Bundes-Auto-Platz

Wir kennen alle das Kürzel BAB für „Bundesautobahn“. Leider entspricht das derzeit auf der A8 … der BAB 8 und auch der BAB 5 nicht unbedingt immer den Tatsachen. Denn eine Bahn impliziert, dass sich dort was bewegt. Das ist zur Zeit erschreckend häufig nicht der Fall. Die Baustelle zwischen Rastatt und Karlsruhe auf der A5 erzeugt sehr häufig Stau, den ich inzwischen stets durch den Umweg B36, L566 und dann Ortsdurchfahrt Ettlingen umgehe. Dazu kommt die Engstelle bei Pforzheim Ost, an der häufig neben der ohnehin vorhandenen Engstelle mit Senke noch Unfälle passieren – und schließlich ist da noch die Baustelle zwischen Leonberg und dem Stuttgarter Kreuz.

So auch heute Morgen: Ich umfuhr den Stau auf der A5 und der B3 als primäre Ausweichstrecke über B36, L566 und Ettlingen, dann jedoch gab’s wenige Möglichkeiten: Neben dem ohnehin jeden Morgen auftretenden 10-Minuten-Stau vor Pforzheim Ost war noch ein Unfall in Fahrtrichtung Karlsruhe passiert, direkt in der Senke an der Ausfahrt Pforzheim Ost. So ein Unfall auf der Gegenfahrbahn bringt selbst ohne ausgemachte Gaffer Unruhe in den Verkehr hinein – somit stand ich mehr als 20 Minuten vor Pforzheim Ost. Dann drückte der Frühstückstee schon so stark, dass ich um eine Pause nicht umhinkam – erst recht, weil Google Maps in Navi-Funktion noch mehr als eine Stunde für die verbleibenden 35 Kilometer bis zur Arbeit prognostizierte. Also fuhr ich in Pforzheim auf die Raststätte, löste mir meinen Sanifair-Voucher und stellte anschließend fest, dass ich fünf von den Dingern im Geldbeutel hatte – da der Stau langsam weniger wurde, und ich lieber frei durchkommen wollte, habe ich dann noch ein paar Cent auf die fünf Voucher draufgelegt und mir einen Espresso gegönnt. Danach waren’s nur noch fünf Minuten Stau bis Leonberg West und den Rest konnte ich über die B295 und die L1187 sowie ab Schattenring die B14 umgehen. Dennoch …

Heute waren A8 und A5 durch all die Unfälle und Störungen eher „Bundes-Auto-Plätze“ (BAP) mit viel Stillstand als Bundesautobahnen mit fließendem Verkehr.

Umleitungs-Chaos

Der Morgen auf der Pendelstrecke …

Heute Morgen gab es auf der A5 einen Unfall Richtung Norden. Normalerweise fahre ich ja an der Anschlussstelle Karlsruhe Süd auf die A5, um dann am Dreieck Karlsruhe Richtung Stuttgart auf die A8 zu fahren. Karlsruhe Süd ist – wohl mittlerweile den meisten Leuten bekannt – wegen der Fahrbahnerneuerung auf der A5 gesperrt, zumindest in Richtung Norden. Nun passierte ein Unfall zwischen Rastatt Nord und Karlsruhe Süd – und das im Berufsverkehr. Auch wenn ich heute früh loskam, war der sich aufbauende Stau schon in vollem Gange – auch auf den Umleitungsstrecken. Normalerweise ist die Strecke über die B36 bis nach Rheinstetten, die L566 über den Silberstreifen nach Ettlingen und dann durch den Nordwesten Ettlingens zum großen Kreisel an der Karlsruher Straße zwar ein Umweg und stärker geschwindigkeitsbegrenzt als die B3 oder die A5, aber FREI. Heute nicht. Am zweiten Tag des neuen Schuljahres in Baden-Württemberg sind nun wohl wieder ALLE arbeiten …

Lange Rede, kurzer Sinn: Heute morgen war’s total ätzend, auf die Arbeit zu fahren. Mit allen Kniffen, die ich mittlerweile kenne, allen Schleichwegen, brauchte ich dennoch fast eine Stunde, bis ich mal auf der A5 war. Ich habe mal gelesen, wenn man durch Pendelverkehr zu spät zu kommen droht, hat man einen ähnlichen Stresslevel wie ein Kampfpilot. Den hatte ich heute morgen zum Glück nicht – ich hatte zwar einen Termin, aber im Verhältnis die Ruhe weg. Aufregen bringt ja nichts.

