Eine Woche für die Tonne? Eine Erholungswoche?

Es liegt wohl im Auge des Betrachters, was das für eine Woche war.

Ich hatte eine WebEx-Schulung an drei Nachmittagen, Besprechungen an drei Vormittagen und kam somit so ziemlich gar nicht zum Abarbeiten meiner Stapel, dazu hatte ich wegen der Beerdigung meines Patenonkels Urlaub genommen. Müde war ich die ganze Zeit, so kamen bis heute nicht einmal 30 Kilometer Laufen und weniger als 190 Kilometer Radfahren zusammen. Eigentlich wollte ich heute zum Turmberg radeln und den Turmbergomat benutzen, eine Stechuhr-Zeitmessung für Läufer, Handbikes und Radler. Gemacht habe ich es nicht – ich kam nicht recht aus dem Bett, es war sehr windig und außerdem regnete es stark um die Zeit, da ich das eigentlich machen wollte.

Die Woche fühlt sich nicht nach Erholung an, weil so viel los war, aber sportlich war es wohl eine Erholungswoche, die auch nötig war. Dennoch bin ich ziemlich platt, weil anderweitig viel los war.

Und so frage ich mich: War das eine Woche für die Tonne oder war das eine Erholungswoche? Da ich ja positiv eingestellt bin, entscheide ich mich für eine persönlich anstrengende, aber wichtige und sportlich eine Erholungswoche.

Man kann sich alles schönreden und vielleicht, nur vielleicht, wird’s dadurch auch schön!

Adaptieren

Training – sportlich wie mental oder sonstig – soll dazu führen, dass der Körper oder Geist, eventuell auch die Psyche – sich an ein höheres Leistungsniveau anpasst. Man möchte also die Adaptierung erreichen.

Dafür aber muss man manchmal die Belastung anpassen – also sein Training an das Feedback des zu trainierenden Systems adaptieren.

So war das auch jetzt, wo ich nach der Erkältung wieder antrainiert habe: nach einem ersten Zehn-Kilometer-Versuch am Dienstag (erfolgreich!) und je einem morgendlichen sowie einem weiteren Zehner in der Mittagspause machte ich eine geplante Pause bis Donnerstagspätnachmittag. Dann allerdings lief ich von der Arbeit nach Hause, mit kurzer Pause für Toilette, Wasser und Gespräch bei einer Verwandten in Forchheim. Die Ansage war, heute morgen wieder zur Arbeit zu laufen. Heute Nacht merkte ich aber: Das wird zu viel!

Statt nun den Plan stur durchzuziehen, passte ich mich an. Mein Körper sagte mir: „Mach‘ mal kurz Pause“, also sitze ich nun im Zug zur Arbeit und werde heute Abend oder Samstagsfrüh wieder laufen. Passt ja auch. Man muss manchmal adaptieren, um zu adaptieren.

Eile mit Weile

Heute morgen hatte ich eine halbe Stunde Zeit, im Erbolino Kaffee und heiße Schokolade zu trinken. Das bedeutet zwar, ein bisschen was von meiner angesammelten Überzeit auf der Arbeit zu verbrauchen, aber dafür ist sie ja da.

Der Anlass war aber ein nicht nur positiver. Ich habe zur Zeit ein paar Stellen im Bereich von Po und Oberschenkelrückseite, die sich wie schlecht heilende Pickel anfühlen, aber halt so langwierig sind, dass ich mal nachfragen wollte, ob man nachsehen sollte. Die Ärztin guckte sich das an, brachte es mit dem in Hochleistungsphasen reduzierten Immunsystem zusammen und überwies mich dennoch vorsorglich zum Hautarzt. Das dauerte dann ein bisschen, so dass ich nicht nur meinen üblichen Zug um 7:29 nicht bekam – Kunststück, der Arzt macht um 8:00 auf – sondern auch die Züge um 8:09 und 8:29 ziehen lassen musste. Nun sitze ich mit dem (unsinnigen) schlechten Gewissen beim gleitzeitigen Spätkommen im 9:09er und fühle mich einerseits super bei dem geruhsamen Morgen, denke aber andererseits darüber nach, dass „früh kommen“ oder „sehr lang bleiben“ noch immer per se mit guter Arbeitsleistung gleichgesetzt werden. Weder das eine noch das andere zu tun hat immer noch den Beigeschmack von Faulheit. Dabei geht’s vor allem darum, sein Zeug zu erledigen, und insbesondere lang zu bleiben oder extrem früh zu kommen korrespondiert wesentlich weniger eindeutig mit zuverlässig schnelle Erledigung der nötigen Aufgaben, als wir das in unserer Programmierung haben.

