Stadtradeln Bietigheim

Wie jedes Jahr haben wir im letzten Jahr in unserer Heimatgemeinde Bietigheim beim Stadtradeln mitgemacht. Das Team hieß – wie schon die Jahre zuvor – „The Highway Tales“, weil das irgendwie schon für die Veränderung von Holger und mir vom Autofahren zum Radpendeln eines autofreien Haushaltes steht.

Allerdings bestand das Team nicht nur aus Holger und mir; auch Stephanie und Torsten fuhren fleißig mit. Stephanie hat sogar die zweitmeisten Kilometer einer Einzelperson beim Stadtradeln zurückgelegt. Insgesamt brachten die Kilometer aller vier Teammitglieder gemeinsam uns auf einen zweiten Platz hinter dem deutlich größeren Team der Kirchengemeinde des Ortes, allerdings auch mit gehörigen Abstand: Die Gemeinde hatte fast dreimal so viel Kilometer erfahren als wir. Neben der krassen Leistung von rund 1200 Kilometern in drei Wochen bei Stephanie gab’s auch für 2800 Kilometer von vier Leuten in denselben drei Wochen einen Preis:

Für 2023 ist die Formierung des Teams bereits im Gange, und ein Teammaskottchen gibt’s auch schon. Lyn X. van Rad, unser Radfahr-Luchs, präsentiert den Preis vom vergangenen Jahr. Da zwei letztjährige Stadtradeln-Teams aus Bietigheim unter dem Namen „Bietjer Radpendler“ nahezu komplett fusioniert beim Winterpokal der Rennrad-News mitgemacht hatten, ist der Teamname dieses Jahr ein Hybride:

Noch hat das Bietigheimer Stadtradeln nicht begonnen, insofern ist noch nichts zu sehen. Aber in einem Monat geht es los und dann wird man sehen, wie’s dieses Jahr wird.

Sport-Fazit November

Im November standen zumindest zwei Dinge an, die wirklich bemerkenswert sind: Der gesamt- und der radkilometerreichste Monat des aktuellen Jahres – und der erste Wettkampf der neuen Saison. Für mich findet der Saisonübergang beim Laufen immer von Oktober auf November statt – quasi nach Köhlbrandbrückenlauf, Hardtwaldlauf und/oder Oberwaldlauf, die ich dieses Jahr aber alle nicht gelaufen bin. Der erste der neuen Saison ist dann Anfang November der Herbstlauf in Ötigheim – und den BIN ich gelaufen. Aber erstmal der Überblick:

An Sport-Zeit war der November vom Radfahren dominiert, und das Radfahren vom Arbeitsweg. Ich hatte eine Woche Fortbildung am KIT Campus Nord, und allein in dieser Woche kamen rund 15 Stunden auf dem Rad zusammen. Der größte Teil meines Sports fand im Grundlagenbereich statt – mehr noch als sonst – durch die viele Radlerei und auch die im neuen Trainingsplan einsetzenden langen Läufe. Die zeigen sich im „Lang“-Segment der Trainingsformen. Wenn’s deutlich über die 30 Kilometer geht (diesen Monat waren es 26, 28, 30), wird das noch ein bisschen mehr.

Deutlich zu sehen – über 100 Kilometer mehr als im Juni, der der bisher kilometerstärkste Monat dieses Jahr war. Das lag aber nur am Radfahren – beim Laufen war’s mit 326 Kilometern eher ganz normal.

In Sachen Schuhe zeigt sich, dass ich gerade viel FiveFingers laufe – ungefähr die Hälfte meiner Kilometer im November. Außerdem trainiere ich wieder auf Carbon, um im Mai beim Dämmermarathon auf Carbon laufen zu können. Da will ich hin, die Schuhe will ich optimal nutzen und es nicht bereuen. Der hohe Anteil langer Läufe ist auch zu sehen – und dann eben noch die fünf Kilometer Wettkampf in Ötigheim mit neuem Personal Best von 19:09.