Nun freue ich mich aber dennoch, den nicht vorhandenen (Mantra! Ich bin nicht gestresst vom Verkehr, ich bin nicht gestresst vom Verkehr, ich bin nicht … ) Pendlerstress heute Abend im letzten Training vor dem Halbmarathon zu beseitigen.

Freie Fahrt

Gestern Abend, auf der Heimfahrt von der Sauna, sagte mein Radio an:

„Und jetzt die Verkehrsmeldungen … “ Der Sprecher stockte etwas. Dann erklärte er verblüfft: „Es liegen keine Verkehrsbehinderungen vor. Freie Fahrt!“ Das ist so selten, dass ich im Auto saß und breitest grinste, aber auch ein bisschen verblüfft war, während ich bei Rastatt Nord auf der B462 die A5 überquerte.

Fünf Minuten später kam dann eine neue Verkehrslage. Nun doch Stau auf der A3, ein Pannenfahrzeug auf der A5 zwischen Rastatt Nord und Ettlingen und noch irgendetwas. Der Sprecher erklärte noch, er frage sich, was mit der A5 auf diesem Abschnitt los sei – da gebe es mehrfach täglich Pannenfahrzeuge … DAS hätte ich ihm sagen können: Da gibt es im Moment nur Nothaltebuchten, keinen Standstreifen. Die Pannenfahrzeuge fallen einfach mehr auf und haben größere Konsequenzen – außerdem ist das ein ziemlich stark frequentierter Abschnitt.

Aber es war schön, sich der Illusion keiner Verkehrsbehinderungen im Einzugsbereich des SWR hinzugeben – sogar sehr schön, so lange es währte.

Vielfaktor-Chaos

Am vergangenen Freitag habe ich nur über die Auswirkungen der verschobenen Leitplanke in der Baustelle auf der A5 zwischen Rastatt Nord und Karlsruhe Süd am Morgen berichtet, kurz nachdem es passierte.

Die Auswirkungen waren aber noch viel größer, denn die verschobene Leitplanke war bis zum abendlichen Feierabendverkehr noch nicht wieder repariert. Mein Schwiegervater erzählte am Samstagabend, er sei kaum aus Karlsruhe herausgekommen  über die B36, weit nordwestlich der Engstelle. Auch alle anderen aus der Schwiegerfamilie, die sich am Samstagabend eines Geburtstags wegen zum Essen traf, erzählten vom Verkehrschaos am Freitag. Dieses Chaos war aber sicher nicht allein der verschobenen Leitplanke geschuldet – auch wenn das dann der Auslöser war. Was kam da alles zusammen?

