[KuK] To the Moon!

Auf meinem Weg zum Mond mit Muskelkraft komme ich mal wieder etwas voran:

Mit den Gesamtkilometern aus allen sportlichen Aktivitäten habe ich inzwischen das erste Mal die Erde umrundet und mich im Weltraum über die geostationäre Umlaufbahn hinaus bewegt (rund 36.000 Kilometer über der Erdoberfläche, also ca. 42.000 Kilometer vom Erdmittelpunkt entfernt). Beim Laufen steht dieses Jahr noch die halbe Erdumrundung an und mit dem Rad bin ich schon deutlich mehr als halb um den Globus rum.

…und so ganz nebenbei bin ich auch kurz davor, meine Jahres-Mengen-Ziele (10 km pro Tag laufen, 20 km pro Tag Radfahren usw.) wieder fast alle auf „grün“, also gut im Plan zu haben. Nur mit dem Schwimmen geht’s, da noch keine Saison ist, nicht recht voran.

Sport-Fazit Februar: Back on Track

Wie bereits beschrieben, hatte ich Anfang Dezember ein Motivationsproblem, mit einem kurzen Aufblitzen von Freude an Wettkampf, als ich dachte, dass Sabrina Mockenhaupt in Rheinzabern laufen würde, dann ging’s mir undefinierbar nicht gut, Ende Dezember und Anfang Januar. So richtig traute ich dem sich wieder etablierenden Frieden im Laufe des Januars noch nicht, aber spätestens mit dem Zwanziger in Rheinzabern am 12.02. wurde es besser. Nun bin ich wieder im Rhythmus und starte in Kürze in den Countdown zum Regensburg-Marathon.

Was lief also im Februar?

Unterstützendes

Laufen allein kann man schon machen, aber es läuft besser, wenn man sich um Rumpf, Beweglichkeit, die Faszien mit kümmert. Dafür habe ich vier Bausteine: Eigengewichts-Krafttraining, (fast ausschließlich Yin-)Yoga, Dehnübungen und mein Balance-Board, das gelegentlich zum Stehen am Steh-Schreibtisch benutzt wird – und manchmal auch, um Kniebeugen darauf zu machen. Im Februar blieb meine „sanfte“ Kräftigung und Dehnung nahezu konstant wie im Januar begonnen, beim Eigengewichts-Krafttraining ging es aber gewaltig nach oben. Das liegt einerseits daran, dass mich sehr motiviert, dass ich inzwischen Klimmzüge machen kann, zum anderen aber auch an der Erkenntnis, dass ich mit mehr Rücken-, Bauch- und schrägen Bauchmuskeln weniger Kopfweh habe und schneller laufe.

Im Gegensatz zur Zeit vor meiner Corona-Infektion (die war im Juli 22) fällt auf, dass ich mehr Übungen an weniger Trainingstagen mache. Das „Mengenmaß“ stellt übrigens sogenannte „Squat Equivalents“ dar, ich habe jeder Übung ein gewisses Äquivalent in Kniebeugen zugeordnet. Insbesondere die recht schweren Liegestützen und die sehr fordernden Klimmzüge tragen deutlich bei!

Laufen und Radfahren

Das Laufen wie auch das Radfahren gruppiere ich inzwischen nach Anlass, nach Trainingsform und nach verwendetem Sportgerät – im Wesentlichen also Schuhe und Räder.

Der weitaus größte Anteil des Laufens fand zu Anlässen des Outdoor-Trainings oder des Trainings auf der Tartanbahn statt – was auch der Tatsache geschuldet ist, dass Laufen für mich neben Leidenschaft auch ein Wettkampfsport ist. Radfahren dagegen ist insbesondere im Winter vor allem Verkehrsmittel – zum Pendeln zur Arbeit, für Einkäufe und auch für Fahrten z.B. zum Essen Gehen. Somit sieht die Zusammensetzung der Laufkilometer nach Anlass (links, weiß hinterlegt) völlig anders aus als die Zusammensetzung der Radkilometer nach Anlass (rechts, grün hinterlegt).

