Lauf-Historie

Getriggert von einem dieser „Teile diese Erinnerung“-Dinger auf Facebook habe ich mal nachgeschaut, wie die letzte volle Mai-Woche in früheren Jahren aussah, die ich lauftechnisch aufgezeichnet habe. Das erwies sich durchaus als interessant …

Im Jahr 2014 waren’s in der letzten Mai-Woche 55 Kilometer, 2015 dann grade mal 13 gelaufene … im Jahr 2016 bin ich in der letzten Mai-Woche 43 Kilometer durch den Wald und über die Wiesen gelaufen. Dieses Jahr waren es 54 Kilometer in besagter Woche. Natürlich war das 2014 und 2017 jeweils noch durch einen Feiertag begünstigt. Interessant finde ich auch, dass ich im Referenzzeitraum 2014 ungefähr so schnell war wie in der vergangenen Woche, während ich 2015 und 2016 deutlich langsamer war. Das ist um so interessanter, da ich 2014 wie auch dieses Jahr jeweils Laufanfänger bei manchen der Einheiten dabei hatte und mich an deren Tempo orientiert habe – 2014 war das jeden Dienstag mit einer Kollegin, 2017 ist es zweimal die Woche mit meinem Mann. Das zieht natürlich die mittlere Geschwindigkeit der Woche runter – was gut ist, da es mich zu langsamen, regenerierenden Einheiten zwingt, die sonst vielleicht in der Lust am Tempo untergehen würden.

Bereits jetzt übertreffe ich dieses Jahr alle meine zuvor aufgezeichneten Laufjahre bis auf das Jahr 2014 in Anzahl der Aktivitäten, insgesamt beim Laufen verbrachter Zeit, insgesamt gelaufenen Kilometern und insgesamt überwundenen Höhenmetern. Anvisiert ist, dieses Jahr 600 Kilometer zu laufen, was ich ja schon beim Thema Strategische Faulheit erklärt habe. Dieses Ziel ist auch der Lauf-App erklärt und sie sagt mir, dass ich nur noch neun Kilometer jede Woche laufen müsste, um es zu erreichen. Natürlich will ich mich damit nicht begnügen – aber wenn ich so weitermache, wie das bisher läuft, werde ich ab Mitte August an „Bonus-Kilometern“ über mein Ziel hinaus arbeiten.

Was ich noch nicht sehe, ist ein Übertreffen meiner Rekorde in Sachen Tempo aus dem Jahr 2014. In jenem Jahr habe ich in einem Wettkampf über zwölf Kilometer Strecke so ziemlich alle Rekorde der Laufkategorie aufgestellt, die meine Lauf-App zum Motivieren ihrer Nutzer aufzeichnet: schnellster Kilometer mit 4:21, schnellste zehn Kilometer mit 51 Minuten und natürlich auch alles zwischendrin – und meiste Höhenmeter in einem Lauf genauso. Nur die Rekorde „längster Lauf“, „weitester Lauf“ und „schnellster Halbmarathon“ waren natürlich nicht dabei, denn es waren ja „nur“ zwölf Kilometer – und volle Marathondistanz am Stück bin ich noch nie gelaufen. Dieses Jahr war mein schnellster Lauf 5:37/km auf 8,66km Distanz, aber was nicht ist, kann ja noch werden. Dieser schnelle Lauf ist auch wieder ein bisschen her, denn seit dem war ich vernünftig und habe im Training Einheiten im aeroben Bereich absolviert, manchmal mit Ausflügen ein bisschen nach oben, dazu ein paar echt regenerative Läufe – zwischendrin Intervalltraining. Dennoch ist eine Entwicklung sichtbar: Im Moment geht bei gleicher Geschwindigkeit der Puls runter und bei gleichem Puls die Geschwindigkeit hoch. Nicht streng monoton steigend, nichtmal im mathematischen Sinne stetig, aber eben doch mit einer klaren Tendenz, auf der halt tagesformabhängige Streuung drauf liegt.

