Kein Spaß, Mann!

Gestern verschlug es mich dienstlich mal wieder auf die Bundesautobahn 8. Ich war vom Büro in Bruchsal mit einem Ford S-Max Richtung Stuttgart unterwegs, hatte das Karlsruher Dreieck bereits hinter mich gebracht und fuhr ohne Hast auf der linken Spur aus dem Pfinztal hinauf Richtung Pforzheim. Wie immer auf der dreispurigen Richtungsfahrbahn mit einiger Steigung waren die beiden rechten Spuren von LKW und langsamen anderen Fahrzeugen eingenommen – die rechte mehr, die mittlere etwas weniger. Es regnete, mal mehr, mal weniger, der Himmel war grau, der Verkehr lief langsam, aber zunächst scheinbar beständig. Mit etwas Abbremsen vor LKW, die auf der mittleren Spur den Berg hinaufschnauften, und etwas mehr Tempo in den Lücken dazwischen war durchaus eine gewisse Schwingung im Tempo – aber das ist ja so weit nicht schlimm. Wenn ein etwas schnellerer LKW auf der mittleren Spur fährt, scheren ja immer einige aus, die das Rechtsfahrgebot etwas strenger nehmen, während andere bei weniger als 200 oder 300 Meter hintereinander fahrenden, etwas schnelleren LKW das nicht für lohnenswert halten, und die Ausscherer mit den Spurhaltern zu verheiraten, das kostet eben etwas Tempo.

Wenn, ja wenn die Ausscherer nur dort auf die linke Spur ausscheren, wo es geht. Denjenigen, der einfach „herausgeschnibbelt“ ist, wie meine Großmutter das gesagt hätte, habe ich nicht gesehen. „Herausschnibbeln“ meint dabei das „Schneiden“ eines anderen Fahrzeugs, also das Wechseln auf eine andere Spur, auch wenn die Lücke zu kurz und insbesondere der Abstand zum künftigen Hintermann zu gering ist. Jedenfalls bremste, sehr wahrscheinlich aufgrund eines solchen „Herausschnibbelns“ einige Fahrzeuge vor mir der Lieferwagen vor mit plötzlich massiv ab. Ich hatte mich zwar bemüht, aber wie alle um mich herum hatte ich nicht den Abstand gehalten, den ich hatte halten wollen – und so schaffte ich es mit gerade noch einem halben Meter Abstand zum Heck des Vordermanns, meinen Dienstwagen zum Stehen zu bringen. Bei meinem Hintermann war’s noch knapper, der war aber immerhin dann geistesgegenwärtig genug, nicht nur zu bremsen, sondern auch die Warnblinkanlage anzuschalten.

Nach kurzem Schockmoment ging es weiter, es hatte keine Auffahrunfälle gegeben. Nur eben fast. Aber es war ein sehr knappes „fast“. Zu knapp, für meinen Geschmack.

Freilich geißele ich nun den unachtsamen oder rücksichtslosen „Herausschnibbler“, aber mindestens ebenso, wenn nicht noch mehr trägt der allgemein mangelnde Abstand auf Autobahnen zu solchen Gefahrensituationen bei. Ich hatte – und das möchte ich betonen – mehr Abstand zum Vordermann als mindestens drei Fahrzeuge hinter mir zu ihren jeweiligen Vorderleuten. Aber auch mein Abstand war zu knapp, genau wie die Abstände auf dem Fahrstreifen rechts neben mir. Der Verursacher der Situation hat übrigens vermutlich gar nicht gemerkt, was er angerichtet hat. Für ihn wurde gebremst, aber das merkte er schon nur eingeschränkt. Dass die Hinterleute der Hinterleute immer heftiger zu bremsen hatten, weil allgemein zu wenig Abstand herrscht, und so eine Welle rückwärts durch den Verkehr läuft, kriegt der Verursacher der Welle auf der Autobahn in aller Regel nicht mit. Und so geben wir uns weiter alle der Illusion hin, dass wir toll fahren und nur die anderen spinnen. Letztlich ist aber jeder, der sich am Spiel mit zu geringem Abstand und zu häufigen Spurwechseln beteiligt, also de facto JEDER auf der Autobahn, Teil des Problems. Davon nehme ich mich explizit nicht aus, obwohl ich es besser weiß und danach handeln sollte. Oft geht das nicht. Manchmal tut man’s aber auch einfach nicht. Aus Eile, Gewohnheit, Unachtsamkeit. EIGENTLICH ist das fahrlässige Gefährdung von Eigentum und Unversehrtheit anderer. Sollte man sich mal klar machen. Immer wieder – und jeder. Auch die arrogant-besserwisserische Autorin dieser Zeilen.

