Ungenau

Intervalltraining ist eigentlich ein ziemlich exaktes Geschäft. So-und-so-viele Meter bei einer genau definierten Pace, danach so-und-so-viele Kilometer oder Sekunden Trab-, Geh- oder völlige Pause, eine definierte Zahl an Wiederholungen beim Laufen. Oder so-und-so-viele Sekunden bei einer gewissen Leistung oberhalb der funktionellen Schwellenleistung (FTP), danach eine definierte Anzahl von Sekunden Erholung, ebenfalls in Anteil der FTP definiert, in einer bestimmten Anzahl von Wiederholungen, mit einer bestimmten Anzahl von Sätzen…

Okay, zu viel, zu schnell, nicht wahr? Man läuft also zum Beispiel zwölf mal 400 Meter im Zehn-Kilometer-Renntempo und macht dazwischen jeweils eine Minute Pause. Es gibt viele Versionen von Intervallen, viele Modi. Aber stets ist definiert, wie viel, wie schnell oder intensiv, wie oft, wie lange die Pause zu sein hat und wie tief man da mit der Leistung geht.

Bisher sieht meine Sport-Datei aber nur vor, Durchschnittsleistung, Durchschnittstempo, Durchschnittsherzfrequenz und so weiter einzugeben, für Aktivitäten. Um zu erfassen, wie viel ich mich in welchen Trainingsbereichen (z.B. nach Herzfrequenz) aufhalte, ist das bei Wechselbelastungen natürlich extrem ungenau – das gilt besonders für Intervalltraining und für Endbeschleunigungen.

Wenn ich aufführen möchte, wie viel Zeit ich insgesamt in welchem Trainingsbereich verbringe, musste ich mir also etwas ausdenken, und das habe ich. Zu diesem Zeitpunkt beinhalteten meine Intervalltrainings-Aufzeichnungen immer auch den Transfer zum Stadion oder zur für die Intervalle genutzte Strecke, das Aufwärmen, Lauf-ABC, sofern ich es damals schon machte, Auslaufen und den Rücktransfer. Ich guckte mir also das Gros meiner Intervalleinheiten an und modellierte. 35 % der Dauer der Intervalleinheiten verbrachte ich im Schnitt mit Tempo, den Rest mit Transfers, Warm-Up, Cool-Down und Pausen. Eine Abschätzung besagte, dass in den Tempophasen der Puls um die 20 Schläge, eher etwas mehr pro Minute über dem Durchschnitt lag. Also erfand ich eine Methode, meine Intervalleinheiten in 35 % Dauer mit um 25 Schläge erhöhtem und 65 % Dauer mit um 13 Schläge gegenüber dem Durchschnittspuls abgesenkten Werten in meine Gesamtzeit in Herzfrequenzzonen laut meiner Trainingsdatei zu summieren. Da ich das untenstehende Diagramm eh nur für eher lange Zeiträume nutze und mir die genaue Verteilung bei den einzelnen Aktivitäten ansehe, reichte mir das – zunächst.

Inzwischen ist eine Menge Zeit ins Land gegangen. Fast hätte ich geschrieben, es sei eine Menge Land in die Zeit gegangen. Oft zeichne ich meine Intervalleinheiten nicht mehr inklusive der Warmups, Cooldowns und Transfers auf. Teils finden Transfers, Aufwärmen und Runterkühlen auf anderen Schuhen statt, da ich auf der Bahn gerne auch auf Spikes trainiere, die natürlich auf Asphalt nicht gelaufen werden können. Oder ich fahre mit dem Rad zur Tartanbahn und ziehe da die Spikes an. Dazu kommen Tempowechselläufe (bisher wenig) und Endbeschleunigungen, von Intervallmodi mit unterschiedlichen Intensitäten (wie SOS und Pyramide), die von dem einfachen Modell natürlich nicht erfasst werden. Und, oh Schreck, wenn ich 20-40- oder 30-30-Intervalle in drei Achtminutensets auf dem Rad durchführe, passt das gar nicht mehr. Mit der Veränderung meiner Gewohnheiten passt das schon damals grobe und ungenaue Modell überhaupt nicht mehr.

Ein Ansatz

Ja, ein Ansatz ist gefunden. Ausgeführt habe ich das noch nicht. Natürlich könnte ich vorsehen, welche Zeit ich in welchem Pulsbereich verbracht habe, das manuell in meinem Trainingstagebuch eintragen und daraus aufsummieren. Dann würde ich aber neue Begehrlichkeiten entwickeln und EXAKT brauche ich die Zeiten in Pulsbereichen immer noch nicht, andere Aspekte von wechselintensivem Training interessieren mich „im Mittel“ viel mehr.

Da wäre zum Beispiel im Marathon-Training die im Marathonrenntempo (MRT) absolvierten Kilometer und dergleichen. Noch immer ist es so, dass die Tools, die ich für meine Ideen maßschneidern will, von den üblichen Trainingsplanungstool, ob nun Garmin Connect, Strava oder Stryd, nicht so anpassbar gestellt werden, wie ich das gerne hätte. Und so habe ich mein Trainingstagebuch um sechs Felder erweitert…

Diese habe ich erstmal hinten an die restliche Liste angestellt. Es wird nicht bei diesen sechs Feldern bleiben, aber diese sechs werden ausfüllbar sein, der Rest wird wohl automatisch ausgefüllt oder abschnittsweise dokumentiert und dann beim Berechnen genutzt. Für Intervalle, in denen ich nichts eintrage, werde ich weiterhin das alte Modell nutzen, quasi als „ungenau, aber besser als nichts“-Fallback, künftig wird das aber in der Aktivitätenliste gerechnet und nicht in der Summation. Wie ich die „Magie“, also die Implementation hinter der Idee aufbaue, weiß ich noch nicht ganz genau. Beim Radfahren lässt sich die FTP (functional threshold power) ja eintragen, und der Rest der Aktivität wird so gerechnet, dass die Schnitte stimmen – und entsprechend zur Intensität die Bereiche mit einem Puls dazu bestimmt.

Beim Laufen wird es komplizierter, weil ich ja die verschiedenen Wettkampftempi je nach Trainingsplan bestimme, also für bestimmte Zeiträume. Dafür wird’s wohl eine entsprechende Buchführung geben müssen. Aber mich interessiert einfach viel mehr die genaue Dauer, die ich in bestimmten Wettkampftempi beim Training verbringe, als die Monatssummen in Trainingsbereichen. Dementsprechend gehe ich von dem aus, was mich genau interessiert, und schätze daraus das ab, was mich nur grob interessiert.

Der Anfang eines komplizierten Projekts für ein neues Feature ist gemacht. Die Implementierung ist nicht dringend, aber ich produziere dann im laufenden Betrieb die Testdaten.

Schlechtes – und Gutes

Man kann das Leben nicht in Zahlen erfassen, sagen mir die Leute immer. Laufen ist mehr als Statistiken und Zahlen, Leben sowieso. Und das ist auch richtig.

