Echt jetzt?!?

Heute auf der B35 kurz nach dem „Kreuz“ mit der B35a. Ein LKW hat eine Panne, das Warndreieck liegt 20 Meter vor ihm auf der rechten Spur. Vor der Verengung von zwei auf eine Spur staut’s natürlich. Ich blinke, bin eigentlich dran mit dem einfädeln, vor mir sind alle schon nach links rüber.

Was macht das Hardtop-Cabriolet in Kobaltblau links hinter mir? Ja, es lässt ca. drei Meter Platz, eine Pseudo-Lücke. Statt sie aber weiter aufzuziehen, macht der Fahrer die Lücke dicht und lässt mir die Wahl: abrupt abbremsen und warten, bis sich jemand erbarmt, die stehende Fahrerin reinzulassen, was ja aufwändiger ist, als mitrollenden Verkehr Reißverschluss machen zu lassen, oder die Standbeine des umgefallenen Warndreiecks über meinen Wagenboden kratzen zu lassen. Man kann ihm bestenfalls zugutehalten, dass er das umgefallene Warndreieck gar nicht gesehen hat, ich hab’s ja auch erst spät gesehen. Aber wenn man sieht, dass alle an derselben Stelle 20 Meter vor dem stehenden LKW rüberziehen, könnte schon eine gewisse Erkenntnis eintreten …

Ich habe gebremst und zehn Autos lang warten müssen, plus fünf Schlaumeier, die hinter mir und meinem Hintermann die vom Verkehr auf der linken Spur für mich aufgezogenen Lücken dicht machten, in dem sie aus der Schlange rechts nach links zogen.

Sobald etwas Unerwartetes passiert, kann man zivilisiertes Verhalten im Straßenverkehr echt nicht mehr erwarten.

Du Reißverschluss-Weisheitszahn, Du elender!

Noch eine Staubegegnung, auch wieder eine vom Dienstag dieser Woche. Ich habe einen der Weisheitszähne des Reißverschlusses in Reinkultur erlebt, und das hat mich so geärgert, dass ich sein amtliches Kennzeichen aufgeschrieben habe – aber ich werde es dennoch nicht hier veröffentlichen. Was ist also passiert?

Ich fuhr im Megastau am Dienstag auf der A8, war durch so ca. 30% der Verzögerung auf meiner Strecke durch. Ich näherte mich der Verengung bei Pforzheim Ost an, langsam entwickelte sich der Kampf um die beste Stellung zum Einfädeln zwischen mittlerer und linker Spur. Ich war auf der mittleren, der Fahrer schräg vor mir auf der linken Spur suchte sich die potentielle Lücke vor mir aus. Ich zog diese also auf und hielt mich schön auf Lücke zum schräg-linken Vordermann und dem schräg-linken Hintermann. Und genau dieser Hintermann entpuppte sich als reinrassiger Weisheitszahn des Reißverschlusses. Er drängte immer wieder neben mich, halb vor mich, während der Vordermann ganz brav seine Lücke suchte – und weder für mich noch für ihn Platz war, um eine Lücke für den Drängler zu finden, der hinter meinem Heck von meinem direkten Hintermann SEINE Lücke aufgezogen bekam. Der direkte Hintermann des Dränglers suchte sein Glück weiter hinten, so dass ein einwandfreier Reißverschluss möglich gewesen wäre.

Der Drängler zog das Ganze tatsächlich bis zum Äußersten durch und musste dann wegen der in seine Spur hineinwachsenden Leitplanke bremsen und die für ihn aufgezogene und aufgehaltene Lücke HINTER mir nehmen. Danach fuhr er anständig. Aber so, genau so wie der das gemacht hat, tötet man das Reißverschlussverfahren. Genau so zerstört man potentiell funktionierenden Reißverschluss und bremst alle aus!

Woah, wie mich das noch immer ärgert!

Freie Fahrt

Freie Fahrt. Ja. Ganz genau. Auf der A8.

Glaubt Ihr nicht? Naja. Meistens habt Ihr ja auch nicht unrecht damit. Aber es gab einen großen, großen Schritt in die richtige Richtung: sie ist fertig. SIE, genau sie!