Die Woche vor Pfingsten – diese Woche, wenn dieser Beitrag online geht – ist ja eine „lange“ Arbeitswoche vor zwei kurzen. In den beiden kurzen wird wahrscheinlich wieder einiges an Laufen bei mir passieren – ich bin sehr gespannt, wie sich dann die Leistung und auch das Gewicht entwickeln werden.

Mittlere freie Weglänge

Ich habe vor langer Zeit einmal über Unfallhäufigkeiten gesprochen und dabei dann erwähnt, wie weit ich schon gefahren bin, ohne dass ich einen Unfall hatte. Dabei sind explizit Pannen ausgenommen, das kann immer mal passieren und hat, sofern es keine grobe Vernachlässigung des Wartungszyklus oder von Warnungen als Ursache gibt, nichts mit der Qualität des Fahrers zu tun.

Nun stellte sich mir – immer wieder, aber nie intensiv genug, um wirklich nachzuforschen, eine bestimmte Frage. Es war die Frage: Fahre ich nun über längere Strecken unfallfrei als der Durchschnitt, oder dauert das noch eine Weile. Natürlich muss man hier zwischen fremd- und selbstverschuldeten Unfällen unterscheiden, aber da ich seit einer ganzen Menge Kilometern GAR KEINEN Unfall welcher Art auch immer hatte, brauche ich diese Betrachtung auch erstmal nicht zu machen.

Zunächst einmal stellt sich die Frage: Wie weit bin ich überhaupt seit meinem letzten Unfall gefahren? Hierfür gehe ich mal zurück in das Jahr 2008. Mit meinem damaligen Freund und heutigen Mann war ich schon zusammen, es muss im Herbst 2007 oder im Winter 2007/08 gewesen sein. Da hatte ich etwas, das man als Unfall bezeichnen könnte – allerdings betraf es nur mein Auto und basierte auf einem technischen Versagen: an der Vorderradaufhängung meines Autos sprang etwas heraus, ich musste mich abschleppen lassen. Ein Glück kam mein Mann dazu und beruhigte mich etwas. Aber hier hatten wir technisches Versagen, wobei die Wartung zwar etwas her war, aber man mir sagte, dass man die Ursache für dieses Versagen bei einer normalen Inspektion erst wenige hundert Kilometer vor dem Vorfall hätte bemerken können. Wie weit das korrekt ist oder nicht, sei dahingestellt, aber es war der letzte unfallartige Vorfall, den ich hatte. Den kaputten Auspuff, der mal ein bisschen auf dem Boden schleifte (letzte Inspektion war ca. 2500km her), die defekten Zündkerzen und die kaputte Kupplung rechne ich nicht mit, da ich jeweils nach geordnetem Halten auf dem Seitenstreifen, checken des Problems, Telefonat mit ADAC oder Werkstatt aus eigener Kraft zur Werkstatt fuhr. Alles in allem hat mein silber-metallic Aygo der ersten Generation eine Viertelmillion Kilometer gefressen, der aktuelle liegt bei 56.000 Kilometer. Damit wäre ich also bei ca. 300.000 Kilometern, die ich seit dem letzten unfall-artigen Vorfall gefahren bin. Dazu kommen die ca. 195.000 Kilometer, die ich unfallfrei auf den oben erwähnten Wagen – einen grauen Mercedes 200D – gefahren hatte, bevor ich die „Alte Dame“ kurz nach dem Vorfall mit der Vorderradaufhängung gegen den silbernen Aygo tauschte. Die „Alte Dame“ hatte vom Vorbesitzer, meinen Großeltern, schon etwa 150.000 Kilometer gesehen, wurde also bei knapp 400.000 Kilometern außer Dienst genommen. Macht also eine knappe halbe Million Kilometer, die ich selbst bereits gefahren bin.