Sicher, ein freier Tag auf Überstundenabbau wäre noch schöner, aber manchmal ist’s schon super – und motivierend – einfach mal die über eine Woche aufgebaute Zeit an „morgens später kommen, trotzdem nicht länger bleiben“ zu verheizen. Das nette Gespräch mit einer der Mitarbeiterinnen bei Erbolino war auch eine wundervolle Bereicherung meines Morgens!

Radikale Maßnahmen?

Den (vorhandenen) aktuellen Anlass für einen Post dieser Thematik werde ich Euch nicht auseinandersetzen, zumal es sich dabei nicht um mein eigenes Problem dreht. Mir kommt nur zur Zeit ein allgemeines Problem bei der Lösung von problematischen Situationen wieder recht deutlich zu Bewusstsein.

Grundsätzlich gibt es im Leben eine ganze Reihe verschiedener Kategorien von Problemen. Kleine Probleme mit klaren Lösungen gibt’s zwar recht häufig, aber um die soll es hier nicht gehen. Das Leben ist sehr komplex und oft spielen ganz verschiedene Aspekte zusammen, die aus einer Menge kleiner Reibereien und Probleme, die allein lässig gelöst oder ertragen werden könnten, einen riesigen Knoten machen. Ganz konkret möchte ich meine Situation anführen: Sechs Jahre lang pendelte ich nach Stuttgart, fast 90 Kilometer eine Strecke, über eine zunehmend dauerverstopfte Autobahn. Dabei lag mein Lebensmittelpunkt weiterhin nahe Karlsruhe, die Arbeit meines Mannes nahe am Wohnort zwischen Karlsruhe und Rastatt. Dazu bin ich eine sehr auf soziale Interaktion gepolte Person, die rausgeht, Leute trifft, viele Leute kennen mag, während mein Mann ein ruhiger Typ ist, dem es eher zuwider ist, wenn zu viele Personen um ihn herum sind. Ganz langsam, schleichend, über ein paar andere Aspekte, die nicht so toll waren, schlichen sich immer mehr ungesunde Mechanismen in die Situation ein. Mein Mann veränderte sich im Unternehmen beruflich und wusste nicht, ob das gut oder schlecht war, ich laborierte zeitweise mit der Colitis ulcerosa herum, eine von mir gewollte Veränderung an anderer Stelle hing ein Jahr lang in der Luft und scheiterte dann. Aufgaben blieben zwangsläufig liegen und stauten sich an, zugleich wurde die Fahrt zur Arbeit nicht nur subjektiv, sondern auch objektiv immer länger und unentspannter.

