… und eine neue Baustelle

Wie sicher schon oft geschrieben: Ich sehe die Notwendigkeiten von Fahrbahnerneuerung, Ausbau und Wartung von Autobahnen voll ein. Dennoch nerven mich die entstehenden Engstellen und das nicht zu knapp. Nicht, dass ich den Arbeitern oder Straßenwachten einen Vorwurf machen würde – das mache ich nur, wenn eine Baustelle so richtig gar nicht vorangeht, aber massive Probleme verursacht.

Nun – wo ist denn die neue Baustelle, wegen der ich das schreibe? Ganz einfach: Sie ist nicht einmal auf meiner Strecke. Allerdings befindet sie sich unmittelbar nach meiner üblichen Ausfahrt auf dem Heimweg – also zwischen Karlsruhe Süd und Rastatt Nord. Es kann gut sein, dass sie danach noch weitergeht, aber das spielt für mich ehrlich gesagt keine Rolle. Na ja, streng genommen beginnt die Baustelle schon zwischen Anschlussstelle Ettlingen und Anschlussstelle Karlsruhe Süd, aber für den Stau macht’s keinen Unterschied, ob sie gerade noch so auf meiner Heimfahrt oder kurz dahinter anfängt. Tatsache ist, dass die Fahrbahnerneuerung auf der A5 Karlsruhe Richtung Basel eine Verengung von drei auf zwei Fahrstreifen bedingt. Dort ist es eben, die Strecke ist übersichtlich, das Verkehrsaufkommen ist groß, aber nicht so groß wie bei Stuttgart. Allerdings ist noch Unruhe im Verkehr, weil stark frequentierte Anschlussstellen (Karlsruhe Mitte als Standardweg aus der Pfalz Richtung A5 und A8), ein stark frequentiertes Autobahndreieck (Dreieck Karlsruhe) und eine komplex mit dem Dreieck verwobene Anschlussstelle (Ettlingen) unmittelbar vor der Baustelle liegen. Die Konsequenz: Stau auf meiner Heimfahrt. Jeden Tag, ab dem Moment, da ich auf die A5 auffahre. Leider – nun ja, eigentlich zum Glück – verläuft zwischen Ettlingen und Rastatt die B3 in unmittelbarer Nähe parallel zur A5. Für mich ist das derzeit lästig, weil es allzu leicht ist, von der A5 runter auf die B3 zu fahren und diese zu verstopfen.

Lustigerweise gibt es genau im Bereich A5/B3 zwischen Karlsruher Dreieck und Karlsruhe Süd ein paar Anschlussbauwerke, die interessant und in gewissem Umfang komplex sind – aber gut geeignet für das Bewältigen des normalen Verkehrsaufkommens dort. Mit dem starken Abzweigstrom wegen der Verengung der A5 auf zwei Spuren werden die Anschlussstellen (Ettlingen und Karlsruhe Süd) aber leider nicht fertig, von der bösen Ampel in Neumalsch, auf der B3 zwischen Ettlingen und Rastatt ganz zu schweigen.

Für mich ist die Konsequenz, eine etwas komplexere Umgehung zu wählen, die möglichst wenig mit dem A5/B3-Strang nach Süden in Berührung kommt: Ich fahre derzeit in Karlsbad ab, durchquere sicher nicht zur Freude der Anwohner Busenbach, um ins Albtal zu kommen, rolle dort die L562 runter und durch den Wattkopftunnel, dann geht’s über die B3 bis zur Anschlussstelle Karlsruhe Süd und am Runden Plom in Ettlingen auf die L566 zur B36. Das funktioniert weit besser, aber ich bin wohl nicht die Einzige, die das gemerkt hat, denn an den Ampeln auf der „neuen“ B36, die Durmersheim, Bietigheim und Ötigheim umgeht, staut sich’s zur Zeit auch überdurchschnittlich viel – aber kein Vergleich zur B3 mit der Ampel in Neumalsch, die einen Rückstau bis fast nach Bruchhausen bedingt.

… und das soll noch den ganzen Sommer durch gehen!

Querstehende LKW

Von querstehenden LKW hört man meistens bei Eis und Schnee, bevorzugt auf Strecken, auf denen dann Schneeketten empfohlen sind und gerne auch im Schwarzwald oder so. Heute stand auf meiner Strecke ein LKW quer. Bei 22°C, trockener Autobahn.