Entsprechend ist auch die Verteilung der Trainingsformen beim Laufen eine andere, eine leistungs- und wettkampforientiertere als beim Radfahren. Lange Läufe und Tempotraining spielen beim weiß hinterlegten Laufdiagramm wesentliche Rollen, während sich das Pendeln weitgehend im Grundlagen- oder Regenerationsbereich bewegt.

Der mächtige Einfluss des unterschiedlichen Fokus‘ zeigt sich auch bei der Wahl des Sportgeräts. Zeugen 69 Kilometer auf Tartan-Spikes, 38 Kilometer auf Carbon-Schuhen (davon 20 im Wettkampf), die zunehmende Fokussierung auf den härteren, direkteren Escalante Racer sowie Experimente mit dem Puma Liberate Nitro von ambitioniertem Training, so ist beim Radfahren mein Alltagsrad Trek 520, Codename „Red Flash“ das einzige Rad, das Auslauf kriegte – es hat Schutzbleche und ist robust. Eine gewisse Rolle spielt auch, dass das grüne Rennrad Focus Izalco Race gerade im Moment in Wartung ist, um eine elektronische Schaltung zu bekommen – herausfordernd hierbei ist vor allem die Verlegung der Kabel im Rahmen (u.a. verbunden mit dem Wechseln des Innenlagers – Pressfit in Carbonrahmen, das macht mir zur Zeit richtig Arbeit). Auf MTB-Fahren habe ich bei Kälte noch weniger Lust als sonst.

Überblick

Generell gesehen dominieren weiterhin Radfahren und Laufen meine Sport-Aktivitäten im Winter, und somit bringen die Übersichtsdiagramme hier nicht viel Neues:

Trotz des recht ambitionierten Lauftrainings bleibt der dominante Trainingsbereich derzeit die Grundlagenausdauer, und genau so soll es auch sein. Insgesamt stiegen die Zeiten und auch Strecken beim Sport im Februar gegenüber dem Januar wieder deutlich an:

Ich war auch weniger krank, und vor allem am Laufen hatte ich wieder viel mehr Spaß, die Motivation ging durch die Decke.

Plan und Form

Mit meinem Trainingsplan, der auf den Regensburg-Marathon hinzielt und den ich im Oktober begonnen habe, geht es nun allmählich in die heiße Phase. Vorbereitung III beginnt im März, der härtere Teil von Vorbereitung II füllte den Februar, mit einem erfolgreichen Testwettkampf in Rheinzabern:

Im Februar habe ich – im Gegensatz zur etwas kränklichen zweiten Dezemberhälfte und dem immer noch kränklichen Januar – mein Programm stets erfüllt, bin Intervalle, lange Läufe und so weiter gelaufen. Im hellgrünen Bereich sieht man, dass die letzten vier Wochen dann mit allen Trainings durchgeführt (blau) und allen Trainings erfolgreich (grün) zu Buche schlugen. Das hat sich natürlich ausgewirkt:

Sowohl gemessen in meinen Schätzern, die zusätzliche Herzschläge pro Referenzstrecke nutzen, als auch im etwas unabhängiger aussagekräftigen abgeleiteten Leistungswert der physikalischen Arbeit pro zusätzlichem Herzschlag ging’s ab. Wenn alles glatt geht und ich diese Tendenzen noch zwei Monate aufrecht erhalten kann, dann sieht es ziemlich gut aus für einen zufriedenstellenden Marathon in Regensburg.

PRAGQ Rekapitulation

Ich hatte ja vor einiger Zeit meine Probleme mit dem Radfahr-Formschätzer erläutert. Als Lösung des Problems erwies sich eine andere Art von Formschätzer, der beim Radfahren hervorragend funktioniert – und auch beim Laufen sinnvoll ist.

