Es ist etwas im Gang, und hier ist nicht der Flur gemeint. Mein Mann macht was dagegen, dass seine Knieproblematik bei mir das Sabrina-Gefühl ausgelöst hat. Einerseits hat er das Knie eine Weile geschont, aber gestern waren wir wieder unterwegs. Es waren zwar nur drei und nicht vier Kilometer, auch keine Bestleistung, aber er war deutlich schneller als Anfang Januar und das Knie hat nur zwischendrin einmal kurz aufgemuckt und dann wieder ganz normal funktioniert. Auch über den Abend hinweg stellte sich kein Problem ein.
Aber er macht noch etwas anderes dagegen: Er hat sich zu einem Probetraining ins nahe Fitnessstudio begeben und dort mal einen Plan zusammenstellen lassen. Das klang so gut, dass ich nun vielleicht doch davon abrücken wollte, nicht mit ihm ins Studio zu gehen. Also lief ich am Freitagabend von Bietigheim über Durmersheim und Würmersheim nach Au am Rhein und marschierte mal in das Fitnessstudio rein. Ich sprach mit dem Herrn hinter der Theke, wurde dann an den Cheftrainer verwiesen. Dem erzählte ich, dass mein Mann am Nachmittag da gewesen sei. Vermutlich machte ich, recht flott dort hin gelaufen, einen etwas professionell-sportlicheren Eindruck, als mir das recht war. Es ergab sich eine etwas skurrile Unterhaltung:
„Mein Mann war heute Mittag hier.“ – „Und jetzt willst du dich beschweren?“ – „Nee, Quatsch. Ich wollte auch einen Termin zum Probetraining ausmachen, es ist sicher gut für die Motivation, wenn man gemeinsam geht.“ – „Aber nicht der [Nachname meines Mannes]“ – „Doch, genau der.“ – „DER hat mir Baustellen gebracht. Der ist motiviert genug! Willst du den Trainingsplan sehen?“ – „Nein, ich will selbst ein Probetraining machen.“
Dann wurde erstmal der Termin ausgemacht. Wie ich so bin, machte ich mir natürlich erstmal einen riesigen Kopf, was ich alles falsch mache beim Sport und war entsprechend vor dem Termin am Gedanken wälzen. Im Endeffekt lief ich dann einfach gestern Abend wieder rüber nach Au und traf die Trainerin, mit der mein Termin stattfinden sollte. Die fragte erstmal, ob ich hingelaufen sei, ich antwortete: „Na klar!“ Also war ich schon warm. Sie fragte noch ein bisschen nach, ich erklärte, dass ich einerseits unterstützend zum Laufen was tun wolle und für den Rücken, um nicht mehr so verspannt zu sein. Dann ging’s munter plappernd an die Geräte. Meine Bauchmuskeln scheinen in Ordnung zu sein, die Übung auf dem Gerät für die schrägen Bauchmuskeln fand ich von der Koordination her schwieriger als vom Kraftaufwand – muss man alles lernen. Dass meine Oberschenkelmuskeln durchaus schon etwas definiert sind, bemerkte sie recht schnell, an der Beinpresse und der Adduktoren-Maschine wurden keine körperlichen Baustellen bei mir entdeckt, aber die Abduktoren sind etwas schwach. Richtig schwer wurde es dann bei den Übungen für den oberen Rücken. Aber dass das meine Problemstelle ist, wusste ich auch vorher schon, und dass dieses Problem adressiert wird, ist genau richtig.
Zugleich führten wir ein nettes Gespräch und ich realisierte, dass sie sich für das interessiert, was ich mache und wer ich bin. Gerade die läuferischen Ziele beeindruckten wohl sogar ein bisschen. Die ganzen Vorabbedenken sind zerstreut und nun werde ich wohl ein bis zwei Mal in der Woche an dem zusammengestellten Plan arbeiten. In ein paar Wochen kommt wohl noch was für Bauch, Rücken und Po dazu, wenn es mir gefällt. Im Moment bin ich recht enthusiastisch und hoffe, dass die Stärkung des oberen Rückens meine Spannungskopfschmerzen weiter reduziert – und der Laufstil und die Laufgeschwindigkeit vom Bein- und Rumpftraining profitieren.