  • Die A5 ist – neben der A7 zweihundert Kilometer weiter östlich – eine der wichtigsten deutschen Nord-Süd-Verbindungen, die dann auch über die Alpen ans Mittelmeer führen. In der Urlaubszeit läuft da natürlich eine Menge Reiseverkehr – im Moment vor allem der Rückreiseverkehr nach Norden. Mit dessen Umschichtung auf die B36 hatte ich am Samstagabend auf der Fahrt zur Disco noch meinen Spaß.
  • Das Verkehrsaufkommen auf der A5 steigt natürlich, wenn die parallel verlaufende Bahnstrecke blockiert ist – wie es eben im Moment durch den Tunnelbau und die Probleme dabei in der Nähe von Rastatt der Fall ist. Das Resultat sind mehr LKW im Frachtverkehr, mehr PKW im Langstrecken-Personenverkehr und mehr PKW von Pendlern, für die der Schienenersatzverkehr und dessen Verzögerung das Pendeln mit dem Auto wieder attraktiver macht.
  • Dazu kommt, dass die A5 ja ohnehin in Bau ist an dieser Stelle. Selbst ohne verschobene Leitplanke verläuft der Verkehr statt auf drei breiten Fahrstreifen je Richtung auf nur zweien, die dazu noch eher schmal sind – eine Standspur fehlt auch, es gibt nur gelegentliche Nothaltebuchten. Damit wird die Strecke langsamer und anfälliger.
  • Auf den Zuleitungsstrecken zur A5 gibt’s auch die eine oder andere Baustelle, außerdem ist da auf der Hauptausweichstrecke, nämlich der B3 Rastatt Nord bis Karlsruhe Süd die fiese Ampel in Neumalsch, an der sich stets der Verkehr massiv bricht – die ist zwischen der situationsbedingt hochfrequentierten B3 und der Straße von Durmersheim nach Malsch gleichberechtigt geschaltet – und die Kreuzung ist eng.
  • Ah, genau, dann kommt natürlich noch dazu, dass die Anschlussstelle Karlsruhe Süd aus Richtung Basel und in Richtung Karlsruhe gesperrt ist. Dadurch wird die Linksabbiegerampel zwischen B3 und Verbindungsstraße zwischen Karlsruhe-Rüppurr und Ettlingen zum Problem – normal fährt da kein Mensch aus Süden auf die A5, geht in Karlsruhe Süd viel besser. Aber das geht im Moment nicht – auch ohne Probleme in der Baustelle auf der A5 ist der Abschnitt der B3 von Anschlussstelle Karlsruhe Süd bis Ettlingen im Moment zu Stoßzeiten ein einziger Stau.

Tja. Kein Spaß ist das im Moment, nichtmal ohne zusätzliche Unfälle. Mit Unfällen kommt es um Karlsruhe zum Verkehrsinfarkt. Bis Oktober geht das noch so, sowohl bezüglich der Bahnlinie als auch bezüglich der A5-Baustelle. Nächstes Jahr bauen sie auf der A5 dann gleich nochmal zehn Monate, andere Richtungsfahrbahn von Betonplatten auf Asphalt umrüsten.

Viele Blogbeiträge voraus, sagt mein Ausguck am Verkehrsbarometer.

Verschoben

Verschieben kann man vieles: Termine, Möbel, Diebesgut – wobei ich mit letzterem keine Erfahrung habe. Verschieben kann man aber leider auch Objekte auf der Straße. So wie zum Beispiel Mittelleitplanken, wahlweise in der Baustelle oder – etwas ambitionierter, da größer und schwerer – zwischen zwei regulären Fahrbahnen.

Dass die Mittelleitplanke zwischen Rutesheim und Heimsheim derzeit beschädigt, teils verschoben ist, habe ich ja schon geschrieben. Heute Morgen allerdings wurde eine andere Mittelleitplanke verschoben – und zwar die Baustellen-Mittelleitplanke im Bereich der Fahrbahnerneuerung zwischen Rastatt Nord und Ettlingen. Dort werden beide Fahrtrichtungen derzeit auf der Richtungsfahrbahn nach Süden entlanggeleitet, weil die andere Richtungsfahrbahn von Betonplatten auf Asphalt umgerüstet wird, um im Sommer nicht mehr für Blow-Ups anfällig zu sein. Ein LKW, unterwegs in Fahrtrichtung Süden, also Basel/Freiburg, verschob die Mittelleitplanke zwischen den beiden Baustellenspuren Richtung Basel und den beiden Baustellenspuren Richtung Karlsruhe. Der Unfall fand also in Richtung Süden statt, würde mich normal nicht interessieren. Dummerweise wurde die Mittelleitplanke natürlich von der Unfallfahrbahn weg verschoben – also in den linken Fahrstreifen Richtung Karlsruhe.

Man kann nun die Frage stellen, was ich überhaupt dort suchte. Dummerweise gibt es hierfür auch eine gute Erklärung: Wegen der Baustelle ist die Anschlussstelle Karlsruhe Süd in Richtung Norden gesperrt, ich müsste also in Ettlingen auffahren – und stehe dort immer ewig an der kurzgeschalteten Linksabbiegerampel von der B3 Richtung Karlsruhe.