Wer ist „Sie“? Diese mysteriöse „Sie“ ist die Baustelle zwischen Karlsbad und Pforzheim-West. Zwei Brückenbauwerke neu, Erweiterung von zwei schmalen auf drei breite Fahrstreifen, alles aus Asphalt und nicht den hitze-ausdehnungs-empfindlichen Betonplatten, dazu weniger Steigung und Renovierung einer weiteren Brücke. Von dieser Baustelle habe ich viel geschrieben, immer mal wieder, und noch mehr habe ich sie verteidigt und doch immer wieder über sie geflucht. Warum habe ich diese Baustelle verteidigt? Naja. Es gab immer wieder Leute, die über diese Baustelle sagten: „Die wird nicht fertig! Die bauen da schon ewig. Das geht doch nicht!“ Ja. Die bauten da schon ewig. Ja, es war … unangenehm, über vier Jahre hinweg durch eine Baustelle zu pendeln. Aber es war auch ein großer Wurf: Steigung rausgenommen, breitere, geradere Fahrstreifen, mehr Standstreifen, besserer Fahrbahnbelag. Zuletzt, ganz am Ende, war es besonders unangenehm: Alles schien fast oder sogar ganz fertig, und doch waren noch die linken Fahrstreifen gesperrt. Weisheitszähne im Reißverschluss und eine Verengung von drei auf zwei Streifen in der Abfahrt inklusive: Senkenstockung noch zum schlechten Einfädeln dazu. Dazu kam noch: laut Radio wurde das Ganze vor zwei oder drei Wochen offiziell eröffnet, von irgendeinem Politiker. Allein, fertig war’s immer noch nicht, und die linken Spuren blieben gesperrt. Und ich hätte fast jede Heimfahrt ins Lenkrad beißen können. Aber nun ist es rum. Die Baustelle ist abgebaut. 80 wegen neuem Fahrbahnbelag ist noch immer, aber was soll’s? Glatt, breit, wunderschön zu fahren. Ein Traum.

Sie – ja, genau, „sie“ ist fertig.

Driving on the edge

Gestern war es mal wieder so weit. Der Koller! Er schlug um sich!

Aber nicht bei mir. Es war kurz vor dem Rasthof Pforzheim auf der A8 Richtung Karlsruhe. Ich rollte gemütlich mit lauter Musik entlang, da es eh nicht schnell voranging und der Reißverschluss an der Verengung von drei auf zwei Spuren wie immer ein bisschen schleppend lief. Natürlich, wie immer, drängten sich die ersten von links an der Markierung „Verengung auf zwei Fahrstreifen in 600m“ rein – und tröpfelten dann immer weiter. Weil auf dem endenden Fahrstreifen die Leute oftmals denken, sie müsste jetztgleichsofort rüberziehen, sind ja oft diejenigen im Vorteil, die den endenden Streifen noch bis zum Ende nutzen – wie es eigentlich in den Regeln steht.

Am Ende des Streifens angekommen – ich fuhr auf dem mittleren Fahrstreifen, auf den der Linke geführt wurde – drängte sich dann, halb in der Leitplanke, eine große Menge Blech neben mich und versuchte, mit gerade mal 20cm Abstand neben meinem Auto, noch VOR mich zu kommen, nach dem ich die drängeligen drei Vorderleute des Fahrers bereits reingelassen hatte. Ich zog also gegen meine Überzeugung KEINE Lücke auf, sondern hielt mich direkt an meinem eben eingescherten Vordermann und dachte: „Gut, okay … “

Aber noch war die Sache nicht abgehakt! Denn kaum lief es auf der rechten Spur geringfügig schneller, scherte mein nun Hintermann aus und fuhr seinen Kleinlaster mit ziemlichem Zug an mir vorbei und scherte dann in die für ihn als Parklücke gerade ausreichende Lücke vor mir ein. Ich stand voll auf der Bremse. Im Überholtwerden hatte ich an dem polnischen Kleinlaster einen ziemlich böse guckenden Herrn in Feinripp-Unterhemd feindselig zu mir rüber starrend sehen. Nun hatte er eine Wagenlänge gewonnen – fein für ihn. Ich hatte heftig gebremst und die Hinterleute auch, nach dem es zuvor mit so 10-20km/h gelaufen war.

