Standstreifen …

Ich habe das zwar schon auf Facebook geschrieben, aber ich muss es nun nochmal tun:

Heute, nachdem auf der A8 zwischen Rasthof Pforzheim und Pforzheim Ost ein Unfall passiert war, wollte ich selbigen Stau ab Pforzheim Süd umgehen. Ich fuhr also an die Anschlussstelle heran, aber bei ca. drei Kilometer Abstand zur Ausfahrt war Schluss – der Stau begann, das freie Fahren endete. Nun ordnete ich mich schön brav auf der rechten Spur hinter die LKW, um dann rauszufahren. So weit, so gut. Natürlich ging es eher langsam – und immer wieder scherte jemand rechts auf den Standstreifen aus, fuhr am ganzen Stau vorbei und nahm dann wohl dieselbe Ausfahrt, die ich anvisiert hatte. Ich wusste im Grunde, dass das falsch ist – dass das REGELWIDRIG ist.

Als ich unter der 1000m-Markierung vor der Ausfahrt stand, fuhren einmal gleich zwanzig Fahrzeuge auf einmal rechts an mir vorbei, umgingen einen auf dem Standstreifen stehenden LKW und fuhren da dann weiter – Richtung Ausfahrt. Ich blieb auf dem rechten Fahrstreifen und kam mir zunehmend blöd vor. Allerdings habe ich die Regeln nicht gebrochen, ich fuhr erst auf den Ausfädelstreifen und rollte dann gemütlich die Ausfahrt hinunter.

Nun bekam ich von einem Bekannten einen Kommentar zu meinem Facebook-Post. Er habe gehört, man dürfe bis zur Ausfahrt den Standstreifen benutzen. Also war ich mir nicht sicher und guckte nach. Laut Straßenverkehrsordnung ist der Standstreifen nicht Bestandteil der Fahrbahn, man darf dort also nicht fahren. Auch nicht in Ausnahme-Situationen, es sei denn, der Standstreifen wurde durch die Polizei zur Befahrung freigegeben. Laut Bußgeld-Katalog kostet auf dem Standstreifen zu fahren (egal, ob eine Ausfahrt angesteuert wird oder nicht!) 75 Euro und einen Punkt in der Verkehrssünderkartei. Es ist sogar teurer und somit stärker geahndet, als ohne Not auf dem Standstreifen halten oder dort parken – gemäß aktuellem Bußgeldkatalog.

Die Wahrscheinlichkeit, erwischt zu werden, ist zwar (leider) verschwindend gering, wie bei so ziemlich jedem Verstoß … aber … wenn es einen erwischt, ist es tatsächlich einen Punkt wert. Also: Tut das bitte nicht. Ich tu’s auch nicht.

Punkte-Punkte-Punkte

Ich habe gestern das ADAC-Magazin in die Hand genommen und dann mal geschaut – es gibt ja einen neuen Bußgeldkatalog und neue Punkte. Letztlich – stand ich dann aber da und dachte: Aha?

Es ist ja nett, dass die nicht-gefährdenden Verstöße aus der Punktevergabe raus genommen wurden – dass wie gehabt bereits bei niedrigeren Verstößen ein Punkt vergeben wird, der aber dank mehr als Halbierung der Schwelle für Führerscheinverlust mehr als doppelt so viel wiegt wie vorher, ist eigentlich auch okay. Nett finde ich, dass die Überliegefrist wegfällt – gerade als Vielfahrerin muss ich gestehen, dass man ja doch manchmal irgendwo ein vielleicht gerade geändertes Tempolimit übersieht – und wenn sich das dann nicht mehr aufsummieren kann, soll es mir recht sein. Dass Einzelverstöße mehr (bzw. „gewichtigere“) Punkte als zuvor kosten – und auch mehr Geld – finde ich so weit gar nicht schlecht, da ich auf der Straße doch immer wieder sehe, dass ein Einhalten von Abständen, Geschwindigkeitslimits und so weiter durchaus dem Verkehrsfluss für alle zuträglich ist. Man mag nun sagen, dass die „Staffelung“ grober, vielleicht weniger fair ist als zuvor, aber ich will so sagen: 20km/h drüber als „Kavaliersdelikt“ ist etwas, das zwar im Denken drin ist – teils auch in meinem, aber da nicht drin sein SOLLTE.

Letztlich ändert sich so viel ja nun nicht: Wenn man halbwegs angepasst fährt, ist bei den Delikten, die da typischerweise auflaufen, nicht gleich ein Fahrverbot da. Und wenn man halbwegs zivilisiert fährt, summieren sich die Punkte auch nicht vor ihrer Verfallsfrist zum Fahrverbot auf.

Und dass es Punkte künftig nur noch für Verkehrssicherheitsrelevantes gibt, ist topp, in meinen Augen.

In so fern: Keine große Sache, aber ein paar nette Verbesserungen. Falls es nun wieder heißt, die Vielfahrer würden gegen das neue System Sturm laufen – ich tu’s jedenfalls nicht. Und mit 44000 Kilometern pro Jahr würde ich mich schon als Vielfahrerin empfinden.