Natürlich entwickeln sich in so einer Situation Momente, in denen man den anderen an die Wand klatschen will – für etwas, das einem sonst ganz egal gewesen wäre. Momente, in denen man sich fragt, ob’s allein nicht besser ginge, ob man nicht die Zwänge des Zusammenlebens abschütteln will. Ich habe das nicht getan, und ich wollte es auch nie wirklich. Aber einfacher wär’s an manchen Stellen schon erschienen, entweder spontan die Pendelei ohne neue Option an den Nagel zu hängen oder von der Beziehung weg, zur Arbeit hin zu ziehen. Nur: Das hätte kurzfristig Momente gelöst, aber neue Probleme geschaffen. Ich habe nicht ohne Grund damals meinen Mann geheiratet und nicht ohne Grund mit einer gemeinsam gekauften Wohnung und mehr Bindungen geschaffen. Vor ungefähr zwei Jahren, so genau kann ich das gar nicht sagen, war recht deutlich zu merken, dass ich immer unzufriedener wurde. Oft äußert sich das bei mir in Laune – und Musik. Ein Freund und mein Mann, mit denen ich regelmäßig Mittwochs am PC spiele, waren geschockt von meiner negativen Reaktion auf ein neues Spiel, das wir ausprobierten. Ich reagierte zwischen resigniert und sauer, wollte aber unbedingt dran bleiben. Ich bin noch immer der Ansicht, dass meine Reaktion überinterpretiert wurde, aber die beiden kennen mich schon lange – und nicht nur durch Spiele, sondern auch in vieler anderer Hinsicht sehr gut. Wenn sie eine „schockierende“ Reaktion sehen, dann ist das eine Warnung. Es gab noch mehr. In meinem Kopf vereinigten sich zudem an manchen Stellen Kleinigkeiten, die mein Mann tat (und die eigentlich gar nicht schlimm waren) zu einen vor-sich-hinsingen der Zeile „You know the bed feels warmer sleeping here alone“ aus Kelly Clarksons „Stronger“, weil ich vor lauter Druck das Schöne nicht mehr sehen konnte, all die wichtigen Dinge, die ich aus meiner Beziehung und meinen Freundschaften nehme.

Nun hätte ich aus diesen Momenten, die durchaus nicht wenige waren, einen radikalen Schnitt ableiten können. Zeitweise hätte das vielleicht sogar richtig gewirkt. Es klingt einfach, schafft aber neue Probleme. Meistens kommen solche Probleme aus sich selbst heraus und aus den anderen heraus. Meistens stauen sie sich eine Weile an und lassen sich nicht oder nur mit massivem Kollateralschaden auch auf sich selbst schnell und radikal lösen. Das angesammelte Problem aus vielen kleinen, lösbaren Komponenten, die zu einem verstopfenden, unentwirrbaren Knäuel werden, nimmt man mit sich mit, wenn man es wie den Gordischen Knoten durchschlägt. Die losen Enden verknotet man doch wieder und die Hälfte des Knotens bleibt so unlösbar wie zuvor, durch das nonchalante Wiederverknoten vielleicht sogar noch unlösbarer als der ganze Knoten zuvor.

Liebgewonnenes und für das persönliche Leben und das Umfeld Wertvolles zu erhalten, das man im radikalen Schnitt verlieren würde, kann man aber schaffen. Oft sind die zugrundeliegenden Probleme schwer zu lösen – die Anfangseuphorie nach dem radikalen Schnitt überdeckt sie nur, dann kommen sie wieder. Man sagt ja gerne, dass Menschen doch immer wieder bei demselben toxischen Typus Partner landen, wie oft sie sich auch trennen. Es geht auch nicht darum, den Partner zu ändern, sondern einen nicht toxischen Umgang mit dem Typus Mensch zu finden, mit dem man sich instinktiv gerne verbindet, mit der Art Arbeit, die man gerne und gut macht, und den Hobbies und Freunden, die einem wichtig sind. Das ist unendlich viel schwerer und langwieriger als der radikale Schnitt, aber es ist auch nachhaltiger. Ohne tiefgreifende Analyse und Veränderung des Weges, der in die verfahrene Situation geführt hat, ändert sich nämlich auch nach Trennung nichts. Man wiederholt dann nur. Das Problem an diesen langwierigen, nachhaltigen Veränderungen ist, dass nach Erkennen des Problems erst einmal das Entwerfen von Veränderungen ansteht. Danach kommt das Umsetzen dieser Veränderungen – und insbesondere sich selbst zu verändern ist schwierig und dauert. Nach der Aufbruchsstimmung des erkannten Problems folgt die Ernüchterung: Es dauert, eine adäquate, nicht so viel Pendeln erfordernde Arbeitsstelle zu finden. Es dauert, bequeme und liebgewonnene Schuldzuweisungsmechanismen für eigene Unzulänglichkeiten abzulegen. Oft dauert es sogar, aus der Analyse der Komponenten der komplex-katastrophalen Situation die richtigen Veränderungen abzuleiten, das geht teils in Irrwege, teils ist es schlicht zäh.

