Gestern Abend gab es bei uns im Heimkino endlich eine „Nachholaktion“. Nachdem mein Mann und ich Fans von „The Incredibles“ sind und den ersten Film total toll fanden, kam nun der zweite aus der Reihe dran.
In der Runde war schon „Kein Cape!“ ein geflügeltes Wort, und jeder wusste, dass ich ganz großer Violetta-Fan bin. Nun kam die Superheldenfamilie aus Helen „Elastigirl“ Parr, Robert „Bob“ „Mr. Incredible“ Parr, Violetta Parr, Dash Parr und Jack-Jack Parr wieder, und natürlich gab’s großes Chaos, Drama und einiges zu lachen. Dass Bob übernimmt, sich um die Kinder zu kümmern, während Helen als Elastigirl Promotion für die Legalisierung der Superhelden macht, fand ich eine ganz herrliche Wendung – auch, dass ihm klar wird, wie schwierig so manches ist. Stark finde ich, wie er es auf immer noch sympathische, sehr bemühte Weise verbockt, sich dann aber auch dafür entschuldigt.
Es gibt ja oftmals einen Fluch der zweiten Teile. Erfolgreiche, originelle Konzepte scheitern gerne im Sequel, welches das neu geschaffene Franchise melken soll. Angesichts des Abstands zwischen den beiden Filmen – geschlagenen 14 Jahren – konnte man sich recht sicher sein, dass das hier nicht der Fall sein würde. Wie sich das Konzept der „Incredibles“ an den Wandel der Zeiten anzupassen vermochte, weiter schreiend komisch ist und auch schrullige Charaktere wie Edna E. Mode wieder auf den Schirm bringt – und das tatsächlich auch in neuen Aspekten, das ist schon toll.
Wie so oft, wenn ich einen Film wirklich klasse finde, arbeitet sich mein Kopf daran ab, meine Phantasie. Im Falle der „Incredibles“ hat sich am zweiten Teil nicht entzündet, dass ich einen eigenen Charakter in die Welt hineingesetzt habe, sondern eher, dass ich mich von den Charakteren inspiriert fühlte. Insbesondere die scheue, pubertierende Violetta Parr (Superfähigkeiten: Schildblase ausbilden und unsichtbar Werden – scheu eben) rührt mich zutiefst an, und so arbeitete sich mein Geist beim Einschlafen am Samstagabend, in Träumen und zwischendrin an der Phantasie eines Mädchens mit Superfähigkeiten ab, die einerseits nur dazugehören will – aber es wegen Außenseitertum nicht tut und als Superheldin auch nicht täte – und andererseits nur helfen möchte. Nicht in der Comic-Welt von den „Incredibles“, aber das macht ja nichts. Ich bin mal gespannt, welche Spuren in meinen Gedanken der Film sonst noch hinterlassen hat – oder eher die beiden Filme. Das wird sich erst mit der Zeit zeigen.
Für den Moment sage ich einfach nur: „Spät nachgeholt, aber das hat sich gelohnt – so ein schöner Filmabend zu zweit und so tolle, phantasie-anregende Nachwirkungen!“