Leider sind die Skalen für die pApzH („physikalische Arbeit pro zusätzlichem Herzschlag“, man kann auch einfach „Schlagleistung“ sagen) durch die unterschiedliche Leistungsmessung und konzeptionell andere Kalibration von Lauf- und Radfahrleistung nur unter unmotivierten „Fummelfaktoren“ in Deckung zu bringen, für’s Schwimmen und, wenn ich das wieder mache, Skaten steht gar keine Leistungsmessung in Form einer physikalischen Arbeit oder einer ähnlichen Größe zur Verfügung. Dementsprechend muss es beim unten stehenden Vergleich bleiben:

Allerdings hatte ich glaube ich noch gar nicht aufgezeigt, wie der PRAGQ, also der „Puls-Reserve-Ausnutzungs-Geschwindigkeits-Quotient“, etwas plakativer die zusätzlichen Herzschläge pro Strecke beim Radfahren für unterschiedliche Räder aussehen. Ich hatte nur eine Tabelle gezeigt.

Ab August 2022 habe ich nun nach Fahrrad aufgeschlüsselt den PRAGQ bestimmt. Grob folgt die Kurve in den Sommermonaten, in denen ich viel mit dem Rennrad (Izalco, genannt „Green Scooter Killer“) fahren konnte, eben der grünen Kurve. Der Übergang zu weniger nettem Wetter und dementsprechend der Umstieg auf das Trek („Red Flash“, mit Schutzblechen und Gepäckträger und breiteren, schlammtauglicheren Reifen) ist deutlich: zunächst nähert sich die Gesamtkurve der Kurve für den „Red Flash“ an, dann bricht die Kurve des Rennrads ab, weil es nicht mehr verwendet wurde.

Somit ist klar zu erkennen, dass der Anstieg im PRAGQ eigentlich nur ein Wechsel von der Nutzungs-Dominanz des „Green Scooter Killers“ auf die Nutzungs-Dominanz des „Red Flash“ war und nichts oder nur wenig mit der Fitness der Fahrerin zu tun hatte. Die oben gezeigte Schlagleistung in Form von „(physikalischer) Arbeit pro zusätzlichem Herzschlag“ ist also der bessere Indikator und die funktioniert mit der Stryd-Leistungsmessung auch für’s Laufen.

Ich schmeiße den PRAGQ und seine Schwestern PRAPP und PRASPP nicht weg, aber auf die pApzH kann ich somit auch nicht mehr verzichten. Tatsächlich habe ich für das PRAPP ein ziemlich gutes Gefühl, gerade auch zur Detektion von Infekten und zur Beurteilung, ob das Herz-Kreislauf-System noch belastet ist. Das habe ich neulich sogar zu Rate gezogen, als ich um Rat gefragt wurde, wie und wann und mit wie viel Belastung eine Freundin wieder ins Training einsteigen solle. Mit der pApzH geht das nicht, weil viele Leute keinen Stryd oder vergleichbare Leistungsmessung haben und da auch der Fokus des Schätzers ein ganz anderer ist. Am Ende des Tages haben beide Systeme Vorzüge – die Leistung auf Herzschläge umgerechnet ist sehr gut, um unabhängig von Bedingungen des Sportgeräts, der Wind- und Steigungsverhältnisse einordnen zu können, wie’s grad steht, während PRAGQ, PRAPP und vielleicht auch PRASPP unter Berücksichtigung vergleichbarer Verhältnisse bereits bei Einzelaktivitäten eine vom Tempo unabhängige Einschätzung liefern können, wie’s genau jetzt aussieht.

Sprich: Das eine System (pApzH) bietet eine von den Rahmenbedingungen unabhängige, generelle Einschätzung des Trends, sofern eine Leistungsmessung zur Verfügung steht, das andere System schafft wesentlich kurzfristigere Veränderungen zu charakterisieren, ist aber sehr abhängig von den Umständen, braucht aber keine Leistungsmessung.

Ich mach‘ was falsch, wa‘?

Um mich herum gibt es – natürlich – ein paar Leute, die schneller laufen als ich. Die gibt es immer. Aber es gibt um mich herum einen Haufen, einen wirklich erklecklichen Haufen Leute, die schneller Rad fahren als ich.

Einerseits ist das kein Wunder – ich laufe schon erheblich länger, als ich (wieder) Rad fahre, und die Systematik und Ambition beim Lauftraining ist wesentlich, wesentlich stärker ausgeprägt, als es bei meiner Radfahrerei ausgeprägt ist.