Ich weiß nicht, wie breit so ein Kleinlaster ist, aber da schon ein Mittelklassewagen oft breiter als zwei Meter ist, würde ich tippen, dass so ein Kleinlaster mehr als 2,20m von Spiegelspitze zu Spiegelspitze misst. Dennoch betrieb der gute Mann weiterhin in der Baustelle bei Pforzheim Nord riskantes Lückenspringen, immer wieder Vollbremsungen für die Hinterleute …

Bei Pforzheim West habe ich ihn wieder eingeholt, obwohl die Baustelle da noch nicht lange zu Ende ist und ich die 120km/h nicht überschritten habe. Er hatte nichts davon – und der Blick nach links rüber war beinahe wie ein Speer.

Unter was für einem Druck müssen solche Fahrer stehen, dass sie so fahren? Oder macht denen das Spaß? Ich glaube nämlich nicht, dass es effektiv einen spürbaren Zeitgewinn für den Herrn gab … Und ich möchte ihm nicht unterstellen, dass er aus bösem Willen oder Testosteron-Überschuss so fährt. Wie gesagt, der Druck, der auf Berufskraftfahrern liegt, ist auch in Deutschland enorm, und ob das bei polnischen Transportunternehmen besser ist, wage ich zu bezweifeln. Dennoch hält sich mein Mitleid in dem Fall in Grenzen, denn eigentlich rechtfertigt auch sowas nicht, auf Kosten des Vorankommens und unter Risiko eines Unfalls zu fahren wie die Axt im Walde.

Stupidity Outbreak

… zumindest habe ich mich heute so gefühlt, auf der Straße. Auf der Hinfahrt wie auch auf der Rückfahrt. Dieses Gefühl: „Was zur Hölle stimmt nicht mit Euch?“ und auch das Gefühl, sich auf der Autobahn nur mit Schaulustigen, Egoisten, Risiko-Junkies und sonstigen Idioten zu beschäftigen, es war heute recht stark.

Begebenheit 1: Autobahnanschlussstelle Karlsbad an der A8, ich fuhr gerade von Busenbach über Waldbronn eben in Karlsbad auf die Autobahn. Eigentlich hatte ich vor gehabt, den Stau auf der A5 zu umgehen. Nun ja, das funktionierte nicht, ich fuhr mitten in einen Stau hinein auf. Natürlich zog man keine Lücke auf, auch wenn es gegangen wäre, und ich musste mir am Ende des Beschleunigungsstreifen durch Dauerblinken und durchaus etwas penetrantes seitwärts Ziehen meine Lücke ernötigen. Nun ja, man soll sowieso erst am Ende des Streifens einfädeln, aber schön langsam, aber auf Tuchfühlung mit der Stoßstange des Vordermanns an einem am Ende des Beschleunigungsstreifens von der Stau-Geschwindigkeit auf Stillstand ausrollenden PKW, der blinkt, vorbei zu fahren, das muss dann doch nicht sein. Waren übrigens nicht nur LKW, sondern auch PKW, die das tätigten. Danach konnte ich von der rechten Spur aus eindrucksvoll beobachten, wie ähnlicher Egoismus und dazu das viel zu frühe Einscheren von der linken auf die mittlere Spur aus der Verengung von drei auf zwei Fahrstreifen ohne Not einen Stau machten.