Angesichts des Wetters dominierte beim Radfahren der wetterfestere Red Flash, aber für November ist das Viertel an Kilometern auf dem Green Scooter Killer immer noch bemerkenswert. Dass die meisten Kilometer auf dem Rad auf dem Weg zur Arbeit passierten, sei es auf Dienstreise oder zum Büro, sagte ich ja schon weiter oben.

Und dann ist da noch was… ich bin in meinen Trainingsplan für Mannheim eingestiegen. Eine Intervall-Einheit musste ich wegen Erschöpfung auslassen, aber ansonsten läuft’s. Es sind noch nicht alle Details des Plans für die Vorbereitungsphasen 2 und 3 ausgefüllt, aber der erste Teil steht und läuft seit 31.10.:

Stay tuned!

Tour de Fachberater

Eine harte Woche steht kurz vor dem Abschluss. Ich hatte eine ganze Woche Fortbildung, diese fand zwar nicht allzu weit von daheim, nicht allzu viel weiter von daheim als das Büro statt, aber satte zehn Kilometer mehr sind satte zehn Kilometer mehr Anfahrt – von 40-50 Kilometern an Bürotagen komme ich da dann auf 60-70 Kilometer je Fortbildungstag. Da es eine Präsenzveranstaltung ist, ich im normalen Arbeitsalltag aber ein bis zwei Tage Homeoffice mache, ist’s nochmal ein bisschen mehr Radfahren mehr als normal.

Dazu kommt, dass ich nach meinem Riesenproblem mit der spät erkannten Borreliose im dritten Quartal letzten Jahres und wegen meiner chronisch entzündlichen Darmerkrankung meine Arbeitszeit auf 80 Prozent reduziert habe – die Fortbildung aber eine „Vollzeit-Äquivalent-Veranstaltung“ ist. Achteinhalb Stunden Fortbildung (freilich mit Pausen, in denen aber auch Gespräche mit Kursleitung, Vortragenden und anderen Teilnehmern zum Thema der Fortbildung stattfinden), drei Stunden Radfahren am Tag, während ich sonst sechseinhalb Stunden Arbeit, eine halbe bis ganze Stunde mehr oder minder arbeitsfreie Mittagspause und zwei Stunden Pendel-Radfahrt habe.

Das merkt man. Es ist schon ein ganz schönes Brett, fünf Tage in der Woche elf bis zwölf Stunden unterwegs zu sein, davon drei auf dem Fahrrad und über acht mit Aufmerksamkeit auf ein spannendes Thema. Der Kurs ist nämlich die Ausbildung zum Fachberater im Strahlenschutz, also das Lernen der Hilfsmittel, die man hat (und braucht), wenn man den Katastrophenschutz im Falle eines kerntechnischen oder Strahlenschutznotfalls berät. Ich hoffe, das Wissen nie in der Praxis anwenden zu müssen, und bin da eigentlich auch recht zuversichtlich, aber im Zweifel ist es besser, ganz genau zu wissen, was man zu tun hat – und es auch immer mal wieder zu üben. Ich habe in diesem Bereich nun schon mehrere Schulungen genießen dürfen, teils zu neuen, elektronisch gestützten Hilfsmitteln für den Fachberater, nun zu der Papier-Version, die auch funktioniert, wenn man keine elektronischen, vorverarbeiteten Informationen höherer Stellen erhält.

Und so bin ich glücklich über diese anstrengende Woche, die zwar eigentlich nur aus Schlafen, Radfahren, Lernen und Üben, Essen und wieder Schlafen (Trinken natürlich immer zwischendurch) bestand. Auf Dauer könnte ich das nicht, aber so war es interessant, lehrreich, anstrengend und auch schön – sowohl der Kurs als auch der erhöhte Radfahranteil an meiner Woche.

