen die Blink-Etikette ein bisschen eine andere ist als auf einer Landstraße mit nur durch einen gestrichelten Strich getrennten Richtungsfahrbahnen – und jeweils nur einem Streifen je Richtung. Korrigiert mich, wenn ich falsch liege: Auf der Landstraße kann man ruhig beim Überholen blinken – die ganze Zeit links, dann nach Abschluss des Überholvorgangs einfach den Blinker wieder ausmachen. Von mir aus kann man auch vor dem Überholen links, während des Überholens gar nicht und beim Wiedereinscheren rechts blinken. Mir ist das egal, ist beides eindeutig. Auf einer Landstraße, wohlgemerkt.

Auf der Autobahn finde ich das Verhalten, das ich heute auf der A65 zwischen Landau und Karlsruhe beobachten durfte, irritierend. Ein Fahrer vor mir scherte links blinkend hinter einem LKW aus, behielt den Blinker an, scherte links blinkend wieder nach rechts vor dem LKW ein … und schaltete dann den Blinker aus. Ich dachte, er habe sich vertan. Aber beim nächsten und übernächsten LKW machte er das ganz genauso. Ich war völlig irritiert!

Ist es nicht seltsam, dass ich auf der Landstraße beide Blink-Paradigmen eindeutig fände und akzeptieren könnte, auf der Autobahn dagegen gar nicht? Naja, SO seltsam ist es vielleicht nicht. Auf der Gegenfahrbahn beim Überholen auf der Landstraße ist etwas VÖLLIG anderes als auf der linken Spur auf der Autobahn. Es gibt natürlich auch auf der Autobahn ein Rechtsfahrgebot, aber für mich ist das Ausscheren und das Einscheren auf der Autobahn jeweils ein eigener Vorgang, während das Überholen auf der Landstraße wirklich eine unteilbare Einheit bildet, die möglichst schnell abgeschlossen sein muss …

Ich habe die Regeln übrigens nicht nachgelesen – vielleicht schlägt die mir nun jemand um die Ohren und sagt, dass ich falsch liege. Wäre cool – hätte ich was gelernt.

Der „Left-Lane-Lurker“

Am heutigen Morgen hatte ich eine Staubegegnung, wie sie viele hassen. Sehr viele Menschen stöhnen über die Menschen, für die das Rechtsfahrgebot in der Straßenverkehrsordnung nicht einmal als Vorschlag daherkommt. Ich selbst sehe das eher gelassen. Mir ist sehr bewusst, dass häufige Spurwechsel für den Verkehrsfluss oft schädlicher sind als einfach mal ein bisschen länger auch eine linksgelegene Spur zu halten. Natürlich sind 300 bis 400 Meter zwischen zwei LKWs auf jeden Fall eine Lücke, die man gerne auch zwischen den LKWs auf der rechten Spur zurücklegen kann – aber bei 50-100 Metern hängt’s schon wieder vom Verkehrsfluss ab: Es kann mehr stören, dass man beim LKW abbremsen und Lücke suchen muss, dabei den Verkehr auf der Spur eins weiter links aus dem Takt bringt.

Der Fall heute Morgen auf der A8 war allerdings absolut glasklar. Das Ganze spielte sich am Ende des durchaus bedrückend-beeindruckenden Staus vor Pforzheim Ost ab. Ab Pforzheim West ging fast gar nichts mehr, über 20 Minuten Verzögerung erzeugte das heute früh. Wieder einmal lief es nicht nach der Verengung von drei auf zwei Fahrstreifen wieder, sondern staute sich noch bis ins Tal. Über die Gründe hierfür habe ich sicher schonmal geschrieben.