Warum nun frage ich salopp, ob ich etwas falsch mache? Nun: Ich fahre derzeit viel Fahrrad. Draußen. Im Kalten, zur Arbeit, von der Arbeit heim. Ich scheine auch etwas schneller zu werden, oder zumindest effizienter, aber es sind immer noch viele Leute um mich herum, die erheblich schneller und weiter Rad fahren… die meisten von denen fahren allerdings am Wochenende große Touren – und unter der Woche zwiften sie. Ich komme lässig auf 160 Kilometer in der Woche mit dem Rad, aber halt in Stücken von flachen 20 Kilometern zur Arbeit oder flachen 30 Kilometern zum KIT Campus Nord, je zweimal an Präsenz- oder Außendiensttagen.

Im Endeffekt bin ich aber zu dem Schluss gekommen, dass sweet spot Intervalle oder 20-40-Intervalle auf der Rolle vielleicht effizient sind, erst recht gekoppelt mit langen Touren mit Höhenmetern am Wochenende – aber ich muss ja auch zur Arbeit kommen. Vom Zeitaufwand her komme ich zu mehr, aber nicht so effizientem Radfahren, durch meine Radpendelei. Ausgleich für’s Laufen ist es dennoch und nach Karlsruhe ins Büro fahren müsste ich eh.

So falsch scheint’s dann doch nicht zu sein.

Vorbildfunktion

Immer wieder betont meine kleine Plüsch-Schneeleopardin Xue, dass sie Vorbildfunktion habe. Genau genommen betont sie, Schneeleos hätten Vorbildfunktion. So trug auch Xue in der Bahn eine Maske, fährt mit Ticket und betont, dass man Rücksicht aufeinander nehmen soll.

Genau das erlebe ich zur Zeit im Straßenverkehr von vielen nicht. Ich bin wahrlich kein Engel, das gebe ich zu. Mir passieren Fehler, und manchmal sprinte ich auch mit dem Rad auf der Radspur über eine gelbe Ampel, Hände auf den Dropbars, Hintern in die Höhe, und drücken und ziehen mit den SPD-Cleats, was nur geht. Ich möchte mich gar nicht auf ein allzu hohes Ross schwingen. Allerdings sehe ich in letzter Zeit immer wieder Dinge, die mich mit einer Mischung aus Fassungslosigkeit und der Frage, ob ich übervorsichtig oder dumm sei, hinterlassen. Ich glaube freilich, dass ich durch meinen Unfall mit 17 weiterhin eher vorsichtig bin und und dass ich meine nicht unbedingt überausgeprägten Fähigkeiten in Radbeherrschung vorsichtig bis realistisch einschätze.

Ich gehe fest davon aus, dass ich freihändig fahrend nicht genug Kontrolle über mein Rad habe, um eine Bodenwelle so kompensieren zu können, dass ich einen neben meiner Fahrlinie fahrenden oder gehenden anderen Verkehrsteilnehmer zuverlässig nicht anfahre. Deswegen lasse ich mal eine Hand vom Lenker weg, aber nicht im Verkehr länger beide – erst recht nicht in den Taschen, vor dem Körper verschränkt oder gar eine Hand am Handy und die andere an der Zigarette. Ja, genau sowas sehe ich dauernd! Ich halte in dunklen oder dämmerigen Phasen Licht am Rad für wichtig – vorne und hinten, bevorzugt nicht blendend. Auch das scheint kein Allgemeingut zu sein. Der Sprint an mir vorbei über die knallrote Radfahrerampel, an der ich halte, kommt auch recht oft vor. Aber genug des Radfahrerbashings von Radfahrerseite, denn ich erlebe allzuoft Fußgänger, die einen für Radfahrer benutzungspflichtigen Rad-/Fußweg (horizontale Teilung auf dem blauen Schild) als reinen Fußweg betrachten – an schlendernden Leuten vorbei zu wollen oder gar zu klingeln, wird gerne als Unverschämtheit goutiert, oft auch dank noise-cancelling Equipment nicht gehört (oder großzügig ignoriert). Autofahrer, die mir das Handy in der Hand, telefonierend, gefährlich die Vorfahrt nehmen oder den Radweg zuparken, weil die Fläche ja da ist, haben wir genauso.