Aber man kann Teilaspekte und Probleme sehr wohl in Zahlen fassen und als Diagramme darstellen, daraus Entwicklungen und manchmal sogar Handlungsbedarf ableiten, an anderen Stellen sich darüber freuen, dass eben kein Handlungsbedarf besteht. Die Kombination von Schmerz- bzw. Krankheitstagebuch mit meinem Trainingstagebuch gibt mir genau solche Möglichkeiten. Beim Laufen muss ich gestehen, bin ich im Moment noch am mich sortieren. Ich weiß, was zu der ganz anderen Leistung in Regensburg beigetragen hat, als ich geplant und eigentlich auch drauf hingearbeitet habe, über alle Konsequenzen daraus bin ich mir aber noch nicht klar. Wo ich hingegen sowohl Daten als auch Ideen habe…

Schlechtes

Kranksein ist doof. Speziell so eine Krankheit, die einschränkt, bei der die Ärzte die Schulter zucken und meinen, es seien nur Schmerzen und viele, wenig nutzbringende oder schon ausprobierte Lösungsansätze bringen, die einander gegebenenfalls auch widersprechen… das betrifft vor allem meine Spannungskopfschmerzen, die wohl wetterfühlige und andere Komponenten haben. Mir wurde schon gesagt, „dieses viele Laufen“ sei ein Problem, weil es den unteren Rücken… ja, klar. Andererseits weiß ich, dass Laufen mir vorbeugend und auch oft akut hilft. Und ich lüge mir gerne in die eigene Tasche, dass es gar nicht so viel sei.

Tja. Doch, es ist im Moment wieder so viel. Für 2023 bisher 1,5 Tage pro Monat im Schnitt. Die hier aufgeführten Tage sind nur zu einem (eher kleinen) Teil auch Fehltage auf der Arbeit, da ich auch an Wochenenden und Feiertagen Probleme hatte. Unter „Sonstiges“ ist alles aufgeführt, was Infekte, Übermüdung, Erschöpfung, Frakturen, Stürze etc. beinhaltet – August letzten Jahres natürlich der Fingerbruch. Da ich die Statistik erst seit August detailliert nach Grund führe, fehlt die Corona-Erkrankung vom Juli hier. Wenn ich „Mix“ hier aufführe, heißt das, dass zwei oder mehr der genannten Gründe zu gleichen Anteilen zum Gefühl eines Krankheitstages beitrugen. Tja. Gut sieht anders aus.

Was sind also die Konsequenzen? Ich muss mich mehr um Entspannung – mental und emotional ebenso wie im Rücken und Nacken kümmern. Ich weiß recht genau, dass einige Sonderaufgaben gekoppelt mit Mehrarbeit, weil Kolleginnen aus gutem, frohem Grund in ihre wichtigere Mission (Mutterschutz und Elternzeit) gingen, aber eben auch deren Arbeit übernommen werden musste. Abstriche in der Durchführung haben wir leider nicht so weit zu machen geschafft, wie es nötig gewesen wäre, und so drehte ich zeitweise ein bisschen am Rad. Das spielt sicher eine Rolle, dagegen kann ich aber nicht sehr viel tun. Mehr Entspannung – emotional, mental und körperlich – kann ich aber durchaus zu implementieren versuchen, und genau das ist auch auf dem Weg.

Für mich ist es hilfreich, die Dinge so aufzuführen, um mir nicht, wie mein Vater es so nett ausdrückt, bezüglich meines Gesundheitszustands „in die eigene Tasche zu lügen“.

Mäßiges

Krank im Sinne meiner Definition zu sein, heißt aber nicht, dass ich gar nichts tun kann. Ich kann zum Beispiel an meinem Rücken arbeiten, damit er weniger verspannt, selbst wenn ich meine Hand nicht richtig benutzen kann, oder flott mit einer gewissen Belastung gehen, ich durfte sogar laufen, mit dem Fingerbruch. Oft hilft an Kopfwehtagen auch ein Lauf, dass es besser wird oder schneller besser wird als ohne den Lauf. Hin und wieder bin ich auch im Versuch, dass es an der frischen Luft besser wird, mit Kopfweh auf dem Rad zur Arbeit gefahren, musste dann einsehen, dass es nicht geht, und fuhr wieder heim – wenn ich dann den Rest des Tages mit brüllenden Kopfschmerzen im Bett verbrachte, ist es natürlich trotzdem ein Kranktag.

So sieht man, dass Kranktage nicht zwingend mit Ruhetagen im Sinne des Trainierens korrelieren. Man muss ja auch wieder auf die Beine kommen, und therapeutisches Training funktioniert. Dieses Diagramm ist neu in meiner Liste und ich gucke mal, was draus wird. Im Dezember, und das muss ich klar sagen, habe ich meine Demotivation für einige Dinge (unter anderem Sport) nicht als „Krank – Psyche“ erfasst, das hätte ich können, fand ich aber nicht gerechtfertigt. So schlimm war’s nicht.

Gutes

Auch wenn’s beim Laufen in Regensburg nicht so gut lief und der entsprechend hohe Puls bei am Schluss wirklich quälend langsamem Tempo dieses Statistik im Mai ein bisschen torpediert und auch sonst ein paar Dinge im Mai beim Laufen nicht so liefen, sieht man doch die Entwicklung in der physikalische Arbeit pro zusätzlichem Herzschlag (pApzH) beim Laufen auf einem hohen Niveau und beim Radfahren mit fulminantem Anstieg, den ich so auch in mittlerer Geschwindigkeit und insgesamten Gefühl auf dem Rad bemerke:

Die pApzH entwickelt sich somit zunehmend zu einem validen Schätzer für’s Radfahren und auch für’s Laufen, und vielleicht hätte mir die nicht mit der Entwicklung beim Radfahren zusammenpassende Kurve beim Laufen vor dem Regensburg Marathon eine Warnung sein sollen. Ob oder ob nicht – muss ich noch ein bisschen gucken. Da bin ich noch am mich sortieren für den neuen Plan für den nächsten Marathon – das wird dann der Badenmarathon in Karlsruhe im September, wo wir wohl eher von warm nach kühl oder im konstant warmen Bereich liegen werden, der mir besser liegt.

Was beim Radfahren aber wohl auch eine Rolle spielt, ist die zunehmende Gewöhnung an etwas, das ich als gut schon wusste – aber nur begrenzt umsetzen konnte: Hohe Trittfrequenz. In meiner Trittfrequenz-Mittelung für Aktivitäten sind auch die tendenziell langsamen Fahrten mit niedriger Trittfrequenz und Anhänger dran zum Einkaufen mit drin, ebenso die Zeiten, in denen ich rollen lasse, dennoch lässt sich eine langsame, aber stetige Tendenz der Trittfrequenz „nach oben“ ablesen, die seit dem wieder Loslegen auf dem Rad nach Covid-19 im Juli 22 mehr oder minder anhält, mit ein paar Rückschlägen oder Plateaus. Den Juni 23 würde ich noch nicht ganz für voll nehmen, aber dass ich auf langen Geraden oft eine 100 oder mehr auf der Trittfrequenz-Anzeige stehen habe, ist neu.

