[KuK] Godot?

Heute morgen an der Rüppurrer Straße in Höhe Philip-Reis-Straße/Baumeisterstraße:

Pendler steigen aus der Bahn, streben zur baumaßnahmenbedingten Behelfsampel über die Rüppurrer. Warten oder gehen über rot.

Drückt wer auf den kleinen gelben Kasten an der Behelfsampel, um Fußgänger-Grün anzufordern? Nope! Wie auch gestern, vorgestern und viele Tage zuvor. Es wird gewartet und geflucht oder bei rot gegangen, aber nicht drauf gedrückt.

Die Katze macht einen Face-Paw!

Ein wenig genervt …

… bin ich gerade von einer Bestellung, die ich getätigt habe. Mein altes iPhone 5S, das mich schon seit geraumer Zeit beim Laufen begleitet, schon einmal Deinstallation von „Spider-App“ hinter sich hat, zeigte in den letzten Wochen deutliche Verlusterscheinungen in der Akku-Leistung. Klar, eine ziemlich Kante in Sachen Akku-Laufzeit war das letzte Update von iOS. Seit dem lief es deutlich kürzer.

Aber auch ohne diesen Effekt zeigte sich langsam, dass der Akku alterte und so ganz nebenbei Joggen in der Kälte auch nicht so ganz witzig fand. Nun ist er jedenfalls platt und vermutlich würde ich mit einem eingelöteten Kondensator mein Telefon länger benutzen können. Nachdem ich über das Tauschen des Akkus nachgedacht hatte – verwarf ich diesen Gedanken ganz schnell wieder. Denn mit einem ausgetauschten Akku ist ein altes Telefon immer noch ein altes Telefon, das mit neuen Anwendungen vielleicht nicht mehr mitkann. Also bestellte ich am Freitag in der Frühstückspause ein iPhone SE. Da ich am Mittwoch auf eine Dienstreise und danach ein Festival fahren werde, dann auch wieder laufen kann, wäre mir ein Telefon mit halbwegs brauchbarer Akku-Laufzeit wichtig … ich schalt mich verrückt, da ich noch nie ein Telefon neu gekauft habe. Tja, und offenbar mag das Schicksal nicht, wenn ich von solchen Wegen abgehe: Nach Bestellung am Freitag passierte den Freitag gar nichts, außer der Bestätigung, dass das Telefon am Montag, also heute ankommen würde.

Heute morgen um 00:40 landete eine Mail im Spamverdacht, dass der Artikel nicht verfügbar sei und meine Bestellung storniert worden sei. Nun habe ich nicht über eBay oder eine Noname-Plattform bestellt – sondern über einen gut bewerteten Shop, der über Amazon verkauft. Zum Einzelhandel wollte ich nicht, die Zeit … wollte ich mir sparen. Jedenfalls stehe ich nun da, habe fast zwei ganze Arbeitstage (plus Samstag) auf meine Kaufaktion verloren und werde nun – mit Vorbestellung – doch zum Einzelhandel fahren, sofern meine Vorbestellung noch bestätigt wird.

Ist das ein „Rant“? Ja! Wenn mir am Freitag mitgeteilt worden wäre, dass das Telefon nicht kommt, hätte ich am Samstag – wenn ich nicht arbeite – Alternativen suchen können. Aber am Liefertag mitten in der Nacht die Mitteilung, ätschibätsch, is‘ nich‘, das finde ich frech. Nebenbei: Da ich wegen Nicht-Verfügbarkeit nicht dort gekauft habe, kann ich noch nicht einmal berechtigt schlecht bewerten …

Tagesform

Die gibt es auch im Straßenverkehr. Meine Mutter drückte das vor langer Zeit einmal so aus:

An manchen Tagen fahre ich wie eine junge Göttin, an anderen bin ich froh, wenn die anderen ein bisschen aufpassen!
Martina Schmidt (1953-2006)

Auch wenn das gar nicht großartig klingt, es steckt viel Weisheit drin. Man muss es nur umsetzen! Ich stelle immer wieder fest, dass ich an manchen Tagen das Verhalten der anderen Fahrer vorausahne, für sie mitdenke, vorsichtig agiere und tatsächlich schaffe, egoistisches Fahren anderer auszugleichen. An anderen, weil es mir irgendwie nicht so gut geht, ich irgendwo anders bin oder ich einfach mental einen schlechten Tag habe, könnte ich selbst jemanden brauchen, der den Mist, den ich baue, ein bisschen entschärft. In aller Regel findet sich da auch jemand.