[KuK] Effizienz in Tüten

Heute morgen auf der A5: ein LKW mit Calwer Nummer überholt drei LKW und einen Bus. Raumgewinn in der Größenordnung von 200m, bestenfalls. Bei Tempo 80km/h sind das 9 Sekunden Zeitgewinn. Dauer des Manövers: vom Parkplatz Höfenschlag bis zur Anschlussstelle Bruchsal, also ca. 10km bei einer Geschwindigkeitsdifferenz zur rechten Spur von 1,6km/h … Dauer des Überholvorgangs: 7:30.

Lohnt es sich wirklich, für neun Sekunden Zeitgewinn fast acht Minuten lang eine Spur zu blockieren? Jeder Fußgänger ist schneller an einem stehenden LKW vorbei!

Den Stress, den LKW-Fahrer ertragen müssen, erkenne ich an. Die allermeisten benehmen sich für den Druck, der auf ihnen lastet, und den Hungerlohn, den sie dafür bekommen, bemerkenswert rücksichtsvoll. Aber mit solchen Aktionen gewinnt man nichts und stört den Ruf der LKW allgemein.

Standard-Verfahren

Dies ist keine „Stau-Anatomie“ im eigentlichen Sinne, passt aber gut dazu, weswegen ich diesen Beitrag in die Kategorie reingesetzt habe.

Was tun etwa 20% der LKW-Fahrer, wenn es auf der dreistreifigen Autobahn stockt?

Genau, links raus. Ich kann sie verstehen. Die stehen unter enormem Druck. Dennoch ist dieses Verhalten toxisch. Denn: warum stockt es eigentlich? Da gibt es zwei Möglichkeiten:

  • Die Autobahn verengt sich auf zwei Streifen. In nahezu allen Fällen auf meinen Strecken geht das mit einem LKW-Überholverbot kurz vor der Verengung einher. Was passiert also mit dem LKW, der ausgeschert ist und über 5km Stau vielleicht drei bis fünf LKW-Längen gewinnt? Er muss am Ende in die Reihe der eng zueinander aufgeschlossenen, rechts gebliebenen LKW einscheren. Das erzeugt meistens Probleme – denn aus 50cm Lücke die mehr als 10m zu machen, die ein großer LKW zum Einscheren braucht, das ist bei Stop-and-Go bei selbst in „Go“-Phasen nur wenigen Stundenkilometern langwierig. Es ergibt sich eine Düne.
    Nur so als Anmerkung, um den schwarzen Peter nicht rein bei den LKW zu lassen: PKW machen das ganz genauso – sowohl im oben genannten Sinne des Beitrages als auch kurz vor der Verengung, wo’s nach Einscheren aller ausgescherten LKW auf der rechen Spur wieder läuft – die PKW ziehen rechts rüber zwischen die wieder rollenden LKW, weil ihnen das Einfädeln zu langsam oder zu komplex ist. Die ziehen dann nach erfolgter Verengung wieder raus. Ergebnis ist die Nachstockung, die oftmals durch massive Nachstockung das Vermischen von linker und mittlerer Spur wieder sabotiert.
  • Ihr erinnert Euch noch, dass ich eine zweite Möglichkeit ansprach? Gut – ich brauchte das Aufpoppen des Aufzählungszeichens nach dem Return drücken. Möglichkeit zwei für die Stockung auf der dreistreifigen Autobahn, bei der viele LKW erstmal ausscheren, ist ein Unfall. Mit LKW auf der mittleren Spur wird die Sache mit der Rettungsgasse komplizierter – erstens sind die länger und brauchen mehr Rangier-Strecke, um auf voller Länge möglichst weit rechts auf der mittleren Spur zu stehen. In der Regel bilden auf der Mittelspur stop-and-go-ende LKW nämlich KEINEN Ansatz zur Rettungsgasse. Außerdem sind LKW breiter als PKW, sie müssen also noch dazu weiter nach rechts als PKW beim bilden der Rettungsgasse.

