Nicht daheim, aber gar nicht fremd

Heute Nacht ging’s ein bisschen schief. Beim Aufpumpen der Luftmatratze im Gästezimmer meiner Freunde im Norden vergaß ich, den Stopfen wieder drauf zu machen. Als ich mich dann hinlegte, gab es ein Pfeifen und im Nu lag ich immer tiefer … blöd ist das! Also kroch ich hoch in das schmale Bett im Gästezimmer, zu meinem Mann. Ich kuschelte mich zwischen Mann, Bett und Dachschräge ein und schlug mir dabei zweimal den Kopf an. So weit, so doof, heute morgen ging’s mir daher nicht so prall.

Also ging ich laufen, das hilft ja immer. Bei mir zumindest. Im malerischen Bliedersdorf bei Horneburg zwischen Buxtehude und Stade kenne ich schon die eine oder andere kleine Route, und so kreiste ich um die Straßenmeisterei Bliedersdorf auf den Radwegen. Als ich bei leichtem Regen – sehr norddeutsch – auf dem Rückweg ins Dorf war, grüßte ein Radfahrer „Moin!“ Ich erwiderte. Er fragte, ob nicht die Regenjacke besser gewesen wäre, ich meinte, ich schwitzte ja eh. Dann wünschte er mir einen guten Tag. Der Postbote grüßte: „Moin!“ und auch ein Bauer, an dem ich vorbeilief, genauso der Jogger, der mir entgegenkam.

Ich sag‘ zwar oft: „Zuhause ist, wo sich das WLAN automatisch verbindet.“ Das ist hier bei meinen Freunden im Norden der Fall. Dennoch ist es natürlich nicht ganz das Zuhause-Zuhause. Aber auch wenn es nicht ganz das Reinkultur-Zuhause ist, fühle ich mich hier so richtig überhaupt nicht fremd. Nicht nur bei meinen Freunden im Haus, sondern auch im Ort. Schön ist das!

Artikellos im NDR

Da ich in den letzten Wochen das eine oder andere Mal im Sendegebiet des NDR unterwegs war – Gifhorn, Hamburg, Buxtehude – habe ich das eine oder andere Mal NDR2 gehört. Dabei fiel mir auf, dass dort häufig nicht nur in den Schlagzeilen die Artikel wegfielen …

Europaparlament beschließt …

… an dieser Stelle hätte ich auch in der Schlagzeile, aber vor allem im Mengentext der gesprochenen Nachrichten davon gesprochen, dass „Das Europaparlament XY beschlossen hat.“ bzw. die Formulierung gewählt: „Das Europaparlament beschließt …“

Diese Artikellosigkeit zog sich durch die gesamten Nachrichten – Schlagzeilen und normale Meldungen, für verschiedenste Arten von Meldungen. Da stellte sich mir die Frage: Ist das eine moderne Verkürzung? Eine norddeutsche Sprach-Eigenheit? Oder ist es einfach nur bewusst irritierend?

Komisch, was man sich so fragt, wenn man im Auto einen „fremden“ Radiosender hört …

Norddeutscher Sommer

Heute Morgen hat er mich beim Laufen patschnass gemacht, heute Nachmittag beim Lauf mit dem Gastgeber war es bei Rückenwind heiß, bei Gegenwind angenehm. Nun zeigt sich der Sommer mit angestrahlten Büschen und regenschweren Wolken.

Das ist nun wirklich ganz anders als in der Oberrheinischen Tiefebene.

Ergänzung:
Meine Gastgeberin begrüßte mich nach dem Lauf im Regenguss mit den Worten: "Eine nasse Mau!" und ich fabulierte von einem Mann mit Gießkanne, dem ich begegnet sei.