Lange Rede, kurzer Sinn: Wenn eine Situation über lange Zeit und viele, langsam zusammenkommende Komponenten unerträglich geworden ist, braucht’s eine langfristige Veränderung, die nachhaltig ist. Im ersten Moment mag ein radikaler Schnitt wie die Lösung erscheinen. Wenn der Schnitt Raum für diese Veränderung gibt und man mit dem Verlust all der schönen und wichtigen Dinge leben kann, die einen nicht viel früher abhauen haben lassen, okay. Ansonsten ist es aber die Sache wert, durch das tiefe Tal, durch den Trog zu gehen und gemeinsam mit denen, die einen in das Tal begleitet haben, den anderen Hang wieder zu erklimmen.

Ist ein bisschen wie mit einer Diät oder einem Burnout. Wenn ich über Jahre, vielleicht Jahrzehnte in falscher Weise zu viel gegessen habe oder in toxischer Weise zu viel gearbeitet oder das zu sehr an mich herangelassen habe, wird das nicht mit zwei Monaten Diät oder Psychotherapie, neuen Klamotten oder einem neuen Job gelöst. Die Mechaniken sind weiter in uns drin. Sie werden uns wieder an den Punkt bringen, wenn die Euphorie und die Aufbruchstimmung des Schnitts vorbei sind. Zwei Monate lang nix essen und dann wieder Burger im Vorbeirennen und Berge von Schokolade am Schreibtisch lösen das Problem nicht. Mit Beziehungen, Familie, Arbeit und dem Konglomerat aus Sozialem und Lebenswandel ist es auch nicht anders.

Am Ende des Tages hat man aus der furchtbaren Situation und einem unendlich erscheinenden Tal Automatismen geschaffen, die einen oben halten, wo vorher welche waren, die einen runterzogen. Ich bin heute glücklicher, stärker und zugleich rücksichtsvoller, aber auch besser im Einfordern von Rücksicht als noch vor drei, vier Jahren. Auch das verdanke ich dem Willen zu bleiben und der Scheu vor dem Davonlaufen, die mich ZWANGEN, an mir und meinem Umfeld zu arbeiten. Vielleicht ist dieses Verändern dann doch die radikalere Maßnahme als das Davonlaufen oder Rauswerfen.

Abendspaziergang

Ein Abendspaziergang ist eine schöne Sache. Nach dem Tag mit Arbeit oder Freizeit am Rechner, vor dem Fernseher und so weiter, abends bei Licht drinnen, ist es eine schöne Sache, noch einmal frische Luft zu schnappen.

Einen Abendspaziergang haben mein Mann und ich zur Tradition gemacht. Das kam zuerst durch meine Schrittzählerei und weil ich die 8000 Schritte jeden Tag vollmachen wollte. Mittlerweile gehen wir immer auch eine Runde spazieren, auch wenn ich meine Schritte schon voll habe. Nicht unbedingt jeden Abend, aber mindestens viermal, meist eher fünf- bis sechsmal in der Woche.

Mehrere Vorzüge hat das Ganze: Man schnappt frische Luft, die man so im Auto, in der Wohnung, im Büro nicht bekommt. Draußen ist es etwas dunkler als drinnen bei Zimmerbeleuchtung, so dass man müde wird, weil der Körper wegen des gesenkten Lichtlevels Melatonin produziert. Man geht ein paar Schritte, aber nicht schnell – die Bewegung putscht einen nicht auf, macht aber auch ein bisschen müder. Außerdem sieht man die Sterne und unterhält sich ein bisschen, lässt mit einem Wechsel der Umgebung und anderen, ruhigen Gesprächen den Tag ausklingen. Auch das lässt besser schlafen.

So richtig gute statistische Daten, dass ich ruhiger und tiefer schlafe, wenn ich einen solchen Spaziergang gemacht habe, besitze ich noch nicht. Aber ich empfinde den Schlaf seitdem als erholsamer. Ich hoffe, es wird nicht zu schnell zu widerlich kalt, so dass wir noch eine Weile dran festhalten können, ohne uns zu sehr überwinden oder zu dick einpacken zu müssen.

Aktive Erholung

Heute beim Aufstehen merkte ich schon, dass meine Beine zwar den Campus Run noch spüren, aber langsam auch die Erholung einsetzt. Ich spürte ganz deutlich das Verlangen nach etwas Bewegung, also gab ich mir morgens eine Stunde, ob das Bedürfnis wieder abklingt oder ob es nachhaltig war. Es blieb.

