Facebook teilte mir mit, dass ich vor drei Jahren etwas gepostet hätte… und zwar das hier:

Ich weiß nicht mehr genau, um was es damals ging. Aber prinzipiell bleibt das einfach klasse. Und er würde es wieder tun!
Facebook teilte mir mit, dass ich vor drei Jahren etwas gepostet hätte… und zwar das hier:
Ich weiß nicht mehr genau, um was es damals ging. Aber prinzipiell bleibt das einfach klasse. Und er würde es wieder tun!
Es ist Ende Dezember. Der vierte Advent. Ich komme aus dem Bad, sage etwas und dann laufen mir die Augen über. Tränen laufen über die Wangen.
Keine Sorge! Es ist alles gut. Es gibt keinen Anlass zu Trauer, Wut oder dergleichen. Ich bin aus dem Bad gekommen, nach dem allsonntäglichen Lauftreff, und stellte fest, dass mein Weihnachtsbesuch im Wohnzimmer saß, mein Mann am Rechner. Wie über Pfingsten und noch zu zwei anderen Anlässen ist Weihnachten mein Zuhause wieder eine Art „WG“. Besuch ist hier, der sich nicht daran stört, wenn ich laufen gehe. Man lebt für ein paar Tage zusammen, als wäre es nicht zeitbegrenzt, macht keine Riesenaktion daraus, bei der man sein Leben komplett umstellt, sondern hat einander um sich, macht aber sein eigenes Ding. Und das finde ich so schön, dass ich vor Freude heulen könnte und es auch getan habe.
Vor Freude heulen werde ich wohl auch morgen Abend. Ich werde 40. Es werden so viele liebe Leute da sein und eigentlich will ich sie nur mal wieder um mich haben. Aber sie kommen wegen MIR, weil ich ein Jahr älter werde. Das rührt mich immer zu Tränen! Und dann bemühen sie sich auch noch – jedes Jahr, und dieses Jahr denke ich, sie werden’s wieder tun – mit Geschenken, die ich vorab für „müsst Ihr nicht!!!“-unnötig erklärt habe, mit Fleiß und Nachdruck zu Tränen zu rühren. Fast scheint’s meinen Lieben ein Sport zu sein, mich mit ihrer Aufmerksamkeit, Liebe und den Geschenken zum Heulen zu bringen.
Ich betrachte mich daher als wahrhaft gesegnet, dass ich trotz aller Hast und trotz allem, was immer mal unter den Tisch fällt, so liebe Leute habe, die mich kennen und trotzdem mögen!
Liebe ist, wenn er antizipiert, was sie – ohne es zu sagen – längst mal haben wollte! Hier seht Ihr meine neuen Startnummer-Magneten, die mein Mann mir gekauft und mich damit überrascht hat! Somit mache ich künftig nicht mehr meine Trikots mit Sicherheitsnadeln kaputt und habe die Wahl, ein Startnummernband zu verwenden oder die neuen Magneten! Voll toll!
Inspiriert von „Nichts Neues?“ bei Seifenblasenleben habe ich ein paar Gedanken an früher aufgewärmt, und irgendwie verspüre ich das Bedürfnis, darüber zu schreiben. Anfang 2007 war eine krasse Phase in meinem Leben, das steht außer Frage: Meine Hormone waren in Aufruhr, ich war mit meiner Promotion beschäftigt und hatte mein anderes wichtiges Projekt gerade wieder aufgenommen.
Sicher kennt die Eine oder Andere das: Bei starker – in meinem Falle damals sehr starker – Veränderung des Hormonspiegels zugunsten der Östrogene verändert sich auch die Attraktivität des anderen Geschlechts. In meinem Falle veränderte sich diese sogar sehr. Mit Bezug auf damals behaupte ich gerne, Hormone seien bewusstseinsverändernde Drogen – und obschon überspitzt ausgedrückt, ist das glaube ich gar nicht so unwahr.