Begebenheit 2: Nach der reinrassigen Senkenstockung in der Senke bei Nöttingen – das Pfinztal ist das, wenn ich es richtig weiß – stand ich dann schon wieder kurz nach Pforzheim West. Warum? Nun. Ich glaubte an einen Flaschenhals, also wieder mit dem Verkehr überforderte drei Spuren, die zu zwei noch mehr überforderten Spuren wurden. Aber auch nach der Nachstockung dieses Flaschenhalses lief es nicht wieder. Nein, es blieb bei 2-10km/h, immer ein bisschen schwankend. Erst in der Höhe der gesperrten Anschlussstelle Pforzheim Nord wurde es besser. Schlagartig von 5km/h auf 80km/h. Des Rätsels Lösung, warum das so war? Nichts leichter als das: Auf der anderen Richtungsfahrbahn blinkte es herrlich gelb und blau, zweimal Polizei, drei gelbe Abschleppwagen. Ich glaube, auch noch eine wohl mit Aufsaug-Mittel abgedeckte Öllache vor einem lädierten PKW gesehen zu haben. So genau habe ich nicht hingeschaut, ich war ja auf meinen Vordermann konzentriert – und ich wollte auch nur Unfälle sehen, bei denen eventuell meine Hilfe nötig und ein Anhalten für Leisten selbiger möglich gewesen wäre. Außerdem erledigten die anderen ja das Starren. Nach dem gestrigen Gafferstau heute schon wieder einer – Deprimierend!

Begebenheit 3: Nun schon auf der Heimfahrt. Neben dem hohen Verkehrsaufkommen und dem damit verbundenen langsamen Fortkommen habe ich diverse Spurwechsel-Scheren erlebt – und zwar von der besonders fiesen Art: Auf wahlweise der linken oder der rechten von zwei verstauten Spuren ging es schneller voran – woraufhin meistens gleich zwei oder drei Fahrer den Blinker setzten und beherzt, ja fast schon hastig rüberzogen, mit dem Fuß voll auf dem Gas. An drei Stellen ergaben sich daraus Fast-Unfälle, zweimal zum Beispiel zwischen Pforzheim West und Karlsbad! Das ist so unnötig, weil es einen eben doch kaum schneller voranbringt – ich glaube, an dem ein oder anderen Opportunisten bin ich, die linke Spur die ganze Zeit haltend, später wieder vorbeigerollt. Den Abstand vor mir, den ich hübsch gehalten habe, um nicht dauernd Halten und Beschleunigen zu müssen, wurde natürlich auch stets zugefahren, so bald es auf meiner Spur etwas schneller ging.

Begebenheit 4: Und das allerbeste! Kurz vor Karlsbad, mitten in der Baustelle, ging es voran, mit ungefähr 85km/h, wohl eher 90km/h – dort sind 80 gestattet. Ich hielt ordentlich Abstand zum Vordermann, um nicht noch schneller zu fahren – zumal der Vordermann schon wieder am Bremsen war. Und was war? Der Hintermann fuhr mit beinahe in den Kofferraum, gab Lichthupe … um dann, mit aufheulendem Motor, als ich recht rüber wechselte zwischen die LKWs, eben genau nicht vorbeizukommen, sondern eine ganze Weile zu brauchen. Und als der gute Mann dann Geschwindigkeit aufgenommen hatte, endete es recht rasch – mit starkem Bremsen vor dem Vordermann, der eben nun doch aufgrund zu geringer Abstände weiter vorne auf 65km/h runterbremsen musste.

Zur Zeit macht das Pendeln gar keinen Spaß, nichtmal, wenn ich drüber bloggen kann. Mir drängt sich der Eindruck auf, dass die Leute einfach nicht verstehen, dass sie auch nicht schneller vor dem Fernseher sind, um WM zu gucken, bloß weil sie den großen Egotrip auf der Autobahn durchziehen. In aller Regel ist der Unterschied zwischen Lückenspringen, Spurwechseln, jede Lücke zufahren auf der einen und ruhig die Spur halten und mit Abstand hinterherzuckeln nach dem Stau bei fünf, vielleicht zehn Positionen – und zehn Autolängen, selbst mit adäquatem Abstand, fährt man mit Autobahn-Reisegeschwindigkeit in wenigen Sekunden zu.

Aber vermutlich ist das niemandem klar, dass man Zeit kaum durch riskantes Fahren im Stau gewinnt, sondern wenn überhaupt durch halbwegs konstantes, flottes Fahren in den Bereichen, wo man freie Fahrt hat. Was auf der A8 im Moment zugegebenerweise mindestens im westlichen Abschnitt nicht oft vorkommt.

