Amsterdam

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Im Grunde ist es mir ein Anliegen, meine Erinnerungen nicht in Bildern auf einer Speicherkarte oder einem Handy, sondern in meinem Herzen zu tragen. Daher ist dieses Bild von unserem Aufenthalt in Amsterdam, vom ersten Abend, vielleicht auch eher ein Anti-Bild als ein Bild: Ein Schiff namens Amsterdam auf der Amstel, im Gegenlicht …

Warum mache ich das so? Es ist einfach und doch nicht. Erinnerungen an Orte, an Ereignisse, an Erlebnisse sind oft erstaunlich inakkurat, was die Umstände angeht, die Dinge, all jenes. Aber das Gefühl, das dabei entsteht, wird von Bildern oft nur unzureichend eingefangen. Mir kommt es auf das Gefühl an. Das Gefühl des ersten Abends in Amsterdam, am Dienstag, war großartig. Meine Freundin Nina zeigte uns ein paar Grachten, Läden, auch ein paar Sehenswürdigkeiten. Aber in erster Linie ließen wir uns treiben. Das könnte ich niemals in Bilder fassen, dieses Treibenlassen. Es ist aber das Schönste am Reisen – man treibt im Reiseziel, im Eindruck des Reiseziels, im Gefühl dessen, was diesen Ort für einen selbst und diejenigen, die mit einem unterwegs sind, bedeutet oder bedeuten kann. Das finde ich viel wichtiger, viel bedeutender, viel – größer als nur Bilder.

Mal sehen, ob ich – wenn dies hier am Freitag online geht, während ich es am Dienstag getippt habe – schon wieder von einem begeisterten Fotografieren wundervoller Dinge in Amsterdam ad absurdum geführt worden sein werde.

Ein seltsam falscher Eindruck

Am Dienstagmorgen fuhren mein Mann und ich während unserer Urlaubsfahrt von Bochum nach Amsterdam. Dabei vervollständigte ich die Bundesautobahn 3 für meine Sammlung, mir fehlte auch nur noch das Stück vom Kreuz Oberhausen bis zur niederländischen Grenze. Dann allerdings, nachdem wir die niederländische A12 bis nach Utrecht benutzt hatten und über die niederländische A2 Richtung Amsterdam fuhren, schlich sich ein seltsames Gefühl ein.

Die Wolken über uns, das Licht, der Wind, der seltsam hochstehende Horizont – aus welchen Gründen auch immer hatten wir beide sehr stark den Eindruck, über eine Hochebene zu fahren, gefühlt fast schon in Bereichen, in denen die Luft dünn wird, obwohl wir auf Meereshöhe, teils sogar wohl darunter unterwegs waren. Das fühlt sich überaus seltsam an, denn wir wussten beide ganz genau, dass wir uns in den Niederlanden befanden. Wir wussten es beide genau, Wasser war vorhanden, aber dieses bläulich-gräuliche Licht, auf seltsame Weise leise wirkende Geräusche – oder der Eindruck von einem Leiserdrehen der Geräusche, als seien aufgrund des niedrigen Drucks in großer Höhe die Ohren zugeklappt …

Kurz und gut: Das Gefühl, über eine Hochebene zu fahren, könnte kaum an einem Ort falscher sein als auf dem Weg von Utrecht nach Amsterdam. Dennoch hatten wir es dort – beide. Denn als mein Mann es ansprach, war es für mich eine Offenbarung, so dass ich noch nicht einmal GANZ sicher bin, ob nicht ich es eigentlich ansprach.

Das ist mal wirklich seltsam!