Als ich nun durch die Senke mit der auf 80km/h begrenzten Enz-Brücke hindurch war, die Autobahn wieder dreistreifig in meine Richtung wurde und das Geschwindigkeitslimit wieder 120km/h betrug, es aber steil bergauf ging, blieb da ein Lieferwagen auf der linken Spur. Aufder mittleren Spur war’s völlig frei, auf der rechten fuhren die LKWs mit etwa 70km/h den Berg hoch. Der Lieferwagen vor mit blieb links, fuhr kaum 60km/h und wurde sogar langsamer! Ich wollte ihn nicht rechts überholen, also blieb ich halbwegs auf Abstand, signalisierte ihm aber, dass er vielleicht nicht das Richtige tat – mittels Lichthupe. Er brauchte fast den halben Hang, um zu realisieren, was ich eigentlich gemeint hatte – bis dahin war es einem LKW hinter mir zu dumm geworden, zumal das Tempo auf 55km/h abgesunken war … mit geschätzten 80km/h zog der LKW rechts vorbei, als mein Vordermann gerade am Blinken war.

Der Lieferwagen fuhr dann – wohl auch erschrocken von dem rasch von hinten kommenden LKW, wegen dem er sein Einscheren rechtzeitig abgebrochen hatte – bis hinter Pforzheim Süd auf einer freien linken Spur neben einer freien mittleren Spur her … und brauchte bis halb nach Heimsheim, um schlussendlich zwei LKW zu überholen und am Ende dann doch noch einzuscheren. Himmel, an der Stelle muss ich dann doch mal sagen: Das nervt!

So ein notorischer „Triple-L“ oder auch Left-Lane-Lurker sollte vielleicht doch mal über das Rechtsfahrgebot gegriffen werden.

Ist das ein Wettrennen?

So geschehen am Samstag, den 08.07. auf der Autobahn acht zwischen Pforzheim und Stuttgart: Mein Mann und ich waren auf dem Weg zu einer Hochzeit zum Schloss Ludwigsburg, wir fuhren in dem recht harmlos-überschaubaren Verkehr nach Osten und waren gerade von einem unbedingt erforderlichen Zwischenstopp zwecks Abladen von Wasser am Rasthof Pforzheim wieder auf die Autobahn gefahren.

Was sahen wir – zum vierten, fünften, x-ten Mal an diesem Tag? Genau: Ein Fahrzeug befand sich auf der mittleren Spur, während auf der rechten kein Mensch fuhr – naja, doch, wir, etwa 200 Meter hinter dem betreffenden. Ansonsten war auf der rechten Spur nichts, aber auch gar nichts los. Unser Freund auf der mittleren Spur war aber nicht einer der üblichen „Mittelspurschleicher“, nein. Er fuhr zwar nur etwa 95km/h, aber der hatte mehr drauf. Als nämlich einer der Fahrer hinter ihm den Blinker setzte und nach links fuhr, beobachtet von uns, die wir langsam näher rollten, da beschleunigte der auf der mittleren Spur. Meine 105km/h reichten bald nicht mehr aus, um den nebeneinander auf linker und mittlerer Spur fahrenden Fahrzeugen in einer Weise zu folgen, dass sich der Abstand verringerte – er wurde sogar wieder größer. Sprich: Der Fahrer auf der mittleren Spur begnügte sich nicht damit, das Rechtsfahrgebot zu brechen, nein, er beschleunigte auch noch bei leicht ansteigender Fahrbahn um mehr als 15km/h, um einen ausscherenden anderen Fahrer nicht vorbei zu lassen – alles neben einer völlig leeren rechten Spur.

Solche Leute sind es – also der auf der mittleren Spur, nicht der verhinderte Überholer, der irgendwann aufgab und wieder einscherte – die die Autobahn zur Hölle machen. Das ist supernervig und offensichtlich, wenn wenig los ist. Wenn viel los ist, merkt man es nicht richtig, man ist mit sich selbst beschäftigt, aber so entstehen gefährliche Situationen, plötzliches Bremsen, Unfälle und Stau.

Zum Kotzen!