Nun ja, jedenfalls gierten meine hormongepushten Emotionen nach Jungs – und ich begann, Jungs zu daten als gäbe es kein Morgen. Nun ja, so extrem war es vielleicht doch nicht, aber nach der vorherigen, eher langen und eher wenig nach einer Beziehung oder auch nur Intimität strebenden Phase war’s schon viel. Mit hinreichend aggressivem Vorgehen findet sich auch immer jemand, mit dem man ein Date haben kann. Erst recht, wenn man selbst bereit ist, erstmal zu schauen, bevor man all die kritischen Ausschlusskriterien anwendet. So traf ich mich mit dem Ersten in dem Café, in welchem ich damals oft unterwegs war. Er hatte eine gewisse Anreise, ich wohnte damals in Karlsruhe und war nur mit der Straßenbahn von einem äußeren Viertel in die Innenstadt gefahren. Alles soweit unspektakulär, er war eher … nun ja … langweilig. Ich erzählte und man trank gemeinsam was. Es war nett – aber auch kaum mehr. Dennoch vereinbarten wir, miteinander zu texten und das nächste Date zu vereinbaren – ich hatte die Bombe platzen lassen, auf was er sich einlassen würde: Eine Frau, ganz sicher, aber eben noch mit ein paar Altlasten, deren Beseitigung eben erst im Werden war. Das nahm er so hin. Dass er doch ein Problem damit hatte, kam später – es verletzte mich natürlich, aber vermutlich hatte er es sich nicht so leicht gemacht, wie das bei mir ankam. Ich war damals empfindlich. Der Kontakt brach sofort ab.
Dann ergab sich ein weiteres Date – und da kamen von vorneherein trotz der damals noch anstehenden medizinischen Aspekte meines Transseins euphorische Signale. Wir trafen uns und es war wundervoll, der Bauch kribbelte. Dann wollten wir uns montags verabreden, oder eher: Ich bot ihm den Montag für das dritte Date an. Er meinte, es sei sein Geburtstag und den feiere er von und für sich. Ich war etwas enttäuscht, da ich ja echt Kribbeln im Bauch hatte – um so heftiger traf es mich dann, dass er kurz vor knapp dann doch an seinem montäglichen Geburtstag mit mir ausgehen wollte, ins Kino. Wir sahen „Pans Labyrinth“, trafen uns anschließend in der Kneipe mit seinen Leuten, es war – wundervoll. Dann fuhr ich ihn heim – ich war mit meinem Auto unterwegs, er hatte keins. Auf der Fahrt, nach einem wundervollen Date, mit Händchenhalten, Doppelsitz im Kino und Kuscheln während des Films, seine Freunde kennen lernen, ließ er dann die Bombe platzen. Er sei eigentlich auch noch an einer anderen interessiert, die bisher nur eine, nicht seine Freundin sei. Er habe nun doch ein Problem mit dem, was an mir damals noch nicht fertig war.
Klar, alles in Ordnung, aber was zum Henker sollte das romantische Date mit anschließender Kneipe, Vorstellung an seine Freunde, all das? Ich bin mir bis heute nicht sicher, wie ich es genau geschafft habe, einigermaßen sicher nach Hause zu kommen – blind vor Tränen habe ich zwei- oder dreimal anhalten müssen und habe mich auf dem Heimweg durch die mir bekannte, nicht SO große Großstadt verfahren. Zu allem Überfluss lief er mir noch ein paarmal über den Weg, unter anderem auf einem Festival. Dort flüchtete ich dann während meines Lieblingsliedes aus der Nach-Show-Disco. Ich fuhr vorzeitig 60 Kilometer nach Hause, nur um seiner Gegenwart zu entgehen.
Es ist nicht so, dass ich ihn für seine Ablehnung verurteile. Aber für die Inszenierung derselben!
Danach hatte ich erstmal mehr als genug von den Männern, nach vier recht weit gediehenen Versuchen (zwei „Highlights“ hier im Text beschrieben) wollte ich nie mehr ein Date haben.
Und dann begann der Trek Monday. Es ist also inzwischen zehn Jahre her, was ich hier beschrieben habe. Irgendwann, während der ersten oder zweiten Staffel „Star Trek: The Next Generation“ tauchte da in der damals noch sehr kleinen Gruppe, damals noch vranstaltet in der Kneipe, dieser schüchterne Typ auf. Das erste Mal setzte er sich dazu, bestellte was, guckte mit und sagte ansonsten nur „Hallo“ und „Tschüß“. Beim zweiten Abend redete er ein bisschen, aber nicht viel. Anschließend begleitete er mich zu meinem Auto, weil komische Leute vor der Tür standen und ich mir irgendwie Sorgen um meine Sicherheit machte. Beim dritten Mal – von einem inneren Impuls geritten – donnerte ich mich für ihn auf. Beim vierten Mal war er wieder da und setzte sich neben mich. Er legte den Arm hinter mir auf die Lehne der Bank, als ich mich zum Reden mit jemandem vorbeugte. Ich habe ihn eine halbe Folge lang zappeln lassen, bevor ich mich in seinen Arm hinein anlehnte. Dann vereinbarten wir ein Treffen zu zweit am Samstag … ich erzählte ihm, worauf er sich einließe. Sagte ihm: „Wenn Dir das zuviel ist, kannst Du jetzt gerne gehen. Aber tu’s jetzt. Tu’s, bevor noch viel mehr Hoffnungen geweckt sind und es dann richtig wehtut.“ Er sagte: „Ich will nicht gehen.“
… seltsam. Eigentlich wollte ich über die komischen Typen der Phase vorher schreiben. Aber jetzt habe ich doch noch das Happy End hinzugefügt. Denn mit dem Mann aus dem letzten Absatz bin ich nun bald seit zehn Jahren zusammen und seit sechs Jahren verheiratet. Aber ich musste erst die Schnauze voll haben von all den Verrückten, um für ihn bereit zu sein.
