[KuK] Ulna – die Zeitschrift für die Orthopädin

Wenn man auf die Schnelle medizinische Bezeichnungen von Knochen googlet, funktioniert das beim Schienbein (Tibia), dem Wadenbein (Fibula) und eventuell auch noch bei der Speiche (Radius) ganz gut. Die Ergebnisse für die Elle haben auf den ersten paar Ergebnissen so richtig gar nichts mit Knochen zu tun.

So entstand in meinem Kopf der Wortwitz:

„Ulna – die Zeitschrift für die Orthopädin“

Albern? Aber ja!

[KuhL-Treffen] Der Sonntag und ein paar Gedanken

Am Sonntagmorgen war ich wieder hergestellt – sprich: mir ging es gut. Ich hatte in dem Bett, das normalerweise Cay gehört, hervorragend geschlafen und meinen Nacken und Rücken schön entspannt. Dankwart saß bereits am Tisch und hatte schon Kaffee getruken, gerade ließ der Hausherr Lexa und Andra herein, die zur Verabschiedung von Dankwart extra früh aufgestanden waren. Wir saßen zusammen, ich kochte Tee und Kaffee, danach brachten Andra, LaranaElla und ich Dankwart zum Bahnhof, wo er mit dem Metronom zum Umsteigen nach Hamburg fuhr. Ich selbst hatte mir eine spätere Verbindung ausgeguckt und konnte so noch gemütlich mit den restlichen Übernachtern frühstücken, mich noch nett unterhalten und Lexa ein bisschen was von unserem langweiligen Minecraft-Server zeigen, auf dem der Fokus auf Bauen und gegenseitiger Rücksichtnahme liegt. Es kann sein, dass ich somit bald ein weiteres Mitglied von Kuhba Libre auf meinem Minecraft-Server von WNF begrüßen darf. Ach genau, WNF … das heißt Wednesday Night Fever und bezeichnet den regelmäßigen Spielabend in Guild Wars 2, den einige Freunde, mein Mann und ich vor Jahren außerhalb von GW2 installiert haben und inzwischen vollständig innerhalb von Kuhba Libre betreiben. In dieser Gruppe habe ich einen Server für Minecraft aufgesetzt, der strikt auf eine Whitelist für vertrauenswürdige Leute setzt. Da sammeln sich langsam die Kühe, also die Mitglieder von Kuhba Libre.

Der Sonntagvormittag war dann mit langsam wegtröpfelnden Teilnehmern des Treffens sehr gemütlich, aber auch ein bisschen traurig. Irgendwie ist es natürlich schön, wieder nach Hause zu fahren, aber andererseits hatte man auch eine schöne Zeit zusammen …

Im Moment sitze ich nun im ICE nach Hause, der aufgrund eines Schadens eines anderen Zuges auf der Strecke eine ganze Menge Verspätung akkumuliert hat und mich somit meinen Anschluss in Karlsruhe kostet, mit dem ich eigentlich von der Stadt in mein Dorf fahren wollte. Wahrscheinlich werde ich nun von meinem Mann abgeholt, auch nicht schlecht.