Mal wieder Rechtsfahrgebot

Zum Rechtsfahrgebot habe ich schon viel geschrieben, lamentiert, mich beschwert …

Heute war es keine Staubegegnung. Erstens waren es Begegnungen. Zweitens war’s nicht im Stau, sondern im laufenden Verkehr. Aber es fiel dennoch auf – viermal vor dem Brennpunkt, sechsmal nach dem Brennpunkt. Heute früh war – trotz Staus von Pforzheim West bis Pforzheim Ost – auf der Länge der Strecke eigentlich gar nicht so viel los. So ganz nebenbei fragt man sich an dieser Stelle, wenn mit verhältnismäßig wenig Fahrzeugen und recht großen Lücken im Verkehr alles läuft, auf den „langen“ Strecken ohne Fahrstreifenzahlveränderung, wieso verdammt nochmal man 20 Minuten vor Pforzheim Ost steht und nochmal 10 Minuten vor Stuttgart, nachdem man schon 20 Minuten auf dem Weg zur Autobahn verloren hat. Aber zurück zum eigentlichen Thema, das ich heute anschneiden wollte:

Insgesamt zehnmal passierte mir das heute. Auf tatsächlichen drei, wegen LKWs effektiven zwei Fahrstreifen lief der Verkehr bei irgendwas zwischen Tempolimit 120km/h und unbegrenzt so vor sich hin: 85-105km/h auf dem mittleren Streifen, 125-130km/h auf dem linken. Wundervolle Sache, alles gut. Dann kam ein längeres Stück ohne LKW, der rechte Fahrstreifen war völlig frei. Die Fahrer vor mir auf dem mittleren Streifen blieben bei 90-95km/h, der Abstand zum deutlich über 100km/h fahrenden Vordermann wuchs mächtig an, auf zwei, drei, vier adäquate Sicherheitsabstände. Der nächste LKW war weit weg. Auf dem linken Fahrstreifen wurde schnell gefahren – so schnell, dass ich mit meinem beschleunigungsschwachen kleinen Toyota Aygo nicht riskieren wollte, mit Vollgas von 90km/h auf die ca. 135km/h des Verkehrs links zu beschleunigen, weil ich genau wusste, dass ich damit jemanden dort zum in die Eisen steigen zwingen würde.

Fazit also: Rechts alles frei, viele hundert Meter voraus. Links schneller Verkehr, mittig knapp mehr als die Geschwindigkeit eines LKW auf der Autobahn, bei den PKW, und vor dem so verhältnismäßig langsam fahrenden PKW unendlich viel Platz (zumindest nach A8-Maßstäben). Was passiert also? Fährt der langsame Fahrer oder die langsame Fahrerin nach rechts? Nein.

Ich gestehe, an dieser Stelle habe ich etwas getan, was ich nicht tun möchte und nicht tun sollte. Ich fuhr recht rüber und ließ mein Auto einfach sich bewegen. Da die Fahrer schräg links vor mir meistens sogar langsamer wurden, wenn ich nicht mehr hinter ihnen war, hätte ich bremsen müssen, um nicht vorbeizurollen. Rechts überholen soll man nicht, darf man nicht, will man nicht. Wenn der Vordermann aber bei 200m Abstand zu seinem Vordermann nicht auf den völlig freien Fahrstreifen nach rechts fährt … bei Tempo 90 … und dann schleichend auf Tempo 85 verzögert, nachdem man selbst rechts rein gefahren ist …

So etwas ist unglaublich nervig. Das Argument, dass man nicht wieder auf den mittleren Fahrstreifen rausgelassen wird, zählt in meinen Augen bei so großen Abständen nicht. Klar, wenn der Verkehr sehr dicht ist, sind allzuviele Spurwechsel in einer überstrengen Auslegung des Rechtsfahrgebots toxisch für den Verkehrsfluss. Aber wenn alles läuft, doppelte bis vierfache Abstände im Bezug auf die Sicherheitsmindestabstände möglich sind und auch die rechte Spur nicht eine einzige LKW-Schlange ist, sondern die Abstände der LKW weit, WEIT über den eigentlich geforderten mindestens 50 Metern liegen, dann ist das Rechtsfahrgebot eine Sache, die dem Verkehrsfluss dient, nicht nur, weil es in der StVO steht.

Zum Rechtsfahrgebot: Huch?!?