Deswegen wäre mir ein Anliegen, dass wir alle vielleicht versuchen, auch ich, ein bisschen mehr die sinnvollen Regeln einzuhalten, die da lauten:

  • Andere Verkehrsteilnehmer, für die ein von unterschiedlichen Verkehrsteilnehmern benutzter Verkehrsweg benutzungspflichtig ist, sollen weder umgefahren noch ohne Not behindert werden. Überholen oder Parken (egal, ob man ein Auto oder einen E-Scooter abstellen will oder mit dem Rennrad schneller ist als die Dame mit Basil-Korb und oberschenkeldickem Damenradrahmen) sind weniger wichtig als der normal fließende Verkehr von Fußgängern, Radfahrern und Autos, aber wenn Platz ist, ist es auch keine Frechheit, wenn wer Schnelleres überholt.
  • Handy vor dem Gesicht oder in Händen, die eigentlich an Steuer oder Lenker gehören, noise-cancelling Kopfhörer und all das, was den visuellen und den akustischen Sinn vom Geschehen um einen herum ablenkt, haben im Straßen-, Rad- und Fußwegverkehr nichts zu suchen. Wenn ich telefonieren oder texten will, halte ich an – egal, ob zu Fuß, auf dem Rad oder im Auto.
  • Rote Ampeln, Vorfahrtsregeln, Einbahnstraßen, Benutzungspflichten und Benutzungsverbote sind nicht nur Vorschläge. Als Radfahrerin habe ich auf dem Gehweg nichts verloren, gegen die Einbahnstraße fahre ich nur, wenn da Radfahrer frei steht.

Das sollte eigentlich common sense sein. Aber ich erlebe derzeit bei KEINER der drei (vier) Fraktionen Fußgänger, Radfahrer, Autofahrer (und E-Scooteristen) die Abwesenheit einer das Verkehrsgeschehen unangenehm beeinflussenden, gar gefährdenden Fraktion, die die obigen Regeln nichtmal der Spur nach beherzigt.

…und das finde ich traurig. Und es macht mich wütend.

Steile Thesen

Als ich gestern nach kurzer Vorbereitung daheim mit dem Rad in Richtung eines Außendienstes unterwegs war, gingen mir einige Dinge – zum Glück nur nicht-physische – durch den Kopf. Unterbrochen vom Ärger über das Zustellen des Radweges hinter der Messe Karlsruhe durch irgendwelche motorisierten Fahrzeuge formierte sich langsam eine Idee. Inspiriert ist das Ganze von den Newton’schen Axiomen, die ja im englischsprachigen Raum zu diversen Dreieinigkeiten von Axiomen, Regeln oder Gesetzen, die nach ihrem jeweiligen Urheber benannt sind, geführt haben. Für mich begann das Gedankenspiel, dessen Früchte ich hoffe, hier aufzuführen, mit dem dritten Clarke’schen Gesetz, welches bekanntlich besagt, dass hinreichend fortschrittliche Technologie von Magie nicht zu unterscheiden ist. Nun formierte sich in meinem Kopf der Gedanke, dass in hinreichend gesunden Lebensstil Pendel- und Besorgungswege von niedrigintensivem Training (low-intensity training, LIT) nicht zu unterscheiden seien.

