Symbiose-Phantasie

Kennt Ihr die Trill aus Star Trek? Für diejenigen, die hier ein „Nein!“ gegenüber ihrem Bildschirm äußern oder ihren Kopf zu einem Fragezeichen verformen: Die Trill sind eine symbiotische Spezies – oder eher zwei Spezies, die teils in Symbiose leben, innerhalb des Star Trek Universums. Sie bestehen aus einer menschlich anmutenden „Wirtsrasse“ und den wurmähnlichen, langlebigen Symbionten, die im Bauchraum des Wirts leben, mit dem Wirt verbunden sind und auch seinen Geist beeinflussen. Beim ersten Auftritt der Trill in „The Next Generation“ wurde dem Wirt die Persönlichkeit des Symbionten aufgeprägt. Als man dann in „Deep Space Nine“ eine Trill als Hauptcharakter einführte, nämlich Jadzia Dax, änderte man das Konzept etwas: der langlebige Symbiont und der Wirt verschmolzen bei der Vereinigung zu einer ganz neuen Persönlichkeit mit Komponenten und Talenten des Wirts und des Symbionten.

Star Trek spielt an dieser Stelle mit Geschlechtswechseln und auch damit, ob die neue Symbiose aus Wirt und Symbiont für Taten des früheren Wirt-Symbionten-Duos verantwortlich gemacht werden kann – benutzt das Ganze also (wie so oft) als Vehikel, um in plakativer, aber codierter Weise Fragen zu stellen, die uns auch sonst moralisch umtreiben oder umtreiben könnten. Ich für meinen Teil fand die Idee eines Wurms oder einer anderweitigen Lebewesens, das sich mit dem Hirn verbindet, ein bisschen komisch. Dann kam mir aber die Idee mit den Einzellern, den „Yrr“ aus Frank Schätzings „Der Schwarm“. Und so ergab sich eine symbiotische Spezies, die in Form von auf dem Genom Information speichernden Einzellerkollektiven Wesen übernehmen kann – und von Wirt zu Wirt wechseln kann. Mit auf dem Genom gespeicherter Information ist so ein Einzellerkollektiv, das sich in einem menschenähnlichen Wirt einnisten, sich in Persönlichkeit mit ihm verbinden oder ihn ganz übernehmen kann, virtuell unsterblich – selbst wenn nur eine Zelle überlebt, die sich dann wieder teilen kann …

Die folgende Szene spielt auf einem Kloster im Gebirge, einem Kloster einer meditativen Religion des Wirtsvolkes der Einzeller-Kollektiv-Symbionten, und sie illustriert so ein bisschen, wie ich mir das mit den Symbionten vorstelle. Es ist etwas länglich geworden und beschreibt den Übergang eines Symbionten mit Hilfe einer Trägerin eines Symbionten in einen neuen Wirt. Vielleicht … naja … vielleicht illustriert es was. Und vielleicht gefällt’s ja jemandem von Euch!

Es ist ein heller Saal, der Boden besteht aus geschliffenem, unversiegeltem Holz, ist also eher „weich“ und warm. Die Wände sind weiß lackierte Geflechtmatten aus Reisig oder Reisstroh oder so etwas, an einigen Stellen hängen tiefblaue, rechteckige Vorhänge mit goldener Zeichnung drauf – die Farben von Zhiang: Weiß für die Leere, Blau für die Ruhe und Gold für den hellen Erleuchtungsweg. Die Wand gegenüber dem Eingang existiert nicht, ein Geländer und Säulen bilden hier ein breites Panorama-Fenster über fast die volle Höhe des Saales und die gesamte Breite. Draußen sind Wolken zu sehen, die bis knapp unter die Kante des Raumes wogen, gegenüber ist ein teils von Schnee bedeckter, graufelsiger Steilhang zu sehen, wohl ungefähr vierzig Meter vom Raum entfernt. Ein leicht goldener Schimmer der scheinenden Sonne liegt auf den Wolken.

