[KuK] Mehr Licht!

24.03.2021, 06:10.

Noch vor nicht allzulanger Zeit kam ich morgens an den wenigen Präsenztagen nicht los, weil es zu dunkel war und ich irgendwie immer schwer loskomme, wenn ich durch die Dunkelheit radeln soll. Die Ausrede fehlt nun… und ich freue mich. Selbst wenn ich dann keine Ausrede mehr habe, wenn ich eben doch nicht meinem Anspruch gemäß früh im Büro bin, mit dem Rad.

Ein seltsames Gefühl

Beim Lauf in Neureut vor zehn Tagen war es kalt und grau. Über die Karwoche wurde es bis Ostern schlagartig frühsommerlich. Zugleich fiel ich von topfit und voll im Training in eine Erkältung, die zwar schnell abklang, aber nichtsdestotrotz total gegenläufig zum Wetter erschien.

Gerade fahre ich wieder zur Arbeit, nach einem Tag krank, Osterfeiertagen und einem Tag Urlaub. Meine Nase markiert „Allergie“, ein allergisches Schniefen kam direkt in der Erkältung schon auf. Es fühlt sich an, als wäre alles durcheinander gewirbelt. Dennoch haben mich die paar Tage ordentlich „herausgenommen“ und mir Zeit für Kreatives gegeben. Ich habe wieder in Minecraft gebaut, seit langem mal wieder, und ich habe den Howard-Goldstein-Vortex auf den Weg gebracht. Nun komme ich mir vor, als seien seit dem Lauf in Neureut, seit dem letzten Mal arbeiten, Wochen vergangen – und nicht nur ein paar Tage.

Zeit ist oft so subjektiv!

Tristesse

Draußen regnet es. Nicht sehr, aber doch. Heute habe ich unser Auto für einen Außendienst gebraucht, ausgerechnet an einem Tag, an dem solches Wetter ist und mein Mann so nicht die Möglichkeit hat, vom Ebike zur Arbeit auf das Auto auszuweichen. Der Himmel ist grau, es ist kühl, und ich merke, dass ich erschöpft bin.

An solchen Tagen, gerade wenn man schon den Frühling gespürt hat, fühlt sich diese kühle, graue Wettertristesse und dass man dabei trotzdem den Alltag bewältigen muss, irgendwie unerträglich an.

Ich war schon deutlich tiefer in diesem Gefühl drin. Ich weiß, dass ich in Sachen Stimmung, Laune und auch Gesamtsituation auf hohem Niveau jammere. Erschöpfungssyndrom ist’s nicht, das ist anders, Depression auch nicht. Ersteres kenne ich aus eigener Erfahrung, letzteres kenne ich nur ansatzweise selbst, aber eben auch von Freunden.

An solchen Tagen, wenn es einen anfällt, habe ich dem Gefühl einen Namen gegeben: „Zuhause sitzen und sich wünschen, zu hause zu sein.“

Ganz analog dazu meint eine Freundin in solchen Situationen manchmal: „Ich will auf den Arm!“

Es ist dieses Gefühl, dass doch jemand da sein muss, der es richtet, einen tröstet, einem sagt, dass es nicht so schlimm ist. Jemand mit der tröstenden Autorität von Eltern. Aber da ist keiner. Ich bin ein erwachsener Mensch, auch wenn ich mich nicht immer so benehme und fühle. Ich ziehe mich an den eigenen Haaren aus dem Sumpf, wie Münchhausen. Ich kann das. Wie schön wär’s aber, es manchmal nicht zu müssen. Zum Glück gibt es Freunde, Ehepartner, Familie, die einem helfen können. Aber das Verhältnis „Eltern zu Kind/Jugendlichem“ ist weg. Ein Glück für die Eltern. Diese Verantwortung ist heftig!

Frühling!

Ja, so fühlt es sich an. Wie Frühling. Der März ist zwar größtenteils noch vor dem astronomischen Frühlingsanfang, wird aber meteorologisch, wenn ich es recht weiß, ganz dem Frühling zugeordnet.

Allen Sortierungen zum Trotz: Mit Sturm, Wintergewitter, Regen und noch mehr Sturm war die erste Märzhälfte schlechter zum draußen laufen als die erste Februarhälfte. Vor allem war es kalt, und das wirkt sich bei Nässe und Sturm natürlich noch mehr aus. Aber heute war blauer Himmel, 14°C an der frischen Luft, Wind, freilich, aber kein Sturm! Es ist ein Genuss, bei solchem Wetter zu laufen. Es war das erste Mal warm und schön genug, in kurzer Hose und kurzen Ärmeln laufen zu gehen – und genau das habe ich heute auch gemacht. Frühling eben: Ein Fest!

