Wir sind – wie schon gestern geschrieben – im Urlaub im Mittelrheintal. Normalerweise fahre ich ja gerne mit der Bahn in den Urlaub, ich bin lange nicht mehr so lange Strecken mit dem Auto gefahren. Freilich, es ist nicht die Distanz bis nach Hamburg, es sind nur knapp über 300 Kilometer von uns zuhause. Da allerdings von Karlsruhe bis Koblenz und dann per Bimmelbahn bis nach Unkel durchaus ein bisschen anstrengend wäre, sind wir mit meinem Auto gefahren. Es war die erste längere Strecke dieses Jahr.
Mehr denn je habe ich dabei gemerkt, dass ich nicht mehr daran gewöhnt bin, viel Auto zu fahren. Wie mit dem Laufen – auch das tägliche Fahren von knapp unter 100 Kilometern trainiert einen. Schon ganz am Anfang der Strecke, als wir noch rasch unseren Umschlag mit der Steuererklärung in Rastatt einwarfen, merkte ich, dass die Nonchalance, mit der ich Autofahren und verrückten Verkehr um mich herum wegstecke, nachgelassen hat. Vielleicht bin ich auch zum Teil älter geworden und will dieses Autofahr-Multitasking nicht mehr, kann es vielleicht weniger. Auf jeden Fall aber „fehlt“ das Training. Nach den 300 Kilometern über B36, B10, B9, A61, A48 und B42 merkte ich dann um so deutlicher, dass ich es inzwischen sehr stark bevorzuge, mich in die Bahn zu setzen. Klar, ich KANN noch konzentriert fahren, ich bekomme das immer noch locker hin. Die Pause am Rasthof Hunsrück hätte ich für meine Konzentration nicht gebraucht, wenn ich nicht auf Toilette gemusst hätte – gut getan hat sie mir und meiner Konzentration dennoch. Aber wenn es nicht so viel praktischer wäre auf genau dieser Strecke, dann würde ich sicher nicht Auto fahren wollen. Es macht einfach keinen Spaß mehr, Bahnfahren ist so viel angenehmer!
Noch vor zwei Jahren war ich zwar genervt von meiner Auto-Pendelei nach Stuttgart, aber steckte das Autofahren – trainingsbedingt – auch über längere Strecken problemlos weg. Nun kann ich mir das gar nicht mehr vorstellen, so viel Zeit ständig hinter dem Steuer zu verbringen.