Da ich mich ja entwickle… habe ich nun endlich auch mal die Achse angepasst und zeige das Diagramm gleich nochmal:

Was auch sehr deutlich ist: Ich trete zunehmend höhere Durchschnittsleistungen, und das äußert sich auch in höherem Tempo:

Dass ich letztes Jahr bis inclusive November schneller fuhr, hing auch mit einem damals noch nicht angefangenen, zu meinem leichten Frust bisher nicht abgeschlossenen Projekt zusammen: Das Rennrad, bei dem ich aus derselben Leistung mehr Tempo rausbekomme, steht immer noch zum Umbau auf Di2 auf dem Wartungsständer. Seit Dezember bin auch ausschließlich mit dem schwereren Alltagsrad gefahren, das dazu noch in Felgen, Gepäckträger und Geometrie deutlich weniger aerodynamisch ist als der „Green Scooter Killer“. Insofern ist die Geschwindigkeit seit Dezember voll vergleichbar, weil keine unterschiedlichen Räder zum Einsatz kamen. Das ist gut für die Statistik und nervt mich, weil ich immer noch am Verlegen der Kabel im Rahmen bin – mit langsamen, aber mir dann doch zu homöopathischen Fortschritten.

Was denn nun?

Gut ist, dass ich mit meiner regelmäßig geführten Statistik über Krankheit, Training, Leistung vermeide, „mir in die eigene Tasche zu lügen“ und somit eine halbwegs belastbare Basis habe, um Entwicklungen zu verfolgen und Maßnahmen zu ergreifen. So sehr Körpergefühl wichtig ist, so leicht ist es doch, unangenehme Entwicklungen schönzureden, und somit nicht zu erkennen, wo man vielleicht was drehen kann und sollte. Gut ist also, dass ich Gutes und Schlechtes so erkenne.

Für den Ehewolf!

Meine Trainingsplan-Implementierung in mein Excel-Trainingstagebuch und Analysetool (mit Krankentagebuch) ist ja schon ein bisschen fancy. Allerdings steckt da auch ein Haufen Anpassung auf mich und meine Bedürfnisse drin. Mein geliebter Ehewolf, der ja inzwischen auch das Laufen betreibt, wollte auch so etwas – aber seine Adaption meines Trainingstagebuchs ist auf seine Bedürfnisse zugeschnitten und in mancher Hinsicht ein bisschen reduziert, in anderer Hinsicht ist der Fokus einfach anders.

Das ist auch nicht verwunderlich, er trainiert für mehr Gesundheit, abnehmen und Strecken durchlaufen, ich dagegen trainiere auf recht ambitionierte Zeitziele bei Langstrecken-Laufwettkämpfen. Natürlich funktioniert da auch die Trainingsüberwachung und -verfolgung etwas anders, außerdem sind die Sportarten in beiden Richtungen nicht deckungsgleich. Dinge, die ich unter „Sonstiges“ abhandle, sind bei ihm eigenständig, und umgekehrt. Entsprechend… nun, ist seine Version der Datei einfach anders.

Vor nicht allzu langer Zeit habe ich seine Datei ein bisschen aufgebohrt, Ballast über Bord geworfen, zusammengehörige Dinge zusammengefasst und überschüssige Tabs rausgeworfen. Außerdem habe ich die Sportarten- und Datumsbereichs-Erkennung vereinheitlicht. Das hatte ich bei meiner Datei zuvor schon erledigt, indem ich ein „Tag“ definierte, in dem Sportart, Jahr und Monat codiert sind. Das verkürzt und vereinfacht viele Formeln und macht das Ganze leichter zu Warten. Am Ende war dann noch die Frage nach dem Trainingsplan offen.

Ich habe für meine Datei hier SEHR meine Bedürfnisse gelebt: Fünf Makrozyklen nach Dr. Matthias Marquardt, einstellbar auf bis zu zehn Wochen je Zyklus, Datumseinstellung mit dem Datum des Beginns der Wettkampfphase, Verfolgung ob und wenn ja, wie erfolgreich eine Einheit durchgeführt wurde, sind vorgesehen. Das ist meiner Ambition angemessen, für meinen Wolf ist es wahrscheinlich zu viel und auch die falsche Struktur. Zur Erinnerung: Das hier unter diesem Absatz ist „meins“:

Aber ich bin eine durchgeknallte Excelmaus (wie ein Twitter- bzw. Mastodon-Bekannter mich bezeichnete, ich nehm’s als Auszeichnung), und so kann ich nun die Trainingsplan-Eintragung und -verfolgung in der Trainingsexcel meines Ehewolfs präsentieren…

…The Highway Tales proudly presents: Next Level Shit™(auch ein Prädikat, das der oben genannte Kurzmitteilungsdienst-Bekannte meiner Excel-Spielerei verpasst hat).

Bis zu 20 Wochen lang kann der Plan sein, der Beginn ist einstellbar. Ein wichtiger Teil des „Maschinenraums“ des Plans ist die Bezeichnungsliste: Hier werden Namen für Trainingseinheiten definiert, mit welchen dann die Wochen gefüllt werden. Ein paar habe ich schon vorgesehen… diese können dann in den jeweiligen Wochen eingefügt werden, um zu planen. Im Trainingstagebuch, einem Tab namens „Aktivitäten“, ist eine Spalte neu dabei, in der man dann eine durchgeführte Trainingseinheit mit dem entsprechenden Trainingseinheiten-Namen taggen kann. Damit es hier keine Tippfehler-Probleme gibt, lässt sowohl der Wochenplan als auch das Trainingstagebuch nicht zu, andere als die definierten Namen zu benutzen. Um ferner der Tatsache Rechnung zu tragen, dass weder mein Mann noch ich unser Training so minutiös planen und dann ausführen können wie ein Profi-Athlet, toleriert die Plan-Verfolgung, wenn die Einheit in derselben Woche wie geplant durchgeführt wurde, um sie zählen zu lassen. Man muss also die Dienstagseinheit nicht am Dienstag durchführen, solange man sie von Montag bis Sonntag irgendwo unterkriegt, zählt’s trotzdem.

Natürlich ist scrollen für den schnellen Überblick doof, deswegen behält Excel mittels der „heute“-Funktion im Überblick, wo mein Ehewolf gerade in seinem Plan steht, und stellt die aktuelle Woche, das Ziel des Planes und den Erfüllungsgrad auf einer Art „Dashboard“ dar:

Selbstverständlich ist alles, was zur Funktion des Ganzen gehört und nicht geändert werden muss, gesperrt und kann nur bewusst, also nach vorherigem Entsperren des Trainingsplan- oder Dashboard-Tabs geändert werden. Farbgebung ist nur ein Entwurf, man kann’s so grau und minimalistisch halten, wie es jetzt ist – ich habe das erstmal so gemacht, weil bei mir ja die Farben für Makrozyklen standen und Vorlieben individuell sind. Das kann er ja dann selbst anpassen.