Schimpfe ich hier auf LKW? Ich finde nicht. PKW verhalten sich oft wesentlich irrationaler als LKW, bei einem großen, breiten und etwas behäbigen LKW fällt’s nur mehr auf.

Technisch gesehen wäre es für alle am besten, wenn man in der Stockung erstmal die Spur hält, Rettungsgasse bildet, den Reißverschluss bei der Verengung abwartet und dann durchzieht. Auch danach könnte man einfach mal die Spur halten. Ich glaube, das würde viele Staus entschärfen. Leider ist es tatsächlich so, dass egoistische Fahren sich (in Autolängen) lohnt, wenn auch nur marginal in Fahrzeitverkürzung. Vermutlich wird dieses „einfach mal bis zum Reißverschluss die Spur halten“ sich nie durchsetzen, außer wir geben das Steuer an eine verkehrsflussoptimierende KI ab.

Öl ins Feuer

Ich habe mich neulich schon über den Verkehrs-Brennpunkt: Pforzheim Ost ausgelassen. An diesem Brennpunkt stockt’s im Moment weiterhin heftig, auch wenn ich das wegen der Baustellen am Stuttgarter Kreuz und im Bereich Rastatt/Ettlingen im Moment nicht so sehr wahrnehme – es geht manchmal im Rauschen unter.

Gestern allerdings nicht. Das lag aber nicht am Umfang des Staus, der war eher moderat. So gut durchgekommen sind allerdings nicht alle, ich war gestern auf der Heimfahrt spät dran und da hatten sich über 25 Minuten Verzögerung schon zu den üblichen rund 10 Minuten abgebaut. Warum also ging der Brennpunkt gestern nicht im durchaus erklecklichen Rauschen unter?

Ganz einfach: Am Montag brach sich der Verkehr nicht in erster Linie an der Verengung auf zwei Spuren vor der Raststätte Pforzheim, auch nicht am in der Senke gelegenen, sehr kurzen Beschleunigungsstreifen der Anschlussstelle Pforzheim Ost. Nein, der Verkehr brach sich an den Wiederauffahrern vom Rasthof Pforzheim. Warum das, fragen nun Kenner der Stelle. Der Beschleunigungsstreifen ist abschüssig, lang genug und der Verehr auf der rechten Spur ist auf 100km/h begrenzt. DAS sollte das geringste Problem sein. Tja, wenn es da nicht ein Problem gegeben hätte. Eine Panne, fragt Ihr? Ein Unfall?

Nein. Der Beschleunigungsstreifen war massiv verkürzt, da vier LKW – wohl, weil sie nach Stau Pause machen mussten – auf dem Beschleunigungsstreifen parkten. Es war den Einfädlern vom Rasthof völlig unmöglich, auch nur vage genug zu beschleunigen, um in den Verkehr einzufädeln, da mehr als die Hälfte des Streifens von LKW blockiert wurden. Diese LKW ersetzen einen Regelverstoß – nicht Pause machen – durch einen anderen: Auf dem Beschleunigungsstreifen parken. Ganz unabhängig von der zu geringen Verfügbarkeit von Ruheplätzen für den ausufernden Fernlast-Verkehr auf der Straße, den ich durchaus einsehe: Wie kann das sein? Wird dieses Verhalten toleriert? Oder wird es einfach nur nicht überprüft? Denn so gesehen legen die LKW, die auf dem Beschleunigungsstreifen parken, durch die resultierende Verkehrsbehinderung die Basis für ein weiteres Stauen, das wieder den Rastplatz überfüllt … und wieder LKW „zwingt“, illegal und ÜBERAUS stark verkehrsbehindernd auf den Zufahrten, Verzögerungs- und Beschleunigungsstreifen der Raststätten und Parkplätze zu halten und somit neue stauerzeugende Behinderungen zu bilden …

An dieser Stelle steigt mein Kopf leider noch nicht ganz aus. Offenbar wird die nach dem Vergehen durch den Fahrtenschreiber nachweisbar nicht gemachte Pause so viel effizienter geahndet als das durchaus recht stark geahndete Erzeugen von Behinderungen und Gefährdungen in der akuten Situation, dass das Verhalten der Brummis rational ist, um Strafen in einer nicht ohne Vergehen zu meisternden Situation zu minimieren. Jetzt kommt die Stelle, an der mein Kopf fragt: Wieso wird akute Verkehrsbehinderung und Gefährdung so wenig bemerkt?