Im Endeffekt verschieben sich hier die Verkehrsströme – und mein optimaler Hinweg zur Arbeit beinhaltet nun das gegen meine eigentliche Richtung fahren bis nach Rastatt Nord, um dann durch die Baustelle hindurch … und genau da stieß ich auf die verschobene Mittelleitplanke. Zum Glück stieß ich nur im Übertragenen, nicht im wörtlichen Sinne darauf – ein Unfall mit einem mehrere Meter langen, ungefähr einen halben Meter hohen und zehn Zentimeter dicken Beton-Stück hätte mich sicher mehr Zeit gekostet als die gute halbe Stunde, die ich aufgrund der Fahrbahnverengung durch den Unfall im Stau stand.

Zum Glück war mein erster Termin auf der Arbeit etwas später, so dass ich den nicht auch noch verschieben musste …

Etwas früh dran?

Heute gab es mal wieder eine Stau-Begegnung. Dieses Mal war es in Ettlingen, auf der Fahrt die Karlsruher Straße entlang Richtung Autobahn.

Vor mir fuhr ein roter VW Lupo, so weit nichts Besonderes. Dann dachte ich: „Huch, was hat denn der im Kofferraum liegen?“ Ich schaute genauer hin. Ein Verdacht kam mir. Aber das konnte doch nicht sein?

Der Verdacht erhärtete und bestätigte sich: Ein ganz klassischer Holzschlitten, hübsche, schön blanke Metallschienen unter den Kufen, gut geöltes, helles Holz, perfekt in Schuss. Wie gemalt! Ein wundervolles Teil, um den Berg bei Schnee oder vielleicht auch etwas Eis hinunterzusausen …

Ähm, genau! Schnee? Eis? Klar, heute früh waren es satte zehn bis zwölf Kelvin weniger als vorgestern um die Zeit. Ich habe im Physik-Studium gelernt, dass Temperaturdifferenzen in Kelvin angegeben werden, nicht in Grad, daher habe ich das so geschrieben. Es waren also – im allgemeinen Sprachgebrauch – zehn bis zwölf Grad weniger als vor zwei Tagen. Aber hey, das ist immer noch weit, WEIT von Frost entfernt, mal davon abgesehen, dass es für Schnee viel zu trocken ist. Wo also wollte der Fahrer mit dem Schlitten im Kofferraum hin?

Leider fuhr er an der Kreuzung zwischen Karlsruher Straße und B3 links ab, eine Spur, die im Moment wenig frequentiert wird, während ich die prallvolle rechte nehmen musste, um Richtung Frankfurt/Stuttgart auf die A5 zu fahren, an der nächsten Kreuzung. Ich hätte ja zu gerne mein Fenster runtergekurbelt, ihm zugewinkt und gefragt, wo er mit dem tollen Schlitten hin will – wobei ich natürlich nicht den VW Lupo meinte, sondern den Rodel.

Drehwurm

Was macht denn „The Highway Tales“ auf dem Arbeitsweg am Bulacher Kreuz (L605 verknotet mit K9657 „Südtangente“)?

Äh. Google Maps hat noch immer nicht verstanden, dass die Anschlussstelle Karlsruhe Süd gesperrt ist, zumindest aus Richtung Süden auf die B3 und in Richtung Norden von der B3. Daher leitet es mich noch immer in den Stau auf der B3 zwischen Anschlussstelle Karlsuhe Süd und Anschlussstelle Ettlingen, da auf dem Teilstück auf der A5 fast nichts mehr los ist – der Rückstau der Baustelle und die Probleme in der Verengung auf zwei Fahrstreifen ab Anschlussstelle Rastatt Nord Richtung Frankfurt ist da längst abgehandelt. Als mir klar wurde, dass ich laut Routenplan in Karlsruhe Süd auf die A5 sollte, bin ich dann doch lieber auf den Zubringer gefahren, also auf die L605 Richtung Karlsruhe, um dann über die Südtangente zur Anschlussstelle Karlsruhe Mitte und dann über das Karlsruher Dreieck …

Lange Rede, kurzer Sinn:
Ich bin von hinten durch die Brust ins Auge auf die A8 Richtung Stuttgart gefahren – und diese Methode führt über das Bulacher Kreuz.