Und wenn der aktuelle Plan irgendwann erledigt ist, macht es nichts, wenn man sich neue Einheitennamen ausdenkt. Die alten bleiben im Trainingstagebuch stehen, da stören sie ja nicht, nur bei neuen Einheiten kann man dann eben nur die neuen Bezeichnungen auswählen – sowohl im Plan als auch im Tagebuch. Ist ein Plan fertig, lässt man im Tagebuch einfach alles, wie es ist – und wendet sich mit neuer Schablone bei neuen Einheiten dem neuen Ziel mit zugehörigem Plan zu.

Nachdem ich mir ein paar Gedanken gemacht hatte, wie das alles aussehen soll, habe ich es nun in drei Stunden runter geschrieben. Ein, zwei Fehler habe ich schon ausgemerzt, wahrscheinlich findet mein Mann beim Benutzen noch ein paar weitere – die ich dann korrigiere. Aber wie so oft: Das eigentliche Problem ist nicht das runter Schreiben von Funktionen und „Code“, sondern sich klar zu machen, was das System können soll und wie die Benutzeroberfläche einen bei der Benutzung dieser Funktionen führen soll.

Das ist doch krank!

Ist es das? Ist es krank, über das eigene Kranksein Buch zu führen? Genau, im Gegenteil! Es ist hilfreich. Wegen meiner Kopfschmerzen wurde mir vor langem schonmal ein Schmerztagebuch empfohlen. Da es mir manchmal emotional nicht so gut geht, ich eine chronisch entzündliche Darmerkrankung habe und auch sonst manchmal was ist (Erkältung, Covid-19, Borreliose… um nur ein paar der nervigen Begleiter der letzten zwei Jahre zu nennen!), hatte ich ein allgemeiner gefasstes Krankheitstagebuch angesetzt, großartige Datenerfassung, Auswertung und so weiter geschaffen…

…und war über das Ziel hinausgeschossen. Ich habe das Krankheitstagebuch nicht konsequent geführt. Also habe ich nun einen Trick angewandt. Ich erfasse meine Krankheit parallel zum Trainingstagebuch. Das hat mehrere Vorteile. Leistungseinbrüche können direkt mit Krankheit korreliert werden, Ziele aufgrund von während ihrer Erreichung eingetretenen Krankheiten abgestuft und eventuell auch Strukturen erkannt werden. Das beinhaltet förderliche Strukturen – weniger Kopfschmerzen durch mehr Yoga und Dehnen zum Beispiel, aber auch schädliche Strukturen, wie zum Beispiel Infekte nach Überbeanspruchung.

Eins vorweg: Negative Strukturen habe ich bisher keine entdeckt, zumindest nicht in die eine Richtung. Der Sport wird weniger, wenn es mir nicht gut geht, klar, aber dass extreme Beanspruchungen zu Infekten führen, dafür gibt es in den Daten bislang keine Anzeichen. Allerdings erfasse ich das Ganze auch erst seit August 2022 en detail, insofern bin ich offen dafür, was ich vielleicht entdecken könnte. Ein paar erste Diagramme habe ich erstellt. Ob ich nun ein Attest habe oder nicht, ist für diese Erfassung hier nicht so wichtig, weil ich hier ALLE Kranktage registriere, nicht nur die, an denen ich eigentlich hätte arbeiten müssen. Der Grund dagegen ist hochinteressant. Dennoch führe ich über beides Statistik:

Deutlich ist zu sehen, dass der Fingergrundgelenksbruch („Sonstiges“) für mich während der Krankzeit im August nicht immer dominant war. Die Tatsache, dass ich wegen des Bruchs so wenig tun konnte, setzte mir sehr zu und das führte zu einigen Tagen, an denen die Behinderung durch den bis zu Ellbogen geschienten Arm hinter der Düsternis in meinem Kopf, die das auslöste, verblasste. Ab September ging es mir aber besser – nur die Wetterfühligkeit blieb. Die wird mir wohl auch noch eine Weile erhalten bleiben, aber ich hoffe, dass ich es auf weniger als einmal pro Monat runtersetzen kann – durch Yoga, Dehnen, Dominanz des moderaten Tempos beim Sport.

Natürlich interessiert mich auch, bestimmte Zeiträume herauszugreifen und die Krankheit in dieser Zeit nach Grund aufzuschlüsseln. Das ist auch implementiert – hier im Beispiel für August bis Dezember 2022. Dazu habe ich die Gesamtzahl der Kranktage je Monat hinter meine Gesamtkilometerbilanz gelegt, um Einbrüche zu korrelieren. Auch das funktioniert gut.

Natürlich kann diese Erweiterung des Trainings- auf ein Trainings- und Krankheitstagebuch noch viel mehr als nur Plots produzieren. Aber dafür werde ich wohl mehr als fünf Monate Daten brauchen. Letztendlich hoffe ich darauf, damit ein Werkzeug geschaffen zu haben, um nicht nur in Jahren, in denen Krankheit meine sportliche Leistung beeinflusst, dies für mich nachvollziehbar zu dokumentieren und Druck von mir zu nehmen; Sondern vor allem hoffe auf ein Werkzeug, krank machende Strukturen (ob nun im Sport, hier erfasst, oder außerhalb, zeitlich korreliert) zu identifizieren, zu eliminieren oder mindestens zu minimieren. Ein Werkzeug, um gesünder zu werden und zu bleiben!

Die Lösung?

Ich habe mich ja neulich damit beschäftigt, ob mein „PRAGQ“ genannter Formschätzer für das Fahrrad vom verwendeten Gefährt abhängt. Das klare – und erwartungsgemäße – Resultat war, dass das Gewicht und die Aerodynamik eine große Rolle spielen für die zusätzlichen Herzschläge pro 200 gefahrenen Metern, was letztlich der PRAGQ ist.

Auf Facebook, wo ich den Post teilte, wies mich ein Vereinskamerad, Läuferkollege und Mitphysiker darauf hin, dass wohl Leistung das richtige Werkzeug wäre, um das Problem zu lösen, also einen rad-, ladungs- und steigungsunabhängigen Formschätzer zu generieren. Tatsächlich war ich schon so weit, mit so etwas zu experimentieren und habe in der Vergangenheit diese Dinge schon mal anklingen lassen. Ganz langsam reift in mir die Erkenntnis, dass wohl die „(verrichtete, physikalische) Arbeit pro Herzschlag“ beim Radfahren und – zuverlässige und rein physikalische Leistungsmessung vorausgesetzt – auch beim Laufen ein geeigneter Formschätzer sein könnte. So sähe das dann aus:

Als Formschätzer in Erwägung ziehe ich die rot umrandeten Kreise. Deutlich zu sehen ist, dass ich (halbwegs realistische) 60 Joule pro Herzschlag über den Ruhepuls hinaus auf die Pedale bringe. Beim Laufen ist der Wert ein Drittel höher! Das darf bezweifelt werden, so weit wir von rein physikalischer Leistung/Arbeit sprechen. Da der Stryd, mit dem ich die Leistung messe, und mehr noch das Datenfeld bei Garmin, das auf den Running Dynamics Pod (oder vergleichbare Sensoren in den Brustgurten) zurückgreift, keine rein physikalische Leistung angeben, sondern eine in „biologisch nach einem Modell gewichteten Leistungswerten“ eher die Belastung des Bewegungsapparats gekoppelt bzw. proportional zur physikalischen Arbeit messen, ist völlig logisch, dass da andere Werte herauskommen.