Das Vorgängerauto der „Alten Dame“ war mein blaumetallic-lackierter Fiat Punto, der sein Leben in einem Unfall aushauchte – einem nicht von mir verschuldeten, denn von mir verschuldete Unfälle, die versicherungsrelevant oder Polizei erfordert hätten, hatte ich noch gar nicht. Es gab nur mit oben genanntem Punto, der auch seine 200.000 Kilometer hatte, als er nach unverschuldetem Unfall mit Totalschaden aus dem Verkehr gezogen wurde, einen Vorfall bei Glatteis, bei dem ich in Zeitlupe Rücklicht an Rücklicht gegen einen Fiat Cinquecento rutschte, dabei ging eine Rücklicht-Scheibe zu Bruch und das war’s. Der „Kleine“ hatte damals keine 40.000 Kilometer auf dem Zähler.

In Summe kann ich also vorweisen:

  • etwas über 450.000 Kilometer gänzlich unfallfreies Fahren,
  • knapp 650.000 Kilometer ohne selbst verschuldeten Unfall und
  • etwa 700.000 Kilometer ohne selbst verschuldeten Unfall, der versicherungsrelevant geworden wäre.

Ist das nun viel oder wenig? Dafür brauche ich die Strecke, die ein durchschnittlicher deutscher Autofahrer zwischen zwei Unfällen zurücklegt. Dafür habe ich die ADAC-Unfallstatistik aus dem Jahr 2014 konsultiert. Relevant ist die Sparte „PKW“, in der 0,25 verunglückte Personen pro einer Million Personenkilometer ausgewiesen werden. Wenn man ganz naiv rechnet, sind das vier Millionen pro Person zurückgelegte Kilometer zwischen zwei Unfällen (mit Verletzten, wenn ich das richtig lese). Die entsprechende Vergleichszahl in meiner Fahrerkarriere sind die 700.000 Kilometer ohne selbst verschuldeten Unfall, der versicherungsrelevant geworden wäre. Beim Unfall, der meinen geliebten Punto zerstörte, wurde niemand verletzt – weder ich, noch die verursachende Gegnerin und auch nicht ihr Beifahrer. Da kam zwar die Polizei – was gut war, um alles in Sachen Schuld zu klären, mir wurde die Vorfahrt genommen – und ein Krankenwagen kam zufällig vorbei und kümmerte sich um mich und die andere Fahrerin, da wir beide einen Schock erlitten hatten. Aber verletzt im eigentlichen Sinne wurde niemand.

Von der „mittleren freien Weglänge“, die in der Physik die mittlere Strecke eines Gasteilchens zwischen zwei Stößen angibt, bin ich also noch weit entfernt. Die Arroganz, weiter zwischen zwei Unfällen gefahren zu sein als der gemittelte deutsche Autofahrer, muss ich mir also erst noch verdienen.

Eigentlicher Release-Tag …

… meines Buchs wäre heute gewesen. Aber dann ging doch alles sehr schnell. Am 20.11. reagierte die erste Verkaufsplattform auf die eingereichten Dokumente und bei mir setzte die Euphorie ein: Am Rand des Strömungsabrisses ging in den Verkauf.

Mit dem 01.12.2016, dem nun nachträglich offiziellen Beginn des Verkaufs meines Buchs, geht eine mehr als zweieinhalbjährige Entwicklungszeit zu Ende. Im Sommer 2014 habe ich die Datei für „Am Rand des Strömungsabrisses“, damals noch unter dem Arbeitstitel „Leben am Rand des Strömungsabrisses“ angelegt: eine LaTeX-Datei, allerdings nur der Text und die Strukturmerkmale. Die Präambel war bereits damals ausgegliedert in eine „Formatierungsdatei“. Zweieinhalb Jahre später nun blicke ich zurück auf eine Zeit, in der ich manchmal viel geschrieben habe – aber auch wieder Phasen hatte, in denen ich gar nicht vorankam. Im ersten Elan war ich bis ungefähr Kapitel 40 gekommen, dann wurden erstmal Probeleser beansprucht, die vieles am Stil verbesserten. Danach kam der furiose Mittelteil über Jennys erste Einsätze in Quenliik. Action, schlimme Ereignisse und eine Mischung aus Schock und Gewissensbissen bei Jenny formten einen Story-Bogen, der dann mit dem Anschneiden eines neuen Themas im Kapitel „Code Red“ endete.