Immer noch verblüfft bin ich über die Vertrautheit, die ich mit all den Leuten „aus dem Internet“ so schnell herrscht. Naja, eigentlich bin ich nicht verblüfft, denn ich kenne das ja schon. Es ist nur so, dass man ganz oft Menschen trifft, die all den Internetbekanntschaften mit Misstrauen begegnen. Oft wird da gefragt, ob man sich denn überhaupt etwas zu sagen habe, warum man diese Leute treffen wolle – oder auch, ob man den keine Sorge habe, dass diese „Fremden“ die Erwartungen an Vertrautheit und ein schönes Treffen nicht erfüllten. Tatsächlich ist mir das in mittlerweile über 17 Jahren Treffen in den verschiedensten Online-Communities noch nie passiert. Bei nahezu allen lernte ich Menschen kennen, die so waren, wie sie sich auch in Chat, Teamspeak oder Spiel gegeben hatten. Keiner hatte sich verstellt oder wollte gar böse. Ich erinnere mich aus dieser Erfahrung heraus mit kopfschüttelndem Unverständnis daran, dass das Argument der Mutter eines zu so einem Treffen eingeladenen jungen Mannes war, die bösen Menschen aus dem Internet seien eigentlich böse Organhändler und wollten seine Nieren. Bis jetzt war für mich meist das größere Risiko jenes der Gastgeber – sich vermeintlich völlig fremde in ihre Häuser zu lassen, da gehört aus meiner Sicht mehr dazu als wohin zu reisen, wo man gleich wieder abreisen kann, wenn man will und zudem jemand vertrauten zuhause hat, der weiß, wo man hingereist ist. Aber wie gesagt: bei den ersten Treffen habe ich bei all diesen Bedenken vielleicht noch etwas Sorge bekommen, inzwischen sagt meine Erfahrung: Wer einem solchen Treffen zustimmt, hat sich in aller Regel nicht verstellt. Es wäre unsäglich peinlich, bei so einem Treffen aufzulaufen und ganz anders zu sein. Die Sache basiert auf Vertrauen – auf gegenseitigem Vertrauen, und wie man bei einer Community hinein chattet oder ins Teamspeak spricht, so schallt es heraus. Dass ich so ein Treffen nicht mit einer anonymen, eventuell auch vorwiegend auf Anbahnung von Beziehungen fokussierten Plattform wollen würde, steht auf einem anderen Blatt, denn da spielen Fassaden – auch wenn das nun komisch klingt – eine größere Rolle als bei Rollenspielern und Gamern. So kann ich recht deutlich sagen: Die Optik der Menschen ist vielleicht manchmal neu gewesen, aber spätestens Gestik und Habitus, oft auch die Stimme (sofern nicht bereits aus dem Teamspeak bekannt) passen in der Regel genau zu dem Menschen, den man sich vorgestellt hat. Gerade in seiner Freizeit in einer Community von etwas unkonventionellen Individualisten will man sich ja auch gar nicht verstellen, sondern man selbst sein. Und so war es wie ein Treffen mit alten Freunden, schon beim allerersten Mal. Nur weil man sich nicht physisch getroffen hat, heißt das nicht, dass es keine Vertrautheit gibt. Im Gegenteil, weit mehr als im Falle von Verwandtschaft oder räumlicher Nähe als Faktor des Kennenlernens hat man sich diese Menschen als sein Umfeld ausgesucht, seine Freizeit mit ihnen zu verbringen – und über Chatgespräche und Teamspeak sie bereits in sein Heim zu lassen, wo man sich gibt, wie man sich eben gibt, wenn man daheim ist.

Meine Güte. Ich erkläre etwas, das ich als wundervoll und selbstverständlich erlebt habe und scheine mich fast zu rechtfertigen, dass es wider alle Erwartung selbstverständlich ist, obwohl diese Erwartung, dass es nicht selbstverständlich ist, bereits lange widerlegt ist. Das klingt ein wenig … komisch. So fühlt es sich auch an, und vermutlich habe ich genau deswegen so viele Worte darum gemacht.

[KuhL-Treffen] Nachmittagsspaziergang

Nachdem ich ein wenig mit Kopfschmerzen zu kämpfen hatte, erlebte ich die Ankunft der letzten noch fehlenden Besucher aus Kiel nicht mit – als ich dann aber aus meinem Gästebett herunterkam, war die Gruppe komplett. Die Stimmung bei Kaffee, Tee und Gesprächen war super. Im Nu war das Gespräch beim Welt gegen Welt in Guild Wars 2, über gemeinsame Aktionen in der Gruppe dort …

Und dann ging es noch auf einen Spaziergang, auf dem ich mit einem Hydranten alberte:

In Norddeutschland kann man super Erkundung der Karte betreiben, um ein paar Erfahrungspunkte zu bekommen:

Nun sitzt wieder die ganze Truppe herum und schnackt. Herrlich isses!

Im Land der Gewohnheiten

Es gibt viele Dinge, die ich machen will, machen sollte und machen muss. Vieles davon ist in gewisser Weise nicht wert, es in den Kalender einzutragen – oder zu banal, um sich damit den Kalender vollzumüllen, so dass man die wichtigen Termine nicht mehr sieht. Oft sind es Aufgaben oder Aufgäbchen, die schon an sich eine Belohnung sind, wenn man sie aus dem Kopf hat – aber sie dann in den Kalender zu nehmen und zu streichen, das ist doch komisch. Einen Kasten mit ToDo-Kärtchen, die man dann zerreißt, will man auch nicht dauernd durch die Gegend transportieren …

Also stellt sich die Frage: Wie werte ich das Erledigen dieser Aufgaben und Aufgäbchen, die im geschäftlichen Kalender nichts zu suchen haben und den privaten nur zumüllen, für mich persönlich auf und welches Gerät benutze ich dafür?