Das macht die verrichte physikalische Arbeit pro zusätzlichem Herzschlag (pApzH) beim Laufen natürlich zu einem etwas zweifelhaften Formschätzer, weil er „per Konstruktion“ aus „Watt mal Zeit durch zusätzliche Herzschläge in der Zeit“ beim Laufen etwa dasselbe ergeben müsste wie beim Radfahren. Das ist aber – aus der durchaus sinnigen Konzeption des „biologisch gewichteten Watt“ des Stryd heraus – nicht der Fall.

Bei PRAPP, PRAGQ und PRASPP kann ich über die willkürliche Wahl der Referenzstrecke noch gut einsehen, dass die Skalen proportional zueinander, aber nicht gleich sind. Beim pApzH ist das etwas schwieriger zu motivieren, wenn es auch wohl erklärt ist.

Somit kann als Work in Progress betrachtet werden, dass ich nun mit den – konzeptionell etwas verschiedenen, nur für Laufen und Radfahren zur Verfügung stehenden – pApzH und den streckenpuls-artigen Schätzern PRAPP, PRAGQ und PRASPP arbeite.

Vorteil der „Streckenpulsartigen“ ist, dass das PRAPP mir lange Zeit bewährt treue Dienste erwiesen hat, es funktioniert, und das Konzept steht für jede Aktivität zur Verfügung, die Geschwindigkeits- und Herzfrequenzmessung ermöglicht – also auch für’s Skaten, Gehen, Kanufahren… der Nachteil jedoch ist, dass Erschwernisse und Erleichterungen (Carbon-Schuhe, Aerodynamik, Gewicht, Höhenmeter) die „Streckenpulsartigen“ beeinflussen.

Vorteil der „Arbeit-pro-Schlag-Artigen“ ist, dass sie all die Einflüsse relativ zuverlässig negieren, zumindest, solange die Leistung weitgehend „rein physikalisch“ gemessen wird. Der Nachteil allerdings ist, dass eine Leistungsmessung nur beim Radfahren und über den Stryd beim Laufen zur Verfügung steht – und beim Laufen das Prädikat „rein physikalische Leistung“ mehr als zweifelhaft ist.

Somit ist das Ganze hier noch eine Diskussion innerhalb der Kollaboration aus Talianna, Tally, Fr. Dr. Schmidt, der Läuferin, der Radlerin, der allgemeinen Sportlerin und all ihrer internen Kolleginnen. Man könnte sagen, das hier ist ein geleakter interner Artikel. Um der Sache hier mindestens den Status eines Papers für den Preprint-Server zu geben: Vorerst werde ich mit BEIDEN Formschätzern parallel arbeiten, sie wohl für jede Aktivität nebeneinander stellen. Gerade beim pApzH steht noch zu prüfen, ob das Ganze schuhabhängig ist, da vertikale Bewegung, Schrittlänge und Schrittfrequenz sowie Wichtung des lower body strain eingehen.

Danke an Rudi für den Input, ich hab‘ das hier mal zu kondensieren versucht, und verfolge beide Konzepte mit ihren jeweiligen Stärken und Schwächen weiter.

[KuK] Same-same, but different – and better!

Meine „Lebenskilometer-Ziel-Diagramme“ zeige ich ja öfter. Erdumrundung mit allen Aktivitäten, Erdumrundung mit dem Fahrrad, läuferisches Erdumrundung und der Weg zum Mond… natürlich jeweils in einer gewissen Abstraktion, da ich nicht wirklich um den Äquator der Erde renne oder radle und auch nicht wirklich ein Tret-Raumschiff besitze.

Nun habe ich aber – zur Feier der ersten Erdumrundung zu Fuß, per Rad, mit Schwimmen und Skates zusammengenommen – diese Diagramme geupdatet. Im Hintergrund wurde die Auswertung in ein anderes Tabellenblatt umgelagert, um Wartung zu erleichtern. An der Oberfläche kamen zwei (eigentlich drei) Dinge dazu:

  1. Die erwartete Ankunftszeit auf dem Mond (Expected Time of Arrival, ETA): Ich nehme die letzten elf vollen Monate, summiere die Kilometer, teile durch die Zahl der Tage in diesen elf Monaten und erhalte so eine Art „Momentangeschwindigkeit“. Durch diese teile ich die noch verbleibende Restdistanz zum Mond und erhalte so die Restdauer meiner sportlichen Raumfahrt zum Erdtrabanten in Tagen. Diese addiere ich auf das heutige Datum und – voilà – erhalte meine ETA. Ich hoffe, wenn die Effekte des Erholens von der Borreliose (ist über den vergangenen Dezember noch in der Berechnung), der Erkältung im Februar und Corona wie auch Fingerbruch raus sind, wird mein erwartetes Aufschlagen auf dem Mond auch wieder ein bisschen vor dem fünften Juli 2056 prognostiziert.
  2. Bei der Beschriftung habe ich mich von der „Jahresziel-Tabelle“ gelöst, denn Erdumrundungen, Mondflug und auch das Durchschwimmen des Atlantiks (hier nicht dargestellt) sind keine Ziele für ein Jahr.
  3. Zu guter letzt – als winziges, aber wichtiges Detail – habe ich die Prozent- bzw. Promille-Darstellung in den Diagrammtiteln von Runden auf Abrunden umgestellt. Wenn ich 400 Kilometer geradelt bin, habe ich eben noch nicht 1% des Erdumfangs von 40075 erreicht, sondern geringfügig weniger. Bisher zeigte mein Diagrammtitel bereits an 201 Kilometer über dem vorigen vollen Prozent das nächste an. Das fand ich unlauter. Also habe ich es geändert. Somit gibt es auch bei den über das angezeigte Promille hinaus erreichten Kilometern der Reise zum Mond auch keine negativen Zahlen mehr – im Bild darstellt habe ich 104 Promille bis zum Mond erreicht und bin schon 295 Kilometer weiter.

Der (in den Diagrammen nicht dargestellten) Vollständigkeit halber sei gesagt: Gerechnet von Dezember 2021 bis Oktober 2022 betrug meine durchschnittliche Geschwindigkeit etwa 28 Kilometer pro Tag.