Ausweichen mal andersrum

Heute hatte ich mal wieder eine Mitfahrerin, deren Anschlusspunkt die Battstraße in Karlsruhe-Rüppurr, Ausfahrt Ettlingen ist. Nach meiner Vorlesung fuhren wir tapfer los, unterhielten uns fleißig und kamen nicht so unglaublich rasch voran, weil ich angesichts der Unterhaltung nicht raste – schließlich wäre für schnelles Tempo, auch innerhalb der Limits, nicht die Konzentration da gewesen. Bis nach Pforzheim West lief das auch hervorragend.

Nur dann ging plötzlich gar nichts mehr, meine Stau-App wollte nicht sagen, wieso, und auch Google Maps war kryptisch, auch wenn es Stau anzeigte. Aber immerhin bot die Navigation aus dem Silicon Valley eine Alternative: Bei Karlsbad runter und dann über Busenbach und Ettlingen auf die B3, und zwar durch den Wattkopftunnel. Gesagt, getan: Ich setzte den Blinker, als sich eine Lücke auftat, und bewegte mich von links in die Mitte. Die linke Spur hatte ich ja gesucht, weil in aller Regel ein Stau Richtung Frankfurt, bedingt durch die Baustelle auf der A5 besteht – Richtung Basel ist die Überleitung meistens frei. Noch eine Spur nach rechts war dann schon etwas anspruchsvoller, da war ein Hintermann so nett, mit Druck auf’s Gas die Lücke zu zu machen und dann auch noch einen vorwurfsvollen Blick durch die Sonnenbrille rüber zu werfen. Hinter ihm war aber die rechte Bahn frei und ich konnte rüber fahren. Das tat ich auch und rollte dann auf das schon sichtbare Ende des Rückstaus von der Ampel am unteren Ende der Anschlussstelle Karlsbad zu – um dann zusammenzuschrecken wie verrückt: Ein LKW fuhr mir extrem dicht auf und gab mir die Hupe. Zuvor war der ganz langsam dem Sonnenbrillenmenschen, der mich nicht reinließ, mit gebührendem Abstand hinterhergezuckelt, nun gab er Gas und bedrängelte mich. Vielleicht Staukoller, vielleicht auch einfach das Bedürfnis, gegenüber einem kleinen Frauenauto mit zwei Frauen als Besatzung einen auf dicke Hose zu machen – ist natürlich eine verallgemeinernde, unzulässige Unterstellung, aber sie tut gut, muss ich gestehen.

In Busenbach gab es dann in starkem Verkehr aus beiden Richtungen und durch parkende Autos teilverstellter Durchgangsstraße Musterbilder von Rücksichtnahme! Das war wirklich, wirklich schön, da wurde durchgelassen und sich bemüht! War sehr erfreulich, erst recht nach der Aktion beim Abfahren von der A8.

Und so schaffte ich es noch rechtzeitig, mir was gegen die befürchtete Erkältung zu holen bei der Apotheke, und auch noch rechtzeitig zum Trek Monday, bei dem wir heute eine neue Serie anfingen: Space – Above and Beyond, im Deutschen ausgestrahlt als Space: 2063.

Die Nachstockung

Vorkommen: Nach jeder Art von Spur-Zusammenführung, sichtbarem Blitzer, Auffahrt, Senke – kreiert hat mein Kopf den Begriff anhand von Staus nach Spur-Zusammenführungen.

Symptome: Eben stockte es, gerade lief es wieder. Und schon steht man wieder. Genau das ist die Nachstockung. Die Ursache ist am Straßenrand hinter einem zurück geblieben und stockt’s gleich nochmal, oft sehr abrupt.

