DIY-Di2-Iteration (2)

Oh wow. Das hätte ich nicht gedacht, dass schon tags drauf ein neuer Iterationsschritt kommt. Aber zum Glück war noch nichts aufgebaut und nichts geliefert.

Gegenüber dem vorigen Schritt hat sich zumindest in den unteren Regionen nichts geändert. Für die Verbindung von Akku, Schaltwerk, Umwerfer und dem Kabel durch das Unterrohr war und ist weiterhin eine interne Verteilerbox mit vier Di2-Kabelanschlüssen nötig, und das Zeug habe ich nachgekauft. Aber dann brachte mich eine Freundin, mit der ich mich öfter über Rennrad-Aspekte austausche, auf einen anderen Punkt: Meine Zeitfahrextensions. Die habe ich zwar in der Verschaltung schon berücksichtigt – natürlich! Denn dass ich von denen aus schalten kann, war ja (neben der Aufzeichnung von Schaltvorgängen und Übersetzung) ein wichtiges Kriterium, sich für Di2 zu entscheiden.

Nicht falsch verstehen: Ich bin mit den Extensions glücklich wie in einem Traum, die Griffposition oben an der Querstange habe ich auch vor den Extensions nicht genutzt, weil ich auf den Schaltgriffen oder am Unterlenker greife – dort habe ich Kontrolle. Wenn ich „wie mit einem normalen Fahrrad“ fahren wollen würde, bräuchte ich erstens für mein Sicherheitsgefühl Bremsen an der Querstange und zweitens würde ich dann einen Tourenlenker mit längerer Querstange als nur 42 Zentimeter fahren. Das zusätzliche Gewicht der beiden Klemmen, der Auflageschalen und der Carbon-Griffstangen nehme ich gerne in Kauf, denn die Aero-Position macht mich nicht nur in Abfahrt und vor allem auf der Ebene schneller und energiesparender, sondern bietet auch Entlastung für die Schultern, durch andere Position als am Ober- oder Unterlenker.

Aber es gibt eventuell Situationen, in denen die Extensions unerwünscht sind. Bei Rennen zum Beispiel wären sie wegen Verletzungsgefahr eventuell nicht erlaubt, insbesondere sofern Windschattenfahren erlaubt ist. Ich fahre zwar keine solchen Rennen – beim Turmbergrennen zum Beispiel durfte ich die Extensions drauf lassen. Aber vielleicht ist das ja auch ein „Ich fahre NOCH keine solchen Rennen“. Entsprechend habe ich mit all dem, was ich nun über Di2 weiß, nachzudenken angefangen. Bevor mir Schaltpläne und Ideen noch eine Nacht schlechten Schlaf bescheren, habe ich dann gestern Abend direkt vermessen, geplant und gesichtet, was noch fehlt. Somit kam dann eine externe Verteilerbox dazu.

Ruanjik gibt seine Expertenmeinung zum Schaltplan ab. Es klingt wie ein Heulen. Ein zustimmendes Heulen.

Zur Veranschaulichung habe ich mal ein Bild gezeichnet – vereinfacht, natürlich.

  • Rechts oben seht Ihr die Anordnung, wie ich im Bereich des Tretlagers die Verbindungen ziehen will: Eine Verteilerbox mit vier Anschlüssen verbindet direkte Kabel zum Akku (durch das Sitzrohr), zum Schaltwerk (durch die Kettenstrebe) und zum Umwerfer (im unteren Bereich des Sitzrohrs). Der vierten Anschluss des internen Verteilers führt durch das Unterrohr zum Lenker.
  • Links oben ist der Lenker ohne Extensions mit Schaltern dargestellt. Blau ist das, was immer verkabelt sein wird. Von der Verteilerbox (Junction A), in der Kontrolllampen, Schalter, Kommandozentrale des Systems und Anschluss für das Lade- und Datenverbindungskabel liegen, führt ein Y-Kabel (Junction B) teils durch den Lenker, teils unter dem Lenkerband zu den kombinierten Schalt-Bremsgriffen („STI“). Der Einfachheit halber habe ich nur einen davon gezeichnet. Ein zweites Kabel führt teils durch, teils entlang des Lenkers zum Vorbau. Dort wird – in Pink – die Wireless Unit benutzt, um das Kabel durch das Unterrohr mit den Bedien- und Kontrollelementen im Lenker zu verbinden.
  • Links unten dann die Konstruktion mit den Extensions. Statt der Wireless Unit hängt eine (externe) Verteilerbuchse mit vier Anschlüssen unter dem Vorbau bzw. an der Befestigungsklemme der Extensions (dann kann wird die Box automatisch mit weggemacht, wenn man die Anordnung ändert – die ist zwar leicht, aber ohne Extensions unnötig). Die Schalter in den Extensions (Pink, nur einmal dargestellt) werden über Kabel von der Verteilerbuchse durch die Rohre der Extensions verbunden. Eines der beiden Kabel wird etwas kürzer gewählt und die Wireless Unit wird noch dazwischen gehängt.

Somit werden, wenn ich die Extensions doch mal abbauen will oder muss, die Kabel von der Verteilerbox abgezogen und die Wireless Unit aus dem Verbindungskabel zu den Schaltern in den Extensions gelöst. Statt der Box verbindet dann wieder die Wireless Unit Lenker und Kabel ins Unterrohr. Die Kabel in den Extensions und auch die Schalter verbleiben genau, wie sie sind und können später wieder dran gebaut werden. Wahrscheinlich muss ich dann nochmal mit der eTube-Software ran, aber zumindest muss ich für den Wechsel weder den Rahmen aufschrauben noch irgendwelche grundsätzlich komplizierten Dinge tun.

Nachtrag: Das Expertenteam aus Ruanjik, Xue und Rocky hat mir bei Schaltplänen assistiert. Rennlenker mit Schalt-/Bremshebeln und Kontrollmodul „Junction A“ sowie dem unter dem rechten Lenkerband hervor geführten Anschlusskabel betrachte ich als eine Einheit. Den Rahmen mit Akku, Umwerfer, Schaltwerk, Verbindungsmodul und dem durch das Unterrohr geführten, am Steuerrohr herauskommenden Kabeln betrachte ich als eine weitere Einheit. Die dritte integrierte Einheit bilden die Extensions (mit der externen Verteilerbox an der Klemme). Abmontieren der Extensions zieht also Lösen der oberen beiden Steckverbindungen an der externen Verteilerbox und der Steckverbindungen an der Wireless Unit nach sich – und das Unterrohr-Kabel (Anschluss in den Rahmen) sowie das Kabel vom Lenker werden mit der Wireless Unit wieder verbunden.

Ich hatte darüber nachgedacht, das erst im nächsten Wartungsumbau zu machen, aber da Di2 als wartungsarm gilt und man ja bei Änderungen gleich wieder neu das Lenkerband wickeln muss, ggf. neues Lenkerband braucht, mache ich gleich Nägel mit Köpfen.