Stück für Stück

Vor einigen Wochen, mit gebrochenem Finger und reichlich wenig Sport auf dem August-Konto, beschloss ich, mein in Excel geführtes Trainingstagebuch zu überarbeiten. Ich begann, ein Leistungsverzeichnis zu schreiben, packte diverse Dinge, die mich gestört hatten, in das Überarbeitungspaket hinein. Nach zwei Wochen Überarbeitungszeit sind einige Dinge inzwischen erledigt:

Konsistente Werte-Anordnung

Ein Anliegen, dessen Tragweite ich gar nicht voll auf dem Schirm hatte, war mir die thematische Anordnung der verschiedenen Summen-, Durchschnitts- und Analysewerte für die jeweiligen Sportarten, und das konsistent durch die jeweiligen Sportarten durchgezogen. Erstens wurde mir erst im Laufe der Überarbeitung klar, wie sehr mich die Ergänzung von Spalten an willkürlicher, nicht bei jeder Sportart gleicher Stelle störte. Musterbeispiel war die Leistung – die hatte ich beim Laufen an ganz anderer Stelle eingeordnet als beim Radfahren. Natürlich hatte das historische und ein bisschen auch technische Gründe: Leistungsmesserkurbeln habe ich mir im Sommer 2021 gekauft, den Stryd erst Weihnachten 2021. Mit dem Stryd kamen Laufeffizienz-Werte, zu denen die Leistungsschätzung auch irgendwie gehört, während die Leistung beim Radfahren eher im Bereich der Belastungssteuerung, also neben dem Puls eingeordnet war. Das mag seine Berechtigung haben, aber es machte die Tabellen sehr unterschiedlich und meiner Meinung nach unbefriedigend. Also restrukturierte ich… und entdeckte Inkonsistenzen en masse. Das zu Sortieren schien einfach, kostete aber einen Haufen Zeit.

Nun sieht das alles sehr regelmäßig aus, denn ich habe thematisch gruppiert, in folgender Reihenfolge:

  • Kinematik (Summen): Zahl der Aktivitäten, Dauer, Distanz, Höhenmeter aufwärts
  • Kinematik (Mittelwerte): Mittlere Dauer, mittlere Distanz pro Aktivität, monatsgemittelte Geschwindigkeit, mittlere Steigung
  • Effizienz/Leistung: Laufeffizienzwerte wie Schritthöhe und Bodenkontaktzeit, aber auch Schritt-, Tritt- und Zugfrequenz sowie Leistungsmessung sind hier eingeordnet
  • Physiologie: Herzfrequenz, Atemfrequenz, verbrauchte Kalorien… wenn ich irgendwann noch Sauerstoffsättigung oder Blutzuckerspiegel in irgendeiner Weise messen will oder werde, dann hätte das hier ein logisches Zuhause
  • Formschätzer: Hier packe ich alles rein, was abgeleitete Größen sind – PRAPP, PRAGQ und PRASPP finden hier Platz, aber auch abgeleitete Leistungswerte wie zum Beispiel die Schritt-/Trittleistung (Joule pro Schritt bzw. Tritt), die Schlagleistung (Joule pro Herzschlag) oder – ganz neu – der „Wirkungsgrad“, in dem ich die laut Leistungsmessung erbrachte, physikalische Arbeit (Leistung mal Zeit) durch die verbrauchten Kalorien teile (natürlich unter korrekter Umrechnung von kCal in kJ)

Dieser eher klein erscheinende Baustein der Änderungen fraß SEHR viel Zeit und Mühe, ist aber nun abgeschlossen.

Die Tabelle beim Laufen.
…und beim Radfahren.

Aufräumen der Sportartliste, Trennung von Anlass und Trainingsform

Eine der fiesesten Inkonsistenzen war, dass Indoor-Radfahren über Anlass/Trainingsform, Indoor-Laufen über die Sportart („Laufband“) erfasst war. Das hatte historische Gründe, ich fand’s aber dann irgendwie richtig blöd. Also ging ich es grundsätzlich an: Ich warf den Ort, wo etwas stattfindet, aus der Sportart heraus, an allen Stellen. Laufen, Radfahren, Schwimmen, Skaten und Sonstiges blieben bei den Ausdaueraktivitäten übrig, dazu kam noch Krafttraining und der Ruhetag, um hier Daten wie die Dauer, an Ruhetagen die Ruheherzfrequenz, das Gewicht und dergleichen über die übliche Maske erfassen zu können. Dafür wurden Anlass und Trainingsform getrennt. Zuvor hatte ich Radfahren eher nach dem Anlass, Laufen eher nach der Trainingsform sortiert, und beides in derselben Spalte. Das musste unbedingt weichen – und hatte große Konsequenzen: Ich musste eine neue Erfassung der Daten anlegen, aber wollte die Kompatibilität mit der Liste seit 2017 wahren. Natürlich war es nicht möglich, jeder Laufaktivität seit 2017 noch individuell einen Anlass zuzuordnen, genau wie es nicht möglich war, jeder Radfahraktivität seit Dezember 2019 eine Trainingsform zuzuordnen.

Die neue Erfassungstabelle.

Die neue Erfassungstabelle ist schon fertig, aber die Herstellung der Kompatibilität mit der alten Tabelle, in der dann „über einen Kamm geschert“ alle Laufaktivitäten unter Training als Anlass erfasst werden und alle Radfahrten als Grundlagentraining, ist noch nicht gegeben. Für 2022 spielt das eine Rolle, da ich den Systemübergang mit dem 01.08. gewählt habe. Ab 2023 ist eh alles im selben Raster erfasst und die Historie hat ja ohnehin ihre Ungenauigkeiten, weil sich meine Datenhaltung entwickelte. Nun werden künftig folgende drei Ordnungs-Parameter angewendet:

  • Sportart: Laufen, Radfahren, Schwimmen, Skaten, Sonstiges, Krafttraining und Ruhetag
  • Anlass: Indoor (was für das Laufband, den Rollentrainer, den Heimtrainer und das Hallenbad stehen wird), Bahn (Stadion, Freibad), Training (Outdoor-Aktivität mit dem Anlass das Trainings und keinem sonst), Arbeitsweg, Besorgungen, Therapie (da ich ja durchaus mal gegen meine Kopfschmerzen anlaufe oder Kraft-/Technik-/Beweglichkeitsübungen gegen den Spannungskopfschmerz mache) sowie Freizeit (was dann für Spaziergänge steht, für erfasste Geh-Aktivitäten z.B. im Zoo oder Park, halt alles, was nicht Training, Einkaufen oder Arbeitsweg ist).
  • Trainingsform: Regeneration, Grundlage, Lang (was die Kurzform für „Grundlage – Lang“ sein soll und für lange Läufe mit oder ohne Endbeschleunigung ebenso steht wie für sehr lange Radfahrten), Tempo, Intervall, Wettkampf, Technik/Kraft und Berg/Trail.

Das reduziert komische Inkonsistenzen und erlaubt, auch mal ein Intervalltraining auf dem Rad auf dem Heimweg von der Arbeit korrekt als solches zu erfassen, oder einen Tempodauerlauf zur Arbeit nicht entweder als Arbeitsweg (war beim Laufen so bisher für mich nicht vorgesehen) oder Tempodauerlauf, sondern als beides zu dokumentieren.