Ich habe mich bemüht, das Ganze nicht so drastisch zu formulieren, wie ich das manchmal tue… zum Beispiel in Form der Adaption des „Cobra-Kai-Mottos“ zu „Train hard, Run fast, no Excuses“, oder in Form des Satzes, den ich immer wieder gerne zitiere: „Radfahren ohne Sensoren ist möglich – aber sinnlos“. Letzteres geht natürlich genauso für’s Laufen. Das sind freilich SEHR steile Thesen. Leider sind auch die folgenden drei Gesetze oder Axiome von einer Art, die als eher radikal betrachtet werden wird. Ich glaube aber tatsächlich, dass wenn man es versucht, man dieselbe Erfahrung macht wie ich: lange Zeit ausschließlich mit dem Pendeln beschäftigt zu verbringen, selbst im Stau noch Konzentration für’s Auto aufbringen zu müssen, sich im Auto und am Schreibtisch nur den Hintern platt zu sitzen und die körperlichen Fähigkeiten nicht (sanft, ggf. unterstützt) zu nutzen, lässt auf Dauer körperliche Fähigkeiten verkümmern, Krankheiten aufkommen und unglücklich werden. Daher habe ich die folgenden Gesetze für Pendeln bzw. Mobilität formuliert. Sie sind nicht so griffig, wie ich es mir wünsche, weil ich sie nicht radikal formulieren wollte. Sie sollen tauglich sein, um sich daran zu orientieren, selbst wenn man eben nicht „so eine Sportskanone“ wie ich ist, selbst wenn die Pendelstrecke etwas länger ist oder man durch bergige Struktur der Umgebung auf Unterstützung der Muskelkraft angewiesen ist.

  1. Pendelstrecken, die zurückzulegen einen nicht unwesentlichen Anteil des Tages einnimmt, ohne dabei Gelegenheit zu anderen, gesunden oder produktiven Tätigkeiten zu bieten, sind auf Dauer ungesund.
  2. Den Körper über eine (Pendel-)Strecke zu bewegen, sollte erfordern, zumindest einen Teil der dafür nötigen Energie durch Muskelkraft aufzubringen und sich außerhalb von geschlossenen Räumen aufzuhalten.
  3. In einem hinreichend gesunden Lebensstil sind Pendel- und Besorgungswege zumeist von niedrigintensivem Training nicht zu unterscheiden.

Nun bin ich mal gespannt, wie es sich entwickelt, mit diesen drei Thesen, Gesetzen oder Axiomen…

[KuK] Bastelprojekt – getting started

Ich habe endlich den nächsten Schritt getan. Mechanisches Schaltwerk und mechanischer Umwerfer sind demontiert, den Lenker habe ich auch vermessen.

Nächster Schritt dürfte sein, den Lenker zu demontieren, danach Züge durch den Rahmen durch Kabel durch den Rahmen ersetzen. Später geht’s dann an’s Tauschen der Bremszüge, Montage des neuen Lenkers, des Di2-Schaltwerks, des Di2-Umwerfers und der Di2-STIs.

Inspiration

Vor 10 Monaten schafften wir unser Auto ab. Wir konnten das tun, weil wir vor ca. 22 Monaten einen Cargo-Trailer für unserer Fahrräder gekauft hatten. Der Greyhound, wie ich den Qeedo-Cargo-Trailer gerne nenne, hat uns ermöglicht, ohne das Auto auch mal zwei Getränkekisten mit dem Rad zu kaufen, eine Matratzenabdeckung für’s Wasserbett von Karlsruhe nach Hause zu befördern oder Abfälle zur Entsorgungsanlage zu bringen.

Natürlich sind wir nicht die ersten, die ihr Leben durch einen Cargo-Trailer verändern, und bestimmt auch nicht die letzten. Ich habe nun darüber bei jemandem gelesen, der mich zwecks Ersatz seines alten Cargo-Trailers nach den Eigenschaften meines Exemplars befragte. Derjenige ist Jon Worth und er macht das schon seit 2009!

Gibt einige Dinge, die man sich da noch abschauen kann, glaube ich.

Noch ’ne Entwicklung

Auf dem Rennrad geht’s leichter als auf dem Tourenrad und ein Hänger dran macht das Radfahren noch etwas schwerer. Binsenweisheit? Ja sicher, aber… kann’s nicht auch an etwas anderem liegen?