Nun ist aber auch am Bulacher Kreuz gerade eine Überleitung in Bau. Welche, fragt Ihr? Nun ja, wenn ich die von der L605 Richtung Norden auf die Südtangente Richtung Ost brauche, welche wird dann gerade in Bau sein? Na? Genau. Die Überleitung von der L605 Richtung Norden auf die Südtangente Richtung Osten. Allerdings kommt mir hier zupass, dass das Bulacher Kreuz zwar eine Landes- und eine Kreisstraße miteinander verknotet, aber eben doch als die beliebteste (süd?-)deutsche Autobahnkreuzform realisiert ist: Das Kleeblatt. Das Kleeblatt hat nämlich den Vorteil, dass man auf einem Kleeblatt drehen kann – die Geschwindigkeiten und der Platzbedarf sind nicht optimal, aber die Redundanz der Wege.

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Hier sehr Ihr als blaue Linie mit Pfeil drauf, wie ich fahren wollte. Die rote Schraffur deutet an, welche Überleitung gesperrt ist.

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Und hier seht Ihr als rote Linie mit Pfeilen drauf, wie ich dann tatsächlich gefahren bin. Erstmal an meiner (gesperrten) Überleitung vorbei, dann rechts ab auf die Überleitung Richtung Landau. Wie das bei einer planfreien Kreuzung so ist, dreht man dabei nicht 90° nach links, wenn man von Nordrichtung auf Westrichtung umschwenkt, sondern 270° nach rechts. Dann ging’s auf der Südtangente unter der L605 durch, zurück hoch auf die L605 Richtung Süden (wieder 270° nach rechts statt 90° nach links), über die Südtangente drüber, von der L605 Richtung Süden runter auf die Südtangente Richtung Osten (270° nach rechts, Ihr wisst schon … ) und dann unter der L605 durch.

Ich habe also 810° nach rechts gedreht, um an drei Stellen jeweils 90° nach links zu drehen, statt an einer Stelle 90° nach rechts zu drehen …

Ein Hoch auf planfreie Kreuzungen in Kleeblatt-Bauweise!

Zuleitung dicht

Heute Morgen war es so weit. Ich fuhr die B3 entlang, nachdem ich gestern auf einer Exkursion in Philippsburg meine übliche Route nicht benutzen musste. Am nördlichen Ende „meines“ Abschnittes der B3 merkte ich: „Huch, da steht ein Schild, da steht irgendwas von AS Karlsruhe Süd … “ und da ist ein Sperrungsschild drunter …

Tja. Eigentlich war das angesagt, aber da es bisher nicht der Fall war, nur die Störungen durch die Einrichtung der Baustelle in Kraft waren, hatte ich es mir noch nicht klar gemacht. Aber nun ist es akut: Die Anschlussstelle Karlsruhe Süd ist gesperrt, zumindest in Fahrtrichtung Frankfurt/Karlsruhe/Stuttgart. Das ist für mich ein Problem, denn natürlich wollen alle, die sonst in Karlsruhe Süd Richtung Norden auffahren, nun an der Anschlussstelle Ettlingen auf die A5 auffahren, wollen dementsprechend von der B3 links abbiegen Richtung Karlsruhe und dann dort auf die Autobahn fahren … ein Verkehrsstrom, der normalerweise mit einer ampelbefreiten Rechtsabbiegerlösung an einer Ampel vorbei direkt auf die Autobahn geführt wird, muss sich über eine Bundesstraße und eine kurz geschaltete Linksabbiegerampel quälen. Dass das nicht funktioniert, ist irgendwie klar. Man steht also auf dem Abschnitt B3 Karlsruhe Süd – Ettlingen. Und steht. Und steht. Keine Option für mich!

Was ist also die Folge?

