Generationenübergang

Am Dienstag in der zweiten Januarwoche – Tally ist beim Arzt und braucht nur ein Rezept. Aber es ist ein neues Quartal, also braucht meine Ärztin oder genauer braucht deren Praxispersonal meine Krankenkassenkarte. Äh, pardon, es ist natürlich die „Gesundheitskarte“. Gleichviel – die Dame hinter dem Tresen steckte das Stück Plastik in ihren Leser und – es ging nicht. „Sie sind nicht die erste!“, sagte sie, und erklärte mir, dass der Übergang von Generation 1 zu Generation 2 bei der Gesundheitskarte zum Jahreswechsel 2018/2019 stattgefunden habe und somit die alten nicht mehr funktionierten … wie eben meine. Aber ich war auch nicht die erste, nicht die einzige Krankenversicherte, deren Versicherung das Zusenden einer „G2“-Karte versäumt hatte.

Auf meine Anfrage bei meiner Kasse bekam ich dann die Antwort, es sei gut, dass ich mich direkt an die Kasse gewendet hätte. Ich habe es per Mailsupport gemacht und nun, eine Woche nach der Anfrage, meine G2.1-Gesundheitskarte vor mir liegen. Damit muss ich nun noch meine beiden Ärzte, von denen ich regelmäßige Rezepte zu beziehen habe, abklappern und die Karte nachreichen. Das ist zwar ein bisschen lästig, aber es ist gut, dass mit einer kleinen Erinnerung vom Arzt an mich und von mir an die Kasse nun alles geklappt hat. Das ist nicht unbedingt selbstverständlich.

Meine Rezepte habe ich übrigens von beiden Ärzten ohne Probleme bekommen, mit der Bitte um Nachreichen der Karte. Schließlich brauche ich das Zeug ja.

Blau und Grün … und Blau

Der Montagmorgen ist so eine Sache. In der Regel ist viel Verkehr, oftmals sind auch noch irgendwelche Dinge zu tun – so auch bei mir manchmal. Heute fiel es an, ein Rezept zu holen – und dann auch gleich einzulösen. Sowas ist wichtig, kostet aber Zeit.

Jedenfalls präsentierte sich der verkehrsintensive Montagmorgen mit Zwischenstopps von seiner besten Seite: Wolkenloser Himmel, Sonnenschein – angesichts des langsam steigenden Sonnenstandes war es auch super-angenehm, dass die Sonne nicht direkt in die Augen schien. Ein wundervolles Bild: Blauer Himmel, davor grüne Hecken, Bäume und Wiesen. Das macht selbst die Fahrt durch verhältnismäßig langweilige und mir bekannte Landschaft wirklich hübsch.

Weniger hübsch ist allerdings „das andere Blau“ dieses Montags: an drei Stellen blinkte es blau, mindestens eine davon war ein Unfall. Es kann sein, dass auch die anderen Unfälle waren – ich habe nicht so genau hingeschaut, obwohl ich vermutlich die Zeit dazu gehabt hätte, da viele meiner Vorderleute gebremst und wohl geguckt haben. Aber ich gucke nicht. Albträume kriege ich auch anders, wenn ich das will. Die Damen und Herren auf der Strecke, die mit Blaulicht und Absperrband dafür Sorgen, dass Rettungskräfte arbeiten können, Verkehrssünder aus dem Verkehr gezogen werden und so weiter, die betrachte ich als absolut schützenswert! Natürlich fährt man langsam, wenn vor einem auf dem Standstreifen oder einem der Fahrstreifen blaues Blinken signalisiert, dass hier Polizei im Einsatz ist. Vielleicht sind Menschen auf der Straße, und seien es nur die Polizisten, vielleicht fahren die Polizisten langsam auf dem Streifen entlang, um einen Gegenstand von der Fahrbahn zu bergen, der mir sonst gegen die Scheibe oder die Haube geflogen wäre. Aber blaues Blinken auf der Gegenfahrbahn, und dann noch auf dem Standstreifen? Muss man da auf 40km/h oder weniger runterbremsen? Ist das Gucken so wichtig? Passend dazu wurde – eher skeptisch – die „Gafferwand“ im Radio heute vorgestellt. Ich finde das eine Superidee. Im Interesse der Rettungskräfte, der Opfer, der Polizisten und im Interesse des Verkehrsflusses!