In der Mitte des Saales liegt eine Vertiefung, in die man mit zwei Stufen hinunter gehen kann, auch hier besteht der Boden aus dem geschliffenen Holz. Hinter der Vertiefung geht es noch eine Stufe nach oben – der zu der breiten Fensterfront hin liegende Boden liegt eine Stufe höher als der Bereich des Einganges. Im Raum halten sich einige Männer und Frauen in blau-weiß-goldenen Kleidern auf – die Männer in armfreien Roben, die an buddhistische Mönche erinnern (nur eben in anderer Farbe), die Frauen tragen etwas, das an Saris erinnert. Auffällig sind zwei Leute in dieser Kleidung – ein Mann und eine Frau – die einen alten Mann in schlichter, grau-weißer Robe stützen und links der Senke in der Mitte des Raumes in Richtung des Fensters führen.

Rechts der Senke im Raum, allerdings schon auf der erhöhten Fläche in Richtung der Fensterfront, kniet ein Mädchen in weißem Gewand, sie schaut in Richtung des Fensters und wirkt völlig in sich versunken. Eine nervös wirkende, etwas ältere Frau steht einige Meter hinter ihr auf der unteren Ebene, sie trägt ein weißes, knielanges Kleid und hat die Hände vor dem Bauch ineinander geschlungen. Sie wirkt sehr nervös. Vor dem Fenster sprechen eine Frau in blau-weiß-goldenem Gewand mit einigen, kleine roten und schwarzen Symbolen auf dem Stoff und eine Frau in rotem Sari mit einigen blau-weiß-schwarzen Symbolen auf dem Stoff leise miteinander, die im roten Gewand wirkt besorgt, während die andere ruhig und gefasst aussieht.

Der alte Mann kniet sich nun, gestützt von seinen Begleitern, links der Senke im Raum auf die obere Ebene. Die beiden Begleiter bleiben bei ihm, treten aber ein kleines bisschen von ihm zurück. Nach ein paar Minuten wird der Atem des Mannes ruhiger und er schließt die Augen. Er wartet zuerst noch merklich, doch dann scheint er in Meditation zu fallen. So vergeht eine ganze Weile, in der der goldene Glanz auf den Wolken draußen etwas intensiver wird und gleichzeitig der etwas feuchte Eindruck der Luft im Raum etwas verschwindet.

Dann, nach wohl ungefähr zwanzig Minuten, tritt die Frau in blau-weiß-gold mit wenig rot und schwarz nach vorne, die andere in Rot folgt ihr leicht versetzt. Die Frau bleibt stehen, als sie zwischen dem knienden alten Mann und dem Mädchen ist, auf der oberen Ebene des Raumes, direkt vor der Senke im Raum. Vor ihr geht es drei Stufen nach unten in die Senke, in der sich aber außer einer Geflechtmatte im Moment nichts und niemand befindet. Sie beginnt, einige Worte zu sagen, die aber in einem festen, offenbar genau festgelegten Rhythmus und einer genau festgelegten Betonung kommen. „Ein Leben neigt sich zum Ende. Ein Leben erblüht. Wir sind bei beiden, wir sind der Anfang, das Ende. Dies ist der Übergang. Der Übergang von Catyin.“ Nur der letzte Begriff, der Name, scheint nicht zum ritualisierten Wortlaut zu gehören.

Sie lässt die Worte wirken und bleibt noch einen Weile so stehen. Ihre Augen schauen nicht die Menschen an, die im Raum sind, sie schauen irgendwo an die Wand über der Tür, doch sie scheinen nicht darauf zu blicken, sondern in weiter Ferne scharf gestellt zu sein. Ob die Frau ihre Umgebung überhaupt wahrnimmt, niemand kann es so genau sagen. Nach einer ganzen Weile verneigt sie sich leicht, tritt etwas zurück und hinter das Mädchen. Sanft und von dem Mädchen unterstützt dreht sie das Mädchen in ihrem knienden Sitz zur Seite, so dass sie nun zur Raummitte blickt. All das geschieht sehr langsam, und genau so langsam dreht sie dann auch den alten Mann, ebenfalls mit dem Gesicht zur Raummitte. Während dessen spricht niemand im Raum, nur selten ist das Rascheln von Stoff zu hören.