Dieser Gedanke ließ mir keine Ruhe. Nach überstandenem Corona, nach Trainingsausfall durch Fingerbruch und all dem ging es im Herbst 2022 bei mir endlich wieder bergauf, was körperliche Form anging. Laufen funktionierte wieder, Radfahren machte Spaß. Bestzeiten kamen rum, ein neuer persönlicher Rekord auf den Fünfer im November. Nun messe ich seit einiger Zeit meine Form durch einen selbst erdachten Formschätzer, genau genommen: Durch selbst erdachte Formschätzer für’s Laufen, Radfahren und Schwimmen. Die Formschätzer nennen sich PRAPP, PRAGQ und PRASPP. Hinter diesen kryptischen Abkürzungen verbirgt sich eigentlich keine Magie. Angefangen hat alles mit der Erkenntnis, dass die Pace (Läufer-Geschwindigkeit, in Minuten pro Kilometer, niedrigerer Wert ist schneller) mal den Puls in Schläge pro Minute Schläge pro Kilometer ergab. Das PPP war geboren – das Puls-Pace-Produkt.

Die Werte waren unhandlich, beim Laufen legt man kraft-ineffizienter Strecke zurück als auf dem Rad und nochmal schwerer geht’s im Wasser. Außerdem erwies sich das PPP als nicht unabhängig von meinem Tempo – je schneller ich lief, um so günstiger erschien es. Also dachte ich ein bisschen nach und kam auf die Idee, dass es vielleicht die zusätzlichen Herzschläge über den Ruhepuls hinaus waren, die „pro Strecke“ für jede Sportart konstant bzw. nur von der Effizienz meiner Bewegung und der Größe meines Herzen abhängig sind.

Geboren waren

  • das Puls-Reserve-Ausnutzungs-Pace-Produkt (PRAPP, in zusätzlichen Schlägen pro 100m),
  • der Puls-Reserve-Ausnutzungs-Geschwindigkeits-Quotient (PRAGQ, in zusätzlichen Schlägen pro 200m) und
  • das Puls-Reserve-Ausnutzungs-Schwimm-Pace-Produkt (PRASPP, in zusätzlichen Schlägen pro 25m).

Ganz gleich waren die Werte nicht, aber alle bewegten sich bei halbwegs guter Form im Bereich zwischen 40 und 50 und waren von Trainingsgeschwindigkeit weitgehend unabhängig. Teils kann ich mit einer Erhöhung des PRAPP oder PRAGQ sogar Infektionen vor Ausbruch feststellen… meist bewegen sich die beiden Schätzer für Radform und Laufform halbwegs parallel, höchstens ein bisschen zeitversetzt… bis zum November 2022.

Das ließ mir keine Ruhe, denn PRAPP und PRAGQ funktionieren so gut, dass ich die undurchsichtigen Berechnungen meiner Garmin-Uhr und deren VO2max guten Gewissens in den Wind schlug. Grob proportional zu PRAPP und PRACQ bewegten sich die Werte für Laufen und Radfahren zwar, aber nicht SO zuverlässig wie meine eigenen Werte für mich. Und nun sagten mir Garmin Fénix und Garmin Edge ansteigende Form auf dem Rad, sinkende Form beim Laufen voraus, während ich super Zeiten lief, gut Rad fuhr, der PRACQ fast auf Krankheit hindeutete und das PRAPP ansteigende Form verhieß… WHAT?

Zurück zum Anfang. Ich entwickelte eine Hypothese: War vielleicht der zunehmende Umstieg vom Rennrad auf das schwerere, geometrisch-aerodynamisch ungünstigere Alltagsrad wegen des schlechteren Wetters der Grund? Das war nur ein Gefühl, aber es war eine plausible Vermutung. Hätte aber auch anders sein können… ich wollte es genauer wissen. Ein Diagramm habe ich noch nicht, aber zumindest Zahlen:

Der PRAGQ auf dem Alltagsrad (Trek) ist fast stets drei bis fünf Schläge pro 200 Meter höher als auf dem Rennrad (Izalco), ein bisschen weniger signifikant (wegen der geringen Zeiten) ist noch düsterer, wenn der Hänger dran hängt. Der PRAGQ hat – wie das PRAPP – den Vorteil, dass diese Schätzer „end-to-end“ messen, Herzschläge zu Vortrieb. Damit entsteht auch ein Nachteil – denn insbesondere beim Fahrrad ist „end-to-end“ nicht nur die Effizienz der „Mensch-Maschine“, also Herz, Lunge, Muskeln, sondern auch das Fahrrad. Und da ist natürlich das Alltagsrad dem Rennrad unterlegen.