Keine Sorge, ich bin nicht dagegen gefahren. Es war auch kein Unfall. Es war einfach Opportunismus gepaart mit grenzenloser Dummheit, eventuell kann man das „grenzenlos“ auch vor den Opportunismus schieben. Der Fahrer des LKW wollte wohl entweder auf dem Seitenstreifen neben dem durchgehenden Beschleunigungs- und Verzögerungsstreifen zwischen Dreieck Karlsruhe und Ausfahrt Ettlingen halten, um seine Pause einzuhalten, oder er versuchte etwas Krasses. Im Endeffekt stand er blinkend in 70° Winkel zur Fahrbahn über Standstreifen, endenden rechten Teil des Beschleunigungsdoppelstreifens aus Richtung Stuttgart, weiter über den durchgehenden Ein- und Ausfädelstreifen aus Richtung Stuttgart nach Ettlingen und den rechten Fahrstreifen. Vor ihm ging nichts. Hinter ihm ging nichts. Einige PKW versuchten, halb über’s Grüne, rechts auf dem Standstreifen vorbeizudrängen, auf den linken beiden Fahrstreifen der eigentlichen Autobahnen lief es auch halbwegs. Wie das entstanden ist – wie gesagt: entweder Opportunismus und Dummheit oder noch mehr vom Gleichen.

Nicht, dass ich die neue Baustelle zwischen Ettlingen und Rastatt lustig fände … aber hey, GERADE dann kann man doch versuchen, ein bisschen anständig zu fahren und es nicht noch schlimmer zu machen, als es ist.

Zum Glück bin ich eben 5,5km gelaufen und nun relaxed – und lache eher über den Idioten, der zwar viele Leute behindert hat, sich für sein eigenes Vorankommen aber nicht minder ein Eigentor geschossen haben dürfte.

Blinder Aktionismus

Die eine oder andere Aktion auf der Straße kann ich mir nur so erklären, also durch blinden Aktionismus. Hier zwei Beispiele von heute:

Blinder Aktionismus aus Altruismus: Auf der Autobahn, direkt vor einer Anschlussstelle. Der Verkehr fließt, vielleicht etwas zäh, auf jeden Fall ziemlich dicht, aber alles rollt, und zwar meist mit mehr als 50 oder 60. Und dann kommt jemand auf den Besschleunigungsstreifen gerollt, von der Rampe herunter – und ordnet sich auf dem Beschleunigungsstreifen neben dem LKW ein und tut – nichts. Fährt einfach neben dem LKW her. Und was macht der LKW? Ohne Rücksicht auf den fließenden Verkehr wird der Blinker gesetzt und einfach ausgeschert. Oftmals sogar, wenn der versuchte Auffahrer gerade schon massiv gebremst hat, um hinter dem LKW oder sogar hinter dessen Hintermann auffahren wollte. Klar, wenn man kann, ist es nett, die Leute rein zu lassen. Aber so – denn heute hat mich das an den Anschlussstellen Karlsbad auf der A8 und Ettlingen auf der A5 jeweils eine recht harsche Bremsung gekostet. Und der Auffahrer konnte in beiden Fällen nicht in die entstehende Lücke rein, der LKW scherte direkt nach dem mich Ausbremsen wieder ein.

Blinder Aktionismus aus Egoismus: Da zwischen Karlsruhe Süd und Rastatt Nord auf der A5 heute wohl irgendwas passiert ist, war auch auf meiner Route auf der B3 nach Hause ziemlich viel Verkehr. Solcher Ausweichverkehr staut sich in aller Regel an der recht langen Rotphase in Neumalsch, die davon ausgeht, dass auf der B3 und auf der Straße von Durmersheim nach Malsch jeweils vergleichbar viele Autos bewältigt werden müssen. Wenn Stau ist auf der A5 ist das schlicht nicht wahr. Heut fing der Stau direkt hinter Bruchhausen an – und ich überlegte mir: Bis Neumalsch ist es weit. Ich habe eigentlich keine Lust, immer drei-Autolängen-weise aufzufahren und dann wieder zu stehen. Das mag meine Kupplung nicht. Anfahren kosten Sprit. Also ließ ich Abstand und zuckelte hübsch langsam im ersten Gang im Standgas hinter den anderen Autos hinterher. Nun war mein Hintermann offenbar nervös – und während ich bei offenem Fenster laut die Toten Hosen mit Hier kommt Alex laufen hatte, sah er seine Chance, als kein Gegenverkehr kam – er zog mit Macht vorbei, in die lange Lücke vor mir, bremste vor dem Vordermann voll … und stand in Neumalsch genau und direkt vor mir an der Ampel, gefühlte zwanzig Mal Anfahren bei ihm (bei mir waren’s Null) später. Auch an der Muggensturmer Straße/K3737 stand er direkt vor mir an der Ampel, nur dass ich ihm – gemeinerweise – noch nett winkte, als ich an ihm vorbei auf den Rechtsabbiegerstreifen fuhr, um nach Bietigheim abzubiegen.

Es ist ja echt schön, dass sich Leute bemühen, anderen oder auch sich selbst einen Vorteil zu verschaffen – aber wenn es absolut nichts bringt und eventuell sogar noch den Rest der Autofahrer in Gefahr bringt oder zumindest Zeit kostet, dann ist’s doch echt unnötig …