[KuK] Asymmetrie

Manchmal finde ich es unglaublich, wie asymmetrisch, wie BETONT asymmetrisch die Dinge oft laufen. Zur Zeit habe ich mal wieder diese Situation:

Bei mir läuft es richtig gut. Ich habe mein Personal Best auf zehn Kilometern innerhalb eines Wettkampfs über zwanzig Kilometer aufgestellt und all die anderen Angeber-Parameter erfüllt, die ich am Sonntagabend gebloggt habe. Heute Morgen vor der Arbeit gelang mir in einem Online-Spiel das erste Mal ein taktischer Kniff, durch den ich andere besser aussehen ließ und zugleich einiges an Belohnungen einstrich – und erst hinterher realisierte, wie gut das eigentlich funktionierte. Mit meiner Arbeit komme ich auch ganz gut voran und bin trotz ordentlichem Arbeitsaufkommen und gelegentlichem kleinen oder auch größeren Blödsinn, der ja immer mal irgendwo läuft, sehr glücklich mit der Arbeitsstelle.

Um mich herum dagegen bricht bei vielen Leuten vieles zusammen. Bei diversen Freundinnen und Freunden und auch sonst ist es an mehreren Baustellen gesundheitlich, beruflich und privat nicht top, Dinge gehen schief und machen Probleme. Ich hatte in der Vergangenheit schon oft den Eindruck, dass wenn es mir gut geht, andere besonders viel Mist erleben.

Ist das dann ein selektiver Blick, vielleicht? Nehme ich nur mehr wahr, worüber die anderen (berechtigt und/oder um sich davon ein bisschen psychisch frei zu machen) jammern, wenn ich auf einer Welle der Euphorie reite?

14 Kommentare zu „[KuK] Asymmetrie

  1. mein lieber Freund, viele Menschen sind euphorisch, weil Jesus den Tod besiegt hat und manche weil sie die Deutschen besiegt haben…
    Aber ist es wirklich so?
    Nein!
    So lange dein Gegner sich nicht schämen will, für das was er vor hatte, kannst du nicht behaupten, dass du ein Sieger bist.

    1. … oh, ich habe Deinen zweiten Kommentar zuerst gesehen. Den hier habe ich übrigens auch nicht verstanden. Wen habe ich besiegt? Glücklichsein und Siegersein sind sehr verschiedene Paar Stiefel – und besiegt habe ich Teilziele auf meinem Training. Falls Du Dich auf die Konkurrenz auf der Wettkampfstrecke beziehst: Bis zur Ziellinie sind alle Läufer Kameraden. Danach fängt das Vergleichen mit der Konkurrenz an. Wenn mein direkter Konkurrent stürzt und ich bin die nächste, die ihm helfen kann, helfe ich ihm. Und wenn ich danach NACH ihm ankomme.

      Mir geht es eigentlich drum, dass ich das Gefühl habe, wenn es mir besonders gut geht, leiden andere mehr als sonst. Und das macht mich alles andere als zur Siegerin, sondern vielmehr zu einer Person, die fast schon einen kausalen Zusammenhang zwischen meinem Gutgehen und dem Leid der anderen herstellt, und in einer Mischung aus Empathie und krudem schlechten Gewissen mitleidet.

      Kann natürlich sein, dass ich Dich völlig falsch verstanden habe.

        1. Es tut mir sehr leid, dass Dir offenbar Dinge widerfahren sind, die Dich Erfolg und Mitgefühl als einander ausschließend wahrnehmen lassen.

          Indes, wie Du auf meinen Beitrag reagierst, zeugt von einer Perspektive auf die Welt wie auch meinen Beitrag und mich, die mich zwar einerseits faszinieren und mich fragen lassen, ob Du jemanden brauchst, der Dir hilft. Ich werde mir diese Perspektive aber weder zueigen machen noch die Person sein, die Dir helfen kann.

  2. Deine Worte Dienst ist Dienst und Schnaps ist Schnaps, heißt es, wer in Schnaps steht will in deinem Dienst nicht stehen. Verstehst du, wenn du einmal gewonnen hast, bedeutet es nicht, dass du der Befehlshaber bist.

    1. Ich muss gestehen, das verstehe ich nicht.

      Der andere Beitrag, auf den Du Dich beziehst, handelt von der Trennung von Privat und Beruf.

      Ferner: Was möchtest Du mit dem Bezug auf den „Befehlshaber“ sagen?

  3. Wenn es einem gut geht, hat man immer das Gefühl, das plötzlich jeder was zu meckern hat.
    Wenn in deinem Umfeld vorher auch gejammert wurde, hast du es vielleicht innerlich geblockt, weil man es so oft hört. Jetzt, durch die eigene Freude, hat man die blockade gelockert.
    Mal ganz ehrlich: Es gibt auch genug Pseudojammerer. Leute, die das brauchen bzw. die es auf einem viel zu hohem Niveau betreiben.

        1. Wobei – geblockt habe ich eher nicht. Ich habe die Dinge vielleicht in Relation zu dem gesetzt, das bei mir im Argen lag, und das hat‘s relativiert.

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