Genau wie meine Schreibphase – nach „Code Red“ tat ich erst einmal gar nichts, für geraume Weile. Meine Probeleser bemerkten deutlich, dass diese Pause nicht gut getan hatte – denn der Stil in den neuen Kapiteln nach dieser Pause erforderte viel mehr Anpassungen als in den Kapiteln 45-71. Relativ zügig schrieb ich danach das Buch zuende und hatte im August 2015 mein erstes Gespräch mit meiner Lektorin. Im Herbst ging das Buch dann an sie, und da ich es nicht eilig hatte, bot ich an, dass sie mein Buch hinter aktuelle, dringendere Projekte zurückstellte – im Frühjahr bekam ich meine Korrekturen und es dauerte bis zum Sommer, sie einzuarbeiten. Da war ich dann bereits in Verhandlungen mit Herrn Bayer vom Bayer Verlag, um das Buch als eBook zu veröffentlichen. Wir machten einen Vertrag und legten als Abgabetermin den 31.10. fest, als Release-Termin den 01.12. … tja, und damit sind wir in der Gegenwart angekommen, in welcher ich in einer Sweater-Jacke mit dem Star-Cargo-Logo groß auf dem Rücken und klein auf der linken Brust, mit Namensdruck „J. Korrenburr“ vor meinem Rechner sitze und diesen Beitrag schreibe (auch wenn es im Moment noch 30.11. ist).

StarCargoLogo

Ich habe in dieser Zeit viel gelernt – über viele Dinge:

  • LaTeX und vor allem die Konvertierung von LaTeX in HTML.
  • eBook-Formate wie mobi und ePub, die Regeln, die für sie gelten und welche Probleme es beim Benutzen von LaTeX-generiertem HTML gibt.
  • calibre, das mit seinen Command Line Tools meine wichtigste Ergänzung zu LaTeX und tex4ht war, um eBooks zu erstellen.
  • Wie man einem Künstler, der ein Cover malen soll, genau beschreibt, was man will – und wie so eine Kooperation abläuft.
  • Wie Lektorat und Probeleserschaft und viele weitere Korrektur-Mechanismen ineinandergreifen.
  • Inhaltliches wie Flugfunk, Flugausbildung, manche Details der Aerodynamik – das Buch ist fiktional, natürlich, und als Science Fiction auch nicht bedingungslosem Realismus verschrieben – aber völlig an unserer Realität vorbei soll die Realität auf der Welt Tethys, wo mein Buch spielt, nun auch nicht gehen.
  • Nicht zuletzt, dass zumindest innerhalb meiner Probeleserschaft das Interesse an meinem Buch größer ist, als ich dachte bzw. befürchtet hatte …

Sicherlich werde ich über das eine oder andere Detail noch etwas Schreiben, aber der eigentliche Release-Tag ist, finde ich, ein guter Tag für einen kleinen Überblick und eine Rückschau auf das Projekt.

… und die kleine Ansage: Ich plane bereits an einem „Spin-Off“-Projekt in Blog-Form: Innerhalb von Tethys wird die Serie „Acht Quadratkilometer“ über eine Werft gedreht. Zwei Jahre nach den Ereignissen von „Am Rand des Strömungsabrisses“ erfolgt der Kick-Off für diese Serie, deren Handlung 45 Jahre vor Jennys Geburt spielt. Ich hoffe, zwischen den Jahren die ersten Serien-Episoden und vielleicht auch ein paar Hintergrundposts auf den Weg zu bringen, aber der Zeitplan ist noch nicht endgültig. Ebenso liegen bereits eine Grob-Planung und 43 vorläufig ausformulierte Kapitel von „Aus Feuer und Stahl“, dem zweiten Roman über Jenny Korrenburr, auf meinem Rechner. Unabhängig vom kommerziellen Erfolg – es wird also weiter gehen!