Es ist Ende Dezember. Der vierte Advent. Ich komme aus dem Bad, sage etwas und dann laufen mir die Augen über. Tränen laufen über die Wangen.
Keine Sorge! Es ist alles gut. Es gibt keinen Anlass zu Trauer, Wut oder dergleichen. Ich bin aus dem Bad gekommen, nach dem allsonntäglichen Lauftreff, und stellte fest, dass mein Weihnachtsbesuch im Wohnzimmer saß, mein Mann am Rechner. Wie über Pfingsten und noch zu zwei anderen Anlässen ist Weihnachten mein Zuhause wieder eine Art „WG“. Besuch ist hier, der sich nicht daran stört, wenn ich laufen gehe. Man lebt für ein paar Tage zusammen, als wäre es nicht zeitbegrenzt, macht keine Riesenaktion daraus, bei der man sein Leben komplett umstellt, sondern hat einander um sich, macht aber sein eigenes Ding. Und das finde ich so schön, dass ich vor Freude heulen könnte und es auch getan habe.
Vor Freude heulen werde ich wohl auch morgen Abend. Ich werde 40. Es werden so viele liebe Leute da sein und eigentlich will ich sie nur mal wieder um mich haben. Aber sie kommen wegen MIR, weil ich ein Jahr älter werde. Das rührt mich immer zu Tränen! Und dann bemühen sie sich auch noch – jedes Jahr, und dieses Jahr denke ich, sie werden’s wieder tun – mit Geschenken, die ich vorab für „müsst Ihr nicht!!!“-unnötig erklärt habe, mit Fleiß und Nachdruck zu Tränen zu rühren. Fast scheint’s meinen Lieben ein Sport zu sein, mich mit ihrer Aufmerksamkeit, Liebe und den Geschenken zum Heulen zu bringen.
Ich betrachte mich daher als wahrhaft gesegnet, dass ich trotz aller Hast und trotz allem, was immer mal unter den Tisch fällt, so liebe Leute habe, die mich kennen und trotzdem mögen!