So geschehen heute auf der A8:

  • Auf dem Anstieg zwischen Dreieck Karlsruhe und Karlsbad fuhr ich hübsch auf der mittleren Spur, der Leistung meines kleinen Aygo und seiner dahingehenden Endgeschwindigkeit auf 7% Steigung angemessen. Vor mir blinkte ein LKW, bevor es so richtig steil wurde, also kurz hinter der Kurve nach dem Ende der Zusammenführung der beiden Stränge von der A5. Sprich: Der LKW wollte auf meine Spur wechseln. Ich war natürlich nicht schnell genug, um ihm das ernsthaft verwehren zu wollen – also ließ ich ihn raus. Dann wurde es steil – der LKW wurde langsamer und langsamer. Mit Blick auf den rechten Fahrstreifen und den Standstreifen verfolgte ich den Abstand des LKW hinter dem vorausfahrenden LKW auf der rechten Spur – praktisch, denn die Sonne stand so, dass ich den Schatten beider LKW sehen konnte. Der Abstand blieb konstant. Wir quälten uns die Steigung hoch: ein LKW, mir nur als Schatten sichtbar, auf der rechten Spur. Schräg dahinter mein Vordermann, dahinter ich. Ich hatte aufgrund der Gesamtsituation nicht die Muße, auf den Tacho zu schauen. Mehr als um die 60km/h können’s nicht gewesen sein, wahrscheinlich weniger. Ich glaube, ich kam oben dann im zweiten Gang an, also war es wohl wirklich weniger. Der LKW vor mir schaffte es nicht, seinen Schatten auch nur einen halben Meter näher an den des Vordermanns zu bringen. Erst ganz oben, als es wieder flacher wurde, fuhr er vorbei. Klar, Verschätzen kann man sich immer mal. Aber ich bin nun nicht sicher, ob zwei Kilometer Strecke bei 7% Steigung und Null Raumgewinn noch als „Verschätzen“ zählen oder schon als „Unverschämtheit“.
  • Später dann, der nächste Anstieg, der nächste Abschnitt – aus dem Pfinztal bei Nöttingen hoch über die Klosterweg-Brücke nach Pforzheim West. Wieder über 4% Steigung, wieder einige LKW. Und dann keine LKW mehr, freie Fahrt für steigungstüchtige PKW und Lieferwagen. Freie Fahrt? Äh. Genau: alles fuhr auf den Fahrstreifen in der Mitte oder links. Das bildete sich so stark aus, dass ich, die ich direkt nach meinem letzten LKW-Überholvorgang nach rechts ausscheren wollte, fast über den Haufen gefahren wurde. Ein Lieferwagen schätzte den nötigen Abstand zum Hintermann beim Wechseln nach rechts für wesentlich geringer ein, fuhr hinter mir nach rechts und trat das Gas durch. Er beschleunigte aber nicht schnell genug, ich zog nach rechts und machte ihm Platz auf der mittleren Spur – schließlich war er schneller – oder zumindest war er bereit, mehr Sprit zu verschwenden, um schneller zu fahren. Mir reichten die 95km/h auf der rechten Spur völlig aus. Indes: Mein Lieferwagen-Freund fuhr dann gleich nach der Lücke, die ich gelassen hatte, nach links hinüber. Denn außer mir fuhren nur zwei der zehn oder zwölf PKW in meiner Sichtweite von der Mitte nach rechts. 95km/h fuhren sie aber alle – eine fast leere rechte Spur und eine mitteldicht bevölkerte mittlere Spur, beide mit ziemlich genau 95km/h den Berg hoch. Es braucht keine LKW für Unsinn auf der Autobahn.

Tja. Auch an Tagen mit weitgehend freier Autobahn und auch an Stellen, die an dem einen Tag recht frei sind, ist der Autofahrer des Autofahrers Nemesis. Manchmal man selbst. Manchmal die anderen. Aber einer spinnt immer.

Argh!