Kleinkram

Bisher hatte ich auch den Anlass bzw. die Trainingsform „Multisport“. Das zeigte die Inkonsistenz zwischen den Sportarten besonders augenfällig auf. Dieses Feld habe ich nun gesondert. Wenn ich also ein Koppeltraining oder vielleicht auch mal einen Duathlon-Wettkampf machen sollte, kann ich das einfach so erfassen. Insbesondere, wenn ich mit dem Rad ins Freibad fahre, auf dem Rückweg auf der Laufbahn vorbei und dort Intervalle laufe – was ist das dann? Multisport? Intervalltraining? Sprich: Das neue Feld war erforderlich. Erhalten habe ich das Feld für den Schwimmstil, die Verwendung oder Nichtverwendung von Cleats sowie die Frage, ob ich bei Laufaktivitäten Lauf-ABC gemacht habe. Das ist zwar Technik-Training, aber gesonderte Aktivitäten für 400 Meter Gesamtstrecke mit sieben Lauf-ABC-Übungen, Warmlaufen und Intervalle jeweils gesondert zu erfassen, das erschien mir dann doch übertrieben. Die Auswertung hier muss ich mir noch ausdenken, aber das wird einfacher als vorher sein.

Krankheits- und Schmerztagebuch

Kopfschmerzpatienten wird geraten, ein Schmerztagebuch zu führen. Man kann dann die Schmerzen Anlässen zuordnen und eventuell Methoden zum Gegensteuern entwickeln, Verschlechterungen deutlicher sehen und hat einfach auch eine bessere Erklärungsbasis, wenn man wegen des chronischen Leidens zum Arzt geht, weil man „das Gefühl“ hat, es sei was im Busch. Mit dem Tagebuch hat man nicht nur das Gefühl, sondern tatsächlich ein Dokument, das sagt: „Es IST anders als vorher!“ Da ich nicht nur Kopfschmerzen als wiederkehrendes Leiden habe, sondern auch Colitis ulcerosa, und außerdem der emotionale Zustand manchmal maßgeblicher Auslöser der Kopfschmerzen sein kann, habe ich gleich Nägel mit Köpfen gemacht: Ich dokumentiere tagesscharf, ob ich gesund, krank oder gar attestiert krank war, und auf einer Skala von Null bis Zehn, wie stark ich unter Kopfschmerzen, Colitis-ulcerosa-Symptomen, emotionaler Dysbalance und/oder Sonstigem gelitten habe. Wie gut Strukturerkennung dann funktionieren wird (z.B. ansteigendes psychisches Unwohlsein mit anschließender Kulmination in Kopfschmerzen und/oder Darmprobleme), wird man sehen. Erstmal erfasse ich die Daten und gucke, wie es mir hilft – DASS es mir helfen wird, daran habe ich keinen Zweifel.

Ein erster Nebeneffekt ist allerdings auch, dass ich meine Jahresziele um 1/365 je Kranktag abschwächen kann – und neben der Erfassung habe ich das auch schon eingebaut:

An Tagen, an denen ich krank war oder bin, will ich natürlich nicht 20 Kilometer Radfahren oder 10 Kilometer Laufen von mir verlangen – und auch nicht, direkt nach dem Gesundwerden das Ganze aufzuholen. Daher wird das Jahresziel um 1/365 pro Kranktag reduziert.

Trainingsplan

Eine Idee, die mir dann kam, war die Nachverfolgbarkeit eines Trainingsplans in der Datenbank zu ermöglichen. Genau das habe ich nun auch eingebaut. Ein Interface zum Erstellen des Trainingsplans ist schon da:

Das Trainingsplan-Gesamtinterface.

Ich habe mich nach Marquardt orientiert und drei Vorbereitungszyklen, einen Wettkampfzyklus und einen Regenerationszyklus vorgesehen. Diese kann ich jeweils zwischen einer und zehn Wochen Dauer einstellen, mit tagesscharf geplanten Wochenplänen versehen. Die Prüfung, ob der Plan so weit erfüllt wurde, erfolgt wochenscharf – unter Berücksichtigung von Krankheitstagen. Dafür habe ich auch zwei Spalten im Trainingstagebuch vorgesehen: Welches Training aus dem Trainingsplan ich gemacht habe und ob ich die Vorgabe erfüllt habe. Das wird dann im großen Trainingsplan-Tab erfasst.

Um das Ganze besser nachvollziehbar zu machen, plane ich erstens eine Hervorhebung und/oder gesonderte Anzeige der jeweils aktuellen Woche mit ihrem jeweiligen Erfüllungsstand und eine grafische Darstellung der jeweiligen Makro- und Mikrozyklen. Das ist aber noch nicht aufgebaut.

Am Ende…

…bin ich mit der Überarbeitung noch lange nicht, aber vieles ist angelegt, etliches ausgeführt und die Basisfunktionen, die vorher funktionierten, funktionieren wieder – und besser.

I’ve got the Power!

Jeder hat jetzt den Song von Snap! im Ohr, oder? Ich auch – und darauf habe ich natürlich angespielt. Allerdings wollte ich auf etwas anderes hinaus. Ich habe heute mein (sauberes) Rennrad aus der Garage geholt und im Wohnzimmer auf den Ständer gestellt, mit einem Stück Pappe drunter, falls doch Schmutz oder Fett dran gewesen wäre. Dann habe ich ein wenig herumprobieren müssen, aber schlussendlich habe ich es doch geschafft, die linke Kurbel abzumontieren – und schon hatte ich eine linke Ultegra-Kurbel in 172,5mm Länge in der Hand. Die andere, mit Powermeter drin, lag noch in der Schachtel. Diese habe ich dann draufgeschraubt, noch das Kombi-Pedal (Plattform und SPD-Cleat) von der alten auf die neue Kurbel versetzt… und dann ein bisschen die Kurbel gedreht.

Zuerst bekam ich keine Anzeigen, als ich das Ding mit meinem Edge 830 koppelte. Aber das ist kein Wunder: Ich drehte ja nicht schnell und Kraft übte ich auf die Pedale auch nicht wirklich aus. Also führte kein Weg an einer Testfahrt vorbei:

Leistungsmessungs-Testfahrt.

Ich bin ganz angetan, nun einen neuen Messwert zu haben. Ein bisschen werde ich noch damit zu spielen haben, eventuell wird der neue Messwert auch bedingen, dass ich wieder ein „Auto-Lap“, also eine automatische Rundenbilanz nach einem Kilometer Fahrt, auf dem Edge einstelle. Eigentlich fände ich das nämlich sehr interessant, so ein bisschen die Streckenabschnitte nach Leistung, Tempo und Puls zu charakterisieren.

Geschwindigkeit, Leistung, Trittfrequenz, jeweils Momentanwerte.

Vermutlich wird mir auf Dauer nicht reichen, nur die besten 5 Sekunden (heute: 424 Watt), die beste Minute (heute 258 Watt) usw. anzuzeigen, sondern ich werde eine durch längere Mittelung geglättete Kurve wollen. Aber es war ja nur ein erster Test. Ich muss mich dem ganzen erstmal annähern. Auf jeden Fall bin ich begeistert, dass es auf Anhieb funktioniert hat. Nun muss ich nur noch die andere Kurbel auf das andere Rad montieren…

[KuK] Im grünen Bereich

Dies ist kein Statement zur Landtagswahl in Baden-Württemberg. Nein, ich bin anderweitig „im grünen Bereich“. Meine Zielerfüllung bei Ausdauer- und Kraftsport für das Jahr 2021 verwalte ich ja über eine Liste, die automatisch aus meinem Trainingstagebuch die Daten des laufenden Jahres nimmt und mit dem Stand vergleicht, den ich erreicht haben müsste, wenn ich an meiner Zielerreichung genau jeden Tag ein Dreihundertfünfundsechzigstel Fortschritt machen würde.