Morgen soll es sogar noch schöner werden – da bin ich gespannt, wie sich der Wettkampf anfühlen wird.

Grün und blau

Grün und blau, so war heute das „draußen“, als wir aufstanden. Ich hatte lange geschlafen und kam ein bisschen grummelig nach einem sehr seltsamen, unschönen Traum aus dem Bett gekrochen. Zunächst war’s mir draußen zu hell – blauer Himmel, erwachendes Grün, Sonne am Himmel …

Doch dann führte die Feststellung mangelnden Brotes dazu, dass mein Mann und ich einen Spaziergang zum Bäcker vornahmen, über einen Umweg zurück nach Hause gingen und nun gleich das übliche samstägliche Frühstück um die Mittagszeit einzunehmen beabsichtigen.

Das Wetter ist danach, die Stimmung auch, Spaziergang im Vorfrühling am späten Samstagvormittag, hat was. Das ist auch ein guter Teil von dem, was ich als „Glück“ bezeichnen würde – Glück im Alltäglichen, naja, vielleicht Wochenendlichen, das man genießen kann, obwohl’s nun so besonders nicht ist.

Luxusproblem

Immer wieder im Frühling und Sommer überfällt es mich, ein ganz bestimmtes Luxus-Problem. Ich bin, in Sachen Schlafrhythmus, eine Eule. Es hat mich Arbeit gekostet und Kraft – und vor allem viel Schulen meiner Gewohnheit, stets spätestens um Mitternacht ins Bett zu gehen, wenn ich am nächsten Tage aufstehen muss. Wenn’s abends später dunkel wird, fällt mir zunehmend schwer, früh ins Bett zu kommen – aber eines verschärft die Sache noch:

Die morgendliche Attacke von Dämmerung und Vögeln auf den Schlaf bis zum Klingeln des Weckers. Mein Wecker klingelt üblicherweise zwischen sechs und halb sieben, das ist im spätem Frühling und Sommer viel zu lange nach dem ersten Licht des Tages, um bei gekipptem Fenster von Vogelgezwitscher und Sonnenlicht unbehelligt auf das Klingeln des Weckers zu zu schlafen. Bei diesem Wetter, wenn es also keine Temperatur-Argumente gibt, das Fenster über Nacht geschlossen zu halten, möchte man aber auch auf die frische Luft nicht verzichten. Daher muss ich gestehen, dass es mich immer einige Anpassung kostet, bis ich mit der allmorgendlichen Attacke der Vögel und der Dämmerung auf den letzten, nötigen Abschnitt meiner Schlafphase klarkomme.

Heut‘ habe ich dann irgendwann zumindest mal die Fenster zugemacht und noch bis zum Klingeln des Weckers weitergeschlafen. Mal sehen, wie das dieses Frühjahr weitergeht – wobei sich das Frühjahr im Moment eher wie Sommer anfühlt.

Ein Hauch von Sommer

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Am Donnerstag noch, als ich von der Arbeit nach Hause gelaufen bin (naja, zumindest die zweite Hälfte), blies mir ein kalter Wind entgegen, es fühlte sich in bewölkt und feucht und windig deutlich kühler an als 13°C. Ab Freitag war das Wetter dann fast schon frühsommerlich und erreichte heute einen Gipfel, der für uns im Grillen draußen kulminierte – in sommerlicher Aufmachung.

Da bereits am Montag erstens Feiertag und zweitens gutes Wetter war, habe ich diese Woche mit sagenhaften 82 Kilometern abgeschlossen. Da war’s dann großartig, sich für all die Aktivität (nicht nur sportliche) mit Gegrilltem und alkoholfreiem Bier zu belohnen. Wie stets, wenn bei uns gegrillt wird, bin ich für Feuer und Fleisch verantwortlich, mein Mann erledigt den Rest: Das Tischdecken, das Vorlesen, das Fotografieren …

Leider stank’s nun schon wieder aus dem Abwassersystem auf der Straße, der Hochdruck weicht also Tiefdruck, und morgen wird somit das Wetter wahrscheinlich schlecht. Mit etwas Glück ist dann schon am Dienstag wieder trockenes Wetter und ich kann wieder von der Arbeit halb heimlaufen. Das wäre was!