Drei Ereignisse aus der jüngsten Vergangenheit lassen mich ernsthaft zweifeln, ob ich nicht vielleicht doch ein bisschen besser fahre als so mancher:

  1. So geschehen zwischen Pforzheim West und Pforzheim Ost auf der A8: Ein Polizeifahrzeug arbeitet sich zuerst auf der Standspur, dann in einer Rettungsgasse durch den Stau nach vorne. Plötzlich stockt sein vorankommen. Warum? Tja – keine Rettungsgasse wäre ja langweilig, das ist es ja immer. Nein: Die nebeneinander fahrenden Fahrzeuge KONNTEN gar keine Rettungsgasse bilden, denn weiter vorne stockte es – und auf dem Standstreifen stand ein LKW (der wohl Pause machte, weil seine Scheibe im Tacho das anzeigte), auf der rechten Spur stand ein LKW, der nicht weiter konnte, weil vor ihm alles dicht war – so auch auf der mittleren. Also müsste der LKW auf der mittleren etwas mehr nach rechts und der PKW auf der linken Spur … halt. Genau hier setzte das Problem ein. Auf der linken Spur befand sich kein LKW, sondern ein Bus. Ein Bus, der erstmal wegen des Staus auf der linken Spur nicht weiterkam. Ein Bus, der natürlich mit wem wenigen Rangierraum im Verhältnis zu seiner Länge keine Rettungsgasse aufziehen konnte. ARGH!
  2. So geschehen zwischen Leonberg Ost und Rutesheim auf der A8: Ein LKW fuhr hinter einem anderen her. Schräg hinter selbigem anderen LKW, denn er befand sich auf der mittleren Spur, und zwar etwa zwei PKW-Längen Abstand in Fahrtrichtung zwischen dem Bug des hinteren und dem Heck des vorderen LKW. Ich fuhr hinter selbigem LKW auf der mittleren Spur, kam wegen schnell fahrender PKW auf der linken Spur nicht hinter dem LKW raus. Der LKW vor mir gewann über die ganze Strecke vom Leonberger Dreieck bis Rutesheim nicht einen einzigen Meter Straße gegenüber dem anderen auf der rechten Spur. So weit, so klar. Bestimmt hängt einer vor dem, der nicht vorbeikam. Kurz nach Rutesheim ließ die Dichte links nach, ich zog raus, überholte, guckte … kein LKW auf der mittleren Spur vor meinem ehemaligen Vordermann. Der nächste LKW fand sich mehr als zwei LKW-Längen vor jenem auf der rechten Spur – und zwar ebenfalls auf der rechten Spur. Von langsamen PKW ebenfalls keine Spur. In Rutesheim war auch niemand offenkundig langsames abgefahren, das hatte ich gesehen. Ein wenig ärgerlich darüber versuchte ich durch dreimal Hupen anzudeuten, dass besagter Fahrer vielleicht ein bisschen was anderes machen könnte. Ob das nun nur ich war, oder ob der lange Huper des Fahrers vorwurfsvoll klang, kann ich nicht sagen. Darauf kommt es aber nicht an, das Verhalten war jedenfalls ebenfalls … ARGH!
  3. So geschehen auf der A8 zwischen Rasthof Pforzheim und Pforzheim Nord: Ich rolle im üblichen Stau durch die Senke, halte ein bisschen Abstand zum Vordermann, dann wird es in der Steigung wieder dreispurig. Vor mir zieht ein LKW raus, ohne groß auf mich zu achten. Ich bin erstmal mit Bremsen beschäftigt, kriege alles gut hin, so dass nichts passiert, fädele dann nach links in den laufenden PKW-Verkehr auf der linken Spur. Da ich keine Lichthupe hinten habe, hupe ich den das Überholverbot in der Steigung missachtenden LKW an, schere mit mehr als drei PKW-Längen Abstand (bei ca. Tempo 65km/h) vor ihm ein, gewinne rasch weiter Abstand – und werde mit der Lichthupe beharkt. Ich denke: „Ah er bedankt sich für den Hinweis, dass er was Verbotenes tut!“ Nö. Tat er nicht. Er fuhr weiter links, auch wo keine LKW mehr waren bzw. nur weit vor ihm, und ebenso schnell wie er. ARGH!

Eigentlich fragt man sich bei sowas: Warum? Ärgern die einen bewusst? Wissen sie es nicht besser? Wissen sie es besser, sind aber, aus welchen Gründen auch immer, zu unaufmerksam, um es zu merken? Warum merken sie es nichtmal, wenn ich es ihnen signalisiere?

Oder habe vielleicht auch ich den Straßenverkehr völlig falsch verstanden?