Schließlich kommt die Frau, die gesprochen hat, wieder in der Mitte zwischen dem alten Mann und dem Mädchen zu stehen. Sie verneigt sich, in Richtung der Senke und damit der meisten anwesenden Leute, dann verneigt sie sich in Richtung des Fensters. Sie löst eine Spange aus dem Stoff, der über ihre Schulter geschlagen ist, und reicht diese der Frau in Rot, die noch immer fensterwärts steht. Diese verneigt sich und zieht sich zum Fenster zurück, nicht ohne einen besorgten Blick auf die Leiterin des Rituals zu werfen. Schließlich verneigt sich die Sprecherin noch einmal in Richtung des alten Mannes – und dann ein weiteres Mal in Richtung des Mädchens. Beide scheinen es nicht zu bemerken, ihre Augen sind geschlossen, auf den Gesichtern steht ein indifferentes Lächeln.

Die Frau lässt sich langsam und bedächtig nieder, setzt sich auf ihre Fersen. Ihr Blick geht in Richtung der Tür, und ihre Augen sind dabei geschlossen. In etwa Armeslänge von ihr, zu ihrer rechten, sitzt der alte Mann, etwa genauso weit weg zu ihrer linken das Mädchen. Sie spricht leise, als sie sagt: „Kommt. Dies ist der Übergang. Euer Übergang.“ Die beiden rücken mit konzentrierten Bewegungen, ohne die Augen zu öffnen, näher heran. Als sie die leicht abgestreckten Hände der Meisterin zwischen sich spüren, halten sie inne. Nach einigen Augenblicken treten jeweils ein Mönch in blau-weiß-gold hinter die beiden Knienden, die Frau in Rot tritt noch einmal hinter die Meisterin.

Zeitgleich und ohne ein Geräusch lösen die Stehenden den Stoff von den Schultern der drei Knienden, bei den Frauen freilich nur den über die Schulter geworfenen Stoff. Der alte Mann sitzt mit entblößtem Oberkörper da, der Stoff der Robe liegt auf seinen Knien, bei den beiden Frauen liegt das gelöste Stück Stoff in eine Spirale gelegt vor den Knien, sie tragen enge, kurzärmelige und bauchfreie Wäsche darunter. Dann ziehen sich die drei Stehenden wieder weit von den Knienden zurück.

Wieder vergeht einige Zeit, in der nichts geschieht. Lediglich die Konzentration der drei Knienden wird merklich intensiver, gewinnt eine fast schon körperliche Qualität. Ein Geruch von immergrünen Bergbüschen scheint die Luft des Saales zu erfüllen. Und dann, ganz langsam, tastet die rechte Hand der Meisterin auf den entblößten Bauch des alten Mannes. Sie bewegt sich langsam, vorsichtig, und sehr behutsam. Erst, als ihre Hand fast fünf Minuten still lag, beginnt ihre linke sich zu bewegen – und auf den Bauch des Mädchens zu tasten. Auch hier scheint es lange, sehr lange zu dauern, bis die behutsam geführten Bewegungen ihr finales Ziel finden. Und dann verharrt sie wieder für einige Minuten still. Das Mädchen und der alte Mann haben unter den Berührungen leicht gezittert, werden nun aber wieder völlig still.

Ganz langsam scheint sich ein Geruch wie von Blüten im Raum auszubreiten, und so langsam, dass man es zuerst nicht bemerkt, bildet sich ein leichtes Leuchten auf den Händen der Meisterin aus – und dann scheinen ihre Hände leicht in die Bäuche der beiden anderen Knienden einzusinken. Im Raum ist es so still, dass das heftigere Einatmen der Mutter und einiger weiterer Anwesender hörbar, fast schon laut wirkt. Auf der Haut der Meisterin bildet sich Schweiß aus … und dann wird das Leuchten wieder stärker, das Leuchten auf den Händen der Meisterin. Plötzlich, erstaunlich schnell in der sehr langsamen Bewegung des Rituals, rinnt in schmalen, metallisch wirkenden Tropfen und Fäden etwas durch die Haut des Alten auf die rechte Hand der Meisterin.