Unterstellte Ursachen: Eben erst hat man mit Bravour die Sache gemeistert: Man hat nach eigener Auffassung sinnvolles Einfädeln hinbekommen – ob nun reinrassiger Reißverschluss oder Reindrängeln oder viel zu früh einscheren, man selbst fand’s richtig. Oder man hat richtig geschaltet für die Senke, am Blitzer die richtige Geschwindigkeit (oder vielleicht 20 weniger) durch abruptes Bremsen drauf gehabt. Sprich, man hat alles richtig gemacht. Nun soll aber auch mal eine Belohnung dran sein – man darf wieder auf die schnellste Spur fahren, ein bisschen dichter auffahren, weil der Vordermann nur schleicht und …

Plötzlich werden die schlagartig einsetzenden egoistischen Fahrmanöver mit noch immer vom Stocken zu geringen Abständen kombiniert und schon bremsen alle zum Stillstand ab – je kürzer die Abstände, um so abrupter und um so nachhaltiger wirkt sich die Nachstockung aus. Oft vereinigt sie sich sogar mit der Stockung an der vorherigen Ursache.

Nervfaktor: Unnötig wie ein Kropf, keiner kommt schneller voran. Ich könnte in’s Lenkrad beißen, aber das schmeckt ja nicht.

Angetäuscht

Da ich heute von Google Maps die Info bekam, dass der Rückstau der Baustelle am Karlsruher Dreieck nicht bis auf die B3 geht (Fehlinformation! Irgendwie hab‘ ich’s zur Zeit nicht so mit Google Maps und seiner Verkehrslageninfo), fuhr ich doch meine übliche Route, wie sie in „The Highway Tales Herself“ dargelegt ist.

Auf dieser Strecke gibt es die nette „Wechsel-Spur-Anordnung“. Man kennt das von Autobahnkreuzen: Eine Parallelfahrbahn, zuerst kommt die Auffahrt von der querenden Autobahn heran, dann wird die Abfahrt zur querenden Autobahn in anderer Richtung hochgeführt. So eine Wechsel-Spur-Anordnung gibt es auch an der Auffahrt Karlsruhe Süd. Und genau auf dieser Wechselspur spielt sich der Rückstau von der A5 auf den Zubringer von Karlsruhe aus wie auch auf die B3 ab. Sprich: Eine Menge Leute vom Zubringer wechseln teils riskant, teils zivilisiert in die Schlange auf der Spur, die von der B3 kommt. Einige müssen diese Spur sogar queren, um Richtung Basel auf die A5 zu fahren.

Und genau auf dieser Spur stand ein LKW recht schräg drin und hatte den Warnblinker an, vor ihm ein PKW, entgegengesetzt schräg und auch Warnblinker. Natürlich schließt man auf einen Unfall, fädelt sich nach links ein und will dann wieder rechts rüber. Nur hatten da dann die beiden Warnblinkenden aufgehört, den Warnblinker zu setzen und schlossen zur Warteschlange vor ihnen auf! Sprich: Ich war links und musste mich wieder reindrängeln, wofür natürlich keiner Verständnis hatte, ich war ja eben erst links raus gefahren und erweckte so den Eindruck eines „Schlaule“.

Klar, wenn der LKW halb auf die Nebenspur ragt, setzt er den Warnblinker – kann ich verstehen. Vielleicht war’s auch wirklich ein Unfall, bei dem nur nix passiert war und bei dem beide Beteiligten dann gerade zu meinem Durchkommen wieder einstiegen und weiter fuhren. Super doof war’s trotzdem.

Super doof war nebenbei auch, Google Maps die Verkehrssituation auf A5 und B3 zu glauben. Ab morgen geht’s, bis zum Ende der Baustelle am Karlsruher Dreieck, wieder über Bruchhausen, Ettlingen und Busenbach!

Der Einfädelspur-Irrtum

Es gibt da so einige Stellen, an denen frage ich mich manchmal: Können denn die Leute nicht lesen?

Am Leonberger Dreieck sehe ich es so oft: Dort wird die eine Spur aus Heilbronn mit zweien aus Richtung München zusammengeführt, die zwei bilden danach die mittlere und linke Spur, die eine die Rechte. So weit so klar. Nur was erlebe ich da immer wieder, wenn ich ganz bequem hinter den LKW hinterherschippere, die dann ja nach rechts könnten?