Bevor nun ein falscher Eindruck entsteht: Solche Ereignisse sind die Ausnahme. Aber sie kommen vor. Solches Verhalten stört den Verkehr, selbst wenn es einer in Tausend ist. Wegen sowas entstehen Stauungen und Unfallsituationen, im Extremfall werden Retter blockiert. Ich bin auch kein Engel auf der Straße, aber es gibt Dinge, die gehen nun wirklich gar nicht, erst recht, wenn man dann noch verstockt drauf beharrt!

Einfach mal die Spur halten …

… ist etwas, das ich mir von meinen Mitverkehrsteilnehmern hin und wieder wünschen würde. Ganz grundsätzlich und sehr allgemein formuliert würde ich sagen: es gibt nicht nur die Möglichkeit, durch Spurwechsel Platz zu schaffen. Das geht auch durch sachtes Anpassen der Geschwindigkeit. Es ist auch durchaus möglich, mal nicht für 2km/h mehr SOFORT die Spur zu wechseln, sondern bis zu einer Lücke zu warten. So ganz nebenbei gibt es noch eine Sache … aber ich fange an, abzuschweifen. Erstmal möchte ich die Anlässe für diesen Text stichpunktartig erläutern:

  • An Auffahrten auf die Autobahn begegnet mir immer wieder, so unter anderem auch heute, die Situation: Ein Fahrzeug ist auf dem Beschleunigungsstreifen, wird nicht die Spur schneller oder langsamer, sondern fährt stur neben einem LKW her, der LKW schert ohne sich um den Verkehr in der Mitte zu kümmern, auf die mittlere Spur aus, damit der Auffahrende reinkommt.
  • An Ausfahrten bremst jemand ab, bevor er auf den Verzögerungsstreifen wechselt. Ganz extrem habe ich sogar erlebt: Jemand bremst ab, blinkt, macht langsam – auf der rechten Spur. Neben einem leeren Verzögerungsstreifen. Unter völliger Ignoranz des Konzepts „Verzögerungsstreifen“ zieht die Person dann direkt am Abzweig der Ausfahrt nach rechts weg … da werde ich richtig sauer. So funktioniert eine Autobahn nicht!
  • Hinter einem LKW kommt ein Fahrer dessen Heck immer näher, kontinuierlich, ohne Anpassung der Geschwindigkeit, und zieht ohne Rücksicht auf den Verkehr eins weiter links raus. Die Ausreden (keine Lücke da, will nicht hinter dem LKW herzuckeln, Geschwindigkeit des LKWs sinkt, Steigung, bla-bla-bla) ist mir egal – wer auf dem Fahrstreifen weiterfährt, hat Vorrang, wenn’s keine Lücke gibt, gibt’s keine Lücke.
  • Allzuoft sieht man auch, dass bei Tempo 100km/h, Geschwindigkeitsdifferenz 20km/h zu den LKW rechts, tatsächlich Fahrer für sehr kurze Lücken zwischen den LKW rechts rüberziehen, der nachrückende Verkehr die Lücken zumacht und der sich (ein bisschen pedantisch) an’s Rechtsfahrgebot haltende Fahrer von dem (ein bisschen pedantischen und egoistischen) Spurhalter nicht mehr reingelassen wird. Wie lang die Lücke genau ist, für die man nach rechts gehen sollte, hängt in meinen Augen von der Geschwindigkeitsdifferenz ab – aber das ist schwer einheitlich zu formulieren.

Genau wegen dieses Verhaltens ist es inzwischen auch häufig geworden, dass Lücken weniger bereitwillig aufgezogen werden, wenn jemand blinkt – es wird zu oft ausgenutzt, und viele Fahrer sagen dann: „Wieso soll ich Rücksicht auf die Spurwechsler nehmen, die machen das ja auch nicht!“