Die leuchtenden Tropfen und Fäden strömen den Unterarm hinauf, breiten sich immer mehr auf dem Unterarm aus, dann dem Ellbogen, danach auch auf dem Oberarm der Meisterin. Der Geruch von Blüten wird intensiver, viel intensiver, und die Haut der Meisterin rötet sich erhitzt, Schweiß läuft über ihren Körper, ebenso schwitzt der alte Mann in einer gewaltigen, übermenschlichen Anstrengung. Als die metallische, leuchtende Flüssigkeit unter dem bauchfreien Oberteil der Meisterin eindringt, und dann leuchtend-metallische Fäden auf ihr Dekolleté und ihren Bauch zeichnet, weiter vordringt und dem linken Arm zuströmt, beginnt auch das Mädchen schwerer zu atmen, erhitzt zu wirken. Der Nachstrom an metallisch-leuchtender Flüssigkeit auf der rechten Hand der Meisterin wird zunehmend spärlicher, die Fäden von strömender Flüssigkeit dünner.

Der Kopf des Mannes sinkt ein Stück nach vorne, er wirkt sehr erschöpft, seine Lider flattern, während die Meisterin leicht den Kopf nach hinten senkt, und die ersten leuchtend metallischen Tropfen in den Bauch des Mädchens eindringen. Es dauert endlose Minuten, in denen immer wieder verirrte Fäden und Tropfen des leuchtenden Materials den Weg auf den linken Arm der Meisterin finden – und schließlich allesamt in den Bauch des Mädchens eindringen. Die Meisterin lässt den Kopf noch etwas mehr nach hinten sinken, ihre Züge wirken angespannt, während das Mädchen von Zuckungen, von Krämpfen geschüttelt wird, aber ihren Bauch nicht von der Hand der Meisterin löst. Nach einer Weile wird das Mädchen ruhiger, und der Geruch der Blüten lässt merklich nach. In der Leere, die dieser Geruch hinterlässt, ist der Körpergeruch der drei erhitzten, knienden Menschen deutlich zu spüren.

Noch einige Minuten halten die drei ihre Position, dann zieht die Meisterin vorsichtig und sehr langsam ihre Hände zu sich. Beide, das Mädchen wie auch der alte Mann, versuchen, ihre Haut in Kontakt mit der Hand der Meisterin zu belassen, doch die Meisterin zieht ihre Hände langsam, aber stetig zurück zu sich. Das Geräusch, als sich die Hand von der Haut des Mädchens löst, trägt beider schweißnasser Haut Rechnung. Der Mann hält länger den Kontakt – und dann löst sich mit einem ebenso feuchten Geräusch die Hand der Meisterin von der Haut des Mannes. Doch wo die Haut des Mädchens unter der Hand unversehrt war, ist die Haut des Mannes dort nass, gerötet, und nässt weiter, eine Verletzung von der Form einer Hand, die wirkt wie eine Verbrennung.

Langsam, unendlich langsam wendet die Meisterin den Kopf zu dem Mädchen, und als sie dem Mädchen zugewandt ist, entspannen sich ihre Züge etwas. Wie auf ein unhörbares Kommando kommen zwei in blau-weiß-gold Gekleidete heran und nehmen das Mädchen zwischen sich, führen sie in Richtung der Tür. Sie kann selbstständig gehen, aber sichtlich ist sie nicht Herr ihrer Entscheidungen. Nahe beim Ausgang wechselt sie ein paar Worte mit der nebenhergehenden Mutter, die diese offenbar sehr beruhigen – und dann verlassen die vier den Raum. Die Meisterin derweil dreht sich im Sitzen dem alten Mann zu. Ihre Hände greifen die Schultern des in Zeitlupe nach vorne in sich zusammensackenden Körpers.

Die Meisterin zittert stark, als der Mann seinen Kopf auf ihre Schulter ablegt und dann ein paar Worte in ihr Ohr flüstert. Dann hört das Flattern der Lider des Mannes auf und er erschlafft zunehmend – zwei weitere Mönche eilen heran und richten vorsichtig den Körper des Mannes wieder auf, um ihn dann zwischen sich zu heben. Der Mann bleibt schlaff und wird von den beiden Mönchen nach draußen getragen, seine Beine schleifen hinter den beiden Mönchen her. Und dann, ganz langsam, fällt die Meisterin auf die Seite, ihre Arme lösen sich aus der Verkrampfung und noch bevor die Frau in Rot sie erreicht, liegt sie seitlich aus der sitzenden Position hingestreckt und scheint nur zu atmen und zu zittern.