Heute und akut war die Folge, dass ich den Stau ein bisschen kreativ umfahren habe und dann aus Ettlingen heraus auf Ampel zur Anschlussstelle Ettlingen kam, wo es erheblich flüssiger läuft. Meinen Termin beim Arbeitsmedizinischen Dienst meines Arbeitgebers – als beruflich strahlenexponierte Person werde ich einmal jährlich untersucht – konnte mich mit wiedergewonnener Freisprechmöglichkeit um 15 Minuten nach hinten verschieben und somit doch wahrnehmen.

Für die Zukunft – die Sperrung der Anschlussstelle zwischen B3 und A5 Fahrtrichtung Norden soll bis Oktober dauern – muss ich mir was überlegen. Es gibt schon ein paar Möglichkeiten, wie man das von mir aus umgehen kann, um dann in Ettlingen auf die Autobahn aufzufahren. Wir werden sehen, wie sich das ergibt … aber ich weiß schon jetzt, dass ich des Öfteren in Bruchhausen von der B3 abfahren und durch Ettlingen zur entsprechenden Anschlussstelle fahren werde. Oder ich fahre am Runden Plom in Ettlingen von der B3 ab und kürze durch Ettlingen ab. Oder ich fahre B36 und dann über den Silberstreifen und schließlich durch Ettlingen. Da sich das sicher noch ein paar mehr Leute überlegen werden, tun mir die Ettlinger schon jetzt leid, weil das Verkehrsaufkommen durch die Stadt sich erheblich vergrößern wird – der abartige Stau auf der B3 zwischen Karlsruhe Süd und AS Ettlingen wird nämlich bleiben. Allerdings muss ich auch sagen, dass ich über eine Sache staune:

Die starke Frequentierung von Karlsruhe Süd durch Verkehr nicht nur über die L605 mit Auffahrt Richtung Süden, sondern auch über die B3 mit Auffahrt Richtung Norden muss soweit eigentlich bekannt sein. Damit sollte eigentlich auch klar sein, dass eine Sperrung der Auffahrt Richtung Karlsruhe, Stuttgart und Frankfurt dazu führt, dass viele, viele Fahrzeuge auf die B3 Richtung Norden ausweichen und dann links zur Anschlussstelle Ettlingen abbiegen wollen … dass da nichts am Ampeltakt verändert wurde, zeugt eigentlich davon, dass man sich die Konsequenzen für das Netz nicht klar gemacht hat. Das finde ich dann irgendwie schade …

Wikipedia geht nach

Im Buch „In 80 Tagen um die Welt“ lässt Jules Verne einen seiner Protagonisten sagen, dass Zeitungen eine unangenehme Eigenschaft hätten: Sie gehen vor. Das ist eine Analogie zu Uhren und bezieht sich darauf, dass die von Phileas Fogg fest eingeplante Bahnlinie durch Indien, trotz Fertigstellungsmeldungen in den Zeitungen, noch gar nicht existiert. Natürlich ist dieser Umstand ein Glück für den archetypisch phlegmatischen Briten und seinen lebenslustigen Diener Passepartout langfristig ein Segen, weil sie sonst nicht Miss Aouda gerettet hätten … aber ich schweife ab. Eigentlich wollte ich nur das Konzept des „Vorgehens“ und „Nachgehens“, genau wie Jules Verne, von Uhren weg auf Medien übertragen.

Denn: Auf Wikipedia fand ich vor kurzem im Streckenplan der A5 geplante Anschlussstellen „Ettlingen West“ und „Ettlingen Süd“. Beide wären natürlich für mich hochinteressant. Im aktuellen Verkehrswegeplan fand ich die Anschlussstellen aber nicht vor. In einer der angegebenen Quellen – einem Online-Autobahn-Verzeichnis, das aber offenbar nicht ausreichend gewartet wird – tauchten die beiden Anschlussstellen ebenfalls noch als geplant auf. Also schrieb ich einen Beitrag auf der Diskussionsseite – unter anderem bezog ich mich dabei natürlich auf meine Bürgeranfrage beim MVI BW und wartete ab. Immerhin war es ja möglich, dass ich etwas übersehen hatte. Außerdem wären solche Anschlussstellen eine Genuss für mich – es würde meinen Arbeitsweg erheblich entzerren, schon in der Höhe Bruchhausen oder gar noch weiter südlich, bei Malsch zum Beispiel, auf die A5 aufzufahren.