Aber bevor ich mich aufrege, denke ich lieber an die wundervollen Bilder von grünen Hecken und Bäumen vor blauem Himmel. Frühling! Schööön!

Erzwungene Regeneration

Nachdem ich dieses Jahr bereits über 250 Kilometer hinter mich gebracht habe, kam vorletzte Woche dann der erste Rückschlag. Natürlich ist mir klar, dass Ende März Anfangen und bis Mitte des Jahres 250 Kilometer zu laufen nicht unbedingt eine Top-Leistung ist, aber im Vergleich zum letzten Jahr, in dem ich gar nichts auf die Reihe bekam, ist das eine massive Steigerung und meiner Ansicht nach ein Schritt in die richtige Richtung.

Mitten in meinen Vorbereitungen zum Campus-Run auf dem Gelände der Uni Stuttgart am 7.7. zwickte es dann an einer Stelle doch etwas hartnäckiger. Für mein Gefühl der Knochen, hinter dem Knöchel, unterhalb der Achilles-Sehne tat weh. Mal mehr, mal weniger, beim Laufen ging es recht schnell weg, kam aber wieder. So richtig besser wurde es über eine halbe Woche wenig und langsam Laufen nicht, eher schlimmer. Also setzte ich das Laufen erstmal aus. Aber auch eine halbe Woche gar nicht Laufen löste das Problem nicht, der Schmerz verschob sich ein bisschen, veränderte sich, ging nicht weg.

Also ging ich zu meinem Hausarzt, der drückte ein bisschen an der Achilles-Sehne herum, machte sich wohl Sorgen, es sei die Sehne selbst. Er fragte nach meiner bisherigen Laufleistung und drückte dabei weiter unten – ich protestierte erschrocken erstmal mit einem „Aua!“ und erklärte dann, 250km seien auf „dem Gerät“ schon drauf, dieses Jahr. Das beruhigte ihn – beides. Aufgrund der Laufleistung und der Stellen des Schmerzes könne er Probleme direkt an der Sehne und Ansätze zu einem Ermüdungsbruch ausschließen – letzteren hatte ich gar nicht auf dem Schirm. Er sprach von einer Sehnenansatz-Reizung, maximal einer leichten Entzündung. „Vergällt einem das Laufen, geht meistens mit der Zeit von allein wieder weg, ist lästig, schmerzhaft, aber in aller Regel nicht gefährlich.“ Im Zusammenhang mit meiner Colitis Ulcerosa und deren Medikation wollte er aber systemische Gabe von Diclofenac nicht empfehlen. Daraufhin habe ich ein bisschen herumgesucht und gemerkt: ich hätte mir das auch selbst diagnostizieren können, das Wissen habe ich inzwischen. Aber Schmerz funktioniert individuell, in so fern war’s wesentlich besser, den Arzt draufgucken zu lassen. Ein bisschen weiter schonen, ein bisschen Nachhilfe mit Diclofenac lokal und „von außen“ und schon war’s komplett wieder gut.

Nun hieß es: wieder ins Training, weiter auf den Campus-Run zu Trainieren! Gestern war es so weit, ich stellte mich auf ein deprimierendes Ergebnis, auf einen ordentlichen Verlust ein. Am Anfang der 8,6km-Runde war das GPS am Handy wohl mit den Satelliten nicht ganz glücklich, sprang zwischen 12min/km und 3min/km hin und her, schien sich auf 7:20/km einzupendeln – und das wollte ich so nicht akzeptieren. Also gab ich Gas. Nach einem Kilometer war GPS sich mehr mit sich selbst einig und 5:59 standen auf dem Display – das motivierte mich. Also nahm ich mir vor, das Tempo durchzuhalten, auch über die erste kleine Steigung hinweg. Dort verliere ich normal die Zeit vom ersten Kilometer, aber dieses Mal nicht. 6:01 pro Kilometer war’s nach der wirklich nicht sehr langen Steigung. Meine Laune stieg. Über die Felder wurden’s wieder unter sechs Minuten und Zuhause standen dann tatsächlich 5:54 pro Kilometer auf dem Display, GPS hatte dieses Mal (im Verhältnis zu früheren Läufen auf gleicher Strecke) sogar 200 Meter weniger registriert, und ich war ziemlich stolz. Denn das erste Mal dieses Jahr bin ich eine etwas längere Strecke von knapp neun Kilometern in unter 6min/km gelaufen. Meine Muskeln haben die erzwungene Ruhepause also nicht genutzt, um gleich wieder in den „brauchst uns ja eh nicht“-Trott zu verfallen.