Seit einigen Tagen läuft bei mir im Auto permanent ein gewisser Soundtrack. Es ist der Soundtrack der Neuverfilmung von „Beauty and the Beast“ mit Emma Watson, Dan Stevens und Luke Evans in den Hauptrollen. Gesehen habe ich den Film – auf Deutsch – vor einer Woche, am Montag danach gleich den Soundtrack gekauft und erstmal auf Deutsch gehört. Dann war ich neugierig, wie die Originalstimmen klingen. Und siehe da, ich war verliebt. Besonders begeistert haben mich Emma Watson als Belle, Dan Stevens als das Biest, Ewan McGregor als Lumière, Ian McKellen als Cogsworth und vor allem Emma Thompson als Mrs. Potts.
Im Kino habe ich mehrfach geweint, und immer noch kriegt mich dieser Soundtrack an den Rand der Tränen oder auch über diesen Rand hinaus. Diese unglaubliche, tiefe Liebeserklärung mit monumentaler Verzweiflung, das Ausgeliefertsein, das Dan Stevens so herrlich in „Evermore“ hineinlegt – eigentlich ein Lied, dessen Inhalt man normalerweise (freilich etwas angepasst) eine sich nach dem Prinzen verzehrende Prinzessin singen könnte! Dieses wundervolle, hoffnungsvolle „Something There“, in dem das zarte Pflänzchen einer Annäherung besungen wird, so wundervoll und schön, ohne gleich die ganz große Liebe beschwören zu wollen! Überhaupt eine wundervolle Sache, dass in „Beauty and the Beast“ nicht die berüchtigte Liebe auf den ersten Blick beschworen wird, sondern sowohl der Prinz (bzw. das Biest) die ihn erlösende Liebe erst langsam erkennt, als auch Belle erst so richtig zum Biest findet, als dieser nichts mehr erzwingen will! Ebenso ganz besonders sind die Lieder von Belle im Dorf, mit den herrlichen Äußerungen von Abscheu gegenüber dem Konzept, Gaston zu heiraten! Und dann ist da natürlich das zweimal aufkommende „How does a Moment last forever“, das ich an Kevin Kline und auch an Emma Watson („Knowing the Paris of my Childhood is gone“) so unglaublich schön finde!
An großen, fröhlichen Elementen ist dann noch „Gaston“ (Josh Gad, Luke Evans und das Ensemble), größtenteils beschwingter Walzer, dann aber auch andere Rhythmen – spanisch (klingt ein bisschen nach musikalischer Stierkampf-Illustration – und so lange es nur die Musik ist … ) und französisch (hier glaube ich, Cancan-Elemente gehört zu haben). Und ganz klar, das vielleicht lustigste, fröhlichste und für den Film namens- und auch ansonsten prägendste „Be Our Guest“, in dem ich neben Ewan McGregor auch die bewusst Teekannen-Mama-haft schrägen Passagen von Emma Thompson regelrecht verschlinge.
Das klingt wie eine Liebeserklärung an den Film, seine Musik und seine Schauspieler/Sänger? Genau das ist es auch. Ich liebe den Film aber nicht nur seiner Musik wegen, dazu ein paar Ansätze habe ich ja schon am Freitag geliefert. Aber ich glaube eigentlich, da wird noch etwas mehr kommen, zur Figur von Belle und den raffinierten Volten, die „Beauty and the Beast“ im Vergleich zum typischen Disney-Konzept Prinzessin und „Prince Charming“ schlägt. Aber hier soll’s erstmal genug sein mit der Liebeserklärung an den wundervollen Soundtrack.