Leider erwies es sich aber, dass Wikipedia hier nachging. Der damalige Autor bezog sich auf den Online-Autobahn-Atlas, der auch in den Quellen verlinkt ist, welcher Informationen aus einem alten Bundesverkehrswegeplan benutzt. Somit sind mit einem neueren Bundesverkehrswegeplan die erwünschten Anschlussstellen gestorben, ein Wikipedia-Moderator setzte einen Überarbeitungs-Textbaustein auf die Seite und ich habe inzwischen zumindest die beiden offenkundig falschen Anschlussstellenplanungen entfernt. Es hätte mich sehr gefreut, wenn Wikipedia hier nicht nachgegangen wäre und diese Planungen noch existiert hätten …

Komplizierte Anschlussbauwerke

Als begeisterte Spielerin von Cities: Skylines und als eine Person, die für Phantasie-Welten auch Autobahnnetze mit Anschlussbauwerken und allem drum und dran entwirft, habe ich ein Faible für komplexe Auf- und Abfahrten. Der 450°-Turn, wenn man von Norden kommend auf der A81 in Ludwigsburg Nord abfahren und zu IKEA will, fasziniert mich ebenso wie die verschiedenen Formen von Autobahnkreuzen. Ob ein komplexes, ästhetisch schönes Bauwerk aber auch effizient ist, steht auf einem anderen Blatt. Oftmals ist es auch so, dass gewachsene Strukturen ohne massiven, langanhaltenden Eingriff in den Verkehr nicht geändert werden können, auch wenn sie weit vom Optimum entfernt sind – zum Beispiel am Dreieck Leonberg.

Durch die Baustelle auf der A5 zwischen Ettlingen und Rastatt Nord fallen mir die Anschlussbauwerke Dreieck Karlsruhe/AS Ettlingen und Karlsruhe Süd zur Zeit öfter ins Auge.

Karlsruher Dreieck/AS Ettlingen gehen ineinander über. Ich betrachte für den Moment nur den südlichen Abschnitt, da ich diesen recht intim kenne. Ich fahre seit sechs Jahren täglich hier entlang. Über eine Brücke „überspringt“ der südliche Arm der Richtungsfahrbahn der A8 Richtung Westen die A5, um dann mit der Richtungsfahrbahn der A5 nach Süden (Frankfurt-Basel) zusammengeführt zu werden. Drei Fahrstreifen aus Norden kommend vereinigen sich mit zwei Fahrstreifen, die von Osten her den Berg herunter gekommen sind. Bevor diese Aufgabe allerdings gelöst ist, steht die Anschlussstelle Ettlingen auf dem Plan. Diese verbindet die A5 mit der Verbindungsstraße zwischen Karlsruhe und Ettlingen (Herrenalber Straße auf Karlsruher Seite, Karlsruher Straße auf Ettlinger Seite) und bildet über ein kurzes Stück auch den Anschluss der A5 an die B3.