Wenn man selbst erkennt: „Heute läuft es nicht so, heute bin ich nicht ganz da.“, dann kann man sich zurücknehmen und einfach mal hinter einem LKW herzuckeln, statt sich Verwirrung oder gar Gefährdung stiftend auf die mittlere oder linke Spur zu drängeln. Mentale oder gar emotionale Geschichten sind gefährlicher: Da sieht man’s oft selbst nicht ein, dass man heute kein produktives, mäßigendes Element des Verkehrsflusses ist, sondern eher ein Weisheitszahn des Reißverschlusses oder Ähnliches. Da man gutes Verhalten im Verkehr, wenn man selbst aufgrund seines geistigen oder emotionalen Zustandes nicht richtig beurteilen kann, gibt’s auch keine Messgrößen aus dem eigenen Auto heraus, die einem zeigen können, dass man sich blöd verhält. Ich merke das manchmal hinterher, sicher entgeht es mir aber auch manchmal, dass sich andere mit Recht über mich aufgeregt haben.

Eines habe ich allerdings gemerkt: Schlechtes Verhalten gegenüber den anderen, wenn ich selbst nicht die richtige gedankliche Kontrolle habe, um sie zu bewerten, entdecke ich höchstens hinterher. Dass ich aber nicht richtig funktioniere, nicht in meiner besten Verkehrsteilnehmer-Verfassung bin, kann ich an etwas anderem ablesen: Am Verhalten von Spritverbrauch zu mittlerer Geschwindigkeit. Selbst im Stau kann man dieses Verhältnis durch vorausschauendes Fahren niedrig halten. Wenn ich allerdings zwar nicht völlig lähmende, aber eben doch beeinträchtigende Kopfschmerzen habe oder unter drückender Eile und drängendem Stress fahre, brauche ich – bei gleicher Geschwindigkeit – mehr Benzin. Ganz deutlich sehe ich das. Woran das liegt? Wenn die Konzentration nicht so hinhaut, oder man mehr vom Zeitdruck oder dem Stress beherrscht wird als von „guten“ Beweggründen, sich im Verkehr irgendwie zu verhalten, ist die Geschwindigkeit gleichmäßiger. Man beschleunigt mehr, um dann gleich wieder abzubremsen. Der Sprit geht dann nicht in das Vorankommen, sondern wird in den Abrieb von Bremsbelägen „investiert“. Irgendwie habe ich mir sogar schon überlegt, diesen Indikator mal zu notieren und mit meinen restlichen Zuständen zu korrelieren. Bisher habe ich aber nicht den Elan dazu gehabt, das auch wirklich umzusetzen.

Interessant wäre es allemal!

Musik-Therapie

Heute war so ein Nachmittag – die ganze Zeit brodelte etwas in mir, ich habe es gemerkt, aber zurückgehalten. Das Eine oder Andere ging mir an die Nieren, und natürlich ist so eine Wut, deren Herkunft man nicht kennt, nicht geeignet, das Ganze abzumildern. Dann kam der Verkehr nach Hause, für den auch niemand Bestimmtes etwas kann. Unfall, Stau, unwillkürliche Spurwechsel ohne Grund, ohne Gucken – überall Leute, die sich benehmen, als wären die Verkehrsregeln ein mysteriöses, antikes Werk und nicht die Basis unseres Straßenverkehrs …

… und nun kam ich nach Hause, statt einer Begrüßung sagte ich zu meinem Mann: „Du kannst nichts dafür.“ Und nun habe ich es umgesetzt. Ich habe den zweiten Disney-Soundtrack in Folge gekauft.

Nun kann ich die Wut rausheulen und wieder lächeln.

„Let It Go!“