Man könnte sagen, ich habe mir für meine verschiedenen Ziele virtuelle Pacer in Excel geschrieben. In jeder Zeile wird über bedingte Formatierung automatisch angezeigt, ob ich meinem Ziel voraus bin (hellgrün), es bereits ganz erreicht habe (dunkelgrün), dem Ziel höchstens 10% hinterherhinke (gelb) oder dem Ziel mehr als 10% hinterherhinke (rot). Habe ich mir kein Ziel definiert, erscheint die Zeile in blau.

…und wie soll ich sagen: Mit der Fahrt zur Arbeit, der Fahrt von dort heim und einer kleinen Tribbelei am Abend vor dem Voicechat mit den Leuten, mit denen ich außerhalb von Corona-Zeiten am Montagabend DVD schauen würde, habe ich heute das vorletzte Ziel „vor die Welle“ gebracht. Nur das Schwimmen dümpelt mangels Schwimmbädern und Badeseen weiterhin bei Null, alles andere ist im Plan. Nun gilt’s, vor der Welle zu bleiben!

Datennerd

Das beschreibt mich. Ich nehme gerne Daten auf, entwickle mit der Zeit ein Gefühl dafür, arbeite mit den Messungen…

Das war natürlich auch Teil meiner Aufgabe, als ich meine Diplomarbeit in Physik und danach meine Dissertation in Physik schrieb. Auch in meiner späteren Aufgabe als wissenschaftliche Mitarbeiterin gehörte das zur zentralen Aufgabe, auch wenn ich da schon langsam in den Strahlenschutz hineinwuchs – doch auch hier geht es um Messungen, da man ionisierende Strahlung nicht mit den Sinnen wahrnehmen kann. Daher habe ich natürlich ein bisschen Erfahrung darin.

Nun habe ich – wie ich des öfteren hier zeige – eine umfangreiche Datennahme und Datenhaltung mit entsprechender Analyse im Bereich meines Sports etabliert. Insbesondere bei den Ausdauersportarten kommen da ein paar gemeinsame Daten zusammen:

  • Rahmendaten: das Datum sowie Daten zu Sportart, Sportgerät, Trainingsart bzw. Anlass des Trainings.
  • Streckendaten: zurückgelegte Distanz, dabei vergangene Zeit, überwundene Höhenmeter – hier ist der GPS-Sensor meiner Trainingscomputer wesentlich.
  • Körperdaten: Herzfrequenz während der Aktivität, Atemfrequenz und verbrannte Kalorien, wobei letzteres eine Abschätzung darstellt. Das können die Sensoren in meiner Uhr am Handgelenk, der Fahrradcomputer ist auf eine sendende Handgelenksmessung oder den Pulsgurt angewiesen.
  • Sportartspezifische Bewegungs-Daten: Schritt- oder Trittfrequenz, Schritthöhe, Schrittweite, Bodenkontaktzeit – das funktioniert dann über Bewegungssensoren in der Sportuhr, externen Sensoren (wie dem Pulsgurt, der das unterstützt, sowie meinem Running Dynamics Pod, und Trittfrequenzsensoren an der Tretkurbel am Rad).
Meine Rohdatenliste.

Zusätzlich unterstützen mich meine Trainingscomputer beim Bestimmen der Laktatschwelle und anderer abgeleiteter, trainingstechnischer Daten. Aus den Werten lassen sich dann verschiedene Parameter ableiten – wie zum Beispiel die Geschwindigkeit, aber eben auch eigene Analyse-Parameter wie die Herzschläge pro Strecke (beim Laufen errechne ich mir die Herzschläge pro 100 Meter gelaufener Strecke, beim Radfahren und Inline-Skaten die Herzschläge pro 200 Meter gefahrener Strecke). Diese Parameter geben mir eine gewisse Übersicht über meine Trainingsfortschritte und helfen mir, einzuordnen, was so alles ging. Natürlich entwickle ich all diese Schätzer immer weiter…

Ein Wert fehlt aber bis jetzt, vielleicht fällt das auch auf: Es geht dabei um die Leistung. Diese ist beim Laufen freilich schwierig zu bestimmen, denn es ist eine kombinierte Vorwärts- und Auf- und Abbewegung. Man bräuchte einen Haufen Sensoren dafür. Beim Radfahren ist das einfacher: Die Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine ist einfach zu benennen: Pedale und Tretkurbel. Nun interessiert mich die Leistungsmessung. Nicht so sehr, weil ich sie zur Trainingssteuerung einsetzen möchte. Das kann freilich noch kommen, aber für den Moment ist das nicht meine Intention, sondern es geht mir einfach um die Freude an der Messung, Auswertung, dem Vergleich. Also suchte ich nach Leistungsmessung.

Es gibt diese in den Pedalen, hier wird dann die ausgeübte Kraft am Pedal gemessen und die Drehzahl, dazu kommt dann noch die Kurbellänge, und schon hat man alles zusammen, um die Leistung zu berechnen. Tja, und dann sehe ich: Es gibt Leistungsmesser-Pedale für die üblichen Rennrad-Klickpedale, nicht jedoch für die Shimano SPD Cleats, die eigentlich Mountainbike-Systeme sind. Ich benutze sie aber, weil sie für mich als Einsteigerin angenehmer sind und es zudem Kombi-Pedale gibt, die man auch als Plattformpedale ohne Einklicken fahren kann. Also musste ich für die Messung an die Kurbel. Nun habe ich mir – für’s Erste, um ein Gefühl dafür zu entwickeln – linke Kurbeln für meine beiden Rennräder bestellt. Warum nur linke? Nun – an der rechten Kurbel hängen gleich zwei Zahnkränze dran, das ist die teurere Seite des Systems. Da ich erstmal nicht davon ausgehe, dass ich auf einer Seite fundamental stärker trete, reicht mir das erstmal als erste Annäherung. Kann gut sein, wenn eh ein Austausch des vorderen Zahnkranzsatzes anstehen würde, dass es dann auch ein Leistungsmesser werden wird, aber das hat Zeit.

Ich bin jedenfalls sehr gespannt, was ich aus der weiteren Messgröße machen werde und wie sich das dann auf lange Sicht auswirkt, wenn ich besser Leistung und Puls miteinander korrelieren kann. Ich habe gelesen, dass mancherorts auf Trainingssteuerung per Leistungsmessung statt Herzfrequenz gesetzt wird. Aber man kann ja beides haben, sich wissenschaftlich dran annähern, und wenn dann auch noch bessere Trainingssteuerung dabei rumkommt, um so besser. Jedenfalls freue ich mich drauf, wenn die Dinger kommen, auch wenn es durchaus noch eine Weile dauern wird.