[KuK] Oxidation und Reduktion des Chaos‘

Über mehrere Übernahmen von verschiedenen Aufgaben von Kollegen und eine von Vorgängern übernommene Aktenführung, die mich beim Abheften zögern ließ, hatte sich in meinem Büro ein ziemlich heftiges Papierchaos angesammelt. Der Nerd in mir ordnete die möglichen Lösungen nun chemische Reaktionstypen zu…

Ein Riesenhaufen Papier, Erdatmosphäre und ein Feuerzeug… eine herrliche Lösung des Problems via Oxidation!

Aber das ist natürlich nicht tragbar. Also habe ich den mühsamen Weg gewählt: Zuordnung der Schriftstücke zu Aktenzeichen, Auffindung der zugehörigen Aktenhefter – oder, falls die nicht bei mir sind, Verfügung in die Registratur. Die Reduktion des Chaos‘ ist aber weit zeitaufwendiger als die Oxidation…

Ordnung

Mein Mann hat mich überrascht! Mal wieder …

Was hat er getan? Er hat dafür gesorgt, dass meine Urkunden und Startnummern vom Laufen nicht mehr lose im Schrank herumliegen, sondern man gut durchblättern kann. Ich bin ja so eitel, dass ich meine Urkunden aufhebe – und auch die ausdrucke, die ich nicht beim Rennen selbst bekomme, sondern über die Online-Zeitnahme nachträglich als PDF bekomme. Bisher lag in unserem Vitrinenschrank im Esszimmer unter der Glasscheibe, auf der die Medaillen und der eine Pokal angeordnet sind, ein Stapel von Urkunden. Damit sie nicht kaputtgehen und gegebenenfalls wieder ausgedruckt werden müssen, habe ich sie laminiert. Dieser lose Stapel war meinem Mann ein Dorn im Auge …

Der Urkundenordner und die zugehörigen Hüllen, um laminierte A4-Seiten einheften zu können.
Ein Blick in den Ordner.
Noch ein Blick in den Ordner.

Künftig kann ich also meine neuen Urkunden einfach da rein tun und dann den Ordner auf den Tisch am Trek Monday auslegen, wenn ich mal wieder irgendwo vermeintliche Laufheldentaten vollbracht habe. Macht schon was her so!

Die Notlösung abbauen

Ich bin manchmal eine ganz entsetzliche Sammlerin. Nicht, dass ich jetzt Briefmarken oder irgendein anderes, mehr oder weniger als Sammelgut akzeptiertes Zeug sammeln würde… Der Gedanke „Das ist doch noch gut, das will ich doch nochmal benutzen/anziehen/brauche ich doch nochmal!“ ist aber durchaus da. Gekoppelt mit wenig Zeit und viel sonstiger Veränderung treibt diese Einstellung den Aufbau von Stapeln voran: Stapeln von Zeug. Durch das Kranksein der letzten Woche kam bei mir irgendwie das Bewusstsein an die Oberfläche, dass solche Stapel existieren und dass sie mich nerven. Speziell im Kleiderschrank ergab sich das – mit mehreren negativen Konsequenzen:

  • Mehr als nur ein Kleidungsstück blieb unter den Stapeln unauffindbar. Mit am für mich tragischsten: Da ich meist Röcke und Strumpfhosen trage, aber rutschende Strumpfhosen hasse und meine Hüfte eh ein wenig schmal finde (weswegen auch die Strumpfhosen eher mal rutschen), trage ich fast stets einen Eislaufrock als „Unterrock“. Das ist ein schlichtes Teil, eigentlich eher ein sportliches Höschen mit einem Volant dran. Davon habe ich zwei – aber der zweite war einfach nicht auffindbar. Es musste also immer schnell gehen mit dem Waschen. Mein Strumpfhosenfach war auch so unübersichtlich, dass oft der Eindruck entstand, ich hätte nur noch rote, blaue, gemusterte … dabei trage ich meistens schwarze oder hautfarbene. Im Ergebnis schien es manchmal leichter, eine neue zu kaufen, was das Problem verschärfte.
  • Wegen der Unübersichtlichkeit lebte ich zunächst aus dem Wäschekorb, als dieser immer überquoll, von der Wäschespinne. Meine Lieblingsteile oder auch „Standards“ wechselten aus dem Tragen in die Wäsche, auf die Wäschespinne und zurück an den Körper. Der Wäschekorb wurde zum Stapel.
  • Ich wollte nicht mehr in den Schrank gucken.

