[KuK] Was soll das?

Heute, A831/B14, Stuttgarter Kreuz Richtung Stuttgart.

Ich komme aus dem Johannesgraben-Tunnel und will nach rechts rüber, um dann auf die Ausfädelspur zur Ausfahrt Universität zu fahren. Ich blinke. Ich habe Licht an. Ich mache alles richtig, fahre genau die erlaubten 60km/h. Hinter mir kommt aus Richtung Möhringen auf dem Verflechtungsstreifen ein LKW heran, deutlich über 65km/h, schließt auf. Ich denke mir, vielleicht hat er mich noch nicht gesehen. Aber nein, er macht meine Lücke zu. Der Vordermann fährt auch genau 60km/h, ebenso der Vordermann des LKW. Mindestens 30 Sekunden muss der LKW mich blinken gesehen haben.

Aber er ließ mich nicht rein. Ich hupte. Er ließ mich nicht rein. Also bremste ich brutal den Verkehr hinter mir aus, um hinter dem LKW rechts rüber und gerade noch so auf meine Ausfahrt zu kommen, gab Lichthupe, um ihn auf sein Verhalten aufmerksam zu machen. Keine Reaktion. Das war für den Fahrer offenbar normal.

Und nein: Es war nicht der übliche Autobahn-Brummi. Es war wohl ein LKW-Fahrer mit Baustellenfahrzeug mit Kleinkran an der Ladefläche, so einer, der Stadtverkehr gewöhnt ist. Ich glaube, die Langstreckenbrummis machen sowas eher selten …

Verkehrs-Brennpunkt: Pforzheim Ost

Derzeit ist es auf der Autobahn 8 mal wieder alles andere als spaßig. Ich habe glaube ich schon mehrfach geäußert, dass bei schlechtem, nebligem, eisigem Wetter viele Leute entweder daheim bleiben, öffentliche Verkehrsmittel benutzen oder wie von Zauberhand verändert plötzlich anständig fahren.

Derzeit wird das Wetter besser – nicht beständig, aber schließlich ist ja April – und entweder nimmt das Verkehrsaufkommen zu oder die Weisheitszähne des Reißverschlusses sind mal wieder bevorzugt unterwegs oder besonders aktiv. Der Brennpunkt dabei ist natürlich die Engstelle bei Pforzheim Ost.

Die Fakten:

  • Für einige wenige Kilometer verengt sich die Fahrbahn von drei modernen Spuren mit Standstreifen auf einen nur wenig modifizierten Dreißigerjahre-Standard.
  • Die Engstelle geht einher mit einer Senke, nämlich dem Enztal, mit eher steilen Flanken.
  • In der Senke, genau auf dem tiefsten Punkt, befindet sich die Autobahn-Anschlussstelle Pforzheim Ost, die zudem zumindest an der Abfahrt aus Richtung Karlsruhe auf die B10 im Enztal und der Auffahrt in Richtung Karlsruhe von der B10 die kurzen, fast nicht vorhandenen Verzögerungs- beziehungsweise Beschleunigungsstreifen des oben genannten Dreißigerjahre-Standards besitzt.
  • Verkompliziert wird die Situation durch den ebenfalls nicht vorhandenen Beschleunigungsstreifen der Auffahrt vom Rasthof Pforzheim in Richtung Stuttgart. Dazu kommt, dass die Anschlussstellen Pforzheim Ost und Rasthof Pforzheim zu nahe aneinanderliegen und die jeweiligen Störungen des Verkehrsflusses sich aufschaukeln.
  • Aktuell erschwerend wirken sich die Brückenschäden an der Enz-Brücke aus, weswegen direkt auf der Talsohle, zusätzlich zur Störung durch die Anschlussstelle, der Verkehr noch mit einer durch die Brückenschäden bedingten Reduktion des Gesschwindigkeitslimits in Richtung Karlsruhe von 100km/h auf 80km/h klarkommen muss.

Jeden Morgen steht man bis mindestens Pforzheim Nord, in Richtung Stuttgart fahrend. Zur nachmittäglichen Rush-Hour variiert die Staulänge in Richtung Karlsruhe stark – manchmal bis Pforzheim Süd (was nicht sehr lang ist), manchmal geht’s bis fast nach Heimsheim, sogar ohne Unfall.