Eine Binsenweisheit, ich weiß. Aber ich bin Wissenschaftlerin. Ich akzeptiere eine Binsenweisheit nur als Wahrheit, wenn ich sie nachweisen kann.

Wahrscheinlich ist das aber nicht die effizienteste Art und Weise, den Unterschied in Gewicht und Luftwiderstand zwischen Alltags- und Rennrad zu messen.

Entwicklung

Eins vorweg! Wir sprechen hier nicht über die Mumien-Begräbnisriten Tolkien‘scher Baummenschen.

Seit ich im Juli und August mit zuerst Covid-19 und dann gebrochenem Finger auf der Nase lag, hat sich in meiner Sport-Dokumentation einiges getan. Nach der Borreliose im Herbst 2021 hatte ich sinnvolle Kräftigung, Stretching, meditativ-entspannend-kräftigende Dinge wie Yoga und autogenes Training sowie Balance-(Board)-Training eher quick‘n‘dirty eingebaut. Als ich dann etwas mehr Zeit zum Nachdenken hatte, weil Radfahren mit Schiene nicht und Laufen nur eingeschränkt ging, evaluierte ich die Quick‘n‘Dirtiness der Implementierung vieler Dinge und war bestürzt.

Bei der Bestandsaufnahme wurde mir klar, dass ich die Zuordnung von Werten von Aktivitäten zu Sportart und Monat auf drei verschiedene Arten machte, ohne ersichtlichen Grund. Die Werte „gleicher Art“ waren beim Radfahren, Schwimmen und Laufen auf drei unterschiedliche Weisen sortiert. Dazu wollte ich meine Krankzeiten erfassen und damit meine Jahres-Kilometer- und Jahres-Zeitziele abstufen, also ein neues Feature einbauen. Das erforderte Planung, um all die „hab‘n neuen Wert, fummel‘n mal rein“-Aktionen auszubügeln. Damals etablierte ich eine neue Herangehensweise an Wartung und Erweiterung meiner Sport-Tagebuch-Datei.

Ich spaltete mich auf in:

  • Nutzsie: Talianna, die Sport treibt und ihren Sport dokumentiert, Leistungsschätzer und Trainingsplanfortschritt ablesen will, aber nicht an den Formeln herumschreibt.
  • Wissenschaftlsie: Talianna, die sich Leistungsschätzer überlegt, Theorie zu Sport liest, Modelle erstellt und Ideen hat.
  • Plansie: Talianna, die die Befürfnisse der Nutzsie und die Ideen der Wissenschaftlsie in konkrete Features und Strukturen übersetzt, die in der Sport-Tagebuch-Excel-Datei vorkommen bzw. die die Datei kann.
  • Umsetzsie: Talianna, die den Kram in Excel hackt.

Natürlich gibt es Interfaces zwischen den vier Flavours meinerselbst. Erfahrungen von Nutzsie und Ideen von Wissenschaftlsie (jeweils in Gedanken oder auf Fresszetteln) konkretisiert Plansie, meist strukturiert in Überschriften und Bullets auf kariertem Papier. Umsetzsie baut das dann in die Datei ein, ggf. mit Rückmeldung an Plansie, was nicht oder nur anders oder anders leichter geht.

Für die ganz große Modifikation war diese Herangehensweise unerlässlich. Aber ich hätte fast wetten können, dass ich‘s wieder quick‘n‘dirty mache, wenn‘s kleine Ergänzungen sind.

Wette verloren! Inzwischen arbeite ich Überarbeitungen der Sport-Excel für meinen Ehewolf ähnlich ab, nur dass da ein Nutzer dran hängt und keine Nutzsie. Für meine eigenen Weiterentwicklungen und Wartungen gehe ich zumindest jetzt zum Jahreswechsel wieder genauso vor. Das Bild oben zeigt Plansies Vorgehen.

Yay!