Die Frage nach dem Gerät ist ganz einfach zu beantworten. Natürlich ist die Maschine der Wahl für so etwas ein mit dem Internet verbundener, stets mitgeführter Computer … das Smartphone. Auf die Frage, wie solche Erfüllungen von Aufgaben aufzuwerten sind, wo die Aufgaben ja an sich schon durch ihr Erledigen eine Belohnung darstellen, gibt es viele Antworten. Ich für meinen Teil nehme Befriedigung und auch einen Teil (zumindest mentale) Gesundheit daraus mit, jeden Tag einmal in einem Buch zu lesen. Meiner körperlichen Gesundheit kommt es entgegen, viel Wasser zu trinken, Süßgetränke einzuschränken und jeden Tag 8000, besser 10000 Schritte zu gehen, die ich ja über meinen Schrittzähler nachweise. Dazu möchte ich eigentlich am Vorabend eines Arbeitstages vor Mitternacht im Bett sein, Wege zu Fuß erledigen, sofern es irgend geht, das Auto sinnvoll stehen zu lassen. Mehr oder minder jeden Tag bloggen würde ich auch gerne, Dinge im Haushalt erledigen … im Moment letzteres sogar vestärkt, da zwar mein Mann generell Arbeitszeit reduziert hat und daher den Großteil des Haushalts erledigt, aber derzeit aufgund großen Workloads auf seiner Arbeit vorübergehend wieder wie in Vollzeit arbeitet. Da sammelt sich so manches, und oft sitzt man dann doch da, lenkt sich ab und macht’s nicht, weil die Erledigung der Aufgabe an sich nicht genug Belohnung ist, um den inneren Schweinehund zu überwinden.

Es gibt weitere Dinge – zum Beispiel, sich um die langen Läufe für meine Halbmarathon- und spätere Marathon-Vorbereitung zu kümmern. Aus Gründen, die ich hier schonmal erklärt habe – Laufen ist nur ein Hobby, ich habe sehr viel Regelmäßiges in meinem Wochenplan, da passt nicht auch noch ein starrer Trainingsplan rein – mache ich das eben genau nicht mit einem starren Trainingsplan. Dann sind da Rezepte, medizinische Vorsorge-Termine oder auch nur Telefonate, bei denen man nicht genau weiß, was einen erwartet – ob der andere einen akustisch versteht, ob man ihn versteht, was er alles voraussetzt … kurz: Zeug, das man gerne mal vergisst oder verschiebt und sich dann ärgert, weil es einem doch immer wieder auf die Füße fällt.

Sicher gibt es viele Wege, diese Probleme zu lösen. Disziplin und mal endlich geistig Erwachsenwerden, zum Beispiel. Das ist für mich keine Option … oder auch: Ich probier’s, aber es geht nicht ohne Hilfsmittel zusammen mit dem Erhalt vieler Dinge, die das Leben für mich bereichern. Zu Beginn des neuen Jahres allerdings schlug eine Freundin etwas vor, das sie selbst benutzt, um ihre Vorsätze zu erfüllen: Organisierter werden. Das Ganze nennt sich Gamification. Man definiert sich selbst seine Aufgaben, die man erledigen möchte oder sollte – und wird bei Erledigen derselben mit Erfahrungspunkten, Gold, Zufallsbeute und Fortschritt auf der Quest eines fiktiven Charakters belohnt. Konkret haben wir das mit der App und Web-Version von Habitica realisiert – und so kämpft nun eine Gruppe von fünf sehr unterschiedlichen Helden in Pixelgraphik mit Hilfe der Erledigung der Aufgaben des Alltags gegen Bossmonster, sammelt Questgegenstände und so weiter.

Niemand kann sehen, an welchen Zielen ich mich messe – ich definiere, verwalte und sehe sie nur selbst. Theoretisch kann ich mir definieren, dass auf die Toilette zu gehen, wenn ich muss, und nicht nervöser werdend im Büro sitzen als gute Gewohnheit definieren und jedes Mal Erfahrung und Belohnungen einstreichen, wenn ich es tu – und Schaden nehmen, wenn ich es nicht tu. Diese Gewohnheit habe ich mir allerdings nicht als abprüfbares Dings definiert. Mit dem Spiel habe ich mir aber viele Gewohnheiten – gute für Erfolge, schlechte mit Schadenswirkung auf meine Spielfigur verknüpft. Ich habe mir ein paar tägliche Aufgaben gesetzt, für deren Nicht-Erledigung am Ende des Tages meine Spielfigur Schaden nimmt – und wenn wir einen Bossgegner bekämpfen, macht dieser an der Gruppe Schaden, wenn einer seine Dailies nicht erledigt. Das Schöne daran ist: Man misst sich nur an den selbst gestellten Aufgaben – und wenn man der Gruppe und auch der eigenen Spielfigur nicht zu sehr schaden will, setzt man sich erreichbare Ziele, die dann noch motivierender sind. Alles, was ich weiter oben genannt habe, sind Gewohnheiten, tägliche Aufgaben oder ToDos, die ich mir in Habitica definiert habe. Und so kämpft mein Alter Ego Alianna vom Schmiedbach gegen Bossmonster und ich gegen das Vergessen oder Verdrängen der Dinge, die mir gut tun.