Mühsam beherrscht lässt sich die Frau in Rot neben der Hingestreckten nieder, und berührt ihre Hand – und tut erst einmal nichts weiter. Nach einer Weile tritt eine Frau in blau-weiß-rot zu ihr hin und die rot gekleidete folgt ihr, sie verlässt den Raum. Erst etwa eine halbe Stunde später setzt die Meisterin sich wieder auf. Sie bringt sich wieder in kniende Position und starrt mit leerem Blick, nunmehr zum Fenster gerichtet, hinaus. So findet auch die rotgekleidete die Meisterin vor, als sie Stunden später wieder kommt – und als sie die Meisterin sanft an der Schulter berührt, lächelt die Meisterin sie an und steht, merklich erschöpft, auf. Halb auf die rot gekleidete, die beruhigt wirkt, verlässt die Meisterin den Meditationssaal.

Eine Idee, die mir kam …

In meinem Kopf stieg eine Idee auf, die sowohl sportlich als auch einem Geographie-Nerd entsprechend ist:

Man nehme drei Flüsse, die auf mehr als 110 Flusskilometern in einem mittelgroßen süddeutschen Fluss münden. Und dann plane man eine Wanderung von der Quelle des ersten über die Quelle des zweiten und dann zum Lauf, vielleicht sogar zur Quelle des dritten. Eine Freundin fragte mich vorhin: „Und wie viele Tage planst Du dafür ein?“

Ich antwortete: EINEN!

Alle drei Quellen besuchen sind 32 Kilometer und rund 600 Höhenmeter, das kann man durchaus wandern. Zwei Quellen und den Oberlauf des dritten Flusses besuchen, das wären nur gut 20 Kilometer und rund 500 Höhenmeter. Das ist schon irgendwie ein cooler Ausflug, den ich irgendwann machen will. Ich brauche nur jemanden, der mich vom Oberlauf oder von der Quelle der Jagst dann wieder zurück zur Quelle der Rems bringen wird. Aber das wird sich finden. Auf jeden Fall werde ich das mal zu planen angehen!

Nerd-o-Top Anchorgirl

Ich hatte heute beim Frühstück im Hotel einen netten Chat mit meinem besten Freund. Es ging dabei um meine Eigenschaft, gerne „Hans Dampf in allen Gassen“ zu sein, also bei Begegnungen auch mit Menschen, die ich noch nicht getroffen habe, oder auch Bekannten meiner Begleiter irgendwo sofort in saloppem Ton ein Gespräch zu suchen. Ob ich dabei aufdringlich bin, weiß ich nicht, aber beschwert hat sich bisher keiner. Meistens kommen dabei gute Gespräche heraus, weil ich eben doch von mir ausgehe, meine Themen einbringe und dann forsche, wo Überlapp mit den anderen Menschen da ist. Ich habe lange gebraucht, um da hin zu kommen. Denn: Tief in meinem Herzen bin ich ein scheuer, stiller Nerd mit Mobbing-Hintergrund. Zumindest war ich das, und innen drin bin ich es noch immer, aber ich kann die Person sein, die extrovertierte, etwas flapsige, die immer ein Gespräch findet. In meinem Umfeld gibt’s aber eine Menge introvertierte Nerds, die vielleicht gerne die extrovertierte Person wären, aber es nicht oder vielleicht noch nicht geschafft haben. Mein bester Freund ist so ein stiller, introvertierter Nerd. Er sagt, er findet schlecht Anschluss.

Aber auf meiner Geburtstagsparty hat er sofort Anschluss gefunden, Themen mit den Leuten gefunden, es war sehr lustig auch für ihn und ich hatte oft den Eindruck, er gehörte dort auch zu den Kristallisationspunkten der Gespräche. Also scheine ich auf meinen Parties etwas richtig zu machen für stille Nerds, vielleicht auch genau deswegen, weil ich selbst mal so ein stiller Nerd war und es immer noch bin. Aus diesem Gedanken heraus entstand eine Vision, eine Idee, was man mal machen könnte. Sicher noch ein vager Traum, etwas, das noch nicht realisierbar und auch noch nicht zu Ende gedacht ist. Dennoch … die Idee hat sich festgesetzt: Das Nerd-o-Top.

