Grün und blau

Grün und blau, so war heute das „draußen“, als wir aufstanden. Ich hatte lange geschlafen und kam ein bisschen grummelig nach einem sehr seltsamen, unschönen Traum aus dem Bett gekrochen. Zunächst war’s mir draußen zu hell – blauer Himmel, erwachendes Grün, Sonne am Himmel …

Doch dann führte die Feststellung mangelnden Brotes dazu, dass mein Mann und ich einen Spaziergang zum Bäcker vornahmen, über einen Umweg zurück nach Hause gingen und nun gleich das übliche samstägliche Frühstück um die Mittagszeit einzunehmen beabsichtigen.

Das Wetter ist danach, die Stimmung auch, Spaziergang im Vorfrühling am späten Samstagvormittag, hat was. Das ist auch ein guter Teil von dem, was ich als „Glück“ bezeichnen würde – Glück im Alltäglichen, naja, vielleicht Wochenendlichen, das man genießen kann, obwohl’s nun so besonders nicht ist.

Geschenk zum Heulen

2018-07-05 18.39.21

Freunde von mir aus dem Norden haben bei uns Zwischenstation gemacht auf ihrer Reise – genau genommen machen sie dreimal bei uns Station, der Reiseverlauf ist der folgende: Norden – Talianna – Disneyland Paris – Talianna – Freunde im Schwarzwald – Talianna – Norden.

Der zweite Zwischenstopp hat bereits stattgefunden, und das obige Buch zogen sie dann aus einer Tüte … meine Reaktion war ein Quietschen, Starren, Grinsen und dann liefen die Augen über. Die ältere der beiden Töchter (15) meinte, es sei bestimmt gar nicht so leicht, mich vor Freude zum Weinen zu bringen … vermutlich, weil ich zu den Erwachsenen gehöre. Dass es mit toll gewählten Geschenken nahezu eine Tränengarantie bei mir gibt, habe ich Ihr dann aber noch erklärt, und ihre Mutter bestätigte das.

Ich bin immer noch ganz hin und weg – Es ist Emma Watson als Belle! Belle!

… und schon wieder laufen die Tränchen!

Sonnen-Euphorie

In den vergangenen Jahren war für mich die Sonne zwar nicht verboten, aber ich musste doch ein bisschen drauf achten – nicht nur, keinen Sonnenbrand zu bekommen, sondern darüber hinaus nicht zu viel in die Sonne zu kommen. Ich hatte eine gewisse Empfindlichkeit gegen die Sonne, wegen eines Medikaments: dem Immunsuppressor gegen meine Colitis Ulcerosa. Dieses Frühjahr habe ich – in Abstimmung mit meinem Arzt – das Medikament abgesetzt.

Und siehe da: mit Sport, etwas anderer Ernährung und dergleichen geht es mir trotzdem gut. Klar, man achtet immer, wenn Anzeichen von Durchfall da sind, besonders drauf, ob es die Krankheit sein könnte. Wenn es gar nicht geht, muss halt das Immunsuppressivum wieder hochgefahren werden. Aber so lange es währt, werde ich es genießen. Einen Monat bin ich schon ganz „runter“ von dem Medikament, zuvor habe ich ausgeschlichen. Mein früherer Gastroenterologe erklärte, auf der Dosis, die ich seit Januar hatte, wirke das Medikament eigentlich gar nicht. Seit dem hat sich kein Anzeichen meiner Krankheit gezeigt. Klar, hin und wieder denkt man: „Dieses oder jenes Anzeichen … „, aber all das hat sich als normale Fluktuation herausgestellt, wie sie nicht an der Krankheit leidende Personen auch haben.

Un somit darf ich wieder an die Sonne, so lange ich keinen Sonnenbrand riskiere, ich muss mir nicht drei- oder viermal so viele Sorgen machen wie andere Menschen. Ich gucke nach draußen, sehe die Sonne, den klaren, blauen Himmel und denke: „Juhu, nachher gehst Du eine Runde spazieren, eine Runde laufen, spürst die Sonne auf der Haut und nichts, rein gar nichts schmälert den Genuss dieses warmen Gefühls.“ Das ist ein großartiges Gefühl!

Schön ist auch das Wissen, dass ich mit meinem neuen Frühstück das nebenwirkungsfreie, lokal im Darm Entzündungen hemmende Medikament länger an der richtigen Stelle halte – die Haferkleie haben zudem noch den Vorzug, dass sie die Darmschleimhaut-Zellen besser ernähren, weil Butylat-Reste entstehen, welche von den Darmzellen zur Energieerzeugung benötigt werden. Vielleicht hilft das auch, aber insgesamt bin ich auch zuversichtlich, dass ohnehin der Krankheitsverlauf meiner Colitis Ulcerosa – wie das oft mit der Zeit ist – mit zunehmendem Abstand vom Erstausbruch verflacht und ich somit zunehmend weniger – und wenn doch, weniger heftige Probleme damit haben werde.

Und so werde ich nun gleich rausgehen und die Sonne genießen, wenn ich eine Laufrunde um’s Dorf drehe.