Wichtig ist mir – da das schon Debatten mit Freunden ausgelöst hat – dass hier nicht wirklich Gruppenzwang besteht. Niemand sagt mir, welche Aufgaben ich definieren sollte, niemand SIEHT meine Aufgaben. Einzig über den Schaden des Bossmonsters, das zuschlägt, wenn einer der Gruppe seine Dailies nicht erledigt hat, hat das Erreichen oder Nicht-Erreichen meiner selbstgesteckten Ziele Einfluss auf die anderen. Aber hier kommt zum Tragen, was ich ebenfalls bedeutend finde: erreichbare Ziele zu setzen, denn das kommt auch der eigenen Motivation entgegen, nicht nur dem Vorankommen der Gruppe. Um das Ganze in Begriffen zu formulieren, die vielleicht etwas „förmlicher“ sind: Ich definiere mir Vorgehensweisen, die gut für mich oder wichtig für mein Vorankommen in Leben und Alltag sind – ordne sie ein: sind sie schwer oder leicht zu erfüllen, muss ich sie generell irgendwann tun, haben sie eine Frist, muss ich sie täglich tun? Oder sind es nur gute Gewohnheiten, die auch mehrfach am Tag passieren sollten, aber nicht jeden Tag müssen? An diesem Plan, quasi an meinen selbstgesetzten Meilensteinen, messe ich meinen Erfolg – und werde für das Erreichen der Meilensteine mit Fortschritte meiner Spielfigur belohnt. Quasi ein Gewohnheits- und Aufgabenerfüllungs-Handbuch (analog zu einem Qualitätssicherungshandbuch) mit Dokumentation und Belohnung. Mir hat das sehr geholfen, um gute Gewohnheiten, gute Tätigkeiten zu forcieren – aber ich werd’s uneingeschränkt empfehlen, weil’s sicher die Sache jedes Einzelnen ist, wie er oder sie sich selbst dazu bringt, besser zu sich selbst zu sein.

Zu offen?

An manchen Stellen gehe ich, glaube ich, recht offen mit Problemen oder Dingen um, die mich beschäftigen. Ich schreibe einfach darüber, wie zum Thema epilieren oder zum Thema Körper. Natürlich sind da dann noch die Gedanken über meine Vergangenheit, meine Kopfschmerzen und die Colitis Ulcerosa.

Natürlich beschäftigen mich diese Themen, ganz klar. Sie beeinflussen mein Leben, manchmal zum Besseren, manchmal auch eher nicht, also sind sie es wert, darüber nachzudenken. Ich unterstelle eigentlich, dass ich mit meinen Problemen meistens nicht die Einzige auf der Welt bin, die dieses Problem hat – wahrscheinlich bin ich nichtmal die Einzige mit diesem ganz spezifischen Cocktail von Problemen.

Bei sehr offenem Umgang mit der Beinenthaarung schlug mir schon einmal ein „das will doch keiner lesen!“ entgegen, andere Dinge wie Krankheiten, damit mache ich gewissermaßen die Tür auf, und Leute könnten herausfinden, was mit mir los ist – vielleicht auch Leute, die das im Grunde nichts angeht. Dennoch betrachte ich mein Blog als eine Art Tagebuch mit bewusstem Zugriff für andere. Als ich vor einiger Zeit über Post-Privacy-Ideen einiger Mitglieder der Piratenpartei gelesen habe, fand ich das Konzept seltsam. Ich schreckte instinktiv zurück. Auf der anderen Seite habe ich das schon damals mehr oder minder selbst so betrieben. Inzwischen ist mir das auch sehr bewusst.

Ich habe auf diese Frage „Zu offen?“ keine schlüssige Antwort. Diese Antwort liegt wohl im Empfinden des Lesers oder Bloggers. Aber der Gedanke kam mir, und wahrscheinlich ist er es wert, darüber nachzudenken.