Heute lässt die Hitze etwas nach, dafür ist es schwül wie … naja, drückend schwül eben. Mir fällt kein Vergleich ein, der passen würde. Nicht einmal ein ordinärer – obwohl ich durchaus aufgeschlossen wäre.
Jedenfalls drückt mir die Schwüle auf’s Gemüt, oder es ist etwas anderes im Busch. Ich bin nicht gut gelaunt, im Gegenteil, sogar ausgesprochen schlecht. Klar, ich mache meine Arbeit, ich spaziere zur S-Bahn und zurück, ich kaufe neue Kaffeebohnen und stelle fest, dass mein Arzt in Ferien ist, so dass ich mein nötiges Rezept erst am vorletzten Tag, bevor mir das Medikament gegen die Colitis Ulcerosa ausgeht, holen kann. Alles so weit kein Problem, alles prächtig. Dennoch ist mir fast zum Heulen, und das ganz ohne Grund. Aber da ist noch ein anderes „Fast“.
Da laufen immer hilft, für meine Laune – zumindest HILFT, nicht alles löst, mindestens nicht immer – ging ich heute auf Fivefingers noch eine Runde laufen. In meinem Kopf hatte sich festgesetzt, dass ich noch sieben Kilometer laufen müsse, um mein Jahresziel zu erreichen. Als ich zurückkam, war meine Laune besser, aber nicht gut. Aus genervt war wohlig traurig und anschmiegsam geworden und aus meinen bisherigen Jahreskilometern waren 1499 geworden. 1500 will ich erreichen. Ich hatte noch neun zu laufen, aber mein Kopf lag falsch. Fast erreicht. Fast zum Heulen. Fast wieder gut gekriegte Laune.
Der Abend des „Fast“. Aber fasten werde ich nicht. Jetzt gibt’s Essen. Und morgen gibt’s das Jahresziel, dann ist das auch abgefrühstückt und es stehen noch drei Wettkämpfe, aber keine „albernen“ Kilometerziele mehr auf dem Plan. Zumindest fast. Denn 2000 Kilometer dieses Jahr wären schon nett. Fast bescheuert, nicht?
So ein Fast-Gefühl kenne ich auch, ist mir fast vertraut.
Ich habe das nicht oft. Aber manchmal durchaus. Zum Glück fast nie.