Das ist der Grundsatz meiner Schelmin „Aus dem Weg“ im Rollenspielsystem „Das Schwarze Auge“ (DSA). Aus dem Weg ist ein menschliches Mädchen, das aber von Kobolden aufgezogen wurde. Schelme haben derbe Magie, die sie aber nur zum Spaß einsetzen können, nicht so sehr ziel- oder gar schadensgerichtet. Darunter sind Zauber wie der „Nackedei“, bei dem das Opfer am Ende mit seinen Kleidern als ein Knäuel um die Knöchel dasteht – nackt, natürlich. Viele dieser Zauber sind für wirklich heftige Streiche hervorragend geeignet, aber in meinen Augen muss der Schelm Spaß verstehen, um diese Dinge so anzuwenden, dass er nicht das Spiel sprengt – egal, ob als vom Spielleiter gesteuerte Figur der Hintergrundwelt oder als Spielercharakter.
Das führte dazu, dass ich Aus dem Weg (in Absprache mit meinem damaligen Spielleiter) den magischen Nachteil „Rückschlag“ verpasst habe – und gleich doppelt. Bei einfachem Rückschlag wirkt der Zauber, wenn er schief gegangen ist, mit halber Stärke auf den Zaubernden. Doppelt genommen, nun, wirkt der Zauber mit voller Stärke … für mich ein wichtiges Kontrollorgan bei einem Schelm. Der Schelm muss sich klar sein, wenn es nicht klappt, wirkt das auf mich, wie reagiere ich dann?
Bei einer dieser Szenen versuchte „Aus dem Weg“ auf einen allzuernsten Mann in einer Kneipe den Zauber „Lachkrampf“ zu zaubern. Der setzt einen außer Gefecht, ohne einem wirklich zu schaden: Man wälzt sich auf dem Boden und lacht, dass man fast keine Luft mehr bekommt, ist erstmal außer Gefecht und trägt wahrscheinlich auch einen Muskelkater davon. Was soll ich sagen? Es ging schief, ganz klar. Aus dem Weg verfiel in einen Lachkrampf und lag zur großen Schadenfreude aller umstehenden nach Luft japsend, sich vor Lachen krümmend neben ihrem Stuhl in der Taverne und konnte nicht mehr. Danach stand sie mühsam auf und erklärte, noch immer nach Luft ringend: „Ein Tag, an dem man mit Bauchschmerzen vor Lachen ins Bett geht, ist ein guter Tag!“
Vermutlich werde ich mir gestern beim Trek Monday einen Muskelkater angelacht haben. In „seaQuest DSV“ griff Dr. Kristin Westphalen in eine unter Druck stehende Magmakammer ein, in dem sie – als Wissenschaftlerin auf dem Boot, nicht als militärische Offizierin – neun Torpedos auf eine Schwachstelle der Magmakammer feuern ließ, somit einen Entlastungsausbruch auslöste. Dieser führte zur Bildung einer neuen Insel, während die andere Insel, auf der sich die Crew und einige Zivilisten noch herumtrieben, von einem explosionsartigen Ausbruch à la Mt. St. Helens oder Krakatoa verschont blieb. Über die geologische Korrektheit kann man streiten – allerdings führte Captain Bridger am Ende an, dass fünf Torpedos gereicht hätten, sie aber neun gefeuert hatte. Es sei nun die Frage, wer die Torpedos bezahle …
Da erklärte einer meiner Gäste: „Wie soll sie das auch wissen, wenn sie nicht darin geschult wird? Sie sollte mal auf einen Soft-Skills-Lehrgang.“ Es mag nun nicht so richtig lustig sein, dass der Zusammenhang zwischen Geologie und Explosionen von Torpedos für eine Wissenschaftlerin auf einem Forschungs-U-Boot unter militärischer Führung nun – sagen wir es vorsichtig – tendenziell eher in die Kategorie der Hard Skills gehört. Ich allerdings stellte mir einen Soft-Skills-Kurs vor, auf dem genau das gelehrt würde … und konnte mich vor lachen nicht mehr halten, fiel vom Sofa und krümmte mich zwischen Sofatisch und Sofa in einem wilden Lachkrampf.
Und da in „Aus dem Weg“ eine Menge von mir steckt, sagte ich danach in voller Inbrunst: „Ein Tag, an dem man mit Bauchschmerzen vor Lachen ins Bett geht, ist ein guter Tag!“