Irgendwie haben mir vier Tage, in denen ich jeweils mehr als die Hälfte, teils auch mehr als zwei Drittel des Tages schlief, nicht nur die Erkältung weggeblasen, sondern auch mentale Freiheit geschaffen, das Problem mal anzugehen. Also setzte ich am Sonntag zwei Säcke ins Schlafzimmer und räumte meine beiden Regal-Schranksegmente, die Kleiderstange und mein „Bereitstellungsregal“ vollständig aus. Das Bereitstellungsregal fungiert als Zwischenspeicher für Wäsche, die ich anziehen möchte, aber nicht im Schlafzimmer herumkramen, wenn ich morgens deutlich vor meinem Mann aufstehe. Es war natürlich auch eine sehr bequeme Stapelerweiterung. Das Ergebnis am Ende des Tages: Ich hustete weiterhin ein bisschen, nun eher wegen Staub als wegen der Erkältung, hatte das verbleibende Volumen meiner Kleider wohl auf etwa ein Drittel des vorigen Bestands eingedampft, einen Haufen geliebte Strumpfhosen, meinen zweiten Eislaufrock und mehrere Shirts wiedergefunden, die ich lange gesucht hatte. Dazu standen drei Säcke mit Sachen, die „noch gut, aber nicht mehr für mich“ waren, sowie ein Sack mit: „Das geht nicht mehr, das geht auch nicht in die Sammlung“ herum. Letzterer ist inzwischen entsorgt, die anderen drei gehen die Tage mal raus.

Auch zum Ergebnis gehört deutlich mehr Platz für Ordnung, thematische statt notgedrungene Stapel und das Gefühl, auch außerhalb von Schrank und Regal mehr Raum und Ordnung zu haben. Ich hatte das ganz lange im Blick, aufräumen und aussortieren zu wollen. Ich wusste auch, wo und wie ich es angehen musste. Freundinnen von mir verwenden sowas wie Flykondo oder die beiden Systeme, aus denen das die Fusion ist, empfahlen mir das teils auch. Sicherlich ist das nicht schlecht, das Dumme war: WAS ich machen wollte und wo ich anfangen wollte und unter welcher Prämisse ich aussortieren wollte, wusste ich. Ich brachte nur nicht die Zeit und den Elan dafür auf. Ein System, das mir sagt, wo, wie und mit welchen Kriterien ich vorgehen soll, weckt da in mir meist nur das Gefühl, bevormundet zu werden. Ich war mit der Notlösung nicht glücklich, kam aber irgendwie klar. Die Zeit, die ich auf der Nase lag, hat dann allerdings endlich die Kraft regeneriert, es anzugehen. Vermutlich merke ich daran recht deutlich, dass das letzte Jahr ganz schön heftig war in Sachen Veränderung.

Ach genau: Meine Sportsachen nehmen nun eine vorher mit Zeug und Klamotten zugemüllte Ebene im „Bereitstellungsregal“ ein. Sobald die Erkältung ganz abgeklungen und noch ein, zwei Tage ins Land gegangen sind, geht’s wieder los. In zwei Wochen beginnt die Winterlaufserie in Rheinzabern. Da will ich hin!

… und mit meinem Schreibtisch bekomme ich die Entrümpelungs- und Ordnungsaktion auch noch irgendwann hin. Vielleicht sogar noch dieses Jahr. Das wäre ganz schön „Wow!“.

Was soll das?

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Links im Bild: Mein Gefährt. Unten im Bild: Mein Schatten.

Im restlichen Bild: WTF?

Warum muss man einen Parkplatz so zumüllen? Klar, es sind „nur“ Haushaltspapiertücher, Baumwolltüchlein, Verpackungen – von meinen Aygo verdeckt stand da noch ein Fastfood-Restaurant-Becher für Getränke zum Mitnehmen. Aber wieso kann man das Zeug nicht zu den 15 Meter entfernten Mülleimern tragen?

Ich habe das dann zumindest für diesen Platz neben meinem Parkplatz getan – also den Müll weggetragen. Manchmal kann ich über sowas hinwegsehen, manchmal regt es mich furchtbar auf – die letzteren „Manchmals“ würde ich künftig gerne zu einem „ich rege mich auf, aber beseitige das Zeug dann auch“ machen. Mal sehen, ob es klappt.

Was das mit Verkehr zu tun hat? Auf der Autobahn sehen viele Mittelstreifen nicht so aus wie im obigen Bild, sondern WESENTLICH zugemüllter. Klar produzieren wir zuviel Müll, ich selbst auch. Klar produzieren wir den auch im Auto – aber beim einfach aus dem Auto werfen oder dort fallenlassen, wo man ihn produziert, hört’s dann irgendwo auf.