Was ist das Nerd-o-Top eigentlich? Es ist ein Ort, ein Zustand, ein Gefühl. Wichtig ist die Atmosphäre: WLAN gehört natürlich dazu, vor allem aber nicht zu laute, nicht zu viel Musik. Gutes Essen, Getränke und Kaffee, aber wenig Alkohol. SciFi- und Fantasy-Motive an den Wänden, Sofas und richtige Tische, aber am wichtigsten: die Leute. Jeder dort soll wissen, dass über Computerspiele, über Comics, Rollenspiel, LARP, über SciFi- und Fantasy-Serien reden okay ist, auch über die abseitigen, alten, über die, die nicht „in“ sind wie Game of Thrones oder The Big Bang Theory. Natürlich darf man gerne auch über die reden, oder über Kunst, Kultur, oder japanisches Essen. Ein Ort, ein Gefühl, eine Atmosphäre, wie ich sie mindestens einmal im Jahr auf meiner Geburtstagsfeier zu schaffen pflege, nur eben häufiger, persistenter. Dort wäre ich dann gerne das Anchorgirl, die Gespräche sucht, versucht, gemeinsame Gesprächsthemen zu schaffen, sich als Verbinder betätigt.

Und so entstand die Idee des Nerd-o-Tops mit mir als Anchorgirl. Mal sehen, ob das irgendwann mal was wird.

The Howard-Goldstein-Vortex

Das ist so ein Ding, das mir schon lange im Kopf herumspukt. Eine Geschichte, mehr oder minder in drei Teilen, exotisch und ein bisschen verrückt. Ich schreibe zur Zeit mal wieder eine neue Version des Intros zu „The Howard-Goldstein-Vortex“. Gedanklich begonnen hat es als Serie in drei Staffeln, konstruiert um die zentrale Figur Esther Goldstein-Howard, sehr junge Witwe des Milliardärs und Unternehmers Charles B. Howard.

Worum es dabei geht? Esther Goldstein, eine hochgebildete junge Frau aus Israel, arbeitet bei Charles Howards Firmenimperium Howard Industries in Kalifornien. Sie ist Pazifistin und zugleich entsetzt darüber, wie die Menschheit den Planeten zurichtet. Noch bevor sie zum Gesicht einer Recruiting-Kampagne von Howard Industries wird, lernt sie den greisen Besitzer der Firma kennen – und die beiden sind auf einer Wellenlänge. Doch wenige Jahre nach der Charles Howards Familie entsetzenden Hochzeit stirbt der alte Mann – und Esther steht als geldgierige lustige Witwe da, die sich auf Howards Anwesen auf Oahu sowie an den Stränden Hawaiis vergnügt. Doch neben diesem Bild, das Charles Howards Kinder, allesamt älter als Esther, nach Kräften befeuern, ist da noch die Firma, die überraschend bei einem Auftrag für die US Navy versagt. Und dann beginnen Anschläge auf Umweltsünder und Walfänger im Pazifik, die eigentlich nur mit dem Produkt begangen sein können, das Howard Industries für die Navy zu entwickeln versagte …

Benannt ist das Ganze nach der schwierigen Hauptfigur der Geschichte, Esther Goldstein-Howard, sowie dem nordpazifischen Müllstrudel. Ich bin derzeit am Überlegen, das Ganze in einer gesonderten Kategorie oder einem neuen Blog Stück für Stück zu veröffentlichen, aber davon ist es noch weit entfernt. Irgendwie … spukt mir das seit einer Weile im Kopf herum und kam nun mit Macht wieder.