Guckt der Staat weg, weil er seinen Ausbaustau kennt und dahingehend weiß, dass die Brummis keine andere Wahl haben? Wird dann abgewogen, dass man halt mit weniger Leuten und weniger Ärger die mangelnden Pausen nachweisen kann und sich nicht um zeitnahen Ausbau der Parkplätze kümmern muss? Wäre eine Erhöhung der LKW-Maut und daraus finanzierter Ausbau des Netzes auf den – dann durch finanziellen Eingriff reduzierten Bedarf – nicht sinnvoller und konsistenter mit den erklärten ökonomischen und ökologischen Zielen der Regierung? Am Ende noch kombiniert mit Alternativen, die entweder schneller und flexibler oder kostengünstiger sind – doppelten Anreiz verlange ich ja gar nicht …

Fragen über Fragen. Keine Antworten.

Aber vermutlich darf ich als Langstrecken-Auto-Pendlerin solche Fragen nicht stellen, da ich zu den „Bösen“ gehöre, die den Bedarf hochschrauben.

Was will der Künstler uns damit sagen?

So geschehen auf der Autobahn 8, heute Morgen.

Bei strahlendem Sonnenschein und völligem Chaos auf den Autobahnen – unter anderem schwere Unfälle außerhalb meiner Strecke, aber mit Auswirkungen aufmeine Strecke – war die Steigung vom Karlsruher Dreieck hoch nach Karlsbad ungewohnt frei. Kurz vor Ende der 7%-Steigung scherte ein LKW aus, er ließ dann einen anderen LKW noch vor sich heraus – ich fuhr ganz bequem hinterher. Auf der linken Spur fuhren sie alle schneller, der Verkehr war einigermaßen dicht, aber lief flüssig – ich hätte die Leute alle nur ausgebremst, und dafür ziehe ich nicht rüber, wenn der Gewinn vielleicht 5-10km/h über ein oder zwei Kilometer wäre … das lohnt sich einfach nicht.

Und plötzlich fing der LKW vor mir an, den Warnblinker zu setzen. Er wurde aber nicht langsamer, machte keine Anstalten, rechts rüber zu fahren oder sonstwie zu reagieren, als habe er eine Panne. Er hatte einfach den Warnblinker an. Ich hatte meine ca. 12-15m Abstand bei Tempo 35km/h, was nun nicht unbedingt vorbildlich ist – aber bei dem Tempo und zudem einer 7%-Steigung unter den Reifen nicht ZU knapp. Etwa einen Kilometer lang fuhren der langsame LKW vorne – wohl kaum 5m vor meinem Vordermann – mein Vordermann mit Warnblinker und ich mit langsam auf 20m steigendem Abstand mit 35-40km/h den Berg hoch. Dann scherte der langsame LKW ein, mein Vordermann überholte ihn warnblinkend – setzte so nahtlos den Blinker, dass es erschien, als sei der linke Blinker ausgefallen und er warnblinke noch immer – und scherte ein.

Er muss mich im Rückspiegel gesehen haben, spätestens in den Kurven – auch wenn mein Auto eher schmal ist. Ich hatte mehr Abstand als er zum Vordermann, und der Verkehr links gab ein Überholen nicht her – ein Ende einer langsam fahrenden Kolonne bildete er auch nicht, das war nämlich ich statt ihm. Die fast 700 mit Warnblinker gefahrenen Meter hinterlassen mich einigermaßen ratlos – auf der anderen Seite ist niemandem etwas passiert, was schon einen gewissen Gegensatz zu diversen Autobahnabschnitten an diesem Montagmorgen bildet. Alles okay also, nur die Irritation bleibt.

Wednesday Afternoon Highway Brawl

Heute Abend hat es absolut keinen Spaß gemacht, nach Hause zu fahren. Nicht nur, dass vor dem Feiertag mit verlängertem Wochenende – erwartungsgemäß – die Hölle los war auf der Autobahn. Es erwies sich mal wieder, dass der Autofahrer des Autofahrers … ähm … Wolf ist. Ihr wisst schon, Sprichwort und so.