Panisch wechseln PKW von einer völlig leeren bis wenig frequentierten nunmehr rechten Spur auf die Mittlere und Linke, als gäbe es kein Morgen – die rechte Spur ist plötzlich leer. Denn auch die LKW fahren nicht rüber. Sprich: Alles sammelt sich links und in der Mitte und es stockt dank geringem Abstand und hoher Dichte – und rechts ist gar nix!

Naja. Bis Leonberg West. Da fällt dann all den Besserwissern auf: Die rechte Spur ist ja nicht die Ausleitung nach Leonberg West – also überqueren diese netten Gesellen mit plötzlichem Bremsen die rechte Spur und versuchen, sich in den Ampelrückstau der Ausfahrt Leonberg West einzuordnen und bremsen das Ganze noch mehr aus.

Manchmal würde ich am liebsten da die Lichthupe reinhauen, aber meistens kann der direkte Vordermann ja auch nix dazu.

Die Überhol-Schlange

Vorkommen: Auf Straßen mit mehreren Richtungsfahrstreifen. Generell und überall, besonders aber bei hohen – in dem Fall dann aber eher: Ehemals hohen Geschwindigkeitsdifferenzen zwischen den Fahrstreifen.

Symptome: Freier rechter Fahrstreifen hinter einem langsam fahrenden Fahrzeug – ob nun LKW, aus dem letzten Loch pfeifender Bus, von altem Mann mit Hut oder anderen erstaunlichen Gestalten des Verkehrs gesteuertes Fahrzeug oder irgendwas in der Art. Jedenfalls langsam. Und dahinter gefühlt mehrere Kilometer freie rechte Spur. Links davon eine sich in Zeitlupe am langsam fortbewegenden Hindernis vorbeiwälzende Kolonne von Fahrzeugen, die gefühlt mehrere Kilometer vor dem Hindernis beginnt und sich regelrecht magisch direkt nach dem Hindernis auflöst.

Unterstellte Ursachen: Jeder möchte möglichst genau das Tempo fahren, das er am liebsten hat. Dafür bräuchte man für jedes Auto eine eigene Spur – und so viel Platz ist nicht. Also müssen sich die Leute, die gerne mit 95 einen LKW überholen würden, aufgrund von seltsamem Schalten, Steigung oder was auch immer gerade mal 87 schaffen, die Spur neben dem LKW mit dem von hinten mit 100, 110, 120, manchmal mehr anrollenden Verkehr teilen. Oft genug wird die Überholspur (ob es nun die mittlere, die linke oder was auch immer ist) dann auch noch von Störungen ausgebremst – jeder, der kurz hinter dem LKW mit 83 ausschert, weil er ja überholen darf, bringt den folgenden Überholverkehr auf 83 oder weniger. Zwangsläufig. Je kürzer die Lücke, um so mehr wird der Verkehr dahinter ausgebremst. Und so sammelt sich ein Fahrzeug nach dem anderen schräg links hinter dem Hindernis, und die Reihe wird immer länger. Das Rechtsfahrgebot hilft wenig, weil es von den einen als „sofort vor dem LKW einscheren, dass der schon bremst wie verrückt, und dem LKW auf’s Nummernschild auffahren, dabei abbremsen und dann ausscheren“ interpretiert wird – und von den anderen als „da vorn ist noch ein LKW, am Horizont, mit Fernglas zu sehen – ich bin im Überholvorgang!“.

Nervfaktor: Auftreten wie auch Nervfaktor steigt mit der Verkehrsdichte. Insbesondere die Fahrer, die rechts vorbei fahren und sich vorne reindrängeln, verkürzen die Abstände weiter – und verlängern die Überhol-Schlange. Hintenan schleichen verletzt aber – gefühlt – das Rechtsfahrgebot. Für mich persönlich ist der Nervfaktor enorm, weil man genau wie beim Ende eines Fahrstreifens im Stau sieht, dass jeder Abstand, jede Lücke, die man vielleicht bis zur Zusammenführung offen halten könnte, rücksichtslos zugefahren wird. Und die Abstände und Lücken fehlen bei der Zusammenführung – ob nun durch Spurende oder durch LKW aka dynamisches Spurende – dann. Und da könnt ich in’s Lenkrad beißen.

Inspiriert von Philipp! Vielen Dank!