Also zog ich mich an, nahm den Pulsgurt um die Brust, wechselte die Batterie im Bluetooth-Gerät, zog meine Fivefingers an. Da war es denn neun Uhr – mein Mann stand gerade auf, um auf Toilette zu gehen, er verabschiedete mich dann noch. Wir flachsten rum, er sei extra aufgestanden, um mich zum Laufen zu verabschieden. Dann ging es los. Es war etwas frisch, also zog ich unterwegs, ohne dass ich das Laufen einstellte, meinen Handyhalter ab, löste den um die Hüften gebundenen Sport-Pullover in herrlichem Pink und zog ihn über. Der Gedanke kam mir, dass es toll sei, was ich mittlerweile alles im Laufen, ohne stehen bleiben zu müssen, zu tun in der Lage bin. Freilich, ich war nicht unmäßig schnell, das wollte ich auch gar nicht sein nach der Leistung, die ich Donnerstag gebracht hatte. Ich wollte erholend laufen, voll aerob, im unteren Bereich dessen bevorzugt. Und es lief. Es war super, es fühlte sich an, als könnte ich ewig so weiter laufen. Hätte ich vermutlich auch können – 6:50/km, 142bpm, Grinsen im Gesicht. Sonne und Wolken wechselten sich ab, leichter, angenehmer Wind blies – nicht dieser ätzende Gegenwind, der mir auf der oberen Hardt normalerweise entgegenschlägt, sondern immer mal ein bisschen Wind, aber keine Wand aus Luft. Als ich die letzten zwei Kilometer meiner „üblichen“ zehn Kilometer über die obere Hardt vollendet hatte, hatte ich einfach keine Lust, schon nach Hause zu laufen. Also lief ich nicht in Richtung Zuhause, sondern folgte weiter der Straße im Wohngebiet, entlang der Bahnlinie. Beim Edeka im Dorf hätte ich für 11,2km abbiegen können, aber ich hatte noch immer keine Lust, das Tempo, der Herzschlag, die gute Laune, sie blieben, sie hielten, alles war, als könnte, wollte, würde ich ewig so weiterlaufen. In meinem Kopf rechnete es schon, was beim ewig so weiter Laufen am Ende des Tages herausgekommen wäre – 6:50/km, das wäre Marathon in 4:50:00. Klar, irgendwann würde der Mann mit dem Hammer vorbeikommen, wenn die Glykogen-Speicher leer wären, aber in entspannten 142bpm … blanke Theorie. Gute-Laune-Lauf-Spinnereien! Bevor ich mich versah, war ich im Nachbarort, da die Baustelle auf dem Sträßchen an der Bahn entlang nicht mehr da ist. Dort lief ich bis zum Hundezüchter-Verein, durch den Wald nach Hause und fühlte mich immer noch frisch. Gesteigert habe ich dennoch nicht, aber dafür, dass es 15km mit 6:50/km vor dem Frühstück waren, also de facto nüchtern, muss ich sagen, fühlte ich mich GRANDIOS!

Es war schlicht ein Genuss, und meine Beine fühlten sich danach frischer an als zuvor. Recht kräftig zugeschlagen habe ich beim Frühstücken dennoch, aber hey, schließlich verkündete mir mein Tracker auch, dass ich elfhundert Kilokalorien verbrannt hatte während meines Laufs. So gesehen: 12km-Lauf geschafft, kurz davon erholt, nun beginnt das Ausdauer-Training für den Halbmarathon im September. Läuft!

Durchhängen

Was tut man, wenn die Woche gar nichts hergegeben hat?

Man legt sich auf die erste Gelegenheit einer Art von Liege, am Rhein, und schaut, dass es besser wird. Dieser Baum, geglättet und entfärbt vom Wasser des Rhein, entblößt vom hitze- und trockenheitsbedingten Tiefstand des Flusses, war diese erste Gelegenheit. Der eine oder andere hat die müde Bloggerin auf dem drachenkopfförmigen Holzstück auch gleich fotografiert … und so liege ich da und erhole mich in eine bessere, neue Woche hinein.