Jedenfalls gab es wieder diverse „Argh!“- und „WTF“-Begegnungen auf der Autobahn. Es wird auch in letzter Zeit zur Gewohnheit, dass die Strecke von Leonberg West bis nach Rutesheim bei Tempo 60km/h zurückgelegt wird, weil die LKW für 2km/h schneller ausscheren – und keiner kann hinter einem LKW herfahren. Dafür wird dann der Verkehr auf der linken Spur durch spitzes Herausziehen aufgehalten, sich verschaltet und oft schaffen es die PKW-Fahrer nach dem Verschalten nicht, vor dem Ende der Steigung wieder mehr als 5km/h schneller zu werden als die LKW. Wenn ich halbwegs gut drauf bin, ziehe ich rechts rüber und fahre im Tempo der LKW mit hinreichendem Abstand ganz gemütlich hinterher. Schneller bin ich links eh nicht, und wieso dann den Stress antun?

Jedenfalls freue ich mich, aus dem Gewühl raus zu sein. Zuhause, müde, aber mit Aussicht auf vier freie Tage am Stück fühle ich mich nur noch halb so genervt von der Autobahn und ihren diversen Baustellen und all den Fahrern, die gar nicht merken, dass sie in ihrem Egoismus nicht nur den anderen, sondern auch sich selbst das Pendeln zur Hölle machen. Ich sage nicht, dass unsere Autobahnen unterbelastet sind – im Gegenteil, der Verkehr steigt mehr und mehr an. Aber was ich sage: Mit etwas Vernunft, etwas weniger Egoismus, würde das alles flüssiger Laufen. Für alle. Trotz des hohen Verkehrsaufkommens!

Zum Rechtsfahrgebot: Huch?!?

So geschehen heute auf der A8:

  • Auf dem Anstieg zwischen Dreieck Karlsruhe und Karlsbad fuhr ich hübsch auf der mittleren Spur, der Leistung meines kleinen Aygo und seiner dahingehenden Endgeschwindigkeit auf 7% Steigung angemessen. Vor mir blinkte ein LKW, bevor es so richtig steil wurde, also kurz hinter der Kurve nach dem Ende der Zusammenführung der beiden Stränge von der A5. Sprich: Der LKW wollte auf meine Spur wechseln. Ich war natürlich nicht schnell genug, um ihm das ernsthaft verwehren zu wollen – also ließ ich ihn raus. Dann wurde es steil – der LKW wurde langsamer und langsamer. Mit Blick auf den rechten Fahrstreifen und den Standstreifen verfolgte ich den Abstand des LKW hinter dem vorausfahrenden LKW auf der rechten Spur – praktisch, denn die Sonne stand so, dass ich den Schatten beider LKW sehen konnte. Der Abstand blieb konstant. Wir quälten uns die Steigung hoch: ein LKW, mir nur als Schatten sichtbar, auf der rechten Spur. Schräg dahinter mein Vordermann, dahinter ich. Ich hatte aufgrund der Gesamtsituation nicht die Muße, auf den Tacho zu schauen. Mehr als um die 60km/h können’s nicht gewesen sein, wahrscheinlich weniger. Ich glaube, ich kam oben dann im zweiten Gang an, also war es wohl wirklich weniger. Der LKW vor mir schaffte es nicht, seinen Schatten auch nur einen halben Meter näher an den des Vordermanns zu bringen. Erst ganz oben, als es wieder flacher wurde, fuhr er vorbei. Klar, Verschätzen kann man sich immer mal. Aber ich bin nun nicht sicher, ob zwei Kilometer Strecke bei 7% Steigung und Null Raumgewinn noch als „Verschätzen“ zählen oder schon als „Unverschämtheit“.
  • Später dann, der nächste Anstieg, der nächste Abschnitt – aus dem Pfinztal bei Nöttingen hoch über die Klosterweg-Brücke nach Pforzheim West. Wieder über 4% Steigung, wieder einige LKW. Und dann keine LKW mehr, freie Fahrt für steigungstüchtige PKW und Lieferwagen. Freie Fahrt? Äh. Genau: alles fuhr auf den Fahrstreifen in der Mitte oder links. Das bildete sich so stark aus, dass ich, die ich direkt nach meinem letzten LKW-Überholvorgang nach rechts ausscheren wollte, fast über den Haufen gefahren wurde. Ein Lieferwagen schätzte den nötigen Abstand zum Hintermann beim Wechseln nach rechts für wesentlich geringer ein, fuhr hinter mir nach rechts und trat das Gas durch. Er beschleunigte aber nicht schnell genug, ich zog nach rechts und machte ihm Platz auf der mittleren Spur – schließlich war er schneller – oder zumindest war er bereit, mehr Sprit zu verschwenden, um schneller zu fahren. Mir reichten die 95km/h auf der rechten Spur völlig aus. Indes: Mein Lieferwagen-Freund fuhr dann gleich nach der Lücke, die ich gelassen hatte, nach links hinüber. Denn außer mir fuhren nur zwei der zehn oder zwölf PKW in meiner Sichtweite von der Mitte nach rechts. 95km/h fuhren sie aber alle – eine fast leere rechte Spur und eine mitteldicht bevölkerte mittlere Spur, beide mit ziemlich genau 95km/h den Berg hoch. Es braucht keine LKW für Unsinn auf der Autobahn.

