Früher war es cool, im Bus ganz hinten zu sitzen. Die Fünferreihe hinten in Reisebussen, wenn wir mit der Schule irgendwohin fuhren, war sofort vergeben, meist an die Cooleren unter uns. Einmal saß ich dabei, aber da waren’s auch nicht die „Coolen“, sondern eine Gruppe der „etwas Anderen“, innerhalb derer ich anders anders war.
Heute ziehe ich meistens vor, nicht Bus zu fahren, sondern Bahn. Warum? Die Vibrationen sind anders und einfach angenehmer in der Bahn, es gibt seltener so richtig krasse, plötzliche Beschleunigungen, wobei man das bei den Karlsruher Straßenbahnen auch des öfteren hat. Dennoch sitze ich morgens bevorzugt recht weit hinten in der Bahn – hinten im hinteren Fahrzeug, was bei den Dreier-Zügen der S7 und S8 bedeutet, bis Albtalbahnhof hinten im zweiten von drei Fahrzeugen zu sitzen und ab da hinten im hinteren. Warum ist das so?
Wenn ich am Kronenplatz in der Fritz-Erler-Straße aussteige, muss ich hinten um die Bahn herum, um dann mittels Ampel über die Fritz-Erler-Straße in die Markgrafenstraße zu gehen. Wenn ich also hinten sitze, ist der Weg um die Bahn herum nicht so weit. Wie jetzt, fragt Ihr? Talianna meidet zu gehende Wege? Eigentlich bin ich um jeden zusätzlichen Schritt froh, den ich gehe. Hier hat das Verkürzen aber tatsächlich einen Grund: Wenn die Bahn die Kreuzung Markgrafenstraße/Fritz-Erler-Straße überquert, ist in aller Regel gerade die betreffende Fußgängerampel grün, aber kaum ist die Bahn da rüber, können ja die Linksabbieger wieder grün bekommen – und dann wird die Fußgängerampel recht schnell rot. Ich bin zwar um keinen zusätzlichen Schritt zu gehen verlegen, da „verschwende“ ich auch gerne mal ein paar Minuten vor der Arbeit für, aber an einer Ampel herumSTEHEN, darauf habe ich gar keine Lust. Also optimiere ich den Weg zur Ampel so, dass ich meistens noch rüberkomme. Fast jeden Morgen, wenn ich es noch schaffe, springt die Fußgängerampel auf rot, wenn ich gerade halb über die Straße rüber bin. Einzig, wenn ein Gegenzug zu einer roten Ampel über die Straßenbahnschiene führt, reicht’s meistens nicht ohne Warten.
Also sitze ich nah an meiner Ampel, um den Weg dorthin zu verkürzen, damit ich weniger herumstehe. Denn Laufen oder Gehen vermeiden, das ist meine Sache nicht.
Die coolen Kids sitzen hinten, nicht wahr?
Ich sitze immer noch bei Ausflügen gerne hinten im Bus. Man hat da einen guten Überblick.
Mir wird und wurde hinten immer übel!
Mein Vater empfiehlt, über den Rädern zu sitzen, da vibriert es am wenigsten – oder eher: da ist die Amplitude am kleinsten.
Nur leider komme ich so selten dazu, mit dem Bus zu fahren.
Mir auch!!!
Letztlich glaube ich mich zu erinnern, dass mein Vater mir den genannten Tipp gab, weil es mir damals auch so ging – aber: „Cool sein!“ 😉