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Müdigkeit

Es ist verblüffend, wie heftig es einen trifft, wenn man ein bisschen mehr Sport treibt, das Wetter wieder etwas dunkler wird und man ein angenehmes Wochenende hatte. Plötzlich weicht das Aufgekratztsein einer Müdigkeit, und ehe man sich versieht, liegt man am Trek Monday unter einer Decke auf dem Sofa – mein Mann und ich unter meiner Bettdecke, der einzige Gast unter einer Wolldecke – und schaut gelassen, ruhig und gähnend Deep Space Nine. Ganz gelegentlich habe ich meinen Nacken über die Lehne des Sofas gerollt und ein bisschen genossen, wie die Wirbel zurück in ihre Ruhepositionen klicken. Ein Knacken war’s gar nicht.

Es mag verblüffend sein, aber in dieser Hinsicht empfinde ich Müdigkeit als einen Wert an sich. Nicht die bleierne Müdigkeit, die einen anfällt, wenn man Kopfschmerzen hat oder von einem Tag überfordert ist, sondern die wohlige Müdigkeit, wenn ein schöner, langer Tag nach einem schönen, langen Wochenende auf eine geruhsame Zielgerade geht. Die Augen werden schwer, die Gespräche ruhig. Es stellt sich nicht das Gefühl ein, müde, todmüde zu sein, aber noch etwas zu verpassen. Nein, superangenehm liegt man unter der Decke und weiß: Nachher kann ich ganz in Ruhe schlafen und das vielleicht etwas früher als sonst.

Wohlige Müdigkeit, wie ich dich manchmal vermisse, wenn nur die bleierne Müdigkeit nach hektischen Tagen zur Verfügung steht!

Durchhänger

Es ist Euch wohl nicht entgangen, dass die letzten Tage hier nicht viel passiert ist. Das liegt nicht daran, dass die Autobahn langweilig gewesen wäre – oder die Ausweichstrecken. Tatsächlich habe ich zweimal sogar neue Umleitungen ausprobieren dürfen – einmal durch’s Albtal und statt in Karlsbad auffahren eben weiter, über Ittersbach und dann auf der Behelfsumleitung entlang der A8 runter Richtung Nöttingen, von dort weiter nach Wilferdingen und in Pforzheim West auf dei A8, und ein anderes Mal, am selben Tag, in Pforzheim Süd runter, durch Wurmberg und auf Umwegen hinüber nach Niefern – und dann in Pforzheim Ost wieder auf die Autobahn, zuletzt sogar durch ein auf einem Hügelrücken gelegenes Wohngebiet, in dem eine Tempo-30-Zone existiert – durch die ich gefahren bin.

Aber ich hatte einfach nicht die Kraft, darüber zu schreiben. Ich war an den Abenden, schon seit Donnerstag, immer regelrecht todmüde. Und ich hatte andere Dinge aufzuarbeiten: Für die deutschen Meisterschaften im Spiel BEHIND im September hatte ich noch die Szenarien abzutippen, die sich zwei Mitspieler und ich ausgedacht haben. Damit bin ich noch immer nicht ganz fertig, aber zumindest fehlen nun nur noch zwei – und die ersten 5 sind zum Gegenlesen bei den beiden Mitspielern. Und am Freitag hatte ich plötzlich das dringende Bedürfnis, Dinge zu tun, die aus meinem Alltag heraus zielen: Ich habe also mein neues Oberteil aus grünem Glitzerlack und schwarzem Samt mit recht offensivem Glitzer angezogen, dazu einen kurzen Rock, und bin so mit meinem Mann in Bietigheim zur Bürgerstube Saba essen gegangen. Und bei der Gelegenheit habe ich mal wieder einen Rotwein getrunken, einen kroatischen namens Pelavac oder so ähnlich. Und als Absacker gab es einen Ramazotti und einen Espresso – man sieht, dass ich keinen Alkohol gewohnt bin, denn danach war ich doch reichlich angeheitert, habe meinem Mann in farbigen Metaphern über Dinge berichtet, die mich an verschiedenen Stellen stören und die kleine Unterhaltung gehabt, dass ich wegen des Alkohols nicht mehr in der Lage sei, auf den Strich zu gehen – bewusst doppeldeutig formuliert. Frau erkennt, mit dem Richtigen verheiratet zu sein, wenn der dann grinst, die Schritte auf einer Linie hintereinander weg setzt und meint: „Das mach ich für Dich.“