Tja. Und so geht sie hin, die sinnvolle Anwendung von Verkehrsregeln, Rücksicht und Voraussicht. Letztlich bin ich zu dem Schluss gekommen, dass die Reaktion der meisten Fahrer auf eine Veränderung der Geschwindigkeit des allgemeinen Verkehrsflusses ein sofortiger Spurwechsel ist, oftmals opportunistisch motiviert. Ich persönlich halte inzwischen eine sinnvolle Synthese einer gewissen Trägheit im Spurwechsel mit dem Rechtsfahrgebot für besser als ein allzu striktes Anwenden des Rechtsfahrgebots – auch die Regel, dass ich als Hinterfrau eines noch im Überholvorgang befindlichen Fahrers nicht rechts rüber muss, wenn ich auch überholen will, halte ich für gut. Ich persönlich halte allerdings auch für richtig, dass ich hinter einem einzelnen, bergauf mit halbwegs Geschwindigkeitsunterschied zum LKW rechts davon überholenden LKW durchaus nicht gleich rüberziehen muss – ob ich zehn Sekunden früher oder zehn Sekunden später wieder beschleunigen kann, ist ziemlich egal, spitz hinter dem LKW herausziehen und den Verkehr auf der linken Spur von 110km/h den Berg hoch auf die 85km/h des LKW Runterbremsen bringt dagegen mir fast nichts, schädigt aber den Verkehrsfluss insgesamt.

Meine Erfahrung auf der A8 sagt: Wir alle, manchmal auch ich, neigen viel zu schnell dazu, einfach nach links die Spur zu wechseln, statt zu bremsen – oder auch nur mal den Fuß ein bisschen vom Gas zu nehmen. Beim Rechtsfahrgebot ist es etwas vielfältiger: Es gibt etliche Leute, denen ich das Rechtsfahrgebot dringlicher an’s Herz legen würde, aber auch ein paar, denen ich sagen würde: „Eh ihr auf 2km siebenmal Spur wechselt, haltet lieber mal die Spur, statt für 60m Abstand der LKW, die 20km/h langsamer fahren, rechts rüber zu ziehen.“ Und dann sind da natürlich die Leute, denen ich sagen würde: „Bestraft die Leute nicht für ein etwas deutlicheres Bekenntnis zum Rechtsfahrgebot, als Ihr das zu leisten bereit seid.“

Da liegt leider ganz viel im Argen! Und ich bin mal so dreist und behaupte: Fast keiner kommt durch seine (sehr egoistischen) Missachtungen der genannten Empfehlungen schneller an, und wenn doch, dann nur wenig. Und die meisten kommen langsamer an, selbst wenn sie selbst eine vernünftige Balance von Rechtsfahrgebot und Spurhalten praktizieren – schon wenige obsessive Spurwechsler erzeugen sehr viel Unruhe – und Unruhe im Verkehr macht ALLE langsamer!

Rechtsfahrgebot im Mammutsatz

Ist es nicht bigott, ein Überholverbot für LKW zu fordern, weil sie 87km/h auf der mittleren Spur neben einem anderen LKW, der 86km/h auf der rechten Spur fährt, wenn bei Tempolimit 120km/h (oder gar unbegrenzt) PKW  auf der mittleren Spur mit 91km/h die 1,5km zwischen zwei rechts fahrenden LKW in 18 Minuten zurücklegen, ohne rechts rüber zu fahren?

Das Recht zur Übertretung

Heute haben wir mal wieder eine Staubegegnung, dieses Mal war’s aber nicht so angenehm wie bei der Offizierin.

Zwischen Nöttingen und Karlsbad war ich mal wieder mit – nun, aufrichtig geschrieben eher 90 als den in der Baustelle erlaubten 80km/h auf der linken Baustellenspur den Berg hoch unterwegs. Und plötzlich fuhr von hinten ein anderer Fahrer – großes, starkes Auto, blaues Hemd, Doppelkinn – dicht auf. Scheinbar wollte er vorbei, ich sah aber nun wirklich gar nicht ein, für jemanden bremsend zwischen die LKW einzuscheren, wenn ich ohnehin schon das Tempolimit eher großzügig auslegte …

So weit, so normal. Aber besagter Fahrer fuhr dann noch, als ich nach der Baustelle beschleunigend auf die mittlere Spur fuhr, gestikulierend links neben mich und deutete an, ich solle gefälligst in meinen Rückspiegel schauen.

Bei allem Respekt vor dem Rechtsfahrgebot und der Freiheit, eigenständig in Blitzer zu fahren, wenn man es denn will – das fand ich dann doch daneben.