Zeitverlust

Stau kostet Zeit. Das ist allgemein bekannt. Es gibt die eine oder andere Stauursache, die unter „höhere Gewalt“ einzustufen ist. Kommt einem die Sonne direkt über den Berg entgegen, muss man langsam machen. Da hilft keine Sonnenblende und auch die Sonnenbrille bringt nicht viel. Engpässe und Beschädigungen der Fahrbahn – und die Baustellen zur Behebung beider – sind ebenso unvermeidlich. Dann gibt’s da den einen oder anderen Punkt, der vielleicht vermeidbar wäre …

Okay. Ich gebe es zu. Es gibt den einen oder anderen Punkt, bei dem ich DURCHDREHEN könnte, weil ich WEISS, dass diese Stauursachen vermeidbar wären. Aber detailliert nachweisen kann man es dem jeweiligen Verursacher nicht. Dazu zählen opportunistisch-toxisches Lückenspringen, Sabotieren des Reißverschluss-Verfahrens, unvernünftiges Pochen auf das Rechtsfahrgebot, wie auch eklatantes Verletzen desselben.

Und dann gibt es da die Dinge, die man eindeutig sehen und nachweisen kann. Mangelnder Abstand. Übertretene Geschwindigkeitslimits. Unfallverursachen durch nicht aufpassen, durch zu dicht auffahren, Vorfahrt missachten … Unfallursachen und Vorstufen zu Unfallursachen, die eindeutig nachweisbar sind. Meist achten die Leute vor allem in der stressigen Stoßzeit, wenn jeder zur Arbeit will oder jeder nach Hause will, aber es nicht vorangeht, besonders wenig auf das Vermeiden von solchen Dingen – und legen Wert auf (vermeintlich) schnelleres Vorankommen. Geht’s schief, kommen Unfallteilnehmer – ob Verursacher oder Opfer – nicht mehr voran. Aber auch für all diejenigen, die dahinter im Stau stehen, ergeben sich teils enorme Verzögerungen. Eigentlich ein Grund, zu Stoßzeiten besonders vorsichtig zu fahren? Die Realität auf der Autobahn ist eine andere.

Dadurch kam mir am Freitag im Stau eine Idee. Man schätze anhand des gemeldeten Staus nach einem Unfall ab, wie viele Autofahrer wie viel Zeit verloren haben. Diese Zeit in Stunden multipliziere man mit dem Stundenlohn des schuldhaften Unfallverursachers – und rechne dann meinetwegen 10% oder sogar noch weniger. Die Summe dürfte enorm sein … wäre aber aus meiner Sicht als Strafe nach Unfallverursachung in Anlehnung an den verursachten (hier „volkswirtschaftlichen“) Schaden sicher ein Anreiz, gerade zu besonders verkehrsintensiven Zeiten besonders vorsichtig und rücksichtsvoll zu fahren.

Natürlich gäb’s in der Implementierung eines solchen Verfahrens einen Haufen Schwierigkeiten. Müsste man alles lösen. Aber vielleicht hilft allein das drüber Nachdenken, dass so etwas vielleicht gerechtfertigt wäre, ein klein bisschen nach. Denn Hand auf’s Herz: Neben dem direkten Unfallschaden, den ich ganz und gar nicht herunterspielen will, ist doch der Lebenszeitverlust für all die anderen auch ein ganz wesentlicher Kollateralschaden von Unfällen, der Stoßzeit-Unfällen eigentlich mehr Schadensgewicht gibt als anderen.

So bin ich …

In der abgelaufenen Woche hatte ich eine kleine Unterhaltung mit einer Freundin. Es ging dabei – zunächst – um „Beauty and the Beast“ und wie ich darauf reagiere. Wie ich am gestrigen Tag veröffentlicht habe, hat der Zeichentrickfilm von 1991 mich tief beeindruckt und ich habe erst viel später begriffen, welch tiefe Bedeutung der Film für mich hatte – oder eher: Ich habe erst in der Retrospektive verstanden, mit wie vielen Bedeutungen der Film für mich aufgeladen war.