[KuK] Bubble-Effect

Gestern bin ich – wie das halt so zweimal im Vierteljahr vorkommt – von der Arbeit im Homeoffice zur Nebentätigkeit in ca. 30 Kilometern Entfernung geradelt, habe dort 90 Minuten Vortrag gehalten und bei Kaffee eine halbe Stunde Fragen beantwortet und mein Fahrrad aus dem Büro des Kursleiters, wo ich’s unterstellen durfte, wieder rausgeholt. Dann bin ich heimgefahren und habe im Homeoffice noch eine Stunde gearbeitet. Etwas mehr als 6:10 Arbeit, etwas mehr als 2:00 Nebentätigkeit, knappe 70 Kilometer auf dem Rad. Fühlte sich (von einer etwas flotteren Rad-Hinfahrt, weil ich spät dran war) für mich ganz normal an. Ungefähr 47 Kilometer mit dem Rad fahre ich ja auch, wenn ich Hin- und Rückweg zum Büro (ca. 23 km eine Strecke) mit dem Rad mache.

In meinem Umfeld gibt es mindestens zwei weitere Frauen, die über 20 bzw. knapp 30 Kilometer zu ihren jeweiligen Arbeitsstätten pendeln (jeweils einfacher Weg) und das – in einem Fall mit Kindern – mit einem bzw. zwei Tagen Telearbeit in der Woche. Das fühlt sich inzwischen ganz normal an.

Gestern habe ich eine solche Aktivität (die als Aufhänger zitierte) auf Strava entsprechend kommentiert. Benannt war sie ja nur mdRnCNuz (mit dem Rad nach Campus Nord und zurück), auf eine Frage hin spezifizierte ich, was ich eigentlich getan hatte. Ein Bekannter von mir, den ich auf einem Sport-Kurs [sic!] kennen gelernt habe, meinte daraufhin: „Du bist doch verrückt.“

Das erinnerte mich daran, dass über 20 Kilometer mit dem Rad zur Arbeit, nichtmal über 10 Kilometer mit dem Rad zur Arbeit, eben nicht normal sind. Nur ganz wenige Leute tun das. In meinem Umfeld aber überproportional viele. Mein Mann meint schon: „Ich mache ja nicht so viel…“, wenn wir eine Gruppe aufmachen, in der die beiden genannten Frauen und ich sind. Er fährt über 10 Kilometer mdRzA und wieder über 10 Kilometer mdRnH, jeden Tag. Das ist für ihn normal.

Für die Mehrzahl der Menschen ist es das aber nicht, im Gegenteil. Für die meisten Menschen ist das undenkbar viel, ob nun mit Pedelec oder „Bio-Fahrrad“. In der Bubble vergisst man das allzu leicht.

Nur mal so am Rande…

In den letzten Wochen habe ich über soziale Medien öfter Berichte von Radfahrern gelesen, denen bei Forderungen nach geteerter Radinfrastruktur vorgeworfen wurde, sie führen ja nur aus Freizeitgründen. Auto-Infrastruktur diene ja Arbeitswegen… deswegen reicht Schotter und festgefahrene Erde für Radwege, Straßen (bei uns selbst die zum Paddelverein am Altrhein im Naturschutzgebiet!) sind dagegen stets geteert und glatt.

Nur mal angerissen: Als Radfahrer oder Radfahrerin ist man auch mit Schutzblechen dem von den Rädern aufgewirbelten Teil des Belags, insbesondere, wenn er angeweicht ist, deutlich direkter ausgesetzt als in einer Blechdose. Auf zwei Rädern spielt Rutschigkeit durch angeweichte Erde oder durch Schotter eine wesentlichere Rolle für die Stabilität der Fahrt als auf vier Rädern. Den höheren Rollwiderstand durch unebenen Untergrund gleicht man auf dem Rad durch Muskelkraft (oder ggf. ein wenig E-Unterstützung) aus, man spürt also direkt in der erforderlichen Anstrengung die Wege-Qualität.

Spielt ja in der Freizeit alles keine Rolle (echt nicht?). Ich würde allerdings unterstellen, dass ich nicht die einzige Person bin, deren Fahrradnutzung so aussieht:

Gefahrene Rad-Kilometer 2022 bis zum aktuellen Tag, eingestuft nach Anlass der Fahrt.