Die Uhr hat recht?

Im Grund genommen bin ich ja durchaus ein Fan von Algorithmen, von Prognosen basierend auf Daten. Ich nehme viele Daten über meinen Sport, meine Krankheiten auf, dokumentiere sie, werte sie aus, mache dadurch Prognosen, was mir gut tut, was ich können werde.

Nun implementieren viele Hersteller von Sportuhren (Garmin, Polar…), von Zubehör (Stryd) irgendwelche Prognose-Tools in ihre Produkte.

Meine Uhr sagt, sie habe gestern ein VO2max von 51 ml/(km min) bei mir bestimmt. Wohl basierend darauf behauptet die Uhr, ich könne zehn Kilometer in 44:41 laufen. Diese Ableitung hat die Uhr bei einem Rennen gemacht, bei dem ich die zehn Kilometer in 39:55 gelaufen bin.

Irgendwie bestärkt mich das darin, dass zu Trainingssteuerung und Renn-Prognose mehr gehört als ein teurer, intransparenter Algorithmus in einer Uhr. Nicht, dass die Messwerte, die Möglichkeiten, die Überwachung und In-Beziehung-Setzung von Puls, Tempo, Distanz, Laufeffizienz… Quatsch wären. Sicher nicht! Bestimmt steckt auch eine Menge Hirnschmalz in dem, was meine Garmin-Uhr mir empfiehlt und voraussagt.

Aber ganz ehrlich: Sowohl die vom Algorithmus gemachten Vorschläge für Trainingseinheiten als auch die Rennprognosen sind schlichtweg Welten von dem entfernt, was bei mir funktioniert und am Ende dabei rauskommt. Vor Zeiten sagten mir etliche Leute mit eher wenig Kondition, wenig strukturiertem Training und von Garmin berechnetem, völlig irren VO2max, die Rennprognosen von Garmin seien völlig irre, viel zu schnell! Sie waren immer enttäuscht, nicht zu erreichen, was die Uhr sagte. Für mich stimmte es nicht genau, die Marathon-Prognose war auch schneller, als ich dann tatsächlich lief.

In den letzten Monaten habe ich den Eindruck gehabt, dass sich etwas verändert hat. Mein von der Uhr berechnetes VO2max war im freien Fall und pendelte sich im Verhältnis zu vorher recht tief ein. Die Rennprognosen für fünf Kilometer durchschlugen (von unten nach oben) die zwanzig Minuten, die Prognose für zehn Kilometer durchschlug von unten nach oben die vierzig Minuten. Ich dachte, ich übertrainiere. Oder mache zu wenig, oder was auch immer.

Mit Rennprognose 21:40 auf fünf Kilometer bin ich im November 19:08 auf Fünfe gelaufen. Mit Rennprognose von fast 45 Minuten auf den Zehner habe ich gestern die vierzig knapp unterboten, trotz Eiseskälte und an manchen Ecken vorsichtigem Abbremsen wegen (befrüchtetem, nicht vorhandenem) Eis. Vermutlich passt es jetzt für andere besser, für mich passt’s nicht mehr ansatzweise, ich war in zwei Tests 10% schneller als die Prognose – und 10% weniger Zeit auf einer Lauf-Langstrecke sind viel.

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