Im Bereich zwischen Dreieck und Anschlussstelle werden die zwei Fahrstreifen, auf denen man aus Richtung Stuttgart herangekommen ist, durch geordnetes Beenden des Rechten zusammengeführt. Die Wechsler von A8 auf A5 Richtung Süden können auf einer reichlichen fünfstreifigen Strecke (drei links, dann ein dicker unterbrochener Strich, zwei rechts) nach links wechseln – zunächst auf den linken Beschleunigungsstreifen, dann direkt auf die A5. Auf der Überleitung herrscht Tempolimit 100km/h, auf der A5 Tempo 120km/h, sollte also alles ganz gut gehen. Der linke der beiden aus der Überleitung kommenden Beschleunigungsstreifen wird allerdings später übergangslos zum Verzögerungsstreifen für die Anschlussstelle Ettlingen. So weit, so einfach. Dennoch scheint das Ganze nicht einfach zu befahren zu sein, denn Spurwechsel sind über Entscheidungsfindung und Ausführung komplex und anspruchsvoll – das kann ich sogar so akzeptieren, dass es so ist. Allerdings sind für die Entscheidungsfindung, wann ich auf welchen Fahrstreifen wechsle, verkehrsunabhängig ein paar Regeln hilfreich: Wenn ein Fahrstreifen endet, wechsle ich der Geschwindigkeit des laufenden Verkehrs angepasst nahe am Ende des Fahrstreifens auf einen der weiter verfügbaren. Ist ein Fahrstreifen Ein- und Ausfädelstreifen, kann ich ruhig so früh wie im Rahmen des Verkehrsaufkommens möglich auf den für meine Zielrichtung geeigneten Streifen wechseln. Das sind natürlich sehr unterschiedliche Anforderungen auf Fahrstreifen, die gleich aussehen. Und genau das macht die Kombination aus Autobahndreieck Karlsruhe und Anschlussstelle Ettlingen so kompliziert.

Dasselbe gilt übrigens für die beiden Fahrstreifen der A8, die Richtung Norden auf die A5 geführt werden – der linke davon wird zum Verzögerungsstreifen für die Anschlussstelle Karlsruhe Mitte, die auch wieder ein komplexes Bauwerk ist, nämlich ein teils als „Turbinenform“ ausgebautes Autobahnkreuz zwischen A5 und Karlsruher Südtangente.

Die Anschlussstelle Karlsruhe Süd ist aus zwei Gründen kompliziert: Dort wird der Verkehr der A5 mit der Bundesstraße 3 und dem Zubringer nach Karlsruhe, realisiert als L605, verbunden. Dazu werden noch die L566 und das Ettlinger Industriegebiet „Am Runden Plom“ angesteuert.

Von der A5 Richtung Süden gibt es nur eine Ausfahrrampe auf die B3 Richtung Süden und L605 Richtung Karlsruhe – der Beschleunigungsstreifen auf die L605 geht nahtlos in den Verzögerungsstreifen für die rechte Spur der B3 Richtung Süden über, die zweispurig von der L605 weg- und in einem 270°-Turn über sie hinweg geführt wird. Auf diesen zweistreifigen Strang stößt von rechts noch die Ausfahrt von der L605 auf die B3 Richtung Süden, dann gehen Stück für Stück die Zugänge zum Runden Plom und auf die L566 nach Westen und Osten ab. Allein das ist schon recht viel an Kreuzungen und Kurven auf recht wenig Strecke. So etwas ist kompliziert, da es viel Aufmerksamkeit und Entscheidungen erfordert, verschiedenartig geregelte Kreuzungen und Richtungswechsel in schneller Folge abzuarbeiten.

Kommt man von der B3 aus Süden und möchte auf die A5, so verzweigt sich die B3 in einen Strang auf die L605 Richtung Karlsruhe, die Überleitung führt dann ohne Spurwechsel auf die A5. Aber: Will man auf der B3 Richtung Norden bzw. Osten bleiben, muss man nach links wechseln. Der Verkehr aus Richtung Karlsruhe fährt an der Anschlussstelle typischerweise Richtung Süden auf die A5 und muss dafür den von der B3 auf die A5 führenden Fahrstreifen kreuzen. Auch das macht’s nicht einfach.

Allerdings ist das alles der Zustand, wenn nicht gebaut wird. 2017 kommen sogar Sperrungen auf dem Streckenabschnitt, eventuell sogar direkt eine Sperrung einiger Überleitungen im komplexen Bauwerk Karlsruhe Süd auf den Verkehr zu. Dass ich mich nicht darauf freue, ist eine Tatsache. Die Sanierung der A5 an dieser Stelle sehe ich allerdings ein: Es ist eine „Blow-Up“-anfällige, alte Betonpiste. Die muss saniert werden, keine Frage. Die längeren Heimfahrten wird mich dieses Wissen aber nur sehr bedingt entschädigen können.