Tja, und heute dann der richtige Durchhänger. Freilich, ich war um neun aus dem Bett raus, habe dann aber bis halb elf gebraucht, um endlich Laufschuhe und Laufklamotten anzukriegen und auf die Strecke zu kommen. Ich habe zwar 16 Kilometer geschafft, aber nach dem Frühstück zur Mittagszeit lag ich dann erstmal für zwei Stunden auf dem Sofa und habe tief und fest geschlafen. Nach dem Einkaufen vorhin dann nochmal dasselbe: Tief und fest habe ich geschlafen auf dem Sofa, zwei Stunden oder sogar noch etwas mehr.

Ganz offensichtlich habe ich das gebraucht. Auch wenn so viele gute Dinge zu tun sind: Ich sollte noch die Szenarien, die noch fehlen, für die BEHIND-DM abtippen, außerdem habe ich noch einen Bericht von der Teezeremonie-Vorführung am vergangenen Wochenende zu schreiben – und auf die liebe Nominierung zum Lieblingsblog durch die Ruhrköpfe ( http://ruhrkoepfe.wordpress.com/2014/07/25/liebster-award-was-mag-das-sein/ ) will ich noch reagieren. So werde ich es allerdings wohl nur hinbekommen, auf einen Furo mit Kama zu bieten, bevor ich heute ins Bett falle. Morgen geht es dann Berglaufen im Murgtal und danach in Rotenfels in die Sauna. Und dann sehen wir weiter, ob ich dann wieder etwas fitter bin. Ein bisschen hat sich auf die vielen, vielen Dinge, die in den letzten Wochen nicht, schlecht oder schwierig liefen und den Mangel an Pausen in der Zeit auch meine chronisch entzündliche Darmerkrankung wieder gemeldet, ist aber schon wieder am Abklingen.

Ich wünsche Euch ein eben so geruhsames Wochenende wie ich gerade eines habe. Und eins noch: Ich schrieb vor einiger Zeit, dass ich stets, wenn sich etwas verändert, „Es gibt hier nur zwei Richtungen, Mister“ von Reinhold Ziegler lese. Ratet mal, welches Buch ich nun das 32. Mal zu lesen begonnen habe …

Sommer

Heute war der einzige Tag am langen Wochenende, den ich nur und ohne Besuch zu Hause verbracht habe. Und wie! Ich bin nicht gelaufen, weil mir nicht danach war und ich außerdem in der Nacht das Gefühl hatte, dass mein Hals ein wenig kratzte. Deswegen hatte ich meinen Wecker dann abgeschaltet und habe somit bis kurz nach halb eins geschlafen – und dabei etwas seltsam geträumt. Der Traum war sehr seltsam und beschäftigte mich heute den Tag über noch weiter.

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Nach unserem Frühstück, das ja doch schon zu fortgeschrittener Mittagsstunde stattfand, habe ich mich in meinen Bikini geworfen und mit Yoga-Matte und alkoholfreiem Weißbier den Nachmittag auf der Terrasse in der Sonne verbracht. Zeitweise bin ich einfach Gedanken nachgehangen, zeitweise hat mein Mann mir aus dem Posbis-Zyklus von Perry Rhodan vorgelesen. Und außerdem habe ich noch den Frosch von neulich nochmal gesehen, dieses Mal konnte ich ihn weit deutlicher fotografieren.

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Morgen geht es wieder auf die Autobahn, aber erstmal gibt es hier noch zwei Stunden Abend – und nun bin ich, nach dem Baden, auch nicht mehr so unsäglich müde wie vorhin, da ich eine halbe Stunde auf dem Sofa geschlafen habe.

Dieser Sommer ist wundervoll, ich habe den Eindruck, dieses Jahr ist alles viel sommerlicher als im Sommer des letzten Jahres.