Eine sehr motivierende Erkenntnis!

On The Run

Es hat lange gedauert, bis ich mich wieder dazu aufgerafft habe. Aber ich laufe wieder.

Hier die Ausreden: Ich hatte einen Schub meiner Colitis Ulcerosa – und zwar einen ziemlich lang anhaltenden. Einige Wochen vergangenen Sommer, über die ich auch meinen Halbmarathon absagen musste. Und dann, tja, dann war irgendwie wieder Anfangen verdammt schwer. Im Winter kam noch ein Schub, und außerdem kam das Immunsuppressivum Azathioprin gegen die Colitis Ulcerosa … und die Ansage, ich dürfe damit nicht all zu viel Leistung abrufen.

Und so ging es nun eine Weile – bis ich mir sagte, es könne nicht sein: Ich weiß, dass Sport meinem Rücken und meinem Gesamtbefinden gut tut. Ich weiß, dass wenn ich regelmäßig laufe, ich weniger Kopfschmerzen habe. Wie verdammt nochmal kann es sein, dass ich eben genau nicht laufe, und jedes zweite, teils jedes Wochenende einen Tag völlig an die Kopfschmerzen verliere?

Gar nicht. Genau. Und somit laufe ich wieder. Langsam immer im Bereich für meine früheren Verhältnisse sehr niedriger Pulsfrequenzen. Aber ich mach’s wieder und es hat schon so weit geholfen, dass ich trotz zweimaligem Ansatz zu Kopfschmerzen vergangenes Wochenende nur mal zwei Stunden ausgesetzt habe, nicht einen ganzen Tag. Und dieses Wochenende scheint es erstmal gut zu bleiben!

Laufen schafft Lebensqualität!

Back on Track

Nach dem ich gestern nicht so gut drauf war, was man wohl meinen Postings hier anlas, geht es mir heute wieder besser. Das liegt nicht in erster Linie dran, dass ich heute nicht Auto gefahren bin, sondern vor allem daran, dass meine Koloskopie wegen meiner Colitis Ulcerosa nun rum ist. Für’s erste ist eine Umstellung auf ein anderes Medikament an mir vorbei gegangen – und die Kopfschmerzen, die ich im Laufe des Fasten- und Abführtags akkumuliert habe, sind auch wieder etwas besser.

Lustigerweise waren die Kopfschmerzen so fies, dass ich fast in der Bahn hätte brechen müssen – die war voll, heiß und mit schlechter Luft behaftet. Die Türöffnungen an den Haltestellen waren ein Segen! Ich hatte ja die Hoffnung, nach der Koloskopie ginge es mir besser, aber als bei Nachlassen der Narkose und des Schmerzmittels, als ich schon am Tisch des Arztes saß und mit ihm redete, die Schmerzen wieder kamen, musste er nach einer Nierenschale eilen gehen, die ich dann gefüllt habe. Aber wenigstens bricht sich Wasser – nach einem Tag gar nichts zu Essen und nur Wasser und Tee trinken – eher harmlos.

Somit bin ich nun wieder halbwegs fit und freue mich auf’s Essen Gehen heute Abend – und mich mal chauffieren lassen. Denn nach der Narkose darf ich natürlich noch nicht wieder Auto Fahren – auch mal nicht schlecht!