Tja. Auch an Tagen mit weitgehend freier Autobahn und auch an Stellen, die an dem einen Tag recht frei sind, ist der Autofahrer des Autofahrers Nemesis. Manchmal man selbst. Manchmal die anderen. Aber einer spinnt immer.

Querstehende LKW

Von querstehenden LKW hört man meistens bei Eis und Schnee, bevorzugt auf Strecken, auf denen dann Schneeketten empfohlen sind und gerne auch im Schwarzwald oder so. Heute stand auf meiner Strecke ein LKW quer. Bei 22°C, trockener Autobahn.

Keine Sorge, ich bin nicht dagegen gefahren. Es war auch kein Unfall. Es war einfach Opportunismus gepaart mit grenzenloser Dummheit, eventuell kann man das „grenzenlos“ auch vor den Opportunismus schieben. Der Fahrer des LKW wollte wohl entweder auf dem Seitenstreifen neben dem durchgehenden Beschleunigungs- und Verzögerungsstreifen zwischen Dreieck Karlsruhe und Ausfahrt Ettlingen halten, um seine Pause einzuhalten, oder er versuchte etwas Krasses. Im Endeffekt stand er blinkend in 70° Winkel zur Fahrbahn über Standstreifen, endenden rechten Teil des Beschleunigungsdoppelstreifens aus Richtung Stuttgart, weiter über den durchgehenden Ein- und Ausfädelstreifen aus Richtung Stuttgart nach Ettlingen und den rechten Fahrstreifen. Vor ihm ging nichts. Hinter ihm ging nichts. Einige PKW versuchten, halb über’s Grüne, rechts auf dem Standstreifen vorbeizudrängen, auf den linken beiden Fahrstreifen der eigentlichen Autobahnen lief es auch halbwegs. Wie das entstanden ist – wie gesagt: entweder Opportunismus und Dummheit oder noch mehr vom Gleichen.

Nicht, dass ich die neue Baustelle zwischen Ettlingen und Rastatt lustig fände … aber hey, GERADE dann kann man doch versuchen, ein bisschen anständig zu fahren und es nicht noch schlimmer zu machen, als es ist.

Zum Glück bin ich eben 5,5km gelaufen und nun relaxed – und lache eher über den Idioten, der zwar viele Leute behindert hat, sich für sein eigenes Vorankommen aber nicht minder ein Eigentor geschossen haben dürfte.

Was bedeutet dieses Schild?

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Dies ist das Verkehrszeichen 277. Es bedeutet ein Überholverbot für Fahrzeuge ab 3,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht – darunter fallen sogar eine Menge der berüchtigten Lieferwagen – wenn auch nicht alle. LKW fallen sogar zu wesentlichen Teilen darunter, wenn nicht alle.