Freilich weiß ich, dass hier etwas geschehen wird. Mittlerweile ist die Verbreiterung und Modernisierung der A8 im Enztal ja schon sehr stark am Weitergedeihen, nächstes Jahr soll Baubeginn sein, mit möglichst geringen Auswirkungen auf den laufenden Verkehr. Laufender Verkehr? Äh, guter Witz! Aber wenn man die ohnehin schon schreckliche Engstelle möglichst wenig verschärfen möchte, soll mir das recht sein. Auch wenn direkt um Stuttgart herum (Dreieck Leonberg bis Flughafen) auch die wundervoll ausgebaute A8 noch überfordert ist, ist die Enztalquerung tatsächlich das letzte echte Krisenstück auf dem Abschnitt Karlsruhe-Stuttgart – und zur Zeit, ohne neue Baustelle, wieder mehr denn je.

Zum Thema A8 bei Leonberg und Stuttgart möchte ich dann doch noch sagen: Wen wundert’s, dass die dortige Strecke problematisch ist? Dort werden – anders, als ursprünglich (LANG her!) geplant – Umfahrungsverkehr und Berufsverkehr aus Stuttgart und den südlich vorgelagerten Städten Sindelfingen und Böblingen, Ost-West-Fernverkehr UND Nord-Süd-Fernverkehr miteinander verknotet, und das bei teils großen Steigungen (von Leonberg hoch zum Kreuz Stuttgart). Da würde wohl wirklich nur noch die Wiederaufnahme eines Baus der durchgehenden A81 Leonberg-Herrenberg helfen. Aber das wird nicht geschehen.

Im Enztal ist es aber ein lösbares Problem. Schade, dass der Kampf um die richtige oder vermeintlich richtige Lösung diese Engstelle im – danach wirklich – laufenden Ost-West-Verkehr so lange verzögert hat!

Schadenfreude 2.0

Und wieder ist es passiert. So wie ich vor einiger Zeit einem Polizeiauto zuschaute, wie es auf die A8 bei LKW-Überholverbot auffuhr, direkt davor ein LKW zu überholen begann – und dann rausgezogen wurde …

Heute hatte ich diesen Moment, in dem ich auf der A831/B14 im Tunnel am Johannesgraben bedrängelt wurde. Ich fuhr 85km/h am Beginn des Tunnels und ließ auf ca. 60km/h auslaufen, was ja genau das Limit dort ist. Hinter mir hatte es jemand eilig, der Abstand verringerte sich zusehends, obwohl die linke Spur frei war. Als ich dann mit den vorgeschriebenen Sechzig aus dem Tunnel kam, scherte das andere Auto aus –

BLITZ!

Ich glaube, den Fahrer hat das ziemlich geschockt, er fuhr dann auch gleich so weit recht rüber wie möglich und bremste runter. Tja, es ist nicht unbedingt so, dass ich die 60km/h Limit an dieser Stelle voll einsehe. Auch an vielen anderen Stellen ist es fraglich, ob die Geschwindigkeitslimits nicht vielleicht eher so niedrig sind, wie sie sind, weil man eh davon ausgeht, dass sie um 20km/h überschritten werden, weil’s erst bei mehr Überschreitung Punkte gibt. Aber prinzipiell sehe ich ein, dass die Geschwindigkeitslimits für Lärmschutz, Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer und Erhalt der Straßen essentiell sind. Wahrscheinlich bräuchte man bei häufigeren Kontrollen auch nicht ganz so strenge Limits anlegen – wie gesagt, im Alltag sind 20km/h Überschreitung scheinbar Standard, während 20km/h Unterschreitung bei bekannten Blitzerpositionen oft zu Staus führen – schließlich bremst der gesamte Verkehr um 40km/h herunter, wo ein Blitzer stehen könnte.

Jedenfalls begeistert es mich zu sehen, dass eben doch kontrolliert wird. Denn es dient der Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer, der Gesundheit der lärmbelästigten Anwohner und an manchen Stellen auch dem Erhalt z.B. von Brücken. Also auch meiner Sicherheit, Gesundheit und dem Erhalt der Infrastruktur, die ich benutze.

… und ich kann absolut damit leben, dass das nun spießig klingt.