Meine Freundin sagte daraufhin: „Für mich war das damals nur ein Film.“ Ich habe einen Moment nachgedacht und dann, aus einer gefühlt spontanen Erkenntnis heraus geantwortet: „Für mich ist es fast nie ’nur eine nette Geschichte‘. Ich sehe immer und überall Bezüge und Bedeutungen und entwickle Emotionen. Aber das bin nur ich.“ Die Antwort war: „Ja, so bist Du.“

Und es ist wahr: So bin ich. Überall, selbst in einer Romanze wie „Dirty Dancing“, sehe ich eben nicht nur die Geschichte, sondern mehr. Für mich kommen Bedeutungsebenen dazu, werden Figuren aufgeladen, hinter jeder Figur lauert eine weitere Geschichte, die mein Kopf erzählt haben will, und die alles weit bedeutender macht, als es für andere ist, vielleicht auch, als es gemeint war. Diese Erkenntnis ist nicht neu, auch wenn sie mir neu erschien in diesem Moment. Aber es ist auch eine Erkenntnis einer Eigenschaft, die mich ausmacht. Ich sage oft, unser Gehirn ist der beste Mustererkenner, den wir kennen. Unser Auge ist keine gute Kamera, aber die Software zur Mustererkennung dahinter ist ein Hammer. Manchmal sehen wir sogar Muster, wo keine existieren. Dennoch sind diese Muster für uns real.

Und genau so funktioniert meine Phantasie, meine Wahrnehmung von Geschichten. Ob mich das besser oder schlechter macht als Leute, bei denen es anders ist, weiß ich nicht. Ich glaube, weder noch. Dass diese Eigenschaft in dieser Intensität nicht allzu häufig ist, davon hat mich mein Umfeld inzwischen überzeugt. Aber zu was macht mich das? Nun – am Ende des Tages macht es mich zu mir. Nicht mehr und nicht weniger.

Inspirationen

Wie ist es eigentlich dazu gekommen, dass ich „Am Rand des Strömungsabrisses“ geschrieben habe? Das ist nicht ganz so einfach zu beantworten wie die Frage, wie ich zu meiner Langstreckenpendelei gekommen bin – aber so schwer ist es auch nicht.

Es begann mit zwei Filmsamstagabenden mit meinem Mann, auf dem Sofa liegend. Wir schauten am einen Abend den „Green Lantern“-Film und am nächsten „Top Gun“. Kann auch umgekehrt gewesen sein. Jedenfalls setzte in diesem Moment bei mir ein Mechanismus ein: „Hmm, ich habe Top Gun ewig nicht gesehen, aber cool finde ich ihn immer noch. Auch wenn ich Tom Cruise nicht cool finde. Und sowohl der dann zum Superhelden werdende Hal Jordan als auch Tom Cruise sind mit zu glatt. Und sie sind Jungs…“ An der Stelle hätte ich mich ausklinken können. Aber meine Phantasie gibt sich nicht geschlagen. Die Idee gärte in meinen Gedanken und dann entstand nach und nach Jenny Korrenburr, die lange nicht so cool und glatt ist, wie „Maverick“ in „Top Gun“, aber es zu gerne wäre – und die auch eine Sache zu verarbeiten hatte. Ich begann, meine neue Gestalt in gemeinsamen kleinen Chatspielen mit meinem besten Freund auszutesten, und dann fing es an: Ich begann, „Das erste Mal“, das erste Kapitel von „Am Rand des Strömungsabrisses“ zu schreiben. Damals war der Arbeitstitel noch etwas sperriger: „Leben am Rand des Strömungsabrisses“. Ich denke, ich bin mir mit mir selbst einig, dass das Abschneiden der ersten beiden Worte eine gute Idee war.

Ich habe mich manchmal gefragt, ob ich letztlich eher etwas wie einen Fanfic geschrieben habe, aber inzwischen bin ich mir sehr sicher, dass das nicht der Fall ist. Zudem war die schon in meinem Kopf entstandene, sich immer weiterentwickelnde Welt „Tethys“ eine hervorragende Kulisse für eine Geschichte, die ebenso gefühlvoll und schwierig wie cool sein sollte. Ich würde es glaube ich nicht mögen, mit Jenny zusammenzuarbeiten – aber ich habe sie mit der Zeit einfach liebgewonnen. Manchmal habe ich fast vergessen, dass alles mit einem „Hmm, Hal Jordan und Maverick sind schon cool, aber ich will einen weiblichen Piloten, weniger glatt, weniger cool, und doch cooler.“ begann. Ob das gelungen ist, darf jeder gern selbst beurteilen.