Wo findet man dieses Schild? Zum Beispiel vor der Verengung von drei auf zwei Spuren vor der Anschlussstelle Pforzheim Ost – übrigens in beiden Richtungen, also von Karlsruhe kommend kurz hinter der Anschlussstelle Pforzheim Nord und von Stuttgart kommend kurz hinter der Anschlussstelle Pforzheim Süd. Auf der Steigung von Pforzheim Ost hoch Richtung Pforzheim Nord übrigens auch …

Zumindest behaupten das meine Augen. Vermutlich liege ich falsch, denn es wird wirklich dauernd ignoriert. Am Montag war es tatsächlich so, dass trotz des Schilds, trotz verfügbaren Lücken vor mir drei LKW bis direkt zur Verengung Richtung Karlsruhe fuhren, also bis fast an den Rasthof Pforzheim – auf der mittleren Spur. Mehr noch, einer blinkte rechts, um in eine Lücke einzuscheren. Er tat das auch halb, dann kam das Überholverbotsschild für LKW in Sicht – und prompt fuhr er halb auf dem rechten, halb auf dem mittleren Fahrstreifen weiter. Bündig mit dem Beginn des Überholverbots zog der Fahrer seinen LKW wieder direkt vor mir ganz auf den mittleren Streifen – und hatte natürlich massive Probleme mit dem Finden einer Lücke, da sich die LKW-Fahrer, die sich an die Regeln hielten, übervorteilt vorkamen.

Auf der Steigung – auch da findet man dieses Schild, deutlich sichtbar – waren dann mehr LKW auf der mittleren Spur als LKW auf der rechten Spur. Ich gebe zu, ein LKW hatte wohl mehr geladen, als für seine Motorisierung gut war. Er fuhr SEHR langsam. Allerdings rechtfertigt das nicht, bei bestehendem Überholverbot superknapp und gefährlich herauszuziehen – und danach noch die gesamte Reststeigung auf der mittleren Spur zu bleiben, um in Zeitlupe weitere, fast gleichschnelle LKW zu überholen – bei gültigen Überholverbot, wohlgemerkt!

Wenn ein wirklich als Verkehrshindernis agierender, also kaum noch 20km/h fahrender LKW auf der rechten Spur unterwegs ist, wird kaum jemand das Verständnis verweigern, wenn die LKW daran vorbeiwollen, auch wenn Überholverbot herrscht. So nachsichtig sind die meisten PKW-Fahrer – und auf der Talsohle bei Pforzheim Ost sind die meisten ja hinreichend langsam, dass das kein Problem darstellt. Allerdings bei gültigem Verbot Blinker setzen und im selben Augenblick schon mit Überlapp rausziehen, das geht zu weit.

Ich würde nicht so weit gehen, ein LKW-Überholverbot auf allen Autobahnen generell zu fordern. Aber die Einhaltung bestehender Verbote, vielleicht bis auf oben genannte Ausnahmefälle, möchte ich schon bestehen. So kam dann auch auf besagter Heimfahrt meine Hupe ziemlich häufig zum Einsatz … jemanden, der ganz offenkundig regelwidrig handelt, darf man durchaus drauf hinweisen.

LKW-Tetris Mark II

Dienstagmorgen, gegen 9:00, Rasthof Pforzheim Ost.

Gemäß offiziellen Verkehrsregeln sollten die folgenden Ereignisse …

… niemals passieren!

Was also ist passiert, dass ich einen Staubegegnungen-Post mit einer Art Zitat des Vorspanns von „Jagd auf Roter Oktober“ beginnen lasse? So einfach wie frustrierend: Als ich nach gewaltigem Stau und vor gewaltigem Stau (Pforzheim Ost lag mitten im Rückstau eines Unfalls auf der A8 zwischen Rutesheim und Leonberg West, der nahtlos in den Rückstau von der Verengung und Senke bei Pforzheim Ost überging) am Rasthof Pforzheim Pause für Toilette und Espresso machte, wollte ich danach natürlich wieder auf die Autobahn und weiter Richtung Stuttgart. Naja, „wollen“ ist so eine Sache, bei dem Stau, der mir da noch bevorstand. Aber ich musste ja. Also fuhr ich wundervoll über die Brücke, den Zubringer entlang und wollte über diese kleine, parkplatzartige Bucht wieder auf die Autobahn fahren. Wollte. Ja.

Denn der LKW vor mit bremste und stand. Aus meiner Perspektive war nicht zu erkennen, warum genau. Das bekam ich erst hinterher heraus. Während ich noch rätselte, was bei allen Blech-und-Reifen-Göttern nun schon wieder kaputt war, drückte der stehende LKW auf die Hupe, dann nochmal und nochmal. Mittlerweile sammelten sich hinter mir die LKW und PKW, die wie ich wieder auf die Autobahn wollten. Es ging aber nichts. Gar nichts. Dann stieg da vorne einer aus, gestikulierte wild mit den Armen. Mittlerweile kam mir ein Verdacht:

Wegen eines Lieferwagens, der auf der eher als Verkehrsinsel denn als Parkplatz markierten nicht-Fahrbahn-Stelle auf der Abfahrt zum Rasthof Pforzheim geparkt hatte, hatte ein weiterer LKW zu weit rechts auf dem Fahrstreifen durch diese Halte- und Abfahrtsbucht hindurch geparkt. Natürlich konnte mit der fast rechtwinkligen Kurve, die mein Vorder-LKW-Mann in Richtung Autobahn Richtung Stuttgart zu fahren hatte, und einer viel zu schmal gewordenen Fahrspur (an der Leitplanke zur Autobahn hin stand auch ein LKW) niemand mehr durch. Die weiter rechts gelegene Fahrspur, sozusagen die „innere“ auf dieser Ausfahrtbucht, war durch meinen querstehenden Vordermann blockiert. Es ging gar nichts mehr, während der LKW, der den LKW blockierte, der mich blockierte, in Zeitlupe, immer halbe Raddurchmesser vorankommend, aus dem Weg schlich. Ich lehnte mich zurück, dachte mir so: „Alles klar, die brauchen noch – hä?!?“

Denn in diesem Moment fuhr sehr beherzt ein PKW mit Mannheimer Kennzeichen an den fünf PKW, dem LKW und mir vorbei, die sich inzwischen auf dem Zubringer stauten. Er schaute sich den Schlamassel, an mir vorbeirollend, erstaunt an. Dann guckte er hilflos und entschuldigend lachend zu mir rüber. Ähm … ich meine, wir halten ja auch alle auf der Zufahrt zur Autobahn an, weil wir nichts Besseres zu tun haben, nicht wegen eines eventuellen Hindernisses …

Jedenfalls blockten selbiger PKW-Fahrer und der LKW hinter mir dann fast noch die Ausfädel-Spur in Richtung des Rasthofes, so dass man nur noch mit Hin- und Herkurven von der Autobahn zum Rasthof kam, um auf der linken der beiden Spuren durch die Parkbucht zum Stehen zu kommen, damit sie möglichst schnell auf die Autobahn fahren konnten, wenn die Situation geklärt wäre.

Da sich der Fahrer des Lieferwagens im Weg nicht fand und drei LKW nebeneinander durch eine etwa zweieinhalb LKW breite Lücke durchzubekommen einfach dauert, lehnte ich mich zurück und wartete – und es lohnte sich. Denn für den PKW-Verkehr war der Weg RECHTS am Lieferwagen vorbei recht schnell wieder frei, während direkt neben der Autobahn noch Rangierchaos herrschte. All die Drängler und vermeintlich erfolgreichen Opportunisten mussten sich noch gedulden, während ich auf der freigewordenen rechten Fahrbahn wieder in Richtung Autobahn und dann auffahren konnte. Immerhin. Regelgerecht warten, bis ein nicht-regelkonform aufgebautes Chaos abgebaut war, führte mich schneller wieder auf die verstaute Strecke, als die anderen mit nicht-regelkonformem Drängeln wieder drauf kamen.

Ich sehe natürlich, dass bei solch gewaltigen Staus wie heute LKW ihre Pausen machen müssen. Deswegen aber Zufahrten zuzuparken, ist echt das Letzte. Deswegen mein Appell an alle LKW-Fahrer, die unbedingt Pause machen müssen: Bevor Ihr die Zufahrt zu einem ohnehin vollen Parkplatz welcher Couleur auch immer, oder gar dessen Durch- oder Ausfahrt zustellt, stellt Euch lieber davor oder dahinter auf den Standstreifen. Das ist nicht mehr und nicht